Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen



Vorwort

Kurzbiografie. Ich bin Jahrgang  1943.
1980 hängte ich meinen Job bei der Staatsanwaltschaft Hannover an den Nagel und wechselte zum 1.101980 in den kirchlichen Dienst nach Nordenham.

Hier verbrachte ich als Kirchenmusiker, Katechet und Mitarbeiter in der Jugendarbeit die 23 schönsten Jahre meines Lebens. Nach meiner Pensionierung 2003 wollte ich mich noch betätigen. Ich ließ mich in den neuen Gemeindekirchenrat wählen, wurde in die Kreissynode
Delegiert, von da in die Landessynode, wo ich in den Ausschüssen „Gemeindedienst und Seelsorge“ sowie „Ökumene – Liturgie und Mission“ tätig bin. 

Kurzzeitig war ich auch im Rechts und Verfassungsausschuss.
Ebenso habe ich im Unterausschuss „Mittlere Ebene“ mitgearbeitet.
Ich bin Mitglied in der AG zur Betreuung der ehrenamtlichen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Oldenburg und Vertrauensperson für die Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Wesermarsch und Ersatzmitglied im Kreiskirchenrat.

Ich vertrete die Kirchengemeinde Nordenham in der Oldenburgischen Bibelgesellschaft. Seit kurzem arbeite ich auch in einem Energieausschuss mit. Und auch im Ausschuss Kirchenmusik.
Ein Großteil meiner Zeit wird immer noch in den Organistendienst investiert, so reise ich fast jeden Sonntag durch die Wesermarsch um irgendwo die Orgel zu spielen.

Die vorliegenden Beiträge sind entstanden aus Notizen, Tagebuch-Aufzeichnungen und Gesprächen mit Gemeindegliedern, Pastoren und anderen über Jahre gesammelte Notizen.
Die Beiträge sind ausschließlich meine persönliche Meinung und erheben nicht den Anspruch auf Gültigkeit. Es kann also passieren, dass meine Meinung falsch ist.

Es handelt sich hier auch nicht um ein Buch im herkömmlichen Sinne, dafür fehlt der systematische Aufbau. Es ist alles einfach gehalten und wendet sich an Gemeindeglieder ebenso wie an Ausgetretene, kann zum Nachdenken oder zum Diskutieren anregen.

Im Nachtrag habe ich noch meine ganz persönliche Kindheit angefügt (siehe Generation ohne Väter). Wünsche, die Beiträge und Kommentare bewirken einiges.

Der vorliegende Beitrag ist meiner Frau Renate gewidmet.

Wolfgang Müller




Dieses Buch können Sie ab sofort auch in einer gedruckten Fassung beziehen:

Gedanken eines Synodalen
Notizen-Erinnerungen - Kommentare - Stellungsnahmen
zu kirchlichen - politischen - alltäglichen Themen aus der
Sicht eines Mitgliedes im GKR und der Synode
Einfach gehalten, wendet sich an Kirchenmitglieder, Ausgetretene
und andere.

WFB Verlag, ISBN 978-3-930730-68-1, 12,50 Euro




Amen, das ist, es werde wahr.


Ausländer
Deuteronomium 1, 16 ff
Menschen wie Du und Ich.
Vorweg gesagt, niemand hat sich seine Volkszugehörigkeit selbst ausgesucht.
Keiner konnte seine Rasse Haut- oder Haarfarbe selbst bestimmen.
Ausländerfeindlichkeit ist ein Übel und darf von keiner Religion geduldet werden.
Wir sind alle nur Gäste auf dieser Erde.
Gedenke Israels, auch du warst ein Fremdling, so ist es den Juden ins Buch
geschrieben, bis heute. Immer wieder ergeht die Mahnung, den Fremden gut
zu behandeln.
„Du sollst den Fremdling in deinem Land nicht bedrücken.“
Im Laufe meines Lebens habe ich viele Länder bereist, bin immer freundlich
behandelt und aufgenommen worden. Es mag nicht von ungefähr sein, wenn Jesus die Geschichte vom Barmherzigen Samariter erzählt, denn Juden und Samariter waren sich nicht wohlgesonnen.
Wenn ich im Ausland bin, versuche ich Sitten und Gebräuche des Gastlandes zu
achten. Allerdings erwarte ich auch, dass man mich als Fremden auch akzeptiert,
dass ich ein wenig anders bin.
Von Ausländern in Deutschland erwarte ich Respekt vor unserer Kultur und
unseren Gesetzen. Und natürlich müssen die „Fremdlinge“ in unserem Land auch
das Recht haben, einen Teil ihrer Kultur hier zu leben.
Sich als Kartoffel-Schweinefleischfresser-Knoblauchfresser-Kümmeltürken zu
bezeichnen, verletzt die Menschenwürde.
Der islamistische Terror darf nicht zu einer Verurteilung ganzer Völker oder einer
Religion führen.
Im Winter 2011 blieb ich mit meinem Auto liegen, es war ein Türke, der mir aus
der Patsche half, während Deutsche an mir vorbei fuhren.
Und wenn sich denn wirklich mal Jugendliche Ausländer daneben benehmen, dann achten sie mal darauf, wie sich Deutsche oft im Ausland benehmen. Da schämt man sich Deutscher zu sein. Jeder kehre vor seiner Türe zu allererst.
Das sogenannte Ausländerproblem sollte nicht verharmlost werden.
Übrigens, Jesus war Jude und ist somit für uns ein Ausländer. Jesu Botschaft
richtet sich an alle Menschen, alle Völker. Wenn diese Botschaft glaubwürdig
sein soll, liebe Christenheit, dann müssen wir uns sehr anstrengen.
Gott liebt alle Menschen, nicht nur die Deutschen, nicht nur die Christen.
Bedenke: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Oder ist sich jeder selbst der Nächste?
Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.
Behandelt die Leute so, wie ihr von ihnen auch behandelt werden wollt.
„Was dir verhasst ist, das tue deinem Nächsten nicht an.“(Hillel)
„Was siehst du den Splitter im Auge deines Nächsten und nicht den Balken
In deinem Auge“……?
Was als Grundaussage in der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen
festgeschrieben ist, sollte den Religionsgemeinschaften selbstverständlich sein.
Ein Problem steht für mich noch im Raum.
Gestern 6.5.11, berichtete die Tageszeitung, das einige hundert Ganoven und
Schwerverbrecher aus dem Ausland eingetroffen sind, welche offenbar nicht
ausgewiesen werden können, weil unsere Gesetzgebung hier nicht ausreicht.
Frage: Was sind das für Gesetze?
Die neue Freizügigkeit eines geeinten Europas hat auch ihre Tücken. Die
Pleitestaaten der EU könnten wieder Anlass zu Fremdenfeindlichkeit werden.
Ausländerhass in der linken oder rechten Szene muss immer gegengesteuert
werden .Aber ich bin auch für eine Ausweisung krimineller Ausländer.
Freude, schöner Götterfunken….

Altar
Wenn Sie eine Kirche betreten, wohin geht zunächst ihr Blick?
Sicherlich in Richtung Altar. Ich liebe Altäre, besonders in alten Kirchen. Meist
setze ich mich hin und gerate ins meditieren. „Ach el elohim, dumia nafeschi
Mimenu jeducati“ – meine Seele ist Stille zu Gott…
Genesis 8, 20 –schon Noah baute dem Herrn einen Altar.
Altären nähert man sich reinen Herzens. Jesus sagt: „wenn du mit deinem Bruder
(Schwester) im Streit liegst, dann versöhne dich zuvor, ehe du deine Gabe auf
den Altar legst.“
„Zum Altar Gottes will ich treten, zu dem Gott, der mich erfreut von Jugend auf.“
So sagt der Psalmist. Schauen Sie sich um im Oldenburger Land, wir haben
wunderschöne Altäre anzubieten.
Manche Kirchen verfügen über mehrere Altäre, etwa in Nischen.
Zum Beispiel in Rodenkirchen, die Wesermarsch überhaupt.
Ein Blick auf die Paramente sagt ihnen, welches Kirchenjahr wir haben. Paramente sind jene Tücher am Altar, Kanzel und Lesepult. Weihnachten weiß, Pfingsten rot, Trinitatis grün, Passion und Advent lila oder violett.
Das auf dem Altar keine Topfblumen stehen dürfen, halte ich für ein Gerücht.
Erntedank werden hier, besonders auf dem Lande, die Altäre feierlich geschmückt.
Ach ja, ich drehe mich auch gerne noch um, um einen Blick auf die Orgel zu werfen.
Aber darauf komme ich später noch.
Evangelischerseits sind die Altäre keine Opfertische mehr, auch wenn das Dankopfer, die Kollekte, auf den Altar gelegt wird. Das katholische Verständnis mag da anders sein, wenn es um das Messopfer geht.
Und Reliquien sind in unseren Altären auch nicht vorhanden.

Abendmahl
Messe – Eucharistie – Herrenmahl
Welche Bezeichnung nun Theologisch die richtige ist, vermag ich nicht zu sagen.
Jedenfalls ist das „Abendmahl“ eines jener 2 Evangelischen Sakramente.
Zwei Elemente: Brot und Wein. Römisch Katholisches Kirchenrecht verlangt
ungesäuertes Brot und vergorenen Naturwein. Wir Evangelischen bedienen uns
da mit jedem Rotwein und Brot. Auch alkoholfreier Traubensaft ist akzeptabel.
Ja, es hat Zeiten gegeben, wie im Krieg, das wurde das Abendmahl mit den
Speisen gefeiert, welche greifbar waren. Kirchenrechtlich wird das wohl kaum zu
beanstanden sein.
Aber das Abendmahl wird erst zum Abendmahl durch die Einsetzungsworte, das
Gebet und die Versammlung der Gemeinde.
Das Abendmahl sollte stets im Hauptgottesdienst gefeiert werden, die sogenannte
Winkelmesse ist abzulehnen. Auch sollte das Mahl stets in beider Gestalt gereicht
werden, nur bei Kranken kann es auch in einer Gestalt gereicht werden, wobei
seine Rechtsgültigkeit dadurch nicht verloren geht.
Stellt sich mir die Frage, ob das Abendmahl ein kirchlicher Rechtsakt ist? Jemanden das Abendmahl zu verweigern, sucht nach einer Begründung. Bestehen Zweifel, dann muss es wohl gewährt werden. Allein die Taufe begründet den Anspruch auf das Abendmahl. Ob Kinder am Abendmahl teilnehmen dürfen ist mittlerweile eine reine Ermessensfrage. Meine Landeskirche ist hier einen mutigen Schritt gegangen.
Übrigens: die verbreitete Meinung, die Konfirmation eröffne den Weg zum Abendmahl ist falsch. Nicht die Konfirmation als solche, sondern die Unterweisung in der kirchlichen Abendmahlslehre schenkt die Legitimation.
Das Abendmahl ist eine Stiftung des Herrn und muss gefeiert werden. Seine Feier
steht nicht im Belieben des Pfarrers oder des Gemeindekirchenrates. Aus meiner
Sicht sollte das Mahl stets nur von ordinierten Geistlichen angeboten werden. Es
wird einleuchten: wie die Nottaufe, so kann auch das Abendmahl in Not und
Krisenzeiten von jedem Christen zelebriert werden. Wir brauchen keine extra hierzu
geweihte Personen. Hausabendmahle sind gut, sollten aber nicht die Regel sein.
Dass das Abendmahl viel mit dem Leiden und Sterben Jesu zu tun hat, kann nicht
verschwiegen werden. Es ist aber auch ein Fest der Freude und Gemeinschaft.
Oft erlebe ich Abendmahle als zu mystisch, zu geheimnisvoll.
Das Abendmahl soll ja gefeiert werden.
Hoc est corpus meum, ist das nicht ein Grund zur Freude?? Jesus real anwesend!
Ob aus dem Kelch getrunken wird, oder die Oblate in den Kelch getaucht wird, ist
letztlich sekundär und hat nicht zu verleugnende hygienische Gründe.
Wenn dann am Schluss der Kreis sich schließt mit der Hand des Nachbarn, dann ist das etwas Wunderbares.
Gerne erinnere ich mich an die Mahlfeiern auf den Kirchentagen, hier fühlte man sich als große Familie.
Nur bitte: ich möchte den Kelch und keine Weintrauben gereicht bekommen.
An katholischem Abendmahl teilzunehmen bereitet mir keine Gewissensbisse.
Auch wenn dort der Kelch immer noch Vorrecht des Priesters ist, wird er doch
auch schon gelegentlich Laien gereicht.
Ein letztes: liebe Küster, übrig gebliebener Wein wird nicht irgendwohin gekippt,
sondern gehört auf die Gräber, oder austrinken.
Man lese bitte die Geschichte vom großen Abendmahl, von der Einladung
Gottes bei Lukas 14



					
					
					
					
					
					
					


Arbeit
Genesis 2,15, den ersten Menschen wird schon Arbeit angetragen.
Das Thema „Arbeit“ scheint uns täglich zu beschäftigen. Zu einem sinnerfüllten
Leben gehört nun auch mal die Arbeit. Arbeit als Lebensgrundlage und Sinn-
Erfüllung. Arbeit muss Spaß machen, und muss sich lohnen. Natürlich muss der,
welcher arbeitet, mehr in der Tasche haben als der, der nicht arbeitet. Diese These
hat auf politischer Ebene schon für viel Unruhe gesorgt, warum eigentlich?
„Du sollst dem Ochsen der da drischt, nicht das Maul verbinden.“
Die Nazis haben noch zynisch verkündet: “Arbeit macht frei.“ Tatsächlich
aber hat ein sinnerfüllter Beruf, Arbeit die Spaß macht, etwas Befreiendes an sich.
Müßiggänger werden im zweiten Thessalonicherbrief getadelt. Und irgendein
Bundespräsident hat es gerügt, das untere Lohngruppen oft noch unter dem
Sozialhilfe-Niveau stehen. Auch mir ist klar, dass man nicht alle Hartz 4 Empfänger
pauschal als Faulpelze abstempeln darf. Ist es denn wirklich so entwürdigend, wenn Hartz Empfänger im Winter mal Schnee vor den Krankenhäusern wegräumen, oder andere gemeinnützige Arbeiten verrichten?
Für Staatsschmarotzer und solche, die auf Kosten der Allgemeinheit ein schönes
Leben führen, habe ich nicht viel übrig.
Die Arbeitsmoral hat sehr nachgelassen in Deutschland. Wenn ich denn sehe,
wie Politiker nach kurzer Zeit mit hohen Abfindungen in den „Ruhestand“ gehen,
oder Managern aus Industrie und Banken mit horrenden Abfindungen verabschiedet werden, dann kommt es mir hoch. Die jährliche Verschleuderung von Steuergeldern, trotz Rüge durch den Bundesrechnungshof, die Reisefreudigkeit unserer Politiker, alles das lähmt die Arbeitsbereitschaft.
Dienstwagenaffären, Nebeneinkünfte der Politiker, Diäten, alles das trägt nicht gerade zur Arbeitsmoral bei.
Ungerechtigkeiten vom Fließband.
Und wenn nun noch ab 1.5.2011 der Arbeitsmarkt liberalisiert wird, ist es eine
Frage, wieweit unsere Wirtschaft das verkraftet.
Es ist bedauerlich, dass kaum ein Deutscher bereit ist, sich zu bücken um Spargel
zu stechen, dafür holt man die Polen.
Verwerflich ist auch, das immer noch viele zumutbare Arbeiten abgelehnt werden.
Ich vertrete nach wie vor die These, dass, wer ernsthaft Arbeit sucht und Arbeiten
will, auch Arbeit findet.
Viel bedauerlicher ist, wenn Jugendliche keinen Arbeitsplatz finden, keine Ausbildung absolvieren können. In der Tat: das schmerzt. Wer Kinder in die Welt setzt, muss auch deren Zukunft garantieren können. Muss ihnen Perspektiven anbieten, muss Werte hinterlassen, damit diese weiter leben können. Und das ist sehr schwer geworden.
Ora et Labora – auch Kirche, als immer noch zweitgrößter öffentlicher Arbeitgeber
muss Stellen abbauen. Auch hier ist der Ruf nach einer schlanken Verwaltung
und Bürokratieabbau hörbar.
Ach, da fällt mir eine Geschichte aus dem Neuen Testament ein, von Jesus
erzählt. Es ist die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20).
Zu unterschiedlichen Zeiten des Tages werden sie zur Arbeit angeworben,
dementsprechend sie auch unterschiedlich lange arbeiten. Am Ende des Tages
erhalten alle denselben Lohn. Es hagelt Proteste. Mit Recht? Also übers Ohr
gehauen wurde keiner, alle erhielten den vereinbarten Lohn.
Trotzdem kann man gerne streiten: war der Arbeitsvertrag sittenwidrig? Was würden Gewerkschaftler dazu sagen? Ehrlich gesagt, wenn ich Beteiligter gewesen wäre und hätte nach acht Stunden Arbeit den gleichen Lohn erhalten wie jene, welche nur eine Stunde gearbeitet hatte, ich wäre wohl auf die Barrikaden gegangen.
Gleiche Arbeit, gleicher Lohn?
Viele Betriebe nutzen heute mit maßlosen Überstunden Forderungen ihre
Arbeitnehmer aus, leider passiert das auch in der Kirche. Die Leute schieben ihre
Überstunden vor sich her, irgendwann dürfen sie abgebummelt werden.
Aus Furcht um den Arbeitsplatz wird geduckt und gekuscht.
Malochen soll sich lohnen!
Schon den ersten Menschen wurde gesagt, das sie den Acker werden bebauen
müssen, Schweiß und Mühe werden ihnen abverlangt, Dornen und Disteln
werden die Arbeit erschweren.
Tja, geschenkt wird einem wohl nichts. Ohne Fleiß kein Preis.
Im Alten Testament kommt der Faule schlecht weg.

Andacht
Es ist eine schöne Sitte, wenn Kirchenälteste zu Beginn einer Sitzung eine Andacht
halten. Auch in den Synodalausschüssen wird es so gehandhabt.
In den Ausschüssen der Synode wird zu Beginn die Tageslosung gelesen.
Aber es ist auch nicht jedermanns Sache, eine Andacht zu halten, einige tun sich
da recht schwer, ebenso beim Protokoll schreiben. Meistens sind es die Handwerker, welche sich hier nicht getrauen. Ich habe das immer sehr gerne getan, eine Andacht zu halten.
Da lese ich die Schöpfungsgeschichte, den ersten beiden Menschen wird verboten, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Um welche Art von Frucht es ging, sei dahingestellt. Den Menschen wird von Gott die Todesstrafe angedroht, sollten sie sich unterstehen, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Die Schlange, hier als
Verkörperung des Bösen, macht der Eva klar, die angedrohte Strafe werde so
gar nicht eintreffen. Sollte Gott wirklich gesagt haben…….? Und Eva lässt sich
überreden, ja verführt ihren Mann zur selben Tat, beide essen von der verbotenen
Frucht. Seltsam, dass Adam ohne Widerspruch zur Tat schreitet.
Doch plötzlich regt sich das Gewissen, Schuldgefühle treten ein. Was haben wir da
gemacht? Ja, sie verstecken sich sogar, außer ihnen ist nur Gott da, vor dem sie
sich verstecken. Die Tat bleibt nicht lange unentdeckt, die Ermittlungen schnell
abgeschlossen, denn als Täter kamen ja nur Adam und Eva in Frage. Und sie werden zur Rede gestellt. Hier erleben wir den ersten Prozess in der Geschichte der Menschheit. Es erstaunt mich, dass nicht der Anstifter zur Rechenschaft gezogen wird, die Schlange, oder etwa Eva als Dealer. Nein Gott ruft Adam, er soll sich zum Tathergang äußern.
Nun beginnt das Wechselspiel: einer schiebt die Schuld auf den anderen. Eva
macht die Schlange verantwortlich, Adam zeigt auf Eva.
Und so ist es bis heute geblieben, immer sind die anderen oder besondere Umstände verantwortlich. Wir verstecken uns lieber. Die schlechte Kindheit, die Gesellschaft, die Umstände, die Gene.
Am Schluss der Geschichte werden alle drei, jeder auf seine Weise, bestraft.
Die Todesstrafe wird ausgesetzt, sozusagen auf Bewährung.
Hier werde ich wieder in meiner Überzeugung bestärkt, das Gott immer dann
inkonsequent handelt, wenn es um Heil und Leben der Menschen geht.
Oft lesen wir: “..da reute es den Herrn.“ Gott hat eben nicht Gefallen am Tod des
Sünders, sondern dass er lebe.
Trotzdem frage ich mich, ob dieser „Sündenfall“ zu vermeiden gewesen wäre, etwa
wenn das Verbot nicht ausgesprochen worden wäre. Hätte der Baum der
Erkenntnis nicht an einem für den Menschen unerreichbaren Ort stehen können?
Wie wäre die Menschheitsgeschichte ohne Sündenfall verlaufen, tragen wir
tatsächlich die Erblast dieses Ereignisses?
Es wird immer noch von der Erbsünde gesprochen.
„Durch Adams Fall ist ganz verderbt, menschlich Natur und Wesen.“
Mögen sich die Fragen auch mit Jesu Kommen erledigt haben, das Hinterfragen
bleibt interessant.
Ich hoffe, Sie haben andächtig gelesen oder „zugehört“, das war eine Andacht
von mir.

Advent
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.
Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Die Altartücher, die
sogenannten Paramente, sind nun lila oder violett, wie in der Passionszeit, denn
beides sind stille Zeiten, Zeiten der Besinnung und der Buße. Advent heißt
Ankunft, bereitet uns auf Weihnachten, auf die Ankunft des Herrn vor. In früheren
Zeiten war aller Trubel, Lärm und Hochzeiten in diesen stillen Zeiten untersagt.
Heute gelten andere Maßstäbe, die Händler wollen Umsatz machen, von Stille
und Besinnung ist da wenig übrig geblieben, auch wenn der Adventskranz und
so mancher Glitzerkram wie Kerzenleuchter, Fensterschmuck und anderes mehr
fast überall zu sehen ist. Wir hatten früher noch eine Pyramide, wobei die brennenden Kerzen ein Rad antrieben.
In meiner Kindheit hat die Oma noch Plätzchen gebacken, heute kauft man sie im
Supermarkt. Auch gesungen haben wir früher, das erledigt heute die CD.
Für die Pastoren, Küster und Organisten ist die Adventszeit eine Zeit, welche mit
viel Arbeit verbunden ist. Das geht bis in die erste Januarwoche hinein.
Ach der Adventskranz, den hätte ich doch schier vergessen. Er hatte auch schon
mal 5 und 6 Kerzen, ehe man sich auf 4 geeinigt hat. In der Kirche würde ich ihn
immer mit lila Schleifen befestigen, rot ist für Pfingsten.
Trotz aller Hektik und allem Stress, sollte man versuchen, es sich zu Hause
gemütlich zu machen, etwas Schönes lesen, gute Musik hören, kurz ein wenig
Besinnlichkeit üben.
Advent heißt Ankunft, das heißt, wir warten auf die Ankunft des Herrn, somit
hat Advent auch etwas mit Warten zu tun. „Wir warten dein, oh Gottes Sohn.“
„Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir.“
Doch niemand weiß, wann unser Herr kommt, also heißt es weiter warten.
Jene Sekten, welche immer wieder versuchen die Ankunft des Herrn zu berechnen,
sind schlicht Spinner, denn niemand kennt die Stunde, da der Herr wiederkommt.
Diese „Mathematiker“ sollen mal die Geschichte von den klugen Jungfrauen
Lesen (Matthäus 25,1-13), wachen und beten ist da anempfohlen.
Es liegt also an jedem selbst, wie er die Adventszeit verlebt.

Ausschüsse
Jeder Gemeindekirchenrat bildet aus seiner Mitte noch spezielle Ausschüsse.
Bei uns in Nordenham sind das der Verwaltungsausschuss, welcher sich mit
Haushaltsfragen und Personalangelegenheiten befasst. Desweiteren der
Gemeindedienstausschuss für Gottesdienstliche Angelegenheiten und andere
Angelegenheiten des Gemeindelebens. Der Bau- und Friedhofsausschuss und
der Kindergartenausschuss. Mit Ausnahme des Bau- und Friedhofausschuss,
bin ich in allen Ausschüssen vertreten. In der Regel tagen die Ausschüsse einmal
im Monat, sie sind nicht öffentlich, sondern vertraulich. Gelegentlich muss eine
Ausschusssitzung auch angemahnt werden. Es besteht die Gefahr, dass die
Vorsitzenden der Ausschüsse zu viel im Alleingang machen.
Aus der Kreissynode sind mir soweit keine Ausschüsse bekannt.
Die wohl bedeutendsten Ausschüsse werden in der Landessynode gebildet. Ich selbst gehöre an: dem Rechts- und Verfassungsausschuss und dem Ausschuss für Gemeindedienst und Seelsorge.
Habe aber kürzlich den Rechts- und Verfassungsausschuss verlassen, zugunsten
eines befreundeten Pfarrers und bin in den Ausschuss Ökumene – Mission
gewechselt. Neu ist meine Mitarbeit im Sonderausschuss „Kreiskantoren“.
Weitere mir bekannte Ausschüsse der Synode: Finanzausschuss – Ausschuss für
Liturgische Fragen, Mission und Ökumene – Ausschuss für Jugend und Bildung –
Öffentlichkeitsarbeit. Weiter gibt es noch den Gemeinsamen Kirchenausschuss,
den Kirchensteuerbeirat – Geschäftsausschuss.
Oft werden noch sogenannte Unterausschüsse gebildet, das sind zumeist kleinere Ausschüsse, welche sich aus Mitgliedern verschiedener Ausschüsse zusammensetzen, wie der U-Ausschuss Kreiskantoren und der U-Ausschuss Kreispfarrer.
In letzterem bin ich auch vertreten gewesen.
Hier beschäftigt man sich mit einem Thema, welches dann nach erfolgter
Bearbeitung an den zuständigen Ausschuss zurückverwiesen wird. Den Synodalen
in den Ausschüssen wird oft erhebliches an Kompetenz und Zeit abverlangt. Die
Besetzung der Ausschüsse ist sehr bunt: Pastoren, Juristen, Ärzte, Hausfrauen,
Lehrer usw. sind gut verteilt, so das eigentlich alle Thematik mit Bravour
gemeistert wird.
Trotzdem gelingt die paritätische Besetzung nicht immer.
Die Arbeitsaufträge der Ausschüsse werden von der Synode an diese vergeben.
Daneben werden oft noch AGs gegründet, wie die “AG zur Betreuung der
Ehrenamtlichen“, welcher ich auch angehöre, ihr Auftrag ist oft zeitlich begrenzt.
Auch Sonderausschüsse sind möglich.
Der Kooperationsausschuss in meinem Kirchenkreis, ihm gehöre ich auch an,
befasst sich mit der Umsetzung der Verwaltungsstrukturreform. Die Fachausschüsse meines Kirchenkreises berichten dem Kreiskirchenrat über das Gemeindeleben im Kirchenkreis. So berichtet der Kreiskantor über die kirchenmusikalische Arbeit im Kirchenkreis. Die Diakonie über den Stand der Dinge, usw.

Ahlhorn
Das wunderschöne Blockhaus Ahlhorn liegt verträumt tief in einem großen
Waldgrundstück. Ruhig und abgeschieden, kann man hier Ruhe und Erholung
Tanken. Konfirmandenfreizeiten, Familienfreizeiten, Tagungen, Urlaub, für alles
bietet sich Ahlhorn an.
Aber auch Ahlhorn krankt am selben Übel, wie so manche unserer Einrichtungen:
Die Frage der Wirtschaftlichkeit. Hier entscheidet sich die Zukunft des Blockhauses.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich über die Zukunft dieser Einrichtung nichts Genaues sagen. Ich habe so manche Konfirmandenfreizeit nach Ahlhorn gemacht, die Jugendlichen waren immer begeistert. Aber auch Familienfreizeiten lassen
sich dort gut machen.
Auch privatem Urlaub steht nichts im Wege.
Die Mai Synode 2011 hat erneut gezeigt: Ahlhorn hängt am Tropf. Das jährliche
Minus wird zur Belastung. ORA empfiehlt Schließung.
Die Erkenntnis: Zu wenig Übernachtungen – zu viel Personal – zu viel
Arbeitsstunden.
Es müssen Stellen abgebaut werden, überflüssige Arbeitsstunden wegfallen.
Eine Mindestbelegung von 31000 Übernachtungen muss erreicht werden.
Bitter: die Mitarbeiter müssen Gehaltsverluste hinnehmen.
Ahlhorn muss bis 2012 ein wirtschaftliches Konzept vorlegen.
Wieweit das gelingt bleibt abzuwarten, Kirche muss sich (leider) auch dem harten
wirtschaftlichen Konkurrenzkampf stellen.

Afghanistan
Das in Afghanistan Krieg ist, ist wohl unbestritten, ebenso scheint mittlerweile auch unbestritten, dass die Bundeswehr sich im Krieg befindet. Jeder Krieg fordert Opfer, auch in einem Scheidungskrieg gibt es Opfer, meist sind es die Kinder. Und ob es sich um einen Befreiungs- oder Verteidigungskrieg handelt, immer wird es Opfer geben, doch jedes Opfer ist eines zu viel. Oft genug sind die Opfer gegen ihren Willen zu Opfern gemacht worden. Wir Deutschen haben bitter Lehrgeld zahlen müssen, wir wissen, welche Opfer ein Krieg fordern kann.
Doch zurück! Die Kirche ist hier gefordert, jeder einzelne Christ ist gefordert. Man
kann nicht einfach wegsehen, Afghanistan ist ja weit weg. Unsere Landsleute setzen dort ihr Leben ein und aufs Spiel. Wofür eigentlich?
Ursache ist wohl der 11. September, der Anschlag auf das World Trade Center in
New York. Gut, die Taliban haben lange genug ihr Unwesen getrieben, man denke
nur an das bittere Los der Frauen und Mädchen. Religiöser Fanatismus richtet immer Unheil an, das haben auch Christen durchgemacht, man denke an die Kreuzzüge.
Ich meine: immer dann, wenn die Rechte und das Leben Unschuldiger bedroht sind, hat die zivilisierte Weltgemeinschaft einzuschreiten. Und das kann unter Umständen auch Krieg bedeuten. Darum halte ich den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan für gerechtfertigt und legitim. Ich verneige mich vor jenen, welche für diesen Einsatz ihr Leben gelassen haben.
Auch die Beseitigung des Regimes von Saddam Hussein war ein Sieg der freien
Welt.
Nun sind wir gefordert, in Libyen in einzuschreiten, um den nach Freiheit zu
kämpfenden Menschen zu helfen. Nicht Öl Interessen stehen auf dem
Spiel, sondern Menschenleben.
Ich habe das heuchlerische Gebaren von einigen Parteien im Bundestag satt.
Alle wissen zu genau, ohne den Einsatz der Bundeswehr würden weitere Afghanen
Opfer eines religiösen Fanatismus, würden ihre Menschenrechte einbüßen.
Der Krieg in Afghanistan ist kein Heiliger sondern ein schmutziger Krieg.
Militärisch kann ein Präventivschlag geboten sein. Hier sollten sich Politiker nicht
schon wieder als die ewigen Besserwisser, Klugscheißer, aufspielen, wie im Falle des Angriffs in Kundus. Der Angriff auf den Tanklastwagen war aus militärischer Sicht notwendig und richtig.
Alles Gekreische der Politiker, welche die Situation für den Wahlkampf ausschlachten, sind verfehlt und heuchlerisch.
Ebenso wäre ein Einsatz in jedem nach Freiheit rufenden Land gerechtfertigt.
Moslems und Christen stehen hier in gemeinsamer Verantwortung, kein Krieg
lässt sich religiös rechtfertigen, weder im Namen Allahs noch im Namen der
Trinität.
Der Aufruhr in der Arabischen Welt zeigt wieder deutlich, das Freiheit sich auf
Dauer nie unterdrücken lässt.
Die Ägypter haben das gerade bewiesen und die Syrer werden folgen.
Wenn Regierungen auf ihre eigenen Landsleute schießen lassen, dann spricht
das für sich. Die Weltgemeinschaft hat hier ein Votum.
Wo ein Volk Freiheit und Menschenrechte sowie Reformen verlangt, können sie
ihm nicht verweigert werden.
Die Bundeswehr verfolgt einen humanitären Einsatz für Recht und Freiheit.
Die Afghanen sich selbst überlassen wäre ein Verbrechen.
Das gilt auch für die Libyer und Syrer.
Hier sollten sich alle drei großen monotheistischen Religionen in einer gemeinsamen Erklärung äußern.
Dies gilt auch, wenn Katholiken und Protestanten in Nordirland aufeinander
losgehen. Schämen müssen sich die Christen.
Allem religiösen Extremismus ist zu wehren, egal von welcher Seite.
Staat und Religion sind strikt zu trennen.
Der Krieg darf nicht zu einem Krieg der Religionen werden und schon gar nicht
als Heiliger Krieg.
Es gibt keinen Krieg, der Heilig ist.

Arme/Armut
„Arme habt ihr allezeit bei euch, mich habt ihr nicht allezeit bei euch.“
„Selig die arm sind im Geiste“ nicht selig die Armut.
Exodus 23,6 warnt vor der Rechtsbeugung des Armen.
Trotz enormen Wohlstands hat auch die Armut ihren Platz überall auf der Welt.
Was wäre, wenn es keine Armen gäbe? Zynisch gefragt. Wäre die Welt dann
besser, wären wir zufriedener? Wenn alle Menschen Reich wären, würde uns
das den Frieden sichern?
Der Staat würde Millionen an Sozialausgaben sparen, gäbe es keine Armut.
Aber warum gibt es überhaupt Armut, es ist doch genug für alle da. Warum
müssen sich noch immer Menschen das notwendigste von den Müllhalden der
Reichen suchen?
Hast du was, bist du was, hast du nichts, bist du nichts.
Die Armut hat viele Gesichter.
Jemandem, der es zu nichts bringt, dem stellen wir ein Armutszeugnis aus.
Der keinen Cent hat, ist ein armer Schlucker. Dem es ganz schlecht geht,
ist ein armes Schwein und die absolute Niete ein Armleuchter.
Es ist noch heute das Attribut totalitärer Herrscher, das sie in Saus und Braus
leben, während das Volk darben muss.
Da kennen wir die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16). Der Reiche lebte in Saus und Braus, konnte offenbar den Hals nicht vollkriegen.
Und so ist es heute auch, ein Teil der Menschheit, offenbar der geringere, lebt
im Überfluss, während andere nicht wissen, was der nächste Tag bringt. Und diese Armen werden von Jesus auch nicht selig gepriesen, sondern jene Armen im Geiste. Wer aber sind die?
Vielleicht jene Genügsamen, Zufriedenen?
Die Armut muss weltweit bekämpft werden, es ist letztlich alles eine Frage der
Verteilung.
Die Ausbeutung der Entwicklungsländer muss gestoppt werden, damit die
Armen nicht noch ärmer werden.
In den meisten Industriestaaten hat sich die Schere zwischen Arm und Reich
immer weiter geöffnet. Auch das reiche Deutschland kennt mittlerweile die
Kinderarmut, abgesehen davon ist sie ein weltweites Problem.
Es darf uns als Kirche und als Christen nicht kalt lassen, wenn irgendwo in
einem Winkel der Erde die Armut herrscht, sonst stellt sich die Kirche selbst ein
Armutszeugnis aus.
Kinderarmut spielt auch in Deutschland mittlerweile eine Rolle.
Wer sich dem Armen zuwendet, der ehrt Gott.
Denn: “Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“

Atomkraft
Atomkraft – Nein Danke?
Am 18.3.11 haben wir ganz spontan zu einem Gebetsgottesdienst für Japan
eingeladen, der Besuch war mehr als peinlich, eine Handvoll Leute. Meine
Stellungnahme zur Atomkraft: Ich gehöre zu den Leuten, die die Atomenergie
noch immer für die sauberste und preiswerteste Lösung halten, um unsere
Energieversorgung zu sichern. Die Technologie ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass ein hoher Sicherheitsstandard gewährleistet ist. Gegen ein Erdbeben, wie in Japan geschehen, ist allerdings kein Kraut gewachsen, das kann die beste Technik nun mal nicht verhindern. Problematisch bleibt allerdings der Atommüll.
Von den Grünen, Linken und der SPD wird die Angst künstlich geschürt, um
Wählerpotential zu erreichen. Mit Angst gewinnt man Stimmen.
Wie viele Öltanker sind schon zerborsten, denken wir an die Katastrophe in
Alaska. Denken wir an die Explosion der Bohrinsel vor Mexiko.
Kein Grüner ist bislang auf die Idee gekommen, das Abschalten der Erdölförderung zu verlangen.
Wie viele Kohlekraftwerke verpesten die Luft?
Panikmache!
Aber es scheint amtlich, Deutschland steigt bei der Kernkraft aus.
Überraschender Weise haben heute, 15.4.11 unser Bischof und weitere 30 Pfarrer
aus der Wesermarsch sich gegen Kernkraft ausgesprochen.
Mir wäre eine Stellungnahme der Synode lieber gewesen.
Unser Bischof und einige Pastoren haben sich der Kernenergie gegenüber
ablehnend geäußert.
Der Kirchentag 2011in Dresden hat sich wohl mehrheitlich gegen die Atomkraft
ausgesprochen.
Ist nicht auch die Atomkraft eine Gabe Gottes?

Aussegnung
Es war die Frage meiner Schwester, was das sei.
Aussegnung ist schlicht der christliche Gottesdienst in dem die Gemeinde
Abschied von einem Verstorbenen nimmt.
Der Gottesdienst beginnt mit einem Orgelvorspiel. Dann begrüßt der Pfarrer die
Gemeinde, oft folgt ein Gebet. Lieder werden gesungen, Gebete gesprochen, eine
Schriftlesung und eine Predigt gehalten.
In die sogenannten Handreiche kann man Anregungen für den würdigen Ablauf
erfahren.

Alter
Irgendwo steht geschrieben: vor einem grauen Haupte sollst du dich verneigen.
Und ein Choral sagt: „Ja ich will euch tragen bis ins Alter“
In Psalm 71, 9;18 sagt der Psalmist: “Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlass
mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.“
Sprüche 16,31 „Graues Haar ist eine prächtige Krone auf dem Weg der
Gerechtigkeit findet man sie.“
Keine Blume bleibt immer frisch, auch wir Menschen altern .Man möchte die
Zeit festhalten.
„Unser Leben währet 70 Jahre……“ Oft war es Arbeit und Mühe.
Man trage das Alter mit Würde und Dankbarkeit.
Wir Omas und Opas sind doch noch überall gefragt, für die Enkelkinder zum
Beispiel. Aber auch die eigenen Kinder brauchen oft unsere Hilfe noch, auch
wenn sie oft nur finanzieller Art ist.
Hier und dort schließen wir Rentner und Pensionäre noch manche Lücke.
Auch unsere Lebenserfahrung ist gefragt.
Zugegeben, alt werden ist manchmal nicht ganz einfach.
Hätte der liebe Gott da nicht einiges anders machen müssen? Ich meine das
mit der Demenz und Alzheimer?
Ach, rechten wir nicht.
Ich schaue voll Dankbarkeit auf ein gesegnetes und erfülltes Leben zurück.
Übrigens, mit den vielen Seniorenkreisen in den Gemeinden, bringt die
Kirche ihre Wertschätzung für die Alten zum Ausdruck. Vielerorts sind auch die
Einladungen zum Seniorenfrühstück bereits eine feste Einrichtung.
Alt werden ist sicher auch nicht immer einfach.
Unser Leben vergleicht der Psalmist mit einer Blume: wenn der Wind darüber
geht, ist sie nicht mehr.
Leider, auch die schönste Musik geht einmal zu Ende.
Es muss doch schön sein, auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu können.

Angst
Wer kennt sie nicht, die Angst.
Schon Adam und Eva spürten Angst, als sie sich versteckten.
Da fürchteten sich die Jünger als der Sturm auf dem See tobte, das flohen die
Frauen vor Angst vom Grabe, ach, die Angst ist allgegenwärtig und jedem
Bekannt.
Da ist die Platzangst, die Examensangst, Prüfungsangst, Angst vor dem entdeckt
werden, Angst vor der Dunkelheit, Angst vor Strafe, Angst vorm Zahnarzt.
Die Memme oder der Feigling, haben mit anderer Angst, eher Schüchternheit
zu kämpfen, eben die Angsthasen.
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde.“ – „In der Welt habt ihr Angst, aber seid
getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Angst hat aber auch immer etwas mit Kleinglauben zu tun, den Jesus ja oft
genug schilt. Angst lässt sich durch Glauben und Vertrauen überwinden.
Last uns so im Vertrauen alle Angst und Unsicherheit in Jesu Hände legen.
„Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen um wiederum in
Furcht zu leben, nein, ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen in dem
wir rufen: Abba, Vater.“

Bischof
Episkopus – Wächter – Vorsteher
Man lese Apostelgeschichte 20,28
Pastor mit einem besonderen Amt. Vier Bischöfe habe ich bisher in meiner
Landeskirche erlebt: Harms – Sievers – Krug – und nun Janßen.
Letzteren durfte ich als Synodaler noch selbst mit wählen. Das ist eine spannende
Sache so eine Bischofswahl, anders als bei der Papstwahl warten hier keine
Gläubigen auf aufsteigenden weißen Rauch. Bischof Jan Janßen war vorher
Kirchentagspastor in Fulda, man sagt, er sei der jüngste Bischof Deutschlands.
Wann wählen die Katholiken ihren jüngsten Papst?? Die Wahl des jetzigen Bischofs war ein Tabubruch, es ist nicht üblich, einen Bischof aus den eigenen Reihen zu wählen, aber die Wahl war klug, sie hat uns einen lieben, kompetenten Bischof der Herzen geschenkt.
Im Gegensatz zu katholischen Bischöfen sind evangelische Bischöfe keine
Gesetzgeber, sie haben also nicht viel Macht, wollen sie auch nicht, sie wollen in
erster Linie Hirten und Seelsorger sein.
Das mächtigste Organ evangelischer Kirchen ist immer noch die Synode.
Unsere Kirche steuert großen Veränderungen entgegen, keine leichte Aufgabe für
den Bischof, alles zu begleiten und in die richtigen Bahnen zu lenken.
Aber dieser Bischof wird sein Amt meistern.
Vieles was der Zukunftskongress sich vornimmt oder alles, es kommt viel auf den
Bischof an.
Manchmal frage ich mich, ob unser Bischof je davon geträumt hat, einmal
Bischof zu werden??
Ich wünsche ihm eine gesegnete Amtszeit. Ob er wohl mal mit einem wehmütigen
Blick nach Dresden schaut, wo gerade der Kirchentag ist??

Besuch
„Ich war krank und ihr habt mich besucht….“ Oder nicht besucht?
Christen wissen, von welcher Geschichte ich spreche.
Wahre Freunde erkennt man, wenn sie ihre Freunde in Zeiten der Not und Krankheit
nicht im Stich lassen. Leute, welche mich nur kennen, solange ich gesund bin,
können mir gestohlen bleiben. Die Kranken sind ein Grund dafür, warum ich mich
leidenschaftlich für die Krankenhausseelsorge einsetze.
„Lass dich nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen.“ Sirach 7, 39
Gehen wir mal zu den Gesunden, welche auch auf Besuch warten.
„Bei mir war noch nie ein Pastor“ so hört man oft und das mag auch berechtigt sein.
Nur wird dabei oft verkannt, dass der Pastor oder die Pastorin nicht allein vom
Besuchsdienst leben, sondern noch andere Aufgaben haben. So werden sie sich
Beispielsweise bei Geburtstagsbesuchen an eine gewisse Altersgruppe halten, etwa die achtzigjährigen. Auch wenn der Besuchsdienst zu den Kernaufgaben des
Pfarramtes gehört, kann er nicht alle Bedürfnisse stillen.
Da sind die Neuzugezogenen, da sind die Geburtstagskinder, die Kranken, die
Ratsuchenden, die Mitarbeiter, die Kollegen, ja und man hat auch noch eigene
Angehörige, und die soll der Pastor alle Besuchen? Und wer erledigt dann die
anderen Aufgaben des Pfarramtes?
Hier hilft nur Aufgabenteilung, Kirchenälteste könnten etwas Besuchsdienst leisten,
ein Besuchsdienst aus treuen Gemeindegliedern könnte gebildet werden. Ja, in
vielen Gemeinden funktionieren solche Besuchsdienste bereits mit Erfolg.
Also, ich habe mich jedes Mal zu meinem Geburtstag gefreut, wenn der Pastor
oder die Pastorin kam, aber wenn jemand aus dem Gemeindekirchenrat gekommen
wäre, hätte ich mich auch gefreut, Hauptsache es kommt überhaupt einer.
Ein Bekannter, welcher sich als Erwachsener taufen ließ, weil er zum Glauben kam,
erzählte mir seine Betroffenheit wegen fehlenden Besuches seitens des Pfarramtes.
Und er hätte sich über den Besuch eines Kirchenältesten sehr gefreut. Viele in
Rente gehende Mitarbeiter geraten schnell in Vergessenheit, niemand schaut mal
bei ihnen vorbei, der Neuzugezogene wird nicht wahrgenommen, aber wir erwarten,
dass er zur Kirche kommt. Wenn jährlich 2000 – 3000 Menschen unserer Kirche den
Rücken kehren, dann hat das auch was damit zu tun, das wir sie nicht mehr
Wahrnehmen, sondern buchstäblich links liegen lassen. Ich denke das hier auch
ein großes Arbeitsfeld für die Ehrenamtlichen ist. Der Besuchsdienst ist so wichtig
wie die Predigt.
Es ist schlimm, wenn Menschen in Vergessenheit geraten. Schon das Gebot der
Liebe verpflichtet uns zum Besuch, gerade bei den Einsamen und Kranken.
All das sollte man nicht nur der Diakonie überlassen, sondern die Kirche weiß, dass
der derartige Dienst zu ihren ureigensten Aufgaben gehört.
Wer den Kranken und Einsamen besucht, der klopft an Gottes Tür und ehrt
ihn mit seinem Besuch.





Wolfgang Müller

Fortsetzung:
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Vom selben Autor:
Wenn Kinder fragen (5)
Wenn Kinder fragen (6)
Wenn Kinder fragen (7)
Wenn Kinder fragen (8)
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Der Hauptmann
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