Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen (5)




Jugendamt
Deutschlands überflüssigste Behörde Nr. 1
Die Behörde mit einer der größten Versagerquote.
Arrogant, Selbstsicher machen sie ihre Arbeit. Reißen Kinder aus Familien, nehmen
Eltern die Kinder weg. Verschlafen brenzlige Situationen. Haben offenbar nichts
gesehen oder gehört, wo sie hätten sehen oder hören müssen. Es vergeht kaum ein Tag, wo man nicht irgendetwas Negatives von den Jugendämtern hört oder liest.
Bedauerlicherweise schweigt meine Kirche zu häufig, wenn die Häscher wieder
versagt haben.
Heute, 12.3.2011 ein Kind verklagt das Jugendamt auf 30.000 Euro
Schmerzensgeld, weil es Hinweise auf Misshandlungen einfach ignoriert hat.
Wann werden die Verantwortlichen dieser Behörde mal dem Haftrichter
vorgeführt?
Nach einem Zeitungsbericht haben die Jugendämter 2009 35700 Kinder aus
Familien geholt. Oft genug war es Kindnapping.
Diese Behörde ist einfach überflüssig, wie seine Mitarbeiter.
Ich warte auf den Staatsanwalt der endlich einmal diese Leute zur
Rechenschaft zieht, warte auf die Einsicht der Politiker, diese völlig unnütze
Kompetenzlose Behörde abzuschaffen.
Ihr werdet viele Tränen trocknen müssen.

Küster
Neben dem Pastor/Pastorin war und ist der Küster oder die Küsterin die wichtigste
Person. Als die Küsterin E.M. in den Ruhestand ging, bewarb sich meine Frau
um den Job und bekam ihn auch.
Einem Irrtum möchte ich vorbeugen, der Küster heißt hier nicht Küster, weil wir
an der Küste wohnen, sondern das Wort kommt vom lateinischen Custos, was
soviel wie Wächter bedeutet. Landschaftlich spricht man auch vom Messner, oder
Kirchendiener.
Früher waren es wohl die Tempeldiener, die Leviten.
Was macht ein Küster eigentlich? Sonntags die Gesangbücher austeilen, die
Kerzen anstecken, das Taufwasser bereithalten, das Abendmahls Geschirr
aufstellen, die Konfirmanden in Schach halten, für angenehme Raumtemperatur
sorgen, für Sauberkeit sorgen, die Glocken läuten, bei Beerdigungen und bei
Hochzeiten die Wünsche des Pastors, der Angehörigen, des Brautpaares erfüllen,
auf die richtigen Paramente achten, Besorgungen tätigen, die Kollekten zählen,
Stühle schleppen, Adventskranz aufhängen, Erntekrone aufhängen, Tannenbaum
schmücken, oh ja, es ließe sich noch vieles aufzählen. Der Küster oder die Küsterin
ist sozusagen die rechte Hand des Pastors. Auf den Küster muss sich der Pastor
hundertprozentig verlassen können. Alles in allem, die Küster tragen ganz schön
Verantwortung und haben ganz schön was um die Ohren.
Im Wege von Stundenreduzierungen und Stellenstreichungen ist auch dieser
Beruf vom Aussterben bedroht. Immer mehr Aufgaben werden von ehrenamtlichen
Übernommen.
Und Meckereien müssen sie sich allemal anhören die armen Küster und
Küsterinnen.

Kreuz
1 Korinther 1, 13
„Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich.“
Sein Päckchen muss also jeder tragen lernen, der in der Nachfolge Jesu
sein will, aber, die Last brauchen wir nicht zu schleppen, Jesus hilft beim
tragen.
Kürzlich wurde in Niedersachsen die Diskussion um das Kreuz von einer
Muslimischen Ministerin neu entfacht, nachdem sich schon das Bundesverfassungs-
Gericht hiermit befassen musste. Man denke an das Kruzifix Urteil.
Von den Kirchen hätte ich eindeutige Stellungsnahmen gewünscht.
Nun, als Symbol scheint das Kreuz ja einen gr0ßen Stellenwert zu haben, zum
Beispiel als Schmuck, als Wandschmuck oder in relativen Begriffen.
Ich habe es im Kreuz, zu Kreuze kriechen, Verkehrskreuzungen, Kreuz und Quer,
Kreuzblütler, Bekreuzigen, Überkreuzen, du kannst mich kreuzweise, Ankreuzen,
Durchkreuzen, ein schweres Kreuz tragen, im Fadenkreuz, Kreuzschrauben, drei
Kreuze machen, kreuzen sich unsere Wege, kreuzen von Pflanzen und Tieren,
Kreuzzüge, Kreuzfahrer, Aschekreuz, Metallkreuz, Holzkreuz, Hochkreuz, da
gibt es denn noch astronomisch das Kreuz des Nordens und des Südens. Ja der
Verwendungszweck ist vielfältig.
Eine Kreuzfahrt ist etwas Wunderbares.
Kreuzgewölbe, Kreuzgelenke, Kreuzotter, Kreuzverhör. Nun reicht es.
Die Nazis haben sich denn doch noch des Hakenkreuzes bemächtigt.
Das Kreuz hat verschiedene Formen: griechisches Kreuz, lateinisches
Kreuz, Antonius Kreuz, Andreas Kreuz, Johanniter Kreuz. Ich finde es immer
sehr erbaulich und die Meditation anregend, wenn ich irgendwo ein Kreuz sehe.
Warum soll es nicht in öffentlichen Gebäuden hängen dürfen? Wer sich in seinen
Gefühlen verletzt fühlt, muss ja nicht hinsehen. Die Bayern haben so manches
Kreuz am Wegesrand stehen.
Wenn eine Ministerin das Kopftuch verbieten will, muss sie das mit den Muslimen
ausmachen, unsere Kreuze sind für sie, als muslimische Ministerin, tabu!
Was ist mit der garantierten Religionsfreiheit? Hier bahnt sich ein Widerspruch an.
Wir sind ein christliches Abendland.
Vielleicht lernen wir evangelischen mal wieder uns zu bekreuzigen, Luther hat es
jedenfalls getan.
Und ein Altbischof hat es wieder empfohlen.

Kirchenrecht
Hier begebe ich mich in die Lieblingsbeschäftigung meiner Synodalzeit.
Das Kirchenrecht. Ius civile und Ius humanum ecclesiasticum. Luther selbst
war wohl kein großer Freund von Juristen und Gesetzen? Obschon er wusste,
dass es nicht ganz ohne Gesetze geht. Auch die kirchliche Gemeinschaft braucht
Rechtsregeln, soll in ihren Reihen nicht Anarchie herrschen. Und in der
Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen, beispielsweise im Schulrecht,
Friedhofsrecht, sind Gesetze unumgänglich. Da wäre auch das Staatskirchenrecht
zu nennen, das Disziplinarrecht, Verwaltungsgerichtsbarkeit, und alles dieses
hat etwas mit Recht und Gesetz zu tun, nicht zu vergessen das kirchliche
Arbeitsrecht und das Mitarbeiter Vertretungsgesetz, kirchliches Datenschutz-
Gesetz.
Die Kirche kommt ohne Juristen nicht aus.
Unsere Synodalpräsidentin sagte: „Ein Blick in den Gesetzestext erleichtert die
Rechtsfindung.“
Nun mag man es sehen wie Luther, welcher das Kirchenrecht ein Kreuz nannte.
Biblische Weisungen haben das Kirchenrecht geprägt. Der Taufbefehl, der
Verkündigungsauftrag, das Abendmahl, ist ursächlich für das Kirchenrecht.
Theologen haben meistens große Schwierigkeiten im Umgang mit dem Recht.
Sie gestehen sich diese Schwäche selten ein und mogeln lieber mal. Die
Kirchenältesten wissen vom Kirchenrecht in der Regel nichts, da sie nicht im
Besitz der Rechtssammlung sind, es sei, jemand ist in der Landessynode.
So also müssen die Kirchenältesten notgedrungen sich auf das verlassen, was
der Pfarrer sagt und das ist leider nicht immer wahr, wenn es um Fragen des
Kirchenrechtes geht. Da wird getrickst mit allen Mitteln, die Geistlichkeit macht
was sie will.
Ich habe nur eine Pastorin kennen gelernt, die sich den Mangel an Rechtswissen
eingestand und dankbar für meine Hilfe war.
Wohl bis hierher verständlich, warum wir einen juristischen Oberkirchenrat haben,
warum wir einen Rechts und Verfassungsausschuss haben?
Gerade arbeiten wir wieder am Visitationsgesetz und am Ehrenamtsgesetz.
Da wo es sich um den Religionsunterricht in der Schule handelt, oder um die
Militärseelsorge oder das Friedhofsrecht, sprechen wir von Staatskirchenrecht.

Klöster
Klosterfrau Melissengeist. Klosterbrauerei. Herrliche Weine aus den Klöstern.
Es gibt sehr viele schöne alte Klöster, welche auch Touristen heute offen stehen.
Ja sogar Urlaub kann man dort machen, schöne meditative Stunden verleben.
Ich habe mal das Orthodoxe Kloster auf dem Athos in Griechenland besucht.
Ein einmaliges Erlebnis. Es gibt noch mehr evangelische Klöster, als mancher
Evangelische ahnt. Ich nenne da das Kloster Loccum der Hannoverschen
Landeskirche, Kaiserswertha, Goslar und viele andere. Wieweit es noch evangelische
Mönche und Nonnen gibt, weiß ich nicht, will aber mal nachforschen.
Die Katholische Kirche hat ja bekanntlich noch viele Klöster mit Nonnen und
Mönchen, welche nach festen Regeln leben. Jesuiten, Franziskaner, Benediktiner
und viele andere mehr. Zum Teil gehen die Nonnen und Mönche am Tage ehrbaren weltlichen Berufen nach.
Bekannte Ordensgründer sind: Benedikt von Nursia, welcher den Benediktiner
Orden gründete. Franz von Assisi mit dem Franziskaner Orden. Ignatius von
Loyola mit dem Jesuiten Orden.
Ich habe auf einer Kreuzfahrt einen Jesuitenpater kennen gelernt, ein wunderbarer
Mann.
Ein Klosterbesuch lohnt sich.

Kirchbauverein
Viele Kirchen, besonders alte und historisch wertvolle, haben sich einen
Kirchbauverein zugelegt. Er macht sich zu Eigen, die wertvollen Schätze der
Kirche zu pflegen und zu restaurieren, wie den Altar oder ein Deckengemälde.
Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Das Leitungsgremium
des Kirchbauvereins und der Verein werden beim Amtsgericht registriert.
Unser Kirchbauverein hat sich gerade zur Aufgabe gemacht, in der alten Kirche
über der Kanzel einen Schalldeckel anzubringen, wie er vor langer Zeit schon
einmal vorhanden war. Leider stagnieren hier die Mitgliederzahlen. Aber wir
haben ja noch mehr sogenannte Fördervereine und wo soll man auch überall
noch spenden?
Da haben wir noch den Förderverein Posaunenchor und den des Kindergartens.
Wir sind ja schließlich keine Dukatenesel.

Kirchenaustritt
Nahezu 2500 Gemeindeglieder verliert meine Landeskirche pro Jahr, das ist der
Verlust einer kompletten Pfarrstelle. Gründe und Ursachen mögen verschieden
sein. Sicherlich spielt der Pfarrermangel eine Rolle, denn Gemeinden, welche
keine Kontinuierliche Pfarramts Versorgung haben, gehen irgendwann ein.
Vielleicht ist es auch einfach Ablehnung der Kirche, oder man genießt die neue
Freiheit, ohne Gott.?
Ist die Kirche unmodern - out?
Oder so etwas wie Kirchenverdrossenheit?
Ein befreundeter Katholischer Pfarrer sagte mir einst: Meine alte Mutter trägt
einen alten Hut, weil sie ihn so gerne leiden mag, obwohl er überhaupt nicht
mehr in unsere Zeit passt.
Ach die Kirche, mit ihren alten Hüten.
Unser Bischof sagte:“ die Menschen haben keinen Bezug mehr zur Kirche.“
Sagte mir mal jemand vor Jahren: “Wenn ich nicht gelernt hätte, zwischen meinem
Christlichen Glauben und der Institution Kirche zu unterscheiden, wäre ich
aus dieser Kirche schon ausgetreten.“ Ob der gute Mann noch in der Kirche
ist, weiß ich nicht, aber sein Irrtum liegt da, das man das einfach nicht so
ohne weiteres trennen kann, Glaube und Kirche.
Ich selbst bin Teil dieser Kirche, trage sie mit allen ihren Fehlern und
Schwächen, weil sie meine Fehler und Schwächen auch ertragen muss.
Früher sagte man mal: eine Kirche, welche für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.
Doch wenn mir einer weismachen will, es läge alles nur an der Kirche, nach dem
Motto: der Pastor ist so doof, der Organist spielt so langsam, die Küsterin ist so
mürrisch, das Kirchenbüro zu bürokratisch, dem huste ich was. Wer schon mal
mit dem Gedanken des Kirchenaustrittes gespielt hat, sollte nachfolgendes sehr
aufmerksam zur Kenntnis nehmen.
Viele Menschen treten einfach des Geldes wegen aus, ein Schritt, der sich aber
finanziell kaum lohnt. Zumindest ist das die einfachste Lösung, wenn man sich
mal über die Kirche geärgert hat, oder einfach Geld sparen will. Was denken sie
wie oft ich mich schon über diesen Staat geärgert habe? Aber austreten kann ich
aus ihm leider nicht, aber ob das für diesen Staat und seine Bürger gut wäre?
Man bedenke, auch Pastoren, Organisten, Küster, ja Oberkirchenräte und wohl
auch der Bischof ärgert sich oft über ihre Kirche. Die Kirche besteht aus Menschen,
welche in ihr Dienst tun und es passieren Pannen, Unregelmäßigkeiten,
Kündigungen und was nicht alles, alles Dinge die eben (leider) passieren, wo
viele Menschen zusammen sind. Aber immer die Gesamtkirche für die Fehler
einzelner anzuklagen, ist verfehlt. Man kann die Kirche nicht kollektiv verurteilen.
Doch sollte man seinem Ärger auch ruhig Luft machen und nicht gleich austreten.
Haben sie sich über das langweilige Orgelnachspiel geärgert, sprechen sie mit dem Organisten. War ihnen die Predigt unverständlich oder zu lang, sprechen sie mit dem Pastor. Darauf lege ich Wert, das man sich bei Reklamationen und bei
Beschwerden an die richtige Adresse wendet.
Und noch etwas entscheidendes, jeder getaufte ist gewollt oder ungewollt ein
Glied dieser Kirche. Nach Luthers Verständnis vom allgemeinen Priestertum der
Gläubigen besteht die Kirche nicht nur aus Pastoren, Oberkirchenräten und einem
Bischof an der Spitze, sondern jeder Christ ist Teil dieser Kirche, hat Einfluss auf
das gesamte Gemeindeleben. Dabei sein und mitmachen, so lautet die Devise.
Und immer wieder gebe ich zu bedenken: Kirche ist ein großer Arbeitgeber, jeder
Kirchenaustritt gefährdet Arbeitsplätze, seien sie solidarisch mit jenen, die sich in
karitativen Einrichtungen zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen. Kirchliche
Altersheime, Krankenhäuser, Kindergärten und andere.
Übrigens, soweit ich weiß, kostet der Kirchenaustritt vor der staatlichen Behörde
24. Euro, rausgeschmissenes Geld.
Also drinbleiben heißt die Devise, mitmachen. Der Zukunftskongress unserer
Kirche wird sich diesem Thema stellen müssen.
Man sehe doch auch mal das Gute und nicht nur das Schlechte.

Kirchenrat
Apostelgeschichte 11,30
Auch Presbyterium, Kirchenvorsteher, örtlich unterschiedlich genannt.
Katholisch auch Pfarrgemeinderat. Allerdings hat der Pfarrgemeinderat so gut
wie keine Kompetenzen und Entscheidungsgewalt. Das hängt mit dem katholischen
Amtsverständnis zusammen.
Wenn ich es richtig sehe, wir der GKR alle sechs Jahre gewählt.
Ich habe mich nach meiner Pensionierung in den Gemeindekirchenrat wählen lassen,
um meiner Gemeinde zu dienen. Uns „Kirchenräte“ nennt man Älteste. Der
Gemeindekirchenrat wird leider in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, obwohl
er an wichtigen Entscheidungen beteiligt ist, das betrifft die Pfarrerwahl, die
Einstellung von Mitarbeitern, das Aufstellen von Haushaltsplänen, Bausachen,
Friedhofswesen, Kindergarten und mehr. Der Gemeindekirchenrat ist das Gremium,
welches praktisch alles in der Hand und zu entscheiden hat. Die Sitzungen des
Gemeindekirchenrat sind öffentlich, man sollte ruhig mal „rein hören“ um mal
mitzubekommen, mit was sich der GKR alles auseinander setzen muss. Manchmal
geht es in so einer Sitzung hoch her.
Den Vorsitz hat meistens der Pfarrer, obwohl auch jeder andere Laie
diese Funktion übernehmen kann. Aber Pfarrer lassen sich diesen Posten oft
ungern nehmen, damit sie mehr Überblick und Macht haben.
Dieses gilt oft auch für die einzelnen Ausschüsse.
Allerdings sollte die Pfarrerschaft bei ihrer derzeitigen Arbeitsbelastung auf den
Posten verzichten.
Cliquen Bildungen sind auch in einem GKR nicht auszuschließen. Oft sind die
Übergänge fließend, man weiß nicht recht wer das Sagen hat, der GKR oder der
Pfarrer. Die Pfarrer versuchen natürlich dem GKR ihre Auffassungen plausibel zu
machen. In der Regel gelingt ihnen das auch, den Mangel an Wissen im Kirchen
Recht beim GKR für sich zu verbuchen.
Die Zusammenarbeit zwischen GKR und Pfarrerschaft kann sehr fruchtbringend
sein, aber auch belastend. Die Pfarrer achten sehr genau darauf, wer „ihre Leute“
sind, wer in den GKR kommt. Meckerer und Kritiker stehen auf der Abschussliste.
Linientreue ist erwünscht, sonst ist man der Häresie verdächtig.
Dann gilt wieder: “Ein Prophet im eigenen Land gilt nichts.“
Singst du nicht des Pastors Lied, bist du des Pastors Freund nicht.
Aber alles dieses muss nicht sein, wenn nach den Geboten der Liebe verfahren
wird, dann kann so eine sechsjährige Zusammenarbeit äußerst fruchtbar und
erfolgreich sein. Kontroverse Sitzungen muss man aushalten können. Dazu sagte
eine Synodal Kollegin: „Als Kirchenältester braucht man auch mal ein dickes
Fell.“
Am Ende seiner Amtszeit stehen wieder Neuwahlen an. Die sogenannten
„Nachrücker“ sind selten geworden, es folgen wieder der Kampf und die Suche
nach geeigneten Kandidaten. Wünschenswert ist eine Parität von Frauen und
Männern, ein breites Berufsbild und eine ausgewogene Altersstruktur.
Ich kann nur Mut machen, mal GKR Sitzungen zu besuchen und sich um einen
Sitz im GKR bewerben.
Für uns stehen die Wahlen 2012 an.





Kollekte
Markus 12, 41 - 44
Wer kennt ihn nicht, den Klingelbeutel? Vielerorts ist er noch immer in Gebrauch.
Mancherorts ist er auch durch einen Teller oder einem ganz normalen
Beutel ersetzt.
Neben Opferstock und anderen Einrichtungen wird hier das sogenannte
Dankopfer gesammelt. Ein von der obersten Kirchenbehörde, oft auch der
Synode vorgelegter Kollekten Plan, bestimmt, wofür die Kollekte bestimmt ist.
In der Regel beginnt die Kollekten Sammlung am Schluss des Gottesdienstes,
es gibt aber auch Gemeinden, welche einmal im und einmal nach dem
Gottesdienst sammeln.
Wer Knöpfe in den Klingelbeutel wirft, betrügt nicht die Kirche, sondern Gott.
Bei der Kollekte denke ich immer an jene arme Witwe, welche ihr Scherflein
gab. Wer etwas in den Klingelbeutel tut, sollte es unauffällig tun, die linke Hand sollte
nicht wissen, was die rechte tut und umgekehrt.
Und wer gibt, sollte es von Herzen tun, nicht weil die anderen es auch tun.
In früheren Zeiten, als man die Kollekte noch nicht kannte, half man sich mit dem
Biblischen Zehnten. Viele Freikirchen und Sekten bedienen sich dieser Art von
Sammlung noch heute.
Zur Kollekte gibt es noch eine lehrreiche Geschichte in der Apostelgeschichte,
Kapitel 5, 1-11 von Hannanias und Saphira. Man denke sich was dabei.
Leider wird mit der Kollekte mittlerweile auch getrickst, auf Grund der Finanz-
Knappheit der Gemeinden versucht man mit zwei Kollekten zu agieren, um dann
die ertragreichere für die eigene Gemeinde zu haben. Ein sehr fragwürdiges
Unterfangen und auch sehr beschämend.
Not macht eben erfinderisch.

Kirche
Matthäus 16, 18
Tritt ein du gesegneter des Herrn, warum willst du draußen stehen?
Oder tritt wieder ein!
Extra Ecclesia Nulla Salus – außerhalb der Kirche gibt es kein Heil, so
jedenfalls versteht sich die katholische Kirche.
Das Wort Kirche ist zweideutig wie das Wort Himmel.
Kirche kann das Gebäude sein, oder die Gemeinschaft der Gläubigen, es kann
auch Konfessionell ein Bekenntnis sein, wie es im Glaubensbekenntnis zu
lesen ist.
Übrigens, was die Mitgliedschaft in einer Kirche anbetrifft, hat man immer drei
Mitgliedschaften: die Zugehörigkeit zur Kirche seines Wohnortes, die
Zugehörigkeit zu seiner Landeskirche und die Zugehörigkeit zur EKD, der
Evangelischen Kirche in Deutschland.
Mitglied wird man nicht durch Beitritt, sondern durch die Taufe wird man in die
Kirche aufgenommen.
Zur Kirche als Gebäude: Wir im Oldenburger Land, besonders in der
Wesermarsch, haben viele schöne alte Kirchen. Die Zeiten sind größtenteils
vorbei, wo nur Katholischen Kirchen geöffnet waren, das hat mich im Urlaub immer
geärgert. Heutzutage sind fast alle Evangelischen Kirchen geöffnet und laden
ein zur Besichtigung und Meditation. Wenn die Wesermarsch unter den
Theologen auch nicht gerade als Geheimtipp gilt, wunderbare Kirchen aber hat
die Wesermarsch genug.
Mit bedauern las ich heute, das von zirka 45000 Tausend Kirchen in Deutschland
fast 30% verkauft werden sollen. Rückläufige Kirchensteuereinnahmen machen
es der Kirche unmöglich, die Gebäude noch zu unterhalten.
Nach dem Verkauf werden sie als Diskotheken, Büchereien oder Restaurants
umfunktioniert. Bedauerlich.
Die Katholische Kirche hat im Nachbarort bereits eine Kirche an einen Bestatter
Beziehungsweise Tischlerei verkauft.
Kirchen sind nicht in erster Linie Kulturdenkmäler, sondern Gottesdienststätten.
Und dieses zum Schluss: auch wenn ich Kritik an der Kirche und ihren Amtsträgern
geäußert habe, ich liebe meine Kirche, meine Gemeinde, diese Kirche und meine
Gemeinde haben mir Geborgenheit, Freude und tiefe Erfüllung geschenkt.

Kinder
Römer 8, 16
„Lasset die Kinder zu mir kommen, wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das
Himmelreich.“
„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt ihr nicht ins Himmelreich.“
Mahnende Worte unseres Herrn.
Kinder sind das Herz Gottes. Das Wort stammt von mir.
„Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt.“ Das ist von Luther.
Und in was für eine Welt werden sie oft hineingeboren?
Kindersoldaten – Kinderprostitution – Scheidungskinder – Kindesmisshandlung –
Kinderehen – und was noch alles. Wer hier wegsieht, der macht sich auf ewig
Schuldig. Ein prominenter Filmschauspieler hat es kürzlich auf den Punkt
gebracht, die Leiden der Kinder werden buchstäblich verhöhnt.
Nur Seitenlange Zeitungsartikel zur überforderten Mutter, welche ihr Kind
totschüttelt, die verkorkste Kindheit des Stiefvaters, die Gesellschaft.
Und dem entsprechend fallen oft genug die Urteile der Gerichte aus, ein
Ladendieb wird da härter bestraft. Kinderschänder haben Hochsaison.
Es soll Menschen geben, die führen Prozesse, um Kinderlärm und Kindergeschrei
zu bekämpfen. Ich möchte am Jüngsten Tage nicht mit denen tauschen.
Endlich haben wir in unserer Landeskirche eine eigene Stelle gegen Kindes-
Missbrauch eingerichtet. Auch unsere Kirche hat lange gebraucht um eine klare
Stellungnahme zu beziehen. Vom versagen der Jugendämter ganz zu schweigen.
Noch mehr Probleme hat offenbar die Katholische Kirche, die am liebsten alles
vom Tisch hätte, was mit Missbrauch zu tun hat.
Am 20.9.2010 war Weltkindertag, in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.
Auch bei Taufen erlebe ich es wie erschreckend viele Gläubige die Kirche verlassen,
oder gar nicht erst zum Gottesdienst kommen, weil ihnen das Kindergeschrei
wohl auf den Keks geht. Aber auch die Jünger Jesu sind hier gescheitert, als
Mütter ihre Kinder zu Jesus bringen wollten, und die Jünger die Mütter anfuhren.
Ja schon dem Kind in der Krippe wurde übel nachgestellt und nach dem Leben
getrachtet.
Mit Grausen sah ich vor einiger Zeit eine Fernsehsendung über Mauretanien.
Die kleinen Mädchen wurden mit körperlicher Gewalt zum Essen gezwungen, ja
im Sinne des Wortes gemästet, weil das ihre Heiratschancen verbesserte und
den Eltern mehr Geld brachte. Und solche Kinder, ich betone: Kinder, werden
dann oft genug an irgendwelche alten Knacker verkauft, müssen schwere Arbeiten
verrichten und werden missbraucht, ihrer Kindheit beraubt.
Mit Entsetzen habe ich heute gelesen, wie in Indien ein fünf jähriges Mädchen
Zwangsverheiratet wurde. Was sind das für Eltern, welche ihre Kinder verkaufen?
Das sind keine Menschen mehr, sondern Bestien.
Ich lese heute, Mai 2011, zum fast zehnten Male, dass Eltern ihren Säugling
totgeschüttelt haben. Wann werden diese Bestien endlich mal als Mörder
bestraft und nicht immer als unglückliche Menschen?
Gott sei gedankt, dass ich als Junge geboren wurde, in einem freien Land.
2010 war das Jahr des Kindes!
Ihnen, den Kindern, gehört das Reich Gottes.
Der heutige Zeitungsbericht über einen Säuglingsmissbrauch sprengt alle
Phantasien (17.6.11) ich hoffe, das Schwein wird schnell ergriffen.
Hat eventuell wieder das Jugendamt versagt?
Hoffentlich wird nicht wieder der arme Täter bejammert.

Kreispfarrer
Hoffentlich nicht mehr lange. Die Oldenburgische Landeskirche hat das schwächste Kreispfarramt aller Landeskirchen. Der Kreispfarrer nimmt überwiegend die Aufgabe als Moderator und Seelsorger war. In anderen Landeskirchen bedient man sich der Superintendenten, Dekane oder Pröbste. Sie haben wesentlich mehr Vollmachten und Möglichkeiten in ihrem Kirchenkreis.
Die Oldenburgische Kirche hat ihre Kirchenkreise nach der großen Verwaltungs-
Struktur Reform von 12 auf 6 reduziert. Der Oberkirchenrat war nicht mehr in der
Lage, alle Aufgaben zu bewältigen, Stelleneinsparungen und Arbeitsanfall haben
dazu geführt, das gewollt oder ungewollt immer mehr Aufgaben an die
Kreispfarrer delegiert wurden. Doch damit wurden die Kreispfarrer in eine Rolle
gezwängt, für die sie eigentlich nicht zuständig waren. Nun aber ist die Einsicht
gereift, das Kreispfarramt zu einer echten Mittelinstanz auszubauen. Ein solches
Modell wäre näher am Menschen. Ein großer Vorteil: ein so gestärktes Kreis-
Pfarramt könnte speziell und gezielt in seinem Kirchenkreis Entscheidungen fällen,
welche genau auf diesen Kirchenkreis zugeschnitten sind. Es ist der neuen
Personalreferentin als Verdienst anzurechnen, sich für eine Stärkung und den
Ausbau der Mittleren Ebene eingesetzt zu haben.
Ich selbst war im Unterausschuss „Kirchenkreis“ am Konzept der Mittleren Ebene
beteiligt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nichts entschieden, aber ich bin sehr
zuversichtlich, dass das neue Modell die Zustimmung der Synode finden wird.
Nach der Synode Mai 2011, wird sich nun ein Sonderausschuss mit der Mittleren
Ebene befassen, allerdings war die Abstimmung in der Synode äußerst knapp
für die Mittlere Ebene.
Ich bin sehr gespannt, wie die Entwicklung weiter läuft.

Konfirmation
Confirmatio = Bekräftigung
Man könnte auch von Taufunterricht sprechen. Wer konfirmiert werden will, der
muss getauft sein. Und da die meisten Menschen als Säuglinge oder Kleinkinder
getauft werden, müssen sie diesen Unterricht später nachholen. Denn bei ihrer
Taufe haben ja die Eltern und Paten sozusagen nur hilfsweise in Vertretung das
persönliche Bekenntnis abgelegt. Wer zum Beispiel als Kind in einer anderen
Kirche getauft wurde und in unsere Kirche eintritt, braucht sich nicht konfirmieren
zu lassen, denn er kann ja sein persönliches Bekenntnis sprechen. Die landläufige
Meinung, durch die Konfirmation erwerbe man die Abendmahls Zulassung, ist
schlicht falsch. Alle Rechte in der Kirche werden ausschließlich durch die
Taufe erworben.
Nebenbei bemerkt, jemand der sich konfirmieren lassen will, braucht die
Einwilligung seiner Eltern, solange er Religionsunmündig ist. Und Religionsmündig wird man mit 14 Jahren. Mit der Konfirmation erwirbt man einige Rechte, mit Vollendung der 16 Lebensjahre dehnen sich diese Rechte aus und mit 18 Jahren hat man alle Rechte, so kann man sich jetzt auch in den Gemeindekirchenrat wählen lassen. Der Konfirmanden Unterricht unterscheidet sich heute sehr von dem vor 50 Jahren. Ich habe meinen Konfirmanden Unterricht noch in Erinnerung, so ganz glücklich war ich nicht. Freizeiten, Praktika und ähnliches waren noch unbekannt.
Am Sonntag der Konfirmation musste jeder Konfirmand vor versammelter Gemeinde seinen Spruch aufsagen. Ich weiß noch heute, wie mir das Blut in den Kopf schoss, als ich dran war.
Solche „Prüfungen“ sind heute eher selten.
Ich halte den Konfirmandenunterricht für unverzichtbar und die große Chance für
die Kirche und die Jugendlichen.
Ich habe selber 23 Jahre Konfirmandenunterricht erteilt und habe dabei immer
den Unterricht mit Jugendarbeit gekoppelt, das hat dazu geführt, das viele
Jugendliche über Jahre bei der Kirche blieben.
Glaubensbekenntnis, 10 Gebote, Vater Unser, Psalm 23, Einsetzungsworte zum
Abendmahl, Taufbefehl, ein paar Lieder auswendig, das war das Standard
Wissen, um das keiner herum kam.
Wir haben uns auch nicht gescheut, mal einen Katholischen Gottesdienst oder
einen bei den Baptisten zu besuchen.
Auch besuche beim CVJM und seinen Werkstätten, Altersheim und andere
Einrichtungen waren eine Selbstverständlichkeit. Nicht zu vergessen die
Adventsfeiern bei den Obdachlosen in der Diakonie.
Den Konfirmationsgottesdienst haben die Jugendlichen selbst gestaltet.
Ob das Konfirmationsalter, zwischen 12 und 14 Jahren noch angebracht ist, kann
Ich nicht beurteilen, es scheint mir aber nicht ganz unproblematisch zu sein.
Kirche und Konfirmanden rate ich, die Konfirmandenzeit zu nutzen, in der Regel
kommt man so schnell nicht mehr zusammen.
Die Freizeiten waren wohl immer sehr begehrt und bleiben lange in
Erinnerung. Konfirmandenfreizeiten sind wichtig.
Die Konfirmation darf keine Abschlussfeier zur Entlassung aus der Kirche sein.
Und was kommt nach der Konfirmation??

Krankenhaus-Seelsorge
Jakobus 5, 15
„Ich war krank und ihr habt mich (nicht) besucht…
Eines der wichtigsten der Funktionspfarrstellen. Denn wenn Kirche ihre
Kranken nicht mehr besucht oder aus finanziellen Gründen meint nicht mehr
besuchen zu können, verleugnet sie ihren Auftrag. Der Besuch und die Pflege
der Kranken, hatten schon in der Urgemeinde absoluten Vorrang. Es sollte uns
auf den Nägeln brennen, diesen Zweig der Diakonie ernst zu nehmen. Die
Kranken brauchen den Arzt, nicht die Gesunden. Die Alten und die Kranken
und die Einsamen verdienen unsere höchste Aufmerksamkeit, oder diese
Kirche ist es nicht mehr wert, als solche bezeichnet zu werden.
Leider sind derartige Sonderpfarrämter nicht immer begehrt. Oft sind es nur
Anhängsel an eine andere Pfarrstelle.
Das uns die Kranken nicht einmal Anklagen!
Das Krankenhauspfarramt muss gestärkt werden. Hier darf mit keinem Cent
gespart werden. Wer den Kranken besucht, der ehrt Gott.
Möge sich die Synode dessen immer bewusst sein.
Doch nehme man zur Kenntnis, das bereits vielerorts ein Besuchsdienst durch
Ehrenamtliche garantiert ist, dazu gehört auch die Krankenhaus Bücherei.

Kindergarten
Er genießt dieselbe Rechtsstellung wie das Kirchengebäude, denn auch er ist
Ort der Verkündigung. Als Mitglied im Kindergartenausschuss weiß ich, wovon
ich rede. Der Christliche Kindergarten, seine Bedeutung kann nicht hoch genug
eingeschätzt werden, ist ein Ort, wo die kleinen Seelen geformt werden (sollen)
für die Zukunft.
Doch kurz eine Begriffserläuterung, da ist die Rede vom Kindergarten, vom Hort
und der Kindertagesstätte.
Der Kindergarten:
Krippen, für Kinder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres.
Kindergarten, vom dritten Lebensjahr bis zur Einschulung.
Horte, von der Einschulung bis zum vierzehnten Lebensjahr.
Dann gibt es noch die Kinderspielkreise. An das Personal werden sehr hohe
Anforderungen gestellt.
Übrigens. Der Beruf der Kindergärtnerin, oder Erzieherin, steht auch Männern
offen.
Unser Kindergarten hat sich gerade den Namen Pusteblume gegeben und einen
Förderverein gegründet.
Mit dem Projekt „Holunder“ hat sich unser Kindergarten ein kostspieliges, aber
pädagogisch sehr wertvolles ehrgeiziges Ziel gesteckt. Ein Projekt, welches noch
über Jahre den Kindergarten beschäftigen wird.
Die Landeskirche weiß um die Bedeutung der Kindergärten und die Synode
hat gerade (2011) umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt.
Wäre noch mein Wunsch: die Abschaffung der Kindergartengebühren.
Leider sind die Gebühren im Juni 2011 wieder angehoben worden, zum Leid der
Eltern.
Die Gebührenerhöhung ging von der Stadtverwaltung aus, stellt sich mir trotzdem
die Frage, ob Kirche hier immer „mitziehen“ muss, nur um ein gutes Verhältnis
zur Stadt zu bewahren? Ist das gute Einvernehmen immer vorrangig?
Mir wäre lieber gewesen, wir hätten mal den Mund aufgemacht und hätten
protestiert.

Kreissynode
Die Kreissynode ist sozusagen das Kirchenparlament des Kirchenkreises. Alle
Kirchengemeinden senden Delegierte in die Kreissynode, diese wiederum wählt
aus ihrer Mitte die Delegierten für die Landessynode.
In der Synode geben alle Arbeitsbereiche einen Rechenschaftsbericht: der
Kreispfarrer, der Kreisjugenddienst, die Kreiskantoren, die Diakonie, der
Ehrenamtsbeauftragte, alle erstatten der Synode Bericht. Ich habe in diesem
Jahr (2011) meinen Bericht als Ehrenamtsbeauftragter schriftlich abgegeben,
um die Rednerliste abzukürzen.
Der Kreiskirchenrat bereitet die Kreissynode vor und führt die Geschäfte. Im
Gegensatz zur Landessynode hat die Kreissynode weniger Kompetenzen
aufzuweisen.
Das allerdings könnte sich mit dem Ausbau der Mittleren Ebene ändern.
Die Tagungen zweimal jährlich sind öffentlich.
Jede Synode beginnt mit einem Gottesdienst
An der Organisation der Kreissynode hätte ich etliches zu bemängeln.
Bis jetzt war es immer nur ein abhaken von Tagespunkten.
Die Kreissynode braucht gute Referate, Gruppenarbeiten, Gesprächsrunden.
Die zeitlichen Anforderungen an die Laien, sind mehr als eine Zumutung.
Sollte sich mit der Installation der Mittleren Ebene eine Neuorganisation
Etablieren, könnte der Vorsitz in der Kreissynode gut von einem Laien ausgeübt
werden.

Kreiskirchenrat
Ist das geschäftsführende Organ des Kirchenkreis, mit dem Kreispfarrer als
Vorsitzenden. Der Kreiskirchenrat bereitet die Sitzungen der Kreissynode
vor, legt den Haushaltsplan dar, berichtet über das Gemeindeleben im
Kirchenkreis, berät über anstehende Probleme. Der Kreiskirchenrat ist auch
Beschwerde Instanz des Kirchenkreises, d.h. wenn sich jemand in seiner
Gemeinde ungerecht behandelt fühlt, oder mit einer Entscheidung des örtlichen
Pfarrers nicht einverstanden ist, kann er sich an den Kreiskirchenrat wenden.
Auch der Haushaltsplan wird vom Kreiskirchenrat verwaltet. (für den Kirchenkreis)
Welche Funktion er noch hat, wenn die Mittlere Ebene kommt, vermag ich nicht
zu sagen.

Kirchenkreis
Aus den ehemaligen 12 Kirchenkreisen sind nun nach der sogenannten
Verwaltungsstrukturreform 6 Kirchenkreise geworden.: Ammerland – Delmenhorst/
Oldenburg Land – Friesland /Wilhelmshaven - Oldenburg Stadt – Oldenburg/
Münsterland – Wesermarsch
Der Kirchenkreis Wesermarsch, welchem ich angehöre, entstand durch die
Zusammenlegung der Kirchenkreise Butjadingen und Stedingen. Mittlerweile
haben einige Kirchengemeinden sich mit anderen zusammengetan. Die
Kirchengemeinde Brake und vier Kirchen Ovelgönne beispielsweise haben solche
Fusionen begangen. Ob sie durchhalten? Ich bin gegen Fusionen. Doch sind sie
hier und dort wohl unumgänglich. Ich meine aber das bei Fusionen viel auf dem
Spiel steht, die eigene Identität geht verloren.

Kasualien
Auch Amtshandlungen genannt, sind auch Gottesdienste: Traugottesdienste,
Beerdigungsgottesdienste, Taufgottesdienste, Konfirmationsgottesdienste.
Der Ausdruck Kasualien, von Kasus= Fall, meint, das hier ein Fall vorliegt, welcher
dem Pfarramt angetragen wurde. Es handelt sich um Gottesdienste, welche
von den Gemeindegliedern erbeten werden.
Der sonntägliche Gottesdienst liegt nicht im Belieben des Pfarramtes, er muss
gehalten werden, anders die Kasualien, sie werden erbeten. Zum Beispiel:
Man möchte getraut werden, man bringt sein Kind zur Taufe, ich melde mich zur
Konfirmation an, es wird für einen Angehörigen die kirchliche Bestattung gewünscht.
Ob eine solche Amtshandlung verweigert werden kann, liegt im Ermessen des
Pfarramtes, weil der Pfarrer nur seinem Gewissen und Bekenntnis unterworfen ist.
Allerdings können Betroffene den Rechtsweg der Beschwerde beim Kirchenrat
wählen, schafft dieser keine Abhilfe ist der Rechtsweg zum Kreiskirchenrat
gegeben. Weitere Instanzen sind möglich.
Der ablehnende Pfarrer ist gehalten, den Abgewiesenen den Beschwerde Weg
aufzuzeigen. Versäumt er dieses, käme dass einer fehlenden Rechtshilfebelehrung gleich.
Doch selbst wenn eine Beschwerde Erfolg hat, braucht der Pfarrer die erbetene
Amtshandlung nicht vorzunehmen, da er nur an sein Gewissen gebunden ist.
Das mag befremden, ist aber nachvollziehbar richtig. Als Vergleich: das
Landgericht hebt ein Urteil des Amtsgerichtes auf, so kann der Richter des Amtsgerichtes nicht gehalten werden, sein Urteil zu revidieren, ja er ist nicht einmal an die Rechtsprechung des BGH gebunden.
So verhält es sich mit der Pfarramtlichen Unabhängigkeit. In unserem Falle
müssten sich Betroffene also einen anderen Pfarrer suchen.
Für mich hat sich hier die Frage gestellt, wie es denn mit der Gewissensentscheidung der Organisten und Küster bestellt ist? Können diese auch eine Amtshandlung aus Gewissensgründen ablehnen? Etwa Homo Ehen? Oder wenn ein Ehepartner nicht der Kirche angehört? Eine entsprechende Anfrage beim Oberkirchenrat wurde mir nie beantwortet. Also Lex Speziale nur für die Pastoren? Misst Kirche also mit zweierlei Maßstab? Ich habe aber Hoffnung dass mir das Pfarramt Entlastung erteilen würde, sollte die Situation für mich einmal brenzlig werden.

Kirchentage
1981 habe ich den ersten Kirchentag in Hamburg besucht, bis Leipzig 1997.
Wenn meine Information richtig ist, dann war 1949 der erste Kirchentag
In Hannover.
Auf allen Kirchentagen habe ich mich mit den Jugendlichen an der Aktion
Brückenschlag beteiligt. Es war eine Zeit wunderbarer Erlebnisse, etwas was eben nur Kirchentage bieten können.
In Hamburg haben wir uns, mit Erlaubnis der Eltern, einen Abstecher auf die
Konkurrenzmeile Reeperbahn gegönnt.
Dass auf den Kirchentagen die Jugendlichen mehrheitlich dominieren, zeigt einmal mehr, dass sie nicht Kirchenfeindlich eingestellt ist. Sie suchen nur etwas, etwas mehr Power, andere Themen, Formen und Liturgien, alles Dinge, welche die Ortsgemeinden oft nicht bieten können, wollen schon.
Einen katholischen Kirchentag oder einen ökumenischen Kirchentag habe ich
leider nie mitgemacht. Einen Kreiskirchentag habe ich mal erlebt.
Wer nie auf einem Kirchentag war, der hat wahrlich etwas verpasst. Der Kirchentag
ist nicht nur einfach eine Massenveranstaltung, sondern ein Erlebnis eigener Art.
Kirchgänger – Kirchenfremde – Suchende – Neugierige – und wer sonst noch.
Man kann sich auf so einem Kirchentag ganz schön die Hacken ablaufen. Man
sollte sich gezielt ein oder zwei Veranstaltungen suchen, aber auch das einfache
Bummeln, mal hierhin mal dorthin, ist ein Erlebnis. Heute sehe ich mir das ganze
nur noch im Fernsehen an.
2011 in Dresden waren wohl Schwerpunktthemen die Atomkraft, welche
mehrheitlich verworfen wurde. Desweiteren eine Aufarbeitung der in der Kirche
geschehenden Missbrauchsfälle und die Ökumene
.



Wolfgang Müller
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