Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen (4)




Guttenberg
Der Fall hat alle sehr getroffen und betroffen. Man entsinne sich, es ging um die
Doktorarbeit des Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg. Ich kann
dazu nur sagen, es handelte sich nicht um einen Dummenjungenstreich, sondern
eindeutig um eine Verfehlung, auch ein Minister darf so etwas nicht tun, wenn die
Vorwürfe denn zutreffend sind oder waren. Und für einen Minister darf man die
Maßstäbe ruhig ein wenig höher hängen. Hier rettet auch nicht seine Leistung als
Minister oder seine Beliebtheit im Volke. Denn hier gilt als Maßstab: Recht ist
Recht und muss recht bleiben.
Abscheulich war und ist die Treib- und Hetzjagd seiner politischen Gegner. Für die
Opposition ein gefundenes Fressen, einen vom Volk geliebten Politiker schnell
loszuwerden. Die Gelegenheit schien günstig, den Guttenberg „abzuschießen“.
Dann wäre man gleichzeitig einen möglichen Kanzlerkandidaten los. Ich habe
mich selten vor dieser Opposition, SPD – Linke und Grüne geekelt. Auch wenn
jetzt immer mehr Details an Licht kommen, Guttenberg du hast mich schwer
enttäuscht. Trotz allem, der Zynismus der Opposition ist nicht zu überbieten.
Schadenfreude, Häme ohne Ende. Letztlich dient die Treibjagd der Opposition
nur dazu, Wählerstimmen zu erheischen. Guttenberg rate ich, mit Anstand von
der politischen Bühne abzutreten. (Mittlerweile geschehen)
1.3.2011 die Hetz und Treibjagd ist zu ende. Leuchtende Augen und strahlende
Gesichter bei Linken, SPD und Grünen. Überheblichkeit und Arroganz dieses
Hetzkartells waren kaum zu überbieten.
Der Verlierer hat seine Chance vertan, die Herzen flogen ihm zu, seine
Fans sind enttäuscht. Besser, er wäre still und heimlich durch die Hintertür
gegangen.
Petrus leugnete mehrfach, Jesus zu kennen, dann die Katastrophe.
Guttenberg leugnete mehrfach, nun das Ende. Und Guttenberg dient einer
Partei, welche immerhin ein großes „C“ vorweg trägt.
Aber was die Dr. Arbeit anbetrifft, haben wir ja mittlerweile noch einige
Fälle dazu bekommen.
Die Ratsvorsitzende der EKD wird alkoholisiert am Steuer erwischt. Auch hier
gelten dieselben Rechtsstaatlichen Grundsätze und Maßstäbe wie bei Otto
Normalverbraucher auch. Die Kirche erlitt Schaden, schließlich handelte es sich
nicht um eine Bagatelle, was wäre, wenn Opfer zu beklagen gewesen wären?
Nun, Frau Käßmann bewies Anstand und trat unverzüglich von ihrem
Amte zurück. Ihr hoher Beliebtheitsgrad hätte sie nicht halten können.
Eine Hetzkampagne blieb ihr erspart, auch wenn Spötter wieder getönt haben.
Und letztlich kann das Übel nicht damit abgetan werden, wenn man sagt: “Pastoren seien auch nur Menschen.“
Noch einmal: “Wem viel gegeben, von dem wird man viel verlangen.“
Von solch hohen Herrschaften erwarte ich immer ein wenig mehr, nämlich eine
Vorbildfunktion.

Gottesdienst
Markus 11, 15 - 19
Die zentrale Feier jeder christlichen Gemeinde ist der sonntägliche Gottesdienst.
Nach Evangelischem Verständnis dient Gott uns, nicht umgekehrt. Dieses gilt es zu
wissen, will man Gottesdienst recht feiern und verstehen. Kirchen sind nicht in
erster Linie Kulturdenkmäler, sondern Räume, in denen man Gottesdienst feiert.
Vielerorts lassen die Besuche der Gottesdienste sehr zu wünschen übrig.
Konfirmanden, eine Handvoll Einheimischer und einige Russlanddeutsche.
Ja, ich kenne Kirchen, wo Sonntags 2-5 Leute kommen, das ist die Regel. Ich bin
als Organist auch am Sonntag unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren,
weil niemand kam. Welches die Ursachen dafür sind, möchte ich nicht bewerten.
Ob die Gottesdienste zu langweilig sind, zu lange dauern, die Lieder altmodisch
sind, zu früh beginnen, zu spät beginnen, ich weiß es nicht. Braucht man den
Gottesdienst einfach nicht mehr? Dabei ist das so einfach, man lässt sich von
Gott beschenken durch sein Wort, das Mahl- und singt dafür ein paar Lieder und
wer es ganz schön fand, schmeißt am Ausgang noch einen Euro in den
Opferstock. Also irgendetwas ist da faul. Gut, ich gebe zu, es mag langweilige
Gottesdienste geben, gerade für Konfirmanden. Ich habe Gottesdienste erlebt,
da war Power drin. Ich denke an die Kirchentaggottesdienste. Und ich meine
auch, wir sollten uns die Mühe machen, unsere Gottesdienste zu überprüfen.
Konfirmanden kann man die Langeweile nehmen, wenn man sie mehr aktiv
am Geschehen beteiligt.
Der Gottesdienst sollte nach Möglichkeit keine Ein-Mann Show sein.
Leider betrachten viele Pastoren den Gottesdienst noch immer als ihr geheiligtes
Ressort und sind Kompromissen wenig zugetan.
Und noch ein Appell an die Kirchenältesten: wenn ihr nicht vorbildlich eure
Gottesdienste besucht, was erwartet ihr von eurer Gemeinde?
Bleiben die Leute weg, ist das auch, ich betone: auch, eine stete Anfrage an uns.
Vielerorts unterzieht man sich von kirchlicher Seite keiner Selbstkritik, die Leute
sind einfach nicht kirchlich eingestellt, sind stur oder was sonst noch, ist dann
die Antwort.
Oder befinden wir uns einfach in einer Glaubenskrise?
GODI – leere Bänke.
Das ist zu einfach. Als Organist habe ich mich nicht gescheut, auch mal was
Modernes zu spielen, etwas Heiteres. Schön, wenn der Pastor Gitarre spielen
kann und man ein wenig Schwung hereinbringt.
Für Pastor, Organist und Küster hat es etwas mit Frust zu tun, in einer fast
leeren Kirche Dienst zu tun.
Und was empfindet Gott?
Ich sage: Wir müssen uns wieder von einer „Nur Wort“ Kirche zur Liebeskirche
entwickeln, sonst bleiben die Leute weg.
Wenn nach dem Gottesdienst die Gemeinde noch zum Kaffee und Tee eingeladen
wird, ist das ein schöner Abschluss. Übrigens sind Gottesdienste öffentliche
Veranstaltungen und genießen sogar staatlichen Schutz. In den Paragrafen
§ 166, 167,167a, 168, 304,243, 306 des Strafgesetzbuch sind Gottesdienst-
Stätte, Kultgegenstände und die ungestörte Religionsausübung geschützt.
Wieweit Gottesdienste geschützt werden müssen, sei dahingestellt.
Gott selbst bedarf sicher keines Schutzes, aber seine Gläubigen.
Gerade gestern habe ich einen wunderschönen Taufgottesdienst in einer
Nachbargemeinde erlebt. Eine zwanzigminütige Predigt eines Gastpredigers
über Alte und Kranke, hat mir die Freude wieder genommen.
Umso mehr freue ich mich auf Pfingsten 2011, unsere Martin Luther Kirche
feiert ihren fünfzigsten.
Kürzlich hatten wir hier eine Dialogpredigt, welche sehr gut ankam.
Aber auch die Synode beschäftigt sich zusehends mit der Qualität der
Gottesdienste.
29.6.11 Presse heute: Verkommen unsere Gottesdienste zu Dritte Welt
Bettelständen? Zumindest sollte man die Gottesdienste mal gründlich
Analysieren, was da so alles geschieht, den letztlich will Gott uns dienen, er
braucht die Gottesdienste für uns. Gottesdienste dürfen nicht Selbstzweck sein.

Gewissen
Hebräer 13,18
Die leise innere Stimme, oder der laute Schrei, der Ruf nach Recht und Wahrheit?
Jemandem ins Gewissen reden, Gewissensbisse haben, oder man hat kein (reines)
Gewissen. Aus Gewissens oder aus gewissen Gründen etwas verweigern.
Das Gewissen ist das Wissen oder Nichtwissen um etwas.
Gewusst wie?
Die leise innere Stimme, hier heißt es aufpassen, die Geister scheiden. Auch der
Teufel kann flüstern.
Aus Gewissensgründen verweigert man den Wehrdienst. Aus Gewissens Gründen
meiden Juden und Moslems Schweinefleisch. Dem gegenüber hat Paulus von der Freiheit des Christen gesprochen, die Speisegesetze sind für Christen nicht bindend, aber aus Gründen der Liebe ist Rücksichtsname geboten.
Aus Gewissensgründen ist Luther auf dem Reichstag zu Worms standhaft
geblieben.
Aus Gewissensgründen konnten sich Lutheraner und Reformierte nicht über das
Abendmahl einigen.
Der Pfarrer ist in seinen Handlungen nur seinem Gewissen unterworfen. Und
auch die Richterliche Unabhängigkeit und das Zeugnisverweigerungsrecht haben
etwas mit dem Gewissen zu tun.
Das Ge – Wissen sei auch das Wissen um etwas.
Prüfet die Geister.
Als der Hahn erneut krähte, schlug dem Petrus das Gewissen, er ging hinaus
und weinte bitterlich.
Judas bekam nach seinem Verrat Gewissensbisse und brachte das Geld zurück,
welches er von den Hohepriestern erhalten hatte, ja er verübte noch Suizid.
Angesicht des Unrechtes und des Leidens in dieser Welt müsste unser Gewissen
In Aufruhr sein.

Glück
Was ist Glück, was gehört zum glücklich sein?
Andere glücklich machen kann sehr glücklich machen. Was verbindet sich alles mit
Glück.? Da sind die Glückshormone, Glücksgefühle, da ist ein Versuch geglückt,
wir sind beglückt, die glückliche Ehe, Glück gehabt, Glück muss man haben, der
Glückstreffer, das Glückslos, der Glücksbringer, dem Glücklichen schlägt die
Stunde, Glücksklee, Glücksritter, Schwein gehabt.
Ist Glück nur mit einem Schub von Serotonin und Dopamin zu erreichen?
Aber manche sind auch todunglücklich. Es ist in der Tat etwas wunderbares, wenn
man glücklich ist. Was macht uns denn glücklich, was ist erstrebenswert, um glücklich
zu sein?
Ein Beruf der Freude macht, liebe Menschen um einen herum, Freundeskreis.
Unsere Freude soll vollkommen sein, sagt Jesus.
Friede mit Gott, die Gemeinschaft der Kirche. Nach der monatlichen Bibelstunde
bin ich hinterher immer sehr glücklich für diese Stunde. Glücklich machen mich die
Kinder und Enkelkinder. Glücklich macht mich, wenn ich mit meiner Frau in Urlaub
fahren kann. Ach, es gibt viele Gründe glücklich zu sein.
Auch der Dienst an der Orgel macht mich glücklich.
Aber ich weiß auch, dass vielen Menschen das Glück verwehrt ist. Und aus diesem
Grunde müssen sie Anteil an unserem Glück haben.
Nun freue ich mich auf die Synode.
„Freuet euch in dem Herrn alle Zeit.“
Glück muss man teilen, damit auch andere Anteil daran haben.





Gelübde
Numeri 6,1
Gelübde werden von Abgeordneten bei Amtsantritt abgelegt.
Der Fahneneid der Soldaten ist ein Gelübde. Ja auch das Eheversprechen
ist ein Gelübde. Mönche legen ein Gelübde ab.
Gelöbnisse gibt es vielerlei, ich gelobe Besserung.
Ich habe viele Gelübde abgelegt, kaum eines gehalten. Von einem jungen
Vikar habe ich mir die Absolution erteilen lassen, um aus dem Gelübde wieder
heraus zu kommen.
So bin ich heute vorsichtig mit Gelübden, sie können eine schwere Last werden,
wenn sie voreilig abgegeben werden.
Man hole sich Rat beim Seelsorger.

Himmelfahrt
Kaum ein Fest findet so wenig Beachtung wie Himmelfahrt. Auch ich kann nur
sehr wenig zu diesem Thema sagen, somit auch mein Beitrag zu diesem Thema
eher spärlich sein wird. Der Tag, an dem Himmelfahrt gefeiert wird, wenn er
denn gefeiert wird, ist eher als Vatertag bekannt. Und das äußere Erscheinungsbild ist ja deutlich, mit Bollerwagen und Schnaps zieht man durch die Gegend,
vielleicht noch Besen werfend oder Bosseln.
Vielerorts feiert man an diesem Tage das Fest der Goldenen Konfirmation und
raubt damit dem Tag seine eigentliche Bedeutung. Wahrscheinlich hat die
Kirche selber Schwierigkeiten mit Himmelfahrt.
So werden manche Gottesdienste vielerorts im freien gefeiert, mit anschließenden
Grillen und Bierständen.
Zugegeben, das Neue Testament gibt nicht viel her, was wir dort lesen ist eher
spärlich. Die Katholiken feiern noch Maria Himmelfahrt, für mich als Evangelischen
überhaupt nicht zu verstehen, gibt es doch im Neuen Testament nicht einen einzigen Hinweis auf die Himmelfahrt Maria.
Wohl ist die Himmelfahrt nicht ganz unbekannt, Elia und Henoch sind ja auch gen
Himmel gefahren.
Aufgefahren gen Himmel, so bekennen wir im Glaubensbekenntnis. Ich glaube,
Jesus ging zurück zum Vater, denn er und der Vater sind eins, diese Einheit
wieder hergestellt, das ist für mich Himmelfahrt.
Schwer zu verstehen?

Himmel
Johannes 1, 32
Das Wort kennen wir alle, täglich geht es den meisten Menschen über die Lippen.
Um Himmels Willen – hier herrscht Himmlische Ruhe – da haben wir das Himmlische
Moseltröpfen – Himmlisches Vergnügen – Himmelschreiendes Unrecht – Himmelbett
Das Übel stinkt zum Himmel – Der Himmel geht über allen auf – Und da ist das
Kindergebet: “Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich den Himmel komm.“ Und da
ist die selige Oma im Himmel. Soll es da auch noch den siebten Himmel geben?
Also eigentlich müssten wir doch gut über den Himmel Bescheid wissen, oder?
Aber bei der Frage, wo denn dieser selige Ort sich befindet, wer denn da rein kommt,
wie man da rein kommt, wer das entscheidet, da verstummen die meisten.
Vielleicht weiß es der Papst besser, durch Selig und Heiligsprechung wird ja
wohl der Platz im Himmel unstreitig sein.
Zugegeben, wer will das genau wissen, gibt es da Hinweise? Ich bin immer etwas
überrascht, wenn der Papst einen Menschen selig oder heiligspricht, was ja auf
einen sicheren Platz im Himmel hindeutet. Aber ich frage mich dann immer, woher
nimmt der Papst diese Sicherheit? Entscheidet er letztlich, wer von seinen
Katholiken in den Himmel kommt? Ist das also das Geheimnis der sogenannten
Schlüsselgewalt? Luther hat sich da ja anders ausgedrückt. Um in den Himmel
zu kommen, bedarf es keiner kirchlichen Autorität, die Kirche ist nicht
Durchgangsstation zum Paradiese, womit übrigens auch der Himmel gemeint ist.
Aber noch einmal zurück zur Frage wo der Himmel ist, was er ist.
Im Deutschen ist der Begriff irreführend, weil wir mit einem Wort zwei Dinge
meinen, nämlich den sichtbaren Himmel über uns und jenen Ort der Seligkeit.
Im englischen ist das einfacher, da gibt es zwei Wörter: Sky und Heaven. Mit dem
ersten Wort ist der sichtbare Himmel über uns gemeint, mit dem zweiten Wort jener
Himmel, von welchem in der Bibel die Rede ist. Und dieser Himmel soll uns hier
beschäftigen.
Die Bibel spricht beim Himmel häufig im Plural, von den Himmeln.
Vater unser im Himmel – Das Himmelreich ist mitten unter euch - Lazarus im
Paradies – der Reiche schmachtet in der „Hölle“. Es werden nicht alle, die zu mir
Herr sagen, ins Himmelreich kommen. Dem Schächer am Kreuz wird der Eintritt
In den Himmel garantiert: Amen dico tibi hodie mecum in Paradieso, wahrlich ich
sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.
Ich glaube, der Himmel ist die unmittelbare Umgebung Gottes.
So wie wir die Hölle auf Erden erleben können, so können wir auch den Himmel
auf Erden haben, wenn wir uns gemäß der Bergpredigt verhalten. Der Himmel, das
sind jene Wohnungen, welche Jesus den seinen Verheißen hat, dort wird er uns einst
erwarten und empfangen.
Die Jünger fragten ja schon mal nach der Rangfolge, wer denn wo sitzen würde.
Das aber ist allein Gott vorbehalten, die Plätze zu vergeben.

Hunger
Essen und Trinken halten bekanntlich Leib und Seele zusammen, folglich
haben auch der Leib und die Seele Hunger. Auf das Brot, das Essen allgemein
gibt es viele Sinnsprüche und Geschichten. Ich gehöre noch zur Generation
nach dem Kriege, die Zeit, wo alles knapp war und der Hunger uns gezeichnet
hat. Als Flüchtlingskind wurde ich zweimal verschickt, Mangelkrankheiten machten
dieses erforderlich. Heute in der westlichen Konsumgesellschaft nur Überfluss.
Ich will das auch nicht abwerten, doch gut, dass wir alles haben, es uns so gut geht.
Doch, wer nie sein Brot mit Tränen aß, der weiß nicht, was Hunger und Satt sein
bedeuten. Das Volk Israel bekam auf der Wüstenwanderung Manna, das Biblische
Brot.
Also schmachten – Kohldampf haben, das kann schmerzen.
Immer noch hungern Millionen von Menschen, trotz Überfluss. „Brich mit dem
Hungrigen dein Brot“ sagt ein modernes Kirchenlied. „Wenn das Brot, das wir teilen
als Rose blüht…“. Wunschdenken.
Mit leerem Magen lässt sich schlecht beten:“…unser tägliches Brot gib uns heute.
„Wes Brot ich esse, des Lied ich singe.“ Oft genug zynische Wahrheit geworden.
Jesus sagt:“ Ich bin das Brot des Lebens.“
„Wen da hungert und dürstet, der komme zu mir.“ „Selig die da hungern nach
Gerechtigkeit.“
Leib und Seele schreien gemeinsam nach Nahrung. Aber warum hungern noch
so viele Menschen, wenn genug da ist.? Das Verteilersystem klappt nicht. In der
Geschichte der Speisung der 5000 war wenig da, aber alle wurden satt, es war
eine Frage des Verteilens, des Abgebens.
Ist es nicht deprimierend wenn wir nachmittags eine Kochsendung nach der
anderen präsentiert bekommen – wir haben es ja – der Ober Koch hier und dort
kostet und der Rest in der Tonne landet?
Während wir in der westlichen Konsumgesellschaft eher mit Übergewicht zu
kämpfen haben, haben andere eher mit Untergewicht zu kämpfen.
Sicherlich, auch hier zu Lande kennt man noch den Hunger, besonders unter den
Obdachlosen und Hartz Empfängern, was wir an den zahlreichen Tafeln erkennen
können, welche mittlerweile in fast allen Städten präsent sind.
Aber in vielen armen Ländern gibt es solche Tafeln nicht.
„Brot für die Welt“ und „Misereor“ werden auch in Zukunft unverzichtbar sein.
In unserem Schlafzimmer hängt schon seit Jahren ein Südamerikanisches
Hungertuch, der Schmachlappen. Man gewöhnt sich schnell an seinen Anblick.
Wenn Jesus sagt: “Sorget nicht um Nahrung und Kleidung“, dann meint er gewiss
nicht jene Sorglosigkeit welche schwärmerisch in den Tag träumt, sondern wir
sollen uns von der Sorge nicht zerfressen lassen, das meint auch das griechische
Wort merimnaein.
Schauen Sie noch kurz auf meinen Beitrag zum Bio – Sprit (siehe Teil 2).
Übrigens: Was unter den Schulbänken in Deutschland vom Pausenbrot
zurückbleibt, davon könnten noch Tausende satt werden.
Ja, der reiche Kornbauer konnte sagen: “Iss und trink liebe Seele“.
Der andere Reiche ließ Lazarus wenigstens die Abfälle essen.
Was für eine Welt, so lese ich heute, 12.7.11, 12 Millionen Menschen in Afrika
sind von einer Hungersnot bedroht, auf Grund einer schweren Dürre und Hitze.
Und uns plagen nur die Sorgen um die Stabilität des Euro??
Mir stellt sich die Frage: Wir geben Milliarden an die Griechen während
gleichzeitig tausende in Afrika verhungern? (23.7.2011.)
Der mir sehr verbundene Landesjugendpfarrer will einen Hungermarsch
zugunsten von Somalia im August 2011 durchführen.
Ich habe meinem Kirchenkreis vorgeschlagen, eine eigene Aktion
durchzuführen. Meine Anregung war nicht einmal eine Antwort wert.
„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin
zu wohnen.“ (W.Churchill)

Humor
Ob Gott Humor hat, gelegentlich über unsere Vermessenheit oder Dummheit
lacht, weiß ich nicht, meine aber ja.
Ob Jesus Humor hatte, Witze erzählt hat? Kann ich mir angesichts der Situation
und Lage der damaligen Zeit nur schlecht vorstellen. Dennoch unterstelle ich mal
auf Grund seiner Güte, das auch er nicht Humorlos war.
Was ist das Wesen des Humors? Wenn man trotzdem lacht? Auch über sich selber lachen kann? Jemanden auslachen wegen seiner Tollpatschigkeit?
Schadenfreude ist kein Humor. Höhnisches Gelächter?
In fast jedem Ort gibt es den Dorftrottel.
Es gibt viele Formen von Humor. Es gibt Witze, die sind nicht „Stubenrein“.
Und ich muss immer wissen, wem ich den Witz erzähle und ob die Situation in
der ich einen Witz erzähle, angebracht ist.
Wir haben gerade Karnevalszeit, da geht so mancher Witz unter die
Gürtellinie. Da macht man sich über viele Politiker lustig.
Es gibt Leute, welche vorzüglich Witze erzählen können, ja es gibt solche, da muss
Ich schon Lachen, wenn sie nur ihren Mund aufmachen. Bei anderen kann ich
überhaupt nicht lachen. Manche können Witze mit todernster Miene erzählen.
Aus der Karnevalsreihe „Du EI“ zwei unvergleichbare Originale, nicht zu kopieren,
das habe ich mir gerne angesehen.
Christen sollten Humor haben, gesunden Verstand und gesunden Humor.

Wussten Sie es: Die Quantentheorie hat nichts mit Füßen zu tun?
Eine Frau lebt mit einem sehr wortkargen Mann zusammen. Als er eines Sonntags
vom Kirchgang nach Hause kommt, und sich wortlos in seinen Sessel begibt, fragt
ihn seine Frau, wie es denn war? Keine Antwort. Sie: über was hat der Pfarrer denn
gepredigt? Keine Antwort. Sie nach einer Weile: Über was hat der Pfarrer den nun
gepredigt? Er: Über die Sünde.
Sie: Und ? Was hat er gesagt? Er: er war dagegen.
Übrigens, der erste Sonntag im Mai ist der Weltlachtag!
Fast jedes Dorf hat so seinen Dorftrottel, man sollte ihn nicht dümmer machen,
als er ist.

Hoffnung
Psalm 39,8
Glaube – Liebe – Hoffnung, warum steht die Hoffnung auf Platz drei?
Bei dem Grubenunglück in Chile, hatte man bis zuletzt gehofft, alle Verschütteten
Bergleute zu retten. Und die Hoffnung war nicht vergebens.
Aber Hoffnung muss nicht unbedingt Optimismus sein.
Bei dem schweren Erdbeben in Japan hat man immer wieder gehofft,
Überlebende zu finden.
Es ist oft ein Spagat zwischen Hoffnung und Bangen.
Kranke schöpfen neue Hoffnung, wenn ein neues Präparat auf den Markt kommt.
Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben, auch wenn es nur nach Hoffnungslosigkeit
aussieht, die Hoffnung gegen allen Augenschein. Und viele haben gehofft, bis
zuletzt, oft vergebens. Hoffentlich klappt es, ich hoffe, dass es gut geht, so sprechen
wir uns Mut zu und in der Tat, wer nicht hoffen kann, hat keine Perspektiven, ohne
Hoffnung – entsetzlich. Hoffnungen dürfen auch mal Träume sein, auch Träume
brauchen wir, selbst wenn sie wie Seifenblasen zerplatzen.
Ich träume von einer friedlichen Welt, ohne Krieg, Hass und Leid.
„Dann werden wir sein wie die Träumenden.“
Nach Jesu Tod zerbrach die Hoffnung der Jünger, Enttäuschung und Mutlosigkeit
machten sich breit. „Wir hatten gehofft, er würde Israel erlösen.“
Und dann Ostern die Wende, die Auferstehung – Hoffnung für die Welt.
Wir Christen sind dazu berufen, Hoffnung zu machen, auch da, wo es unter
Umständen nichts zu hoffen gibt.
Ein tröstendes Wort kann neue Hoffnung erzeugen.
Wer keine Hoffnung hat, sie verloren hat, hat keine Zukunft und wer keine
Zukunft hat, der hat auch keine Hoffnung.
Ich hoffe, die Synode (2011) wird gute Entscheidungen fällen.
Ich hoffe vieles, kann mir aber auch oft eine gewisse Skepsis nicht ganz
Verkneifen.

Heilige
Epheser 4,12
Kennt die Evangelische nicht so wie die Katholische, aber zum Trost sei
gesagt, alle Christus Gläubigen sind auch Heilige.
Bekannte Namen von „Heiligen“: Florian – Georg – Josef – Martin – Nepomuk –
Sebastian - .
In der Katholischen Kirche geht der Heiligsprechung die Seligsprechung voraus.
Was ist mit jenen, welche die Katholische Kirche nicht heiliggesprochen hat, wo
bleiben sie? Draußen, vor des Himmels Pforten?? Bestimmt der Papst, wer
Heilig ist? Die Heiligen müssen ja ein Wunder getan haben, um heiliggesprochen zu werden. Und wer keine Wunder vollbringt, der erlebt sein blaues Wunder!
Er wird nicht herein gelassen ins Himmelreich??
Hat der Papst als alleiniger die „Haustürschlüssel“ ??
Liebe evangelische, ihr seid allesamt Heilige und Miterben der an uns ergangenen
Verheißung, das haben wir „schriftlich“ ohne Päpstliche Beglaubigung.
Auch wenn der Papst meint, die Katholiken seien besser dran.
Wir, die Gläubigen, sind allesamt Heilige und Miterben Jesu Christi.

Hölle
Ort der Verdammnis, Wohnort des Teufels, Fegefeuer.
Die Phantasie der Maler war unerschöpflich, bei der Gestaltung der Hölle.
Nun, wer die Bibel gelesen hat, weiß, dass es einen Ort der Verdammnis
geben muss. Die Geschichte vom Reichen und vom armen Lazarus ist
für mich ein deutlicher Hinweis. Noch klarer ist die Sprache der Offenbarung.
Ich bin überzeugt, so wie es einen Himmel gibt, jene Wohnungen von denen
Jesus sprach, so gibt es einen Ort der Verdammnis.
Anders kann ich mir auch das Weltgericht nicht erklären.
Höllenqualen werden angedroht und so mancher hat schon höllische
Schmerzen durchgemacht.
Und viele erleben die Hölle auf Erden.
So mancher aus Kriegsgebieten, so manches Opfer von Vergewaltigungen
mag schon die Hölle durchgemacht haben.
Übrigens: Ein Arbeitnehmer hatte ein Buch geschrieben: “Wer die Hölle fürchtet,
kennt das Büro nicht.“ Ihm wurde gekündigt. Das Landgericht Hamm hat mit
Urteil vom 15.7.11 das Urteil aufgehoben.
Das Schreiben eines solchen Buches fällt unter die Kunstfreiheit Artikel 5
Abs. 3 GG

Islam
Die entfachten Debatten waren und sind notwendig. Wenn der Islam volle
Anerkennung als Religionsgemeinschaft in unserem Staat möchte, dann
erinnere ich ihn zuerst an folgendes: Menschenrechte – Gleichberechtigung der
Frauen – Religionsfreiheit, um nur die simpelsten Rechte zu nennen.
Bekanntlich aber ist der Islam hier noch weit entfernt. In vielen Ländern werden
diese Grundrechte und Grundforderungen noch immer unterdrückt, ob es um
Gleichberechtigung der Christen neben den Muslimen geht, oder um die Rechte
der Frauen, oder um ganz simple Menschenrechte, dazu gehört hierzulande auch die Akzeptanz unseres Grundgesetzes.
Es geht nicht an, das der Islam hier eine Moschee nach der anderen baut und
Christen in Moslemischen Ländern keine Kirche bauen dürfen, ja mehr um ihr
Leben bangen müssen.
Allerdings darf der Islamische Extremismus nicht auf den gesamten Islam
ausgedehnt werden.
Islam und Extremismus müssen sorgfältig getrennt werden. Wir müssen mit diesem Thema sehr sensibel umgehen.
Aber der Islam sollte sich vom Terror deutlich abgrenzen.
Wenn man (9.5.2011) in der Zeitung liest, islamische Extremisten zünden in
Kairo eine christliche Kirche an, sollten das die islamischen Geistlichen bitte
verurteilen. Derartige Aktionen Islamischer Fundamentalisten schaden dem
Ansehen des Islam weltweit.
Ob der Islam schon Teil unserer Kultur ist, sollte man nicht zu sehr debattieren.
Das im Iran noch herrschende Recht des „Auge um Auge“, widerspricht jeglicher
Rechtsstaatlichkeit.
Nur im ständigen Dialog können Vorbehalte abgebaut werden. In meiner Stadt
ist der Dialog zwar spärlich, aber er ist da. Regelmäßig lädt die islamische
Gemeinde zum Fastenbrechen ein.

Israel
Genesis 32, 29
Einst Kanaan, dann Palästina, heute Israel.
Das Gelobte Land.
Aus Jakob wurde Israel.
Die Kanaaniter wurden vertrieben, das war die „Landnahme“, abgeschwächt gesagt.
Dann wurden die Juden, zirka 70 nach Christus von den Römern vertrieben.
Die „Palästinenser“ nahmen Besitz vom Land. So blieb es bald 2000 Jahre.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Staat Israel neu gegründet.
Die Grenzen wurden von den Großmächten willkürlich gezogen.
Kaum das der Staat existierte, wurde er von seinen arabischen Nachbarn bereits
angegriffen.
Solange die Palästinenser keinen eigenen Staat haben, wird es in der Region keinen Frieden geben.
Allerdings müssen die Arabischen Staaten dass Existenzrecht Israels anerkennen.
Die Heiligen Stätten sollten allen Konfessionen frei zugänglich sein.
Der Jahrestag seiner Staatsgründung mag für die Juden ein Tag der
Freude sein, für die Palästinenser war es wieder ein Tag der Aggressionen gegen
Israel.
Hier wird wieder deutlich, die Palästinenser brauchen einen eigenen Staat.

Jesus
Hebräisch Joshua, Griechisch Jesus, eine der, wenn nicht überhaupt die
faszinierendste Gestalt der Geschichte überhaupt. Historisch ist seine
Existenz längst wissenschaftlich erwiesen. Wer dieses bestreitet, könnte auch
gerne behaupten, die Erde sei nicht rund, oder die Sonne drehe sich um die
Erde. Kein Ereignis hat die Welt so nachhaltig verändert und geprägt, wie die
Geburt Jesus. Gewiss, es hat andere große Namen gegeben, Alexander, Napoleon, Platon und andere, aber sie sind im Sinne des Wortes nur noch Historie und als solche nur noch interessant. Der Name Jesus beinhaltet Leben, Hoffnung und Zukunft. Wäre dem anders, würde er nur noch als Historisches Ereignis geführt.
Als die Zeit erfüllt war, und sie war reif, wurde er uns gesandt. In ihm, der zweiten
Person der Trinität offenbart sich Gott selbst, ist er uns so nahe, wie nie zuvor.
Die Geburt Jesus ist die Liebeserklärung Gottes an die Menschheit. Ein Teil nahm
sie an, ein Teil ignorierte sie, bis heute.
„Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht an.“
Ohne Prunk und viel Trara kommt er in diese Welt, wird sofort kritisch und
misstrauisch beäugt. Dieses Misstrauen wird ihm immer wieder entgegen schlagen.
Am Ende dann der Tod am Kreuz, aber nicht als Scheitern, sondern als Triumph.
Einmalig, immer wieder zeichnet Jesus das Bild des Vaters, der gute Hirte, der
Fels, die Burg, die Mutter, der Vater. So fällt eine Schranke herunter, Gott ist nur
Liebe, leider haben es die meisten seiner Zeitgenossen nicht kapiert, besonders
die „Theologen“ seiner Zeit nicht. Ihr Starrsinn und ihre Gesetzesfrömmigkeit
hatten ihnen die Augen verschlossen. „Himmel und Erde werden vergehen, aber
meine Worte werden nicht vergehen.“ Als er dieses sagte, ahnte noch keiner, wie
das Evangelium die Welt verändern würde, an Versuchen hat es bis heute nicht
gefehlt, das Christentum mundtot zu machen. Heute gibt es keinen Winkel mehr
auf der Erde, welcher völlig Evangeliumsfrei wäre. Wer einmal mit diesem Jesus
Tuchfühlung hatte, kommt nicht mehr von ihm los. Seine Worte sind klar und
deutlich, unmissverständlich Gottes Wort. Das erkannten auch seine Zeitgenossen:
„Dieser Predigt gewaltig.“ Sanftmütig war sein Wesen, aber er konnte auch zornig werden, wie uns die Geschichte von der Tempelreinigung deutlich zeigt. „Ich bin
nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,34). Seine Botschaft hat die Menschen entzweit. Manches der Gebote hat er radikalisiert. Der ewige Zankapfel „Sabbat“ beispielsweise. Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht umgekehrt. Vielen Geboten verhalf er wieder zu ihrem ursprünglichen Sinn.
Mit den Pharisäern lebte er ständig auf Kriegsfuß, kritisierte ihre starre Kasuistische Gesetzesfrömmigkeit. Wo er hinkam flogen ihm die Herzen zu. Die religiöse Elite sah ihre „Felle wegschwimmen“ ihr Einfluss auf das Volk schwand dahin. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen, der Anspruch Jesu war zu groß. Neid und Hass riefen seine Gegner auf den Plan. Es gelang seinen Gegnern zum Schluss noch, seinen Tod zu fordern. Unfassbar und kaum nachvollziehbar, wie aus Anhängern Feinde wurden. Glaubte man, mit seinem Tod wäre dann die Angelegenheit ein für alle mal aus der Welt geschafft, dann hatte man die Rechnung sozusagen ohne den Wirt gemacht. Ostern mag unsere Phantasie sprengen, aber ohne Ostern hätte sich seine Botschaft nicht verbreitet. Für irgendwelche religiösen Spinnereien hätte sich keiner hergegeben. Das Ostererlebnis muss so durchdrungen, so gewaltig gewesen sein, das man nicht mehr schweigen konnte und durfte. Schnell war es in aller Mund: Jesus lebt!
Geboren ist er wohl in Nazareth, werden doch er und seine Anhänger auch als
Nazaräer bezeichnet.
„Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)
„Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20)

Judentum
Epheser 2, 15
Neben dem Christentum und dem Islam ist das Judentum die dritte der drei
großen Monotheistischen Weltreligionen, Christentum und Islam haben ihre
gemeinsame Wurzel im Judentum.
Der Islam sieht sich mehr mit Ismael verbunden.
Die Christen mehr mit Isaak und Jakob.
Doch: das Heil kommt von den Juden (Johannes 4,22).
Später entwickelten Christentum und Islam dann ihre eigene Lehre, die
Christen nach der Botschaft Jesu und der Islam nach Mohammed.
Abraham, Isaak und Jakob sind die Stammväter des Judentums.
Lange gab es Spannungen zwischen Judentum und Christentum, weil die
Christen über Jahrhunderte hinweg die Juden als Gottesmörder hinstellten.
Wir verdanken dem Judentum viel, nahezu alles, den Heiland, die Bibel und
vieles mehr.
Das Heil kommt von den Juden. Nach der Zerstörung des Tempels, etwa 70
nach Christus und der Zerstreuung der Juden in alle Welt, bis zu ihrer Rückkehr
ins gelobte Land 1949 verging viel Zeit. In den meisten Ländern, in denen sie im
Exil lebten, waren sie keine gern gesehenen Gäste, warum auch immer. Und das
hat sich bis heute nicht großartig geändert. Noch immer gibt es Staaten, welche
den Juden jegliches Existenzrecht absprechen, besonders dem Jüdischen
Staat.
Die Heiligen Stätten dürfen nicht Spielball religiöser Fanatiker oder politischer
Interessen sein.
Schema Israel, Adonai, Elohenu Adonai Echat. Das Bekenntnis Israels.
„Höre Israel, der Herr unser Gott ist einzig.“ Noch ist Israel ganz dem Alten
Testament zugewandt, doch eines Tages sollen ihm die Augen aufgehen für den
Messias, Jesus.
Für den Juden ist die Tora der Weg zum Leben.
Der Tempelgottesdienst existiert nicht mehr, dafür sind die Synagogen –
Gottesdienste an seine Stelle getreten.
Anstelle der Pharisäer und Schriftgelehrten predigen heute die Rabbiner.
Die Jüdische Kultur ist eine der ältesten und schönsten.
Als höchstes Fest gilt der Jom Kippur, das Versöhnungsfest. Zuerst muss sich der
Mensch mit seinem Mitmenschen versöhnen, dann folgt die Versöhnung mit Gott.
Ein Gedanke, welchen auch Jesus aufgegriffen hat: “Wenn du eine Gabe auf den
Altar bringen willst, dann versöhne dich zuvor mit deinem Widersacher, alsdann
komm und opfere deine Gabe.“
Ja, das wäre sehr, sehr christlich, so zu handeln.
Der Gang durch eine Synagoge lohnt sich allemal, einen jüdischen Gottesdienst
zu erleben, bereichert unser Verständnis.
Es war ein Verbrechen der Christenheit, die Juden als Gottesmörder hinzustellen.

Jugendfreizeiten
Hier habe ich lange gezögert, ob ich darüber berichte, doch die Jugendfreizeiten
haben 23 Jahre meiner Tätigkeit ausgefüllt. Nach einer Konfirmandenfreizeit
wollte die Gruppe gerne zusammenbleiben, man traf sich immer am Mittwoch. Die
„Mittwochsgruppe“ war geboren, das war 1982
Im Sommer dann mit 34 Jugendlichen nach Ilfracombe, England. Der Wunsch
entstand, im nächsten Jahr wieder eine Freizeit zu machen. Nun gab es kein
Halt mehr, jedes Jahr eine große Sommerfreizeit, teilweise zwei hintereinander,
dazu auch im Herbst noch eine Fahrt. Müllers Evangelische Reisen, wie der GKR
bemerkte.
Der GKR hat diese Fahrten großzügig gefördert und wir hatten eine tolle
Jugendarbeit.
Einige Reisen wurden von teils tragischen Ereignissen überschattet. England
beispielsweise, jene Fähre, mit der wir von Dover nach Calais zurückfuhren, sank
auf tragische Art 14 Tage später.
Und dieses sind die Länder, welche wir alle „angesteuert“ haben: England, Schweden, Norwegen, Finnland mit dem damaligen Leningrad, Dänemark, Holland, Schottland, Irland, Belgien, Frankreich, Österreich, Schweiz, Tirol, Italien, Griechenland, Türkei, Bulgarien, Ungarn, Tschechoslowakei, Korfu , USA, Kanada, Ägypten.
Mit den USA kam zweimal ein reger Austausch zustande, als die Amerikaner zum
Gegenbesuch erschienen.
Auf den meisten Fahrten hat mich meine Frau als treue Küchenfee begleitet, wenn
wir in Selbstversorger Häusern untergebracht waren. Das war keine leichte Aufgabe.
Drei Ereignisse sind noch ganz stark in meiner Erinnerung. Mit 15 Jugendlichen
war ich auch auf dem World Trade Center in New York, zum Glück nicht am 11.
September.
In Hartford musste ich nachts ein Mädchen aus der Gastfamilie holen, wegen einer
Schießerei in der Straße. In Norwegen brachte ich mit dem Pastor ein Mädchen
ins Krankenhaus, Selbstmordversuch, Liebeskummer. In Griechenland musste ich einen Jungen per Flugzeug in die Heimat schicken, weil er den weiteren Reise-
Strapazen nicht mehr gewachsen war. Und aus Holland mussten Eltern ihren
Sprössling abholen wegen Drogenbesitzes.
Trotz allem bin ich sehr dankbar für diese Zeit und noch heute bekomme ich von
Jugendlichen Danksagungen für die schönen Fahrten.
Im Wege allgemeiner Sparmaßnahmen sind Freizeiten in diesem Stil nicht mehr
Möglich. Schade!
Ein weiterer Grund: nach mir wollte man doch alles besser machen. Gesehen
habe ich bis heute nichts.




Wolfgang Müller

Fortsetzung:
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