Gesegnete Weihnacht
- zur Advents- und Weihnachtszeit -





Gesegnete Weihnacht




Nein, ich trauere nicht der guten alten Zeit nach, oder doch?
Ein klein wenig ja.
Und wenn ich denn ganz ehrlich bin, ich bin froh, wenn alles vorüber ist.
Es geht mir schon auf den Keks, wenn im Oktober die Schokoladen-
Weihnachtsmänner in den Supermärkten herumstehen.
Kaum sind Ewigkeitssonntag und Buß- und Bettag vorüber, werden die hell
leuchtenden Weihnachtsdekorationen angebracht.
In den Kaufhäusern dudelt unentwegt Weihnachtsmusik.
Das mit den Geschenken, das beschäftigt einen ja mehr als alles andere.
Ich weiß nicht was ich schenken soll, jedes Jahr dasselbe Theater.
Was schenke ich meiner Frau? Frage ich sie, dann sagt sie: ich habe alles,
ich brauche nichts.
Und die Kinder sehen lieber Bares, da haben sie mehr von.
Aber meine Enkelin bekommt von mir einen Tablet PC. Von ihren Eltern
bekommt sie einen Flachbild-Fernseher.
Der Enkel wird einen Gutschein für EDEKA bekommen.
Die Enkelkinder wollen Klamotten, bestimmte Markenartikel, sauteuer.
Nein und die Adventszeit ist auch nicht mehr dass, was sie mal war.
Eigentlich sollte es ja eine Zeit der Besinnung sein, die Ankunft des Herrn
erwartend. Der Adventskranz steht unbeachtet auf dem Tisch.
Im Fernsehen läuft ein spannender Film, wer denkt da noch an Advent?
In meiner Kindheit hatten wir keinen Fernseher, wir haben da gebastelt
und gesungen. Irgendwie war das damals anders.
Ach ja, bitte keine Nostalgie, die Zeiten haben sich eben geändert.
Dieses Jahr wollen wir keinen Tannenbaum, so habe ich es mit meiner
Frau besprochen. Der steht immer hinter uns im Rücken, keiner guckt hin.
Wir werden eine Vase mit Zweigen haben, ob dann jemand hinguckt?
Und was essen wir Heiligabend und Weihnachten?
Traditionell am Heiligabend Kartoffelsalat und Würstchen.
Am 1.Weihnachtstag gibt es wohl wieder Rollladen. Nachmittags kommen einige
der Kinder.
In meiner Kindheit war die Weihnachtsgans Favorit.
Wir haben nicht viel Zeit, ich, als Organist muss bei zwei Gottesdiensten die
Orgel spielen, letztmalig um 23.00 Uhr.
Meine Frau hilft beim Küsterdienst mit.
O ja, die Kirche, ist Heiligabend gerappelt voll. Manche Leute kommen schon eine
Stunde vorher, um einen Sitzplatz zu haben. Viele kommen auf den letzten
Drücker und gehen enttäuscht wieder nach Hause, wegen Überfüllung
geschlossen. Warum ist das nicht jeden Sonntag so???
Ach, haben sie was gemerkt?
Wenn es um Weihnachten geht, sind drei Grundthemen da:
Geschenke – Geld – Essen.

Viele Leute haben es sicherlich noch sehr schwer, das alles zu bewältigen.
Es hängt letztlich doch wieder alles am Geld. In manchen Häusern wird es
Enttäuschungen und Tränen geben.
Wir haben auch schon Päckchen gepackt, um unbekannte Kinder zu erfreuen.
Brot für die Welt, das heißt auch Glück für die Welt. Ich bin froh, dass es diese
Sammlung gibt. So können andere teilhaben am Glück.
Aber warum feiern wir eigentlich Weihnachten?
Weihnachtszeit, da wird man wieder so ein bisschen sentimental. Die
Weihnachtslieder gehen so zu Herzen. Ich kenne Leute, die fürchten
sich, am Heiligen Abend alleine zu sein. Diese Feierlichkeit geht sehr zu
Herzen.
Ich denke, alle Leute wissen das, Jesus wurde geboren. Und die
Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas Evangelium ist den meisten Leuten
bekannt.
Warum sind die Kirchen am Heiligen Abend so voll, frage ich mich?
Die Leute gehen das ganze Jahr nicht in die Kirche. Ist es nur wegen der
feierliche Stimmung? Ist das „Auftanken“?
Ich wage keine Prognosen. Oder treibt sie der Geist, ohne dass sie es wissen?
Also ich mache hier mal eine kurze Zäsur.
Um allen Missverständnissen vorweg den Wind aus den Segeln zu nehmen:
Ich bin nicht gegen Weihnachtsmänner, Weihnachtsbeleuchtung, Geschenke
oder sonstigen Schnickschnack.
Ich meine nur, wir dürfen den Blick für das wahre Geschehen nicht verlieren.
Weihnachten ist mehr als Weihnachtsbaum und Tingeltangel.
Da wird der Gottessohn geboren, an einem unscheinbaren Ort.
Da ist keine Hebamme, kein Arzt, saubere Tücher, heißes Wasser?
Vielleicht auch nichts zum Anziehen.
Kein warmes Kinderbettchen, nur der Stall bietet Obhut. Das Kind wird in
eine schlechte Welt hineingeboren.
Und dann ist da der Tyrann Herodes, er möchte das Kind ausfindig machen,
um es zu töten. Er fürchtet Konkurrenz auf seinem Thron.
Und so muss sich die Familie auf die Flucht begeben in das nahe Ägypten.
Unter den damaligen Umständen war das keine Vergnügungsreise.
Meine Mutter hat mit mir die Flucht aus Ostpreußen durchgemacht. Die kann
was erzählen, was es bedeutet einen Säugling auf den Armen zu halten, dem
man nicht das nötigste bieten kann. Und dann auf der Flucht, immer wieder
einen Rast oder Schlafplatz suchen und immer die Angst, entdeckt zu werden.
So stelle ich mir das auch bei Maria und Josef vor, mit dem Jesuskind.
„Gottes Sohn, o wie lacht lieb aus deinem göttlichen Mund“.
Da habe ich Zweifel.
Trotzdem, ich freue mich jedes Jahr auf Weihnachten, trotz allen Stresses.
„Gnaden bringende Weihnachtszeit.“
Der Heiland, der Retter wird geboren. Die Welt wird sich verändern und hat
sich verändert.
Wir beschenken uns, weil Gott uns beschenkt hat. Wir stecken Kerzen an,
dieses Licht symbolisiert den hellen Schein, der die Hirten auf dem Felde
empfing.
Nein, was ich anfangs sagte, man nehme es mir nicht übel, ich bin nicht
gegen Weihnachten.
Weihnachten darf auch nicht am Konsumverhalten der Menschen
gemessen werden
.



Wolfgang Müller
Fortsetzung:
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