Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen (2)




Buße
Das sollst du mir büßen!
Der Täter hat seine Strafe verbüßt. Wer geblitzt wird, oder falsch parkt, muss ein
Bußgeld zahlen. Und dann ist da noch der Büß und Bettag.
Meine Schüler in der Grundschule hatten da immer ihre Schwierigkeiten, für
sie war es der Büß und Bett – Tag.
Bußfertig sein.
„Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe.“ So der Täufer Johannes.
Im Alten Testament lesen wir, wie die Menschen sich zum Zeichen der Buße
Asche aufs Haupt streuten. Im Mittelalter gab es die Büßerbewegung, man geißelte
sich gleichsam zum Zeichen der Buße.
Aber was ist denn nun die Buße? Ich glaube Hebräisch heißt das Schub, im
Griechischen Metanola und meint eine radikale Umkehr zu Gott. Es geht nicht nur
um die Reue, sondern um einen radikalen Sinneswandel. Vorbilder hier sind der
kleine Zacharias, ja und nicht zuletzt Paulus. Buße tun, beinhaltet auch die
Wiedergutmachung.
Wir brauchen nicht immer zu büßen, aber Buße tun müssen wir täglich.
Darum beten wir auch: “und vergib uns unsere Schuld.“

Beten
Beten ist zunächst ein ganz „normales“ Gespräch mit mehreren oder unter vier
Augen, wenn es denn im stillen Kämmerlein stattfindet. Je nach Ausgangslage
kann es die Hotline sein, eine Notrufnummer, ja mehr noch.
Es geht nicht um viele Worte, denn wir sollen nicht viel plappern wie die Heiden.
Mit dem „Vater unser“ hat Jesus kurz und bündig eine Vorlage geliefert. Es ist
mittlerweile das Weltumspannende Gebet der Christenheit geworden.
Ich wollt, dieses Gebet könnte Juden, Moslems und Christen einen.
Beten gehört zum Leben, wer es nur gelegentlich tut, stellt es bald ganz ein.
Beten kann sich auch in Form einer stillen Besinnung äußern, oder in einem
so genanntes Stoßgebet. Oder am frühen Morgen einen dankbaren Blick gen
Himmel richten.
Gelegentlich dürfen sie auch mal jemanden ins Gebet nehmen. Wenn er es denn
verdient hat!
„Wachet und Betet….“
Beten kann auch eine ganz lockere „Unterhaltung“ sein.
Im Gespräch bleiben mit Gott, das ist beten, dran bleiben.
Die Kraft des Gebetes. Jesus hat oft die Stille und Einsamkeit für das Gebet
gesucht.
„Betet ohne Unterlass.“ 1.Thessalonicher 5,17
Beim Beten nicht zu viel erbitten, denn der Vater im Himmel weiß, was wir
brauchen und kennt unsere Wünsche, bevor wir ihn bitten.
Aber natürlich können wir auch inständig um etwas bitten, dann hartnäckig, wie
jene alte Witwe, welche den Richter in Bedrängnis brachte.
Aber versuchen wir auch, unser beten mehr in Richtung des Dankens zu lenken,
es gibt so viel zu danken!
Spontan: Kindergebet, Tischgebet, Bittgebet, Dankgebet, Stundengebete.

Bibel
Das Buch der Bücher schlechthin, ein Klassiker der Weltliteratur, wohl mit der
höchsten Auflage überhaupt. Kein Buch wurde so häufig gelesen, ist soweit
verbreitet. Ja, man versuchte, es auszurotten. Normalerweise liest man ein Buch
einmal, dann landet es im Regal oder wird verschenkt.
In vielen Sprachen übersetzt, ist sie, die Bibel, heute fast überall verbreitet.
Die Bibel kann man immer wieder lesen, und man sollte es tun. Ich lese jeden
Tag ein Kapitel. Die Bibel ist eine Fundgrube, ein Leben lang ist sie spannend.
Die Bibel bietet für alle Altersklassen und alle Lebenssituationen etwas.
Alle Lebensbereiche werden angesprochen.
Man lese dieses Buch ganz nüchtern, sei nicht voreingenommen. Vieles erschließt
sich erst langsam. Die Bibel versteht man nicht auf Anhieb.
Die Bezeichnung Altes und Neues Testament ist etwas irreführend, denn das
Neue Testament hat das Alte ja nicht einfach abgelöst und ungültig gemacht.
Vielmehr ist das Neue Testament die Fortsetzung des Alten.
Dieses Buch sollte in jedem Bücherregal stehen. Mein ältestes Exemplar ist von
1860.
Wer einmal verschiedene Bibelausgaben vergleicht, wird schnell merken, dass es
da Abweichungen geben kann, sprachlich. Das hängt damit zusammen, das die
Bibel ja ursprünglich in einer anderen Sprache geschrieben wurde. Das Alte
Testament in Hebräischer und das Neue Testament in griechischer Sprache.
Oft sind sich die Übersetzer nicht einig, d.h. man kann ein Wort so oder so
übersetzen. Dann muss man sehen, dass man den Sinn richtig trifft. Es kann sogar richtig Spaß machen, mal verschiedene Übersetzungen miteinander zu vergleichen.
Ich selber benutze gerne die ökumenische Ausgabe.
Im Auftrag meiner Kirchengemeinde bin ich auch in der Oldenburger
Bibelgesellschaft vertreten.
Selig der Mensch, welcher Hebräisch und Griechisch kann.

Bestattung
Die Bestattung ist eine Amtshandlung und fällt in den Bereich Kasualien. Pastoren
und Organisten haben ständig damit zu tun. Die „normalen“ Bestattungsarten sind die
Erdbestattung, die Urnenbeisetzung und die Seebestattung. Seltener ist die
sogenannte Ballonbestattung. Nahe der Französischen Grenze fliegt man mit einem
Heißluftballon nach Frankreich im grenznahen Bereich. Im Beisein der Angehörigen
und der Pfarrer wird die Asche des verstorbenen über den Baumwipfeln einfach
verstreut. In Deutschland ist diese Art von Bestattung nicht erlaubt.
Der Feuerbestattung stand die Kirche, besonders die Katholische, lange sehr
skeptisch gegenüber, ebenso dem Suizid.
In früheren Zeiten war es auch so, verweigerte der Kath. Pfarrer die Feuer –
Bestattung, durfte der Evangelische Pfarrer sie hilfsweise nicht vornehmen.
In Mode gekommen sind sehr die anonymen Bestattungen. Mittlerweile gibt es auf
den Friedhöfen spezielle anonyme Gräberfelder.
Der anonymen Bestattung darf man auch Skepsis entgegenbringen, ob sie für
Christen die richtige Bestattungsform ist.
Heute erfahre ich aus einer Nachbargemeinde folgendes: Kolumbarien, d.h.
Grabkeller stehen ja mittlerweile unter Denkmalschutz. Nun werden sie zum
Aufbahren von Urnen genutzt.
Mit Sorge sehe ich, wie immer mehr Trauerfeiern in den Andachtshallen der
Bestatter stattfinden, Kirche immer mehr draußen bleibt.
Mir stellen sich Fragen: Ein aus der offiziellen Amtskirche Ausgetretener
wird von einem Trauerredner mit christlichem Zeremoniell beigesetzt, wird der
Verstorbene im Himmel aufgenommen??
Ein nicht ausgetretenes Kirchenmitglied wird nicht kirchlich beigesetzt, kommt
es in den Himmel??
Ein getaufter Christ, beispielsweise der Bestatter, zelebriert eine christliche
Bestattung, mit Schriftlesung und Gebet, es ist nun eine christliche, aber
keine kirchliche Bestattung. Wer will hier richten, ob der Verstorbene in den
Himmel kommt, oder nicht?
Kommen also nur die Verstorbenen in den Himmel, welche mit kirchlichem und
pastoralem Segen bestattet wurden?
Das Bestattungswesen hat sich zu einem enormen Wirtschaftszweig entwickelt.
Immer mehr bestimmen die Angehörigen den Ablauf der Trauerfeiern, die Wunsch
CD, ein profanes Lied, das der Verstorbene so gerne mochte, wird vom Organisten
erwartet. Zum Teil haben Organisten wenig Rückendeckung aus der Pfarrerschaft,
so sind sie denn auch oft überrascht, auf der Empore einen Kassettenrecorder oder
ähnliches vorzufinden. Man fügt sich notgedrungen. Besser wären hier kollegiale
Absprachen zwischen Pfarramt und Organist.
Jesu Äußerung an einem ihm Nachfolge Willigen: “Lasst die Toten ihre Toten
begraben“, darf nicht falsch verstanden werden.
Es ist sicher Christenpflicht, sich von einem Verstorbenen würdig zu verabschieden,
egal welche Bestattungsform gewählt wurde.
Wenn reiche Amerikaner allerdings ihre Urnen ins All schießen lassen, halte
ich das für arrogantes Getue, denn damit sind sie Gott sicherlich nicht näher.
Übrigens, die Wünsche der Angehörigen bei Trauerfeiern können sehr vielfältig
sein.
Heute, Mai 2011, bekam ich eine Anfrage, ob ich anlässlich einer Trauerfeier
auf der Orgel „Weiße Rosen aus Athen“ spielen könne? Ich musste verneinen,
da ich die Noten nicht habe.

Bio-Sprit
Endlich erhebt sich mal die Stimme der Kirche.
Hat sich doch ein Katholischer Bischof zu Worte gemeldet. In der Tat, Millionen
Tonnen Getreide, insbesondere Mais, werden zur Herstellung von Bio - Sprit
benötigt, Getreide, welches Lebensgrundlage von Millionen Menschen ist.
Die Weltmarkt Preise sind rapide gestiegen, die Ärmsten können ihr Getreide
nicht mehr bezahlen.
Und eine Partei, mit einem großen „C“ für christlich, ist hier für die Markteinführung
In Deutschland verantwortlich.
Sind wir denn von Sinnen, anderen die Nahrungsgrundlage zu entziehen, damit
wir Auto fahren können?
Ich hoffe, dass die Evangelische Kirche hier auch deutlich wird.
Es scheint, als habe sich das Thema von selbst erledigt. Die Industrie muss mit
voller Kraft an alternativen Elektroautos arbeiten.

Bekennen
„Herr tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.“
So wie ich zu meinem Partner/Partnerin stehen muss, so muss ich auch zu
meinem Gott stehen.
„Wer mich bekennt vor den Menschen, zu dem bekenne ich mich auch vor
meinem himmlischen Vater, wer sich aber meiner und meiner Wort schämt, für
den schäme ich mich auch vor meinem himmlischen Vater.“
Es geht nur um das sonntägliche Credo, sondern um das tägliche Bekenntnis.
Es drückt sich nicht immer nur in Worten aus, sondern auch in unserem Verhalten.
In der Familie ist es die Art der Lebensführung, aber auch das sprechen über
Gott.
Am Arbeitsplatz zeige ich durch mein Verhalten, das ich Christ bin.
Letztlich muss meine gesamte Lebensführung ein Bekenntnis sein, ein
Bekenntnis zur Botschaft Jesu und seinen ethischen Forderungen.

Beichte
In der evangelischen Kirche praktisch nicht mehr vorhanden.
Ich kenne sie nur noch als Sündenbekenntnis zu Beginn des Gottesdienstes
oder beim Abendmahl.
Aber auch bei den Katholiken bleiben die Beichtstühle nahezu leer.
Als Alternative wird in beiden Konfessionen ein Beichtgespräch angeboten,
welches dann ein Vier Augengespräch ist.
Die Beichte unterliegt der absoluten Schweigepflicht des Seelsorgers.





Christen
Nach Apostelgeschichte 11,26 nannte man die Christusgläubigen in
Antiochia zum ersten mal Christen.
Woran erkennt man, ob jemand Christ ist oder nicht?
Es gibt Kirchgänger – Kirchensteuerzahler – Gemeindeglieder – Mitläufer und andere.
Ich bin bescheiden geworden. Ich kenne so viele Menschen, welche kaum zur
Kirche oder gar nicht gehen und doch Christen sind. Ja ich kenne solche, welche
überhaupt nicht in der Kirche sind und doch so manchen Kirchgänger glatt
überholt haben, wenn es ums Christsein geht.
Irgendwann habe ich mal was von Räderchristen gehört. Das sind Christen, welche dreimal in ihrem Leben zur Kirche fahren oder gefahren werden. Erstmalig zur Taufe im Kinderwagen, dann in der Hochzeitskutsche zur Trauung und zuletzt
im Leichenwagen zur Bestattung.
„Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie den Vater im Himmel
preisen.“ Und doch sind wir oft genug nur „Armleuchten“. Kraftlos und langweilig.
Hatte der alte Nietzsche nicht gesagt: “Die Christen müssen erlöster aussehen, wenn man an ihren Erlöser glauben soll.“ ??
Dem liegt eine tiefe Wahrheit inne.
Warum treten so viele Menschen aus der Kirche aus? Weil das Christsein nicht mehr „in“ ist? Da muss sich mancher Christ schämen, wenn er sieht, das die Kinder der Welt ihm einiges voraus haben. Orthodoxie, rechter Glaube, und Orthopraxis, rechtes handeln, müssen Hand in Hand gehen. Die Christenheit muss sich wieder auf ihren Auftrag besinnen. Die Liebe ist weithin erkaltet. Vieles ist verflacht, fade geworden. Dem Salz der Erde fehlt die Kraft.
Wir müssen mutiger bekennen.
„Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit.“ So heißt es in einem
Lied.
All unser Tun und Lassen, unser Auftreten als Christen wird letztlich an der Liebe
gemessen werden.
Tatchristen werden gebraucht, denn ohne gute Werke ist der Glaube „tot“.

Danken
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.
Als ich in der Schule noch Religion unterrichtete, habe ich die Kinder mal nach
dem schwersten Wort gefragt. Wir einigten uns auf das Wort „Danke“, wobei ich
allerdings ein wenig nachgeholfen habe.
Ja, danken und Dankbarkeit, beides ist offensichtlich nicht mehr so Aktuell.
Es ist uns einfach zu vieles selbstverständlich geworden.
Es mag ja sein, das es Menschen gibt, die nichts zu danken, nichts zu lachen
haben und in der Tat, deren gibt es genug. Mit quälendem Hunger kann man nun
mal eben nicht für sein tägliches Brot danken. Aber wir, denen es gut oder besser
geht, wir sollten danken. Wer das Lied „Danke…“ kennt, findet so manchen
Anreiz zum danken.
Wofür ich dankbar bin? Dankbar, dass ich geboren wurde, meine Eltern das
Leben an mich weitergegeben haben. Dankbar, das Russische Ärzte in Ost-
Preußen mir das Leben gerettet haben. Dankbar für meine Kinder und
Enkelkinder. Dankbar für meine Begabungen, dass ich einen so schönen
Beruf haben durfte. Dankbar für die Gemeinschaft der Kirche. Und nicht zuletzt
für das Geschenk des Glaubens, für die Nachfolge Jesu, seinen Geist, sein Wort.
Und danke für meine Frau, nicht zu vergessen.
Man ist ein wenig älter geworden, auch ein wenig weiser, so nehme ich jeden
Tag bewusst an, voller Dankbarkeit.
Wer sich nicht im Danken übt, kann es sehr schnell verlernen.
Aber Warnung: Danken Sie nicht, wie jener Pharisäer, sein Dank war einfach
Überheblichkeit, danken Sie wie der Zöllner, bescheiden und demütig. Schreiben
Sie nicht einfach alles ihrem Talent und ihrer Intelligenz zu, bedenken Sie, wer
ihr Werk gesegnet hat. Dass es dem Gottlosen manchmal vermeintlich besser geht,
sollte vom Danken nicht abhalten.
Lassen Sie mich am Schluss noch eine Geschichte aus dem Neuen Testament
nachtragen.
Da wird uns die Geschichte von den 10 Aussätzigen erzählt. Alle werden von Jesus
geheilt, nach der Heilung sollen sie sich den Priestern zeigen, damit diese die
Taten Gottes sehen. Danach kehren sie zurück in ihre Familien, zurück in die
Gesellschaft, welche sie so lange meiden musste. Doch einer kehrt zurück zu
Jesus um für seine Heilung zu danken. Jesus ist überrascht: Sind nicht zehn
gesund geworden? Wo sind die anderen? Hat es wirklich nur einer so weit
gebracht, Gott die Ehre zu gebe?
Ja so schnell kann man eine Wohltat vergessen, das Danken, das Danken!
Es ist pädagogisch gar nicht so verkehrt, wenn man Kindern beibringt, das man
Danke sagen muss.
Heute hatte ich eine Jubiläums Hochzeit, das Paar dankte für eine 50 jährige
Ehe. Wunderbar, dankbar zu sein.

Dritte Welt
Ursprünglich waren es die sogenannten Blockfreien Staaten, welche sich in der
Zeit des Kalten Krieges zwischen den Supermächten um Neutralität bemühten.
Weil die europäischen Kolonialmächte diese Länder systematisch ausgesogen
haben, stehen wir heute in allem bei diesen Ländern tief in der Kreide. Was im
übrigens auch für Lateinamerika gilt. In allen diesen Länder, ob Schwellenländer
oder Lateinamerika oder Afrika schuften die Leute für Appel und Ei, damit wir
billig kaufen und leben können. Die meisten Kirchen bieten heute einen Dritte
Welt Stand an. Faire Preise, so lautet hier das Motto. Hungerlöhne in den armen
Ländern. Millionen von Menschen Hungern auf diesem Globus, ich wusste auch mal
die von der UNO veröffentlichen Zahlen.
Und dann kommt der Irrsinn mit dem Biosprit, wir nehmen diesen armen
Ländern den Mais weg und machen daraus Benzin?
Den westlichen Industrie Staaten interessieren eigentlich nur die Rohstoffe
der armen Länder.
Mir fällt da immer die Geschichte der Speisung der 5000 ein. Den Hinweis der
Jünger an Jesus, der Abend breche herein und die Menge habe Hunger, beantwortet
Jesus – schlicht und ergreifend - dann gebt ihr ihnen doch zu essen.
Es ist doch genug da für alle, wenn man nur gerecht verteilen würde, eben das
Teilen bereitet uns Kopfschmerzen. Wir denken an unseren Export, an Gewinn.
Für ein paar Cent Lebensmittel in arme Länder bringen, ist unwirtschaftlich.
Gedenket der Hungrigen, ich höre Jesu Mahnung:“ …ich war Hungrig und
Ihr habt mir zu essen gegeben, oder nicht?“
Ich glaube nicht, das die wirtschaftlich starken Länder an einem wirtschaftlichen
Erfolg der armen Länder interessiert sind. Interessant sind nur die Rohstoffe der
Armen. Sie sollen uns unsere Produkte abkaufen. Der westlichen Welt geht es
zuerst um ihren Erfolg und Absatzmärkte. Auf Kosten der Armut bereichert man
sich. Entwicklungshilfe ist oft nur ein Manöver.
Aber auch die Wirtschaft der aufstrebenden Länder wie China oder Indien, selbst
einst Armenhäuser in Asien, sind heute nur noch an den Rohstoffen der armen
Länder und ihren eigenen Wirtschaftsboom interessiert.

Diakonissen
Habe ich noch viele gekannt. Aufopfernd haben sie ihren Dienst getan.
Man erkannte oder erkennt sie noch, an ihren weißen Hauben.
Vor 40 Jahren für ein Taschengeld, für das heute kein Jugendlicher mehr die
Hand öffnen würde.
Das Mutterhaus war die Heimat dieser Frauen, welche sich ganz dem Dienst
am Herrn verschrieben hatten.
Wieweit es noch Diakonissen gibt, weiß ich nicht.
Diakonissen sind nicht weibliche Diakone.

Diakone
Erwähnung finden sie im Philipperbrief 1,1
Ich habe viele Diakone/innen kennen gelernt, hauptsächlich im Gemeindedienst.
Einige waren auch in Zeiten des Pfarrermangels als Pastoren tätig, sogenannte
Pfarrdiakone.
Überwiegend sind sie in der Gemeinde in der Jugendarbeit tätig.
Aber auch als Krankenpfleger oder Sozialarbeiter verrichten sie ihren Dienst.
Kaum eine Gemeinde kann sich heute noch einen Diakon/in leisten, so sind
die Kreisjugenddiakone entstanden, welche jetzt auf Kirchenkreisebene in
mehreren Gemeinden tätig sind.
Das Kreisjugend Modell selbst, ist vor langer Zeit hier gescheitert.
Auf Grund der Finanzknappheit können auch nicht mehr aufwendige
Jugendfreizeiten angeboten werden.
Die Ausbildung zum Diakon ist ein Risiko geworden.

Diakonie
Der Arm der Orthopraxis, so alt wie die Kirche selbst. Hervorgegangen aus der
Armenpflege der ersten Jerusalemer Gemeinde.
Ohne die Diakonie stände die Kirche arm da, wäre ein Teil ihrer Glaubwürdigkeit
dahin. Praktischer Dienst am Nächsten: Schuldnerberatung – Altenheime –
Krankenhäuser - Suchtberatung, alles Zweige der Diakonie.
Doch die Einrichtungen stecken oft in der finanziellen Klemme, die Gesetze der
Marktwirtschaft lassen sich hier nur schwer verwirklichen, weiterer Stellenabbau
ist Gift.
Beschämend war für mich, dass Mitarbeiter der Diakonie auf Gehaltsteile verzichten
mussten, um ihren Job zu retten.
Die Landeskirche sollte sich die Diakonie etwas kosten lassen, sonst besteht die
Gefahr, das Rat und Hilfe suchende zu anderen Einrichtungen gehen, und aus der
Kirche enttäuscht austreten.
Dessen jedoch ungeachtet, muss die Diakonie Wirtschaftlichkeit beweisen und
sich den Gesetzen des Marktes unterwerfen.
Und die Gesetze des Marktes sind unerbittlich und hart, da ist für die Barmherzigkeit
oft nur noch wenig Platz, das muss man leider zur Kenntnis nehmen.
In vielen Einrichtungen der Diakonie zählen nur die Belegzahlen.
Das klingt ironisch bis zynisch, ist aber unumgänglich, wenn nicht die Diakonie
zum Dauerzuschuss Betrieb werden will.
Auch die Praktische Liebe gibt es (leider) nicht zum Nulltarif.
Heute erfahre ich, dass Mitarbeiter des hiesigen Altenheimes „Hus achtern Diek“
wegen zu geringer Belegungszahlen gekündigt wurden.
Mitarbeiter der Diakonie sitzen auf einem Schleudersitz.

Engel
Angelus – Bote
Genesis 6, 1-4 finden sie erste Erwähnung.
Dass die Engel im Himmel sind, habe ich schon als Kind gelernt. Auch das mit dem Schutzengel hatte ich schon früh gelernt. Und gerade in der Weihnachtszeit tauchen ja überall Engel auf. Aber gibt es sie denn wirklich? Ich meine ja!
Da sind die gelben Engel vom ADAC, wenn das keine Engel sein sollen, welche mich da bei einer Panne aus der Patsche helfen. Mittlerweile gibt es auch den blauen Umweltengel und vieles mehr, was sich mit diesem Namen schmückt.
Kleine Kinder sehe ich immer als Engel, auch wenn man mal ein „B“ davor stellen
möchte. Tut meine Frau mir mal was Gutes, so aus der Reihe, dann sage ich auch
schon mal: „Schatz, du bist ein Engel.“
Wir kennen die Geschichte: Jesus wird vom Geist in die Wüste geführt, vom Satan
versucht. Am Ende kommen die Engel und dienen Jesus.
Mutter Theresa nannte man den „Engel der Armen“
Zu Abraham kamen Engel um ihm den ersehnten Sohn zu verkünden.
Zu Maria kam der Engel, um Jesus anzukündigen, zu Zacharias und vielen
anderen.
Ich glaube, dass Gott sich der Menschen als Engel bedient, jemandem zu helfen.
Jeder von uns kann dem anderen ein Engel sein.
Schön ist auch die Engelsgeduld, welche manche aufbringen können.
Erwähnt werden sollte noch, dass auch Engel unter Umständen Unheil bringen
können.
Denken wir an den Todesengel von Auschwitz. Und Satan selber ist ja ein
gefallener Engel.

Evangelisch
Ich bin als evangelischer getauft und erzogen worden, sozusagen ohne mein
Zutun evangelisch geworden, Heute bin ich evangelisch aus gutem Grund und aus
Überzeugung. Ich bin kein Lutheraner, kein Reformierter, kein Baptist, sondern
schlicht einfach nur evangelisch.
Sola scriptura ist auch meine Devise.
Die Erkenntnisse und Errungenschaften der Reformation sind mein Fundament.
Der Gedanke zu Konvertieren, war eine Idee vor vierzig Jahren.
Gut, das es nie passiert ist. Also, ich bleibe evangelisch.

Ehrenamtsbeauftragter
Oder Vertrauensperson, oder Obmann? Um die richtige Formulierung haben wir
gerungen und uns auf Vertrauensperson geeinigt.
Als die Oldenburgische Landeskirche zum 1.1.10 ein neues Ehrenamtsgesetz
verabschiedete, waren die sechs Kirchenkreise gehalten, durch ihre Kreissynoden
sogenannte Vertrauenspersonen für die ehrenamtlichen zu wählen.
Im März 2010 hat denn die Kreissynode Wesermarsch mich für die ehrenamtlichen
ihres Kirchenkreises zur Vertrauensperson gewählt.
Mittlerweile sind in allen sechs Kirchenkreisen und in der Synode solche
Beauftragten vorhanden.
Hauptamtliche und Nebenamtliche Mitarbeiter können sich im Konfliktfall an die
zuständige Mitarbeitervertretung wenden, der ehrenamtliche hat diese
Möglichkeit nicht, er kann nur verärgert alles hinschmeißen. Hier sind also die
Vertrauenspersonen gefragt, zu vermitteln und zu schlichten. Die Vertrauensleute
haben absolute Schweigepflicht. Wie sich dieses neue Amt weiter ausgestaltet und entwickelt, bleibt abzuwarten.
Eine Arbeitsgemeinschaft befasst sich regelmäßig mit den Anliegen der
Ehrenamtlichen. Inwieweit Gründe der Befangenheit mal relevant werden können,
bleibt abzuwarten. Das neue Amt muss erst noch viele Erfahrungen sammeln.
Die AG ist fleißig dabei, eine Handreiche zu erarbeiten und das EA Gesetz neu
zu formulieren.
Auch von Kümmerern, einem neuen Amt, ist die Rede. Sie sollen sich um etwas
Kümmern.
Die Not der Zeit hat die ehrenamtlichen neu ins Blickfeld gerückt, so war der
Beistand in der Person des Vertrauensmanns / Frau unumgänglich.

Ehrenamt
Das Ehrenamt hat es schon immer gegeben, es ist eine der Säulen auf der die
Kirchliche Arbeit steht. In den letzten Jahren hat das Ehrenamt immer mehr an
Bedeutung gewonnen. Da viele Gemeinden sich hauptamtliche Kräfte nicht mehr
erlauben, sind sie mehr und mehr auf das Ehrenamt angewiesen. Hinzu kommt ein
nicht zu übersehendes Potential an persönlichen Engagement und die Suche nach
Sinnerfüllung, welche für viele eben im Ehrenamt liegt. Das Ehrenamt ist somit auch
nach meinem dafür halten ein Teil des allgemeinen Priestertums.
Die Zeiten sind vorbei, in der jede Gemeinde einen Pastor, einen Diakon, eine
Gemeindeschwester oder Küster hatten. Der massive Spardruck hat auch die
Kirche mehr oder weniger gezwungen, dem Ehrenamt zu neuer Würde und
Geltung zu verhelfen.
Eine Rangfolge von Haupt und Ehrenamt kann und darf es nicht mehr geben, nur ein
gleichwertiges nebeneinander. Die Hauptamtlichen brauchen den ehrenamtlichen
nicht sagen wo es lang geht.
Doch das Ehrenamt wird es nicht zum Nulltarif geben, Fortbildungen müssen von
den Gemeinden bezahlt werden.
Nun wäre noch zu fragen, wo fängt Ehrenamt an, wo hört es auf? Hier wird noch
immer um die richtige Definition gerungen.
Man staune, in welchen Arbeitsbereichen Ehrenamtliche tätig sind: Stehkaffee,
Küsterdienst, Jugend und Altenarbeit, Konfirmandenarbeit, Besuchsdienst, Dritte
Welt, Gemeindebrief, Kirchbauverein, Bücherei, und vieles mehr.
Wer bewertet als letzte Instanz die Arbeit der Ehrenamtlichen??
Wer entscheidet, wer ehrenamtlicher ist?
Es gibt hier noch viel zu tun, packen wir es an!
Derzeit erarbeiten wir in der AG Ehrenamt eine Handreiche für Ehrenamtliche.
Allerdings hat sich das neue Ehrenamtsgesetz in seinen Auswirkungen an vielen
Stellen als Rohrkrepierer erwiesen. Zu fragen wäre, wo beginnt und wo endet
Ehrenamt, eine schwere Frage.
Wer entscheidet in den Gemeinden, wer Ehrenamtlicher ist und wer nicht?
Die Synode wird im Mai 2011 schwere Entscheidungen fällen müssen.
Inzwischen hat die Mai Synode den Arbeitsauftrag der AG Ehrenamt verlängert.
Bleibt zu hoffen, da es bis zum November 2011 gelingt, zum Abschluss zu kommen.
Ich kann mich den derzeitigen Überlegungen zur Neufassung des Ehrenamtsgesetzes
nicht anschließen.
Bleibt abzuwarten wie die Arbeit in der AG weitergeht.

Experiment
Es handelt sich um eine alte Geschichte, welche mir kürzlich wieder in die
Hände fiel.
1970 wurde in den USA ein Experiment an 47 Theologie-Studenten durchgeführt.
Sie sollten eine Vorlesung halten, die einen über die Berufschancen von Theologen,
die anderen über die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Die Studenten
wurden einem enormen Zeitdruck ausgesetzt, damit sie pünktlich zur Vorlesung
im Hörsaal waren.
Auf dem Wege zum Hörsaal begegneten sie einem in sich zusammengesunkenen
Mann, welcher offensichtlich unter starken Schmerzen litt und um Hilfe bat.
Was erwarten Sie jetzt? Es waren nur 10% der Studenten dabei, dem hilfebedürftigen
zu helfen, und zwar völlig unabhängig vom Vortragsthema, nur 10% verzichteten
auf die Vorlesung.
Nun lesen sie noch einmal die Geschichte vom barmherzigen Samariter!
Na, was fällt ihnen ein?
Warum hatten der Priester und der Levit es so eilig?
War ihnen am Ende der liturgische Gottesdienst wichtiger als der Verletzte am
Wegesrand?
Einem Hilfebedürftigen zur Seite stehen und helfen, das ist wahrer Gottesdienst.

Fromm
Frömmigkeit - Spiritualität
Was zeichnet eigentlich einen frommen Menschen aus, woran erkennt man denn
einen frommen Menschen?
Matthias Claudius sagte: „ nicht den frömmelnden, sondern den frommen Menschen
achte und gehe ihm nach.“
Am sonntäglichen Kirchgang erkennt man keine Frömmigkeit. Die Zahl der
absolvierten Gottesdienstbesuche ist nicht entscheidend. Wer anderes meint, hat
Jesus nicht verstanden. Es waren die Pharisäer, welche sich rühmten ob ihrer
Gesetzestreue und Zahl der Tempelbesuche. Und zu gerne haben sie ihre
Frömmigkeit zur Schau gestellt, gar nicht aus Überheblichkeit, nein sie waren stolz
und dankbar, fromme Menschen zu sein. Das ist im Grunde ja auch nicht unbedingt
verwerflich, ich bin auch dankbar für den Glauben, meinen Dienst und Kirche.
Wahre Frömmigkeit zeichnet sich aus in Herzensgüte, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft,
Demut und Dankbarkeit. Ich behaupte nun allerdings nicht, das ich immer über alle
diese Tugenden Verfüge, das wäre vermessen.
Die Volksfrömmigkeit ist nicht zu verwechseln mit der persönlichen Frömmigkeit.
Im ersten Buch Mose, Kapitel 17, sagt Gott zu Abraham: „ Ich bin der allmächtige
Gott, wandle vor mir und sei fromm.“
Vorsicht ist geboten vor der Selbstgerechtigkeit.
Da sind oft die „ernsten Bibelforscher“ aber auch manche Christlichen Sekten,
welche sich nur zu gerne der Zahl von Gottesdienstbesuchen ergeben.
Wer Ohren hat der höre.
Wir brauchen über unsere Frömmigkeit nicht viel reden, aber sie muss spürbar
sein. So ein Hauch von Güte und Liebe muss erfahrbar sein.

Frieden
Levitikus 26,6 – Gott schafft frieden.
Friedensbewegungen – Betriebsfrieden – Hausfrieden – Friedlich sein. Wer kennt
nicht alle diese Begriffe? Wo kein Friede, auch keine Ruhe. Seid diese Erde besteht,
finden auf ihr Kriege, Zwistigkeiten, Zank und Hader statt. Aber immer wieder hat es
auch Menschen gegeben und es gibt sie noch, welche sich für den Frieden einsetzen.
Immer wieder kamen die Friedensboten. Wenn Jesus sagt: “Meinen Frieden lasse
ich euch“, dann geht es vordringlich um den Frieden mit Gott und sich selbst. Dieses
hören wir auch in der Weihnachtsbotschaft, Friede auf Erden, den Menschen.
Manchmal sagen wir: Er/Sie ist friedlich eingeschlafen.
Wenn Nachbarn oder ganze Völker Frieden schließen, dann atmen wir auf.
Von den Friedensbemühungen in Nahost kann man mittlerweile ein Lied singen.
Friede – Freude – Eierkuchen?
Hamas und Fatah versöhnt sich, ob das den Frieden bringt?
Immer um des lieben Frieden willens nachgeben?
Hausfriedensbruch, da geht es schon wieder los.
Biblische Zitate:“ Wie lieblich sind die Schritte der Friedensboten“ – „Der Friede
Christie regiere unsere Herzen“ – „Geht hin im Frieden des Herrn“ – „Selig die
Friedensstifter“ – „Jaget dem Frieden nach.“
Ein Ratschlag Jesu: „Schließe Frieden mit deinem Gegner, bevor ihr vor Gericht
landet. Schließe Frieden mit deinem Nächsten, dann komm und opfere deine
Gabe auf den Altar.“
Gut wenn Nachbarn sich aussöhnen.
Man muss nicht unbedingt Pazifist sein, um als Friedensbote zu gelten.
Darum,“ Selig die Friedfertigen!“
Aber Frieden, so glaube ich, kann man erst verbreiten, wenn man selber Frieden
in sich oder mit sich hat.
Wer mit sich selbst uneins ist, wird kaum Frieden stiften können.
Aber Frieden darf nicht auf Kosten der Wahrheit gehen.
Nachricht: Bin Laden tot. Ob der Frieden greifbarer wird?
Jesus sagt: “Wer zum Schwert greift, wird durchs Schwert umkommen.“
Im Alten Testament ist davon die Rede, das Schwerter zu Pflugscharen
werden sollen.
Nun lese ich (2.7.11) Deutschland liefert 200 Panzer an Saudi Arabien.
In diesem Land sind Frauen ohne Rechte, mit puritanischer Strenge wird das
Volk in Schach gehalten, Parteien sind verboten, es gibt kein Versammlungsrecht.
Deutschland freut sich auf einen Milliardenauftrag, toll, Frieden Ade, die Waffen
und das Geld ist entscheidend.
Die beiden großen Kirchen haben Kritik geübt an diesem Deal.
Ich bin kein Politiker, wenn denn aber die Unterstützung der Saudis für die
Stabilität in der Region wichtig ist, muss ernsthaft nachgedacht werden.

Fotografieren
Fotografieren in der Kirche ist immer noch ein sensibles Thema, auch wenn man
in dieser Hinsicht schon großzügiger geworden ist,
Vorweg sei gesagt: Ob in der Kirche fotografiert werden darf oder nicht, liegt nicht
im Ermessen des Gemeindekirchenrates, sondern des Pfarrers, welcher den
Gottesdienst oder die Amtshandlung hält. Denn nur der Pfarrer als der Liturgisch
Verantwortliche ist hier berechtigt zu entscheiden.
Bei Beerdigungen fertigen die Bestatter schon vor Öffnung der Kirche zahlreiche
Fotos an.
Früher war das Klicken und Blitzen immer eine störende Angelegenheit. Doch im
Zeitalter der Digital Kameras ist das fotografieren ziemlich geräuschlos geworden.
Nun muss man auch fragen, warum ist bei prominenten Hochzeiten und
Beerdigungen, Fernsehen und jede Menge Fotografen zugelassen? Was man
Prominenten gestattet, kann dem „Kleinen Mann“ nicht einfach verwehrt werden.
Auch bei der Einführung unseres Bischofs waren jede Menge Fotografen anwesend.
Aber ich muss auch zugeben, viele Leute verscherzen sich das Fotografieren dadurch, dass sie während der Gebete oder anderer Handlungen mit ihren Kameras durch die Kirche laufen.
Ein striktes Verbot des Fotografierens in der Kirche gibt es nicht. Hier sind Pastoren und Pastorinnen gefordert, nach den jeweiligen Umständen zu entscheiden.
Ausnahmeregelungen sind immer gefährlich, denn was dem einen recht ist, ist dem anderen billig.
Pastoren, welche in anderen Gemeinden Dienst tun, sollten sich an die dortigen
Gepflogenheiten halten, um sich nicht gegeneinander auszuspielen.
Aber man gönne dem Hochzeitspärchen doch gerne ein paar Originalfotos, man
ist doch in Sachen Musik auch oft so großzügig.

Freiheit
Man lese Exodus 21, 1-6
Libertas
Was Freiheit ist, weiß man eigentlich erst dann, wenn man sie vermisst. Die
Revolution in Ägypten hat auf ihre Weise gezeigt, was Freiheit bedeutet. Und sicher
Ist, das noch viele Menschen in Unfreiheit leben, geknechtet von autoritären
Regimen oder religiösen Fanatikern. Doch viele Menschen begeben sich selbst in
Unfreiheit, machen sich abhängig von irgendwelchen Dingen und kommen nicht
mehr hinaus.
Drogen und Medikamente beispielsweise.
Freiheit ist nicht, alles tun zu können was ich möchte, sondern eben auch das zu tun,
was ich tun muss. Ich bin zwar ein freier Bürger, muss mich aber denn noch an
gewisse Spielregeln halten.
Ja selbst eine „freiwillige“ Spende kann unter Zwang gegeben werden, wenn ich nicht
die nötige Freiheit habe.
Die Freiheit ist ein hohes Gut. „Einigkeit und Recht und Freiheit.“
„Freiheit die ich meine.“ Ich bin so frei, sagen wir manchmal. Und da ist die Rede von
der Freizügigkeit. Da gelingt uns ein Befreiungsschlag. Da werden die Atemwege
wieder frei. Ja, da sind die freien Wahlen, nicht zu vergessen. Die Freiheit hat viele
Seiten. Eben auch die Gedanken sind frei. Doch alle diese Freiheiten sind relativ.
Da wäre dann die Freiheit des Christenmenschen.
Paulus schildert sie ausführlich, und Jesus sagt:“ die Wahrheit wird euch freimachen.“
Über den Dingen steht, die Herrliche Freiheit der Kinder Gottes. Keine Speise-
Gesetze, kein du musst. Nur dem Herrn verantwortlich sein. Frei sein, von Schuld
und Sünde, diese Freiheit versteht nur der Glaubende, wenn auch kein religiöser
Zwang ist da. Christus kann und wird frei machen, wer sich an ihn wendet.
Freiheit lässt sich nie auf Dauer unterdrücken, die Völker Osteuropas haben das
Joch der kommunistischen Unterdrückung abgeschüttelt. Das Aufbegehren in den
Ländern Nah Ost ist ein weiterer drang nach Freiheit. Und wie lange sich noch
Nordkorea, Kuba und China diesem Ruf nach Freiheit entziehen können, bleibt
abzuwarten.
Ganz klar hat Luther sich in seiner Schrift „Von der Freiheit des Christenmenschen“
geäußert. Der Katholische Christ ist noch sehr unfrei, gefangen in Dogmen,
Kanonischem Zwang, Ethischen und Moralischen Lehren, weil die Katholische
Kirche praktisch den gesamten Lebensbereich ihrer Schäfchen kontrollieren will.
Es ist Luthers Verdienst, dieses Joch abgeschüttelt zu haben, der ständigen
Bevormundung durch die Amtskirche.
Aber da sind auch die Tücken unseres Zeitalters: Die Abhängigkeit vom Öl und
Gas, von der Technik.
Es gilt aber auch, sich frei machen vom Mitläufertum, frei von Traditionen oder
Gewohnheiten.





Wolfgang Müller

Fortsetzung:
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