Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen (3)




Freikirchen
Bei ihnen ist sicherlich nicht alles frei, wie der Name vermuten lassen könnte, auch die Freikirchen brauchen Geld, sonst könnten sie kaum existieren.
Am bekanntesten unter den Freikirchen sind mir die Baptisten, obwohl kaum
Kontakte mit ihnen bestehen, nicht einmal in der ökumenischen Arbeit.
Aber das soll sich ändern.
Da gibt es noch die Methodisten, Herrnhuter Brüdergemeine, Heilsarmee, Mennoniten und viele andere mehr. Adventisten und Zeugen Jehovas würde ich mehr unter die Sekten rechnen.
Merkmale der Baptisten sind hauptsächlich die Ablehnung der Säuglingstaufe. Die
Mennoniten sind wohl aus dem radikalen Täufertum entstanden, die Herrnhuter
sind aus dem Pietismus hervorgegangen. Allen Freikirchen scheint eigen, dass sie das bewusste Bekenntnis von ihren Mitgliedern verlangen.
Von ihren Mitgliedern erwarten die Freikirchen einen bestimmten
Geldbetrag, je nach Einkommensverhältnissen.
Einige erheben auch den biblischen Zehnten.

Frauen
Hierzu Genesis 2, 18
Das musste schon Adam feststellen, das Alleinsein ist schwer und langweilig.
Das Gott ihm die Eva als Frau und Begleiterin gab, wurde ihm mit dem Sündenfall zwar zum Verhängnis, aber auch zum Segen. Seine Nachkommen wurden
gesichert und das Leben zu zweit doch einfacher, Arbeitsteilung.
Dies vorweg. Schaut man sich heute mal in der Welt um, dann sieht man schnell,
welche unterschiedliche Stellung den Frauen in der Gesellschaft zukommt. Selbst
die Einehe ist noch keine Selbstverständlichkeit. In manchen Ländern werden
schon kleine Mädchen verheiratet, ihnen wird die Kindheit gestohlen. Frauen
sind noch heute vielfach Wesen zweiter Klasse, sie sind Eigentum des Mannes,
ihr Zeugnis vor Gericht gilt nichts, sie verrichten schwere Arbeiten, kennen keine
Schule, werden geschlagen und gedemütigt.
Von Gleichberechtigung keine Spur. Auch in den westlichen Kulturen hat es lange
gedauert, bis Frauen so etwas wie Gleichberechtigung erfuhren, welche in der
Praxis immer noch zu wünschen übrig lässt. Wie lange hat es gedauert bis unsere
Evangelische Kirche sich entschlossen hat, Frauen zum Pfarrdienst zuzulassen?
Die Katholische Kirche verweigert den Frauen bis heute den Pfarrdienst, obwohl
es hierfür keine Theologische Begründung gibt, die Herren wollen einfach ihre
Macht nicht teilen.
Wie haben die von der Kirchenleitung bloß den Artikel 3, Absatz 2 des GG
ausgelegt? „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“
Ja und der gute Paulus äußert sich auch nicht immer schmeichelhaft über
die Frauen, Jesus war da großzügiger, man denke an die Sünderin, an Martha und
Maria.
Mittlerweile hat die Evangelische Kirche überall Gleichstellungsbeauftragte
installiert, welche peinlichst darauf achten, dass die Frauen nicht zu kurz kommen.
Frauen haben in unserer Welt großartige Dinge geleistet. Man denke an die
sogenannten Trümmerfrauen. In Politik, Wissenschaft und Gesellschaft hat es
überragende Frauen gegeben und gibt sie noch. Zumindest in unserer westlichen
Gesellschaft können Frauen heute fast jedes Amt, jeden Rang erobern.
Ohne die Frauen wäre der wirtschaftliche Aufbau nach dem Kriege kaum gelungen.
Man lese die Apostelgeschichte, da ist die Rede von starken Frauen.

Forschung
„Studiere nur und raste nie, du kommst sonst nicht zum Ziel, doch das ist das
Ende der Philosophie, dass wir glauben müssen.“
Nuklearforschung – Genforschung – Naturforschung - und vieles mehr sollen der
Menschheit zum Segen dienen.
Wir haben nun einmal den Grips erhalten und sollten ihn nutzen, keine Bange vor
Forschung, es gibt noch so viel zu erforschen. Ich selbst interessiere mich sehr
für Astronomie.
Suchet (forschet) und ihr werdet finden.
Wer einmal die Geschichte der Forschung liest, wird schnell feststellen, welche
Meilensteine da zurück gelegt wurden.
Also ich möchte auch mal hinter die Kulissen schauen, was war vor 14
Milliarden Jahren?
Also mutig, aber mit der nötigen Demut forschen, es gibt noch so viel zu
entdecken. Und gerade jetzt laufen die Forschungen auf Hochtouren, um den
EHEC – Erreger ausfindig zu machen.
Bei allem Forschen immer wichtig, dass wir unsere Demut nicht verlieren.

Feste
Habe ich gerade in einer Predigt gehört: Jesus hat gerne gefeiert.
In der Tat, auf Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten war er gerne zu Gast.
Ja, feiern ist einfach was Schönes, ob Geburtstag, Weihnachten, Hochzeit,
feiern hat etwas entspannendes, etwas freimachendes an sich.
Fröhlichkeit und ein wenig Ausgelassenheit, einfach toll.
Feiern fördert die Gemeinschaft und den Frieden. Laden sie doch den lieben
oder bösen Nachbarn zu einer Fete oder zum Grillen ein.

Fasten
Markus 2,18
Kasteien, Geißeln, oder nur ein vager Verzicht?
Wir kennen ja die Fastenzeit. Soll ja auch gut sein für den Körper, wenn man
mal etwas kürzer tritt.
Und sagte nicht Jesus: “diese Art ist nur durch beten und fasten zu besiegen.“
Also gehören wohl beten und fasten irgendwie zusammen?
Fasten, Abstand gewinnen, mal auf etwas verzichten um sich ganz den wahren
Problemen zu widmen.
Den Fernseher mal abschalten, mit der Ehefrau über Probleme sprechen, wenn die Ehe belastet ist.
Vielleicht auch mal auf das spannende Fußballspiel verzichten, zugunsten eines
Familienausfluges.
Fasten ist nicht ein Privileg der Fastenzeit, sondern immer da angebracht wo die
Situation es erfordert.
Anstelle der Staatstrauer wurde im alten Israel oft ein allgemeines Fasten
ausgerufen.
Es war wohl mehr ein Bußakt.
Fasten sollte aber kein Zwang sein.
Luther konnte auch ein Lied vom fasten singen.
Fasten schafft keine Verdienste, erhöht nicht das Ansehen bei Gott.

Fachkonferenz
Die einzelnen Fachgebiete: Kirchenmusik – Diakonie – Seelsorge – Bildung –
Berichten dem Kreiskirchenrat über ihre Arbeit.
Es geht um Rechenschaftsberichte.
Probleme werden erörtert.

Glöckner
Sofort denke ich an den Glöckner von Notre Dame. Aber gibt es diesen Berufsstand
noch? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht genau, meine aber ja. Ich kenne da einige
kleine Kapellen, wo der Glöckner noch im Ehrenamt die Glocken per Hand an einem
langen Seil zum Klingen bringt. Ansonsten erledigt das heute die Technik, mit
elektrischen Läute Maschinen.
Es gibt für das Kirchenjahr und auch für Kasualien eine Läute Ordnung, wann, zu
welcher Zeit, welche Glocken angestellt werden. Bei Trauerfeiern meist eine kleine
Glocke, Karfreitag keine, Sonntag volles Geläut. Der Glöckner muss die Läute
Ordnung seiner Kirche kennen.
Der Glöckner ist inzwischen durch den Küster ersetzt worden.

Glocken
Im weitesten Sinne sind Glocken Musikinstrumente, sie müssen gepflegt und
gewartet werden wie Orgeln. Jede Gemeinde sollte einen Glockenwartungsvertrag
haben, sonst kann es mal ein böses Erwachen geben.
In der Regel ist der Organist der Verantwortliche, welcher stets ein Ohr und ein
Auge auf die Glocken hat und Störungen sofort meldet.
Glocken haben eine Inschrift, eine bekannte lautet: „ O Land Land, höre des Herrn
Wort.“
Eine unserer Kirchen bekam vor Jahren neue Glocken, ich durfte im Rahmen eines
Gemeindeausflugs beim gießen der Glocken dabei sein. Die alten Glocken wurden
nicht einfach eingeschmolzen, sondern fanden eine neue Verwendung. Eine
Glocke wurde als Wegweiser vor der alten St. Marienkirche platziert, eine auf dem
Anonymen Gräberfeld und eine vor dem Museum, in welchem auch das Standesamt
sich befindet. Bei Standesamtlichen Trauungen wird die Glocke dann zum klingen
gebracht.
Leider sind viele Glocken im Kriege eingeschmolzen worden, unrettbar verloren für
Immer.
Hier zu Lande läuten die Glocken dreimal am Tage, morgens mittags und abends.
Das läuten ist gesetzlich geschützt und fällt unter die Religionsfreiheit, Klagen
gegen das läuten sind also nicht möglich.
Glocken sind teil des Kirchengebäudes und genießen dessen Rechtsstellung,
das heißt, sie sind dem Kult gewidmet und dürfen nur zu diesem Zweck
benutzt werde.
Allerdings müssen die Kirchen mit dem läuten verantwortungsvoll umgehen und
dürfen nicht aus Jux und Tollerei darauf los läuten.
An unserem Postgebäude befindet sich ein sogenanntes Glockenspiel.
Das überhaupt geläutet wird, ist ein Relikt aus alter Zeit, als noch niemand eine
Uhr hatte.
Und natürlich rufen die Glocken zum Gottesdienst.

Gebote
Jeder weiß, was ein Gebot ist? Das Gebot der Stunde ! Ein An-Gebot ! Ich habe
ihm geboten dieses oder jenes zu tun.
Die 10 Gebote (es sind eigentlich mehr), wer kennt sie nicht? Wir haben sie fast alle mal auswendig lernen müssen, im Religionsunterricht oder im Konfirmandenunterricht.
Die 10 Gebote sind nahezu ein Grundgesetz oder eine Norm für jegliches Verhalten.
Viele Nachahmer haben die 10 Gebote gefunden, da gibt es 10 Regeln für die
Abmahnung, für den Datenschutz, zum Glücklich sein, zum Abnehmen, fürs Büro
und wer weiß für was noch alles. !0 Regeln für Kirchenälteste und Pastoren fehlen
noch.
Aber neben diesen Geboten Existieren in der Kirche noch eine Fülle von Geboten
und Rechtsvorschriften, kaum ein Bereich, welcher nicht durch eine Rechtsvorschrift,
ein Gesetz, oder was weiß ich, geregelt ist. Nach der Präambel des Grundgesetz ,
sollen alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein. Ob dies bei kirchlichen Rechts-
Vorschriften auch immer der Fall ist? Leider wird, wie fast bei allen Gesetzen oft
genug mit zweierlei Maß gemessen.
Doch noch einmal zurück zu den 10 Geboten, wobei strittig ist, wieweit es sich hier
um Gebote oder Verbote handelt.
Der Gerichtssaal in Wittenberg soll ja demonstrativ mit den 10 Geboten verziert sein.
Auch in Bremen ist der Eingang zum Landgericht mit den 10 Geboten dekoriert.
Bürgerproteste in einigen amerikanischen Staaten haben dazu geführt, das Kruzifixe
aus öffentlichen Gebäuden entfernt werden mussten, auch Deutschland hatte ja
schon seinen Kruzifix Streit. Also 10 Gebote und Kruzifixe erfreuen sich nicht
ungeteilter Beliebtheit.
Doch der Europäische Gerichtshof hat jetzt entschieden, das Kreuze in öffentlichen
Gebäuden angebracht werden dürfen.
Doch wie stand Jesus zu den 10 Geboten?
„Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen.“
Das Gesetz ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt. In der Auseinandersetzung
beim Ähren ausraufen der Jünger, sagt er deutlich, das Sabbatgebot ist für den
Menschen da.
Zwei Änderungen der 10 Gebote sind mir bekannt.
Da hieß es früher mal im vierten Gebot: „auf das du lange lebst im Lande Kanaan.“
Heute sagen wir: “Auf das du lange lebst auf Erden.“
Das Gebot der Sabbatheiligung heißt heute: “Du sollst den Feiertag heiligen.“
Im BGB gibt es noch einen gesetzlichen Feiertagsschutz.
Jesus selbst hat einige Gebote „gebrochen“ und damit auch die Freiheit gegenüber
dem Gesetz hervorgehoben, beziehungsweise seinen eigentlichen Sinn klar
gestellt. Das Gebot der Elternliebe zum Beispiel, deutet er um mit dem Hinweis
auf seine wahren Geschwister und Eltern, nämlich jene, welche tun den Willen
Gottes.
Sind die 10 Gebote noch in?
Das Gebot: Du sollst nicht töten, könnte man durchaus als Aufruf zur Gewaltlosigkeit
verstehen, wenn auch nicht unbedingt im Sinne von Pazifismus.
Du sollst nicht stehlen, braucht wohl keine Deutung. Wohl könnte man es auch als
Fairness betrachten, den Nächsten nicht „übers Ohr zu hauen“, oder den
Schwächeren nicht ausbeuten.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden. Keine Gerüchte verbreiten, schlecht über andere
reden.
Beleidigung – üble Nachrede – Verleumdung.
Du sollst nicht Ehe brechen, versteht sich von selbst. Tolerantes Verhalten, und
Gleichberechtigung in der Ehe.
Im ersten Gebot heißt es: “du sollst dir kein Bildnis machen.“ Dieses Gebot ist von
niemand anders munterer übertreten worden, als von der Kirche selbst.
Jesus wurde nach dem wichtigsten Gebot gefragt. Jeder kennt seine Antwort: “Du
sollst den Herrn deinen Gott lieben über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.
Übrigens, Sprüche wie: Mein Gott Walter – Herrgott nochmal - und so weiter, sind
schlicht Gotteslästerung. Darum fordert Jesus im „Vaterunser“: Geheiligt werde dein Name, denn ich bin der Herr dein Gott und du sollst den Namen deines Herrn nicht unnütz führen.
Die 10 Gebote wurden dem Mose gegeben, der genaue Ort ist unbekannt, ob es der Berg Sinai oder der Horeb war, ist nicht auszumachen.
Ihre Aktualität haben sie nicht eingebüßt.

Gott
In den 10 Geboten stellt er sich vor: “Ich bin der Herr dein Gott!“
Während der Wüstenwanderung des Volkes Israel stellt er sich vor als der
„Ich bin da.“ Andere Götter werden nicht bestritten, auch wenn sie eitle Götzen sind.
Deus est esse – Gott ist das absolute sein. Und Luther sagte: “Woran du dein
Herz hängst, das ist dein Gott.“ Paulus hat mit den Griechen über den „Unbekannten“ Gott diskutiert.
Es war wohl Karl Marx, welche sagte: “Geld ist der eifrigste Gott, dem sich alle
anderen unterordnen.“
Zwangsläufig muss es Gott geben und allmächtig muss er sein, sonst wäre er
nicht Gott.
Gott, das Geheimnis unseres Lebens, Gott ist die Liebe. Niemand hat Gott je
gesehen und doch sagt Jesus von sich: “Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Moses durfte hinter Gott hersehen, sein Angesicht war ihm verwehrt.
Kein Mensch wird Gott ins Angesicht sehen können, niemand wird diesen
Anblick überleben. Die Bibel schildert uns immer nur die Eigenschaften Gottes.
Er ist wie ein Hirte, wie eine Burg, wie ein Vater, wie eine Mutter.
Ob es denn Gott gibt, ist für mich indiskutabel.
Gäbe es keinen Gott, brauchte der Mensch sich vor keiner Institution zu
rechtfertigen, doch vor Gott stehen wir alle einmal.
„So ihr mich von ganzem Herzen suchet, werdet ihr mich finden.“
„Unser Herz ist unruhig, bis es ganz in dir, Gott, zur Ruhe kommt.“ (Augustin)
Nur dem Glaubenden erschließt sich Gott.
Beweise, ob es Gott gibt, sind nichtig, ich kenne sie alle. Denn wäre Gott
beweisbar, wäre er in diesem Moment schon nicht mehr Gott.
„Selig sind die, welche nicht sehen und doch glauben.“
Noch ein Tipp: Wenn du deine Frau, deine Kinder, deinen Nachbarn und so
weiter, umarmst, dann umarmst du Gott.
Das Geheimnis der großen Liebe in dieser Welt, auch das dürfen wir Gott nennen.
Gott, das unbekannte Wesen, wenn man das mal so sagen darf, erschließt sich
nur durch Jesus Christus. Durch ihn erfahren wir Gott.
Ohne Jesus gibt es keinen Zugang zu Gott und kein Verstehen.

Glauben
Man lese Genesis 12, 1-
Manche Menschen glauben ja allen Blödsinn. Ich meine, Glauben hat auch viel mit
Vertrauen zu tun.
Redewendungen: Wer`s glaubt wird selig – ich glaub mich tritt ein Pferd – das können Sie mir glauben – ich glaub das Bayern gewinnt! Aber in allen diesen Redewendungen
schwingt der Zweifel mit, man ist sich letztlich doch nicht sicher. Ich glaube, morgen
wird es regnen, drückt mehr eine Vermutung aus.
Glauben heißt nichts wissen??
Wer glaubt, wird selig, denn wer da glaubt und getauft wird, wird selig.
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, dann glaubt ihr nicht.“ Und Thomas wollte erst einmal sehen, was er glauben sollte.
„Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden“ sagt Jesus. Und immer wieder schilt er den Unglauben und den Kleinglauben seiner Jünger.
„Herr ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
„Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen“, so sagt er zu der Frau. „Wenn ihr Glauben
habt wie ein Senfkorn“….
Der Glaube kann Berge versetzen.
Oft redet Jesus von der ungläubigen Generation. Zur Mutter des epileptischen
Knaben sagt er: “alles kann, wer da glaubt.“
Glauben heißt vertrauen, werdet wie die Kinder, rückhaltlos vertrauen und sich
hingeben.
Ich denke an Abraham, er wird uns immer als Modelltyp des Glaubenden
beschrieben und in der Tat man kann ihn als den Vater des Glaubens bezeichnen.
Er verlässt alles, geht in eine ungewisse Zukunft, nur dem Ruf Gottes folgend.
Bereitwillig hätte er seinen Sohn geopfert, der Stimme Gottes vertrauend.
Nein, Abrahams Weg ist zu steil für uns, wer vermag, was Abraham vermochte?
Auch im Erwachsenenalter wird der Glaube immer pubertär sein. Man erlebt Höhen und Tiefen. Wäre dem nicht so, wäre der Glaube nicht lebendig.
Bleibt da noch der Thomas zu nennen, welcher zur Symbolfigur des Unglaubens
wurde. Aber ich kann ihn gut verstehen. So einfach ist man nun auch nicht zu
überzeugen. Jesus schilt ihn nicht, fügt aber an, „Selig die nicht sehen und doch
glauben.“
Noch ein Nachtrag. Wir sollen unseren Glauben bekennend leben, aber nicht
verkaufen. Die Geschäftemacherei im Tempel hat bei Jesus Zorn ausgelöst und
die Tempelreinigung gebracht.
Ähnliches hat sich in Ephesus abgespielt, beim Tempel der Artemis. Paulus hat
die Souvenir Händler gegeißelt, auch hier wollte man sich das Geschäft nicht von
Paulus verderben lassen. Freunde mussten ihn bei Nacht aus der Stadt bringen.
Und wer heute eine Pilgerfahrt macht, zum Beispiel nach Lourdes, der kann sich
vor der Andenken-Branche kaum retten.
Die Jungfrau Maria auf Plastikflaschen, mit Batteriebeleuchtung, Lourdes Wasser
Anstecknadeln, Kugelschreiber und was nicht alles für Firlefanz.
Manche Menschen glauben den Horoskopen mehr, als den Worten Jesu.
Und ich muss auch bekennen, das ich in manchen Dingen den Glauben
verloren habe. So glaube ich nicht mehr an die Fähigkeiten und Ehrlichkeit unserer
Politiker. Ebenso wenig glaube ich noch an den Friedenswillen in Nahost.
Auch die Kirche hat bei mir einiges eingebüßt.
Doch will ich auch an den Sieg des Guten glauben.
„Glaubet an Gott und glaubet an mich“, so sagt Jesus, und der Glaube ist der
Sieg, welcher die Welt überwunden hat.

Glaubensfreiheit
Hier handelt es sich um eines der größten Güter anerkannter Menschenrechte,
auch wenn sich immer noch einige Staaten hier schwer tun, besonders im
Islam.
Durch die Gesetze der WRV ist in zahlreichen Artikeln, wie 135 – 141 die
Glaubensfreiheit garantiert. Das heißt, die Freiheit des Glaubens, des Kultus und
Bekenntnis.
Leider ist die Glaubensfreiheit in vielen Ländern, besonders islamischen noch nicht Wirklichkeit geworden.
Niemand hat das Recht, einem anderen seinen Glauben oder Unglauben
aufzuzwingen. Keine Religion vertritt die Lehre der Zwangsbekehrung, jedenfalls
habe ich weder in der Bibel, noch im Koran hier einen Hinweis gefunden.
Hier soll tatsächlich jeder nach seiner Facon selig werden.
Zu bedenken: Jahwe liebt alle Menschen, nicht nur Juden. Jesus liebt alle Menschen, nicht nur Christen.
Glaubensfreiheit ist auch Gewissensfreiheit. Niemand darf hier drangsaliert werden.
Es ist eine Schande, wenn Religionsgesellschaften um territoriale Vorherrschaft
kämpfen.
Dass islamische Staaten das Konvertieren unter Strafe stellen, widerspricht der
Glaubensfreiheit und den Forderungen nach Menschenrechten.





Gericht
Weisheit 6,5
Ich bin der festen Überzeugung, das alles Unrecht dieser Welt eines Tages
gesühnt werden wird. Es wäre ein Widerspruch im Evangelium, wenn es nicht
so wäre.
Alles Unrecht wird eines Tages gesühnt werden, jeder wird sich verantworten und
erklären müssen. Ob man dies nun Jüngstes Gericht nennt und wie das ganze
abläuft ist unwesentlich. Die Geschichte vom armen Lazarus macht deutlich, dass es eine Entschädigung gibt für jene, welche in dieser Welt um ihr Glück und Leben
gebracht wurden. Und die Täter werden zur Rechenschaft gezogen. Niemand wird
sich seiner Verantwortung entziehen können, auch nicht durch Suizid. Auf Erden
mag es gelingen, dass ich mich der Verantwortung und dem Richter entziehe, vor
Gott werden wir eines Tages alle stehen.
Und am härtesten wird es jene treffen, welche am meisten wussten. Denn, „wem
viel gegeben, von dem wird viel verlangt werden.“
Niemand kann in Revision oder Berufung gehen.
Wehe denen, die morden und plündern, Gewalt und Hass predigen und es auch
noch als Auftrag Gottes „verkaufen.“
Auch die Geschichte von der Scheidung der Schafe und Böcke macht es
unmissverständlich klar, es gibt ein Gericht. Jesus hat es an vielen Stellen auch
immer wieder gesagt, dass es ein Gericht, Endgericht geben wird. Denn er, Jesus,
wird wiederkommen in Herrlichkeit und Richten die Lebenden und die Toten.
Und mich beruhigt dieses Gefühl, zu wissen dass Gott wird Recht sprechen.
Es wird nur einen Anwalt geben: Jesus, denn wer an ihn glaubte und seinen
Willen tat, der kommt nicht ins Gericht.
Eine Generalamnestie wird es nicht geben.
Lacht nur, die ihr dieses als Religiöse Spinnerei abtut, lacht laut, ihr werdet
Heulen und dem Gericht nicht entrinnen.
(Da wird sein Heulen und Zähneklappern)
„Richtet nicht, auf das ihr nicht gerichtet werdet.“ „Was siehst du den Splitter im
Auge deines Nächsten, aber nicht den Balken in deinem Auge.?“

Gemeinde
Matthäus 18,17
Es gibt da so unterschiedliche Begriffe wie: Pfarrsprengel, Kirchspiel, Parochial-
Gemeinde, Kirchengemeinde und was noch alles.
Meine Kirchengemeinde ist meine Gemeinde. Im Moment steuern wir auf große
Veränderungen zu, was die Gemeindestrukturen anbetrifft. Von Fusionen ist da
die Rede und vieles mehr. Es mag einem Angst und bange werden. Ich selbst bin
ein entschiedener Gegner von Fusionen und allem was dazu gehört, wie
beispielsweise der Aufhebung der Residenzpflicht für Pastoren/rinnen. Mir liegt
an meiner Gemeinde, obschon ich weiß, dass ich die Dinge, welche etwas mit
der sogenannten Verwaltungsstrukturreform zu tun haben, immer im Zusammenhang
und als Ganzes zum Wohle der Gemeinden, der Kirchenkreise und der Landes-
Kirche sehen muss. Wenn der Pfarrer nicht mehr am Ort ist, die Gottesdienste
nur noch unregelmäßig sind, geht viel verloren, zu viel ist schon verloren gegangen.
Die Kirchenaustritte sind mehr als beängstigend. Wie wohl fühle ich mich aber
noch in einer Gemeinde, die keinen Pastor mehr hat, das Kirchenbüro nur noch
gelegentlich geöffnet ist? Wie lange wird man noch sagen können: das ist unser
Pastor oder das ist unsere Pastorin? Es ist schon vieles so unpersönlich geworden.
Konnte man früher im Pfarrhaus aus und eingehen, so ist das schon kaum noch
möglich. Die Gemeinden bröckeln.
Polizei und Kirchengemeinde haben einiges gemeinsam. Was beide brauchen, ist
Bürgernähe. Den guten alten Schutzmann gibt es nicht mehr, das mit dem Kontakt
Beamten scheint wohl auch aus zu sein. Mein Freund und Helfer, wo seid ihr
geblieben? Nimmt man den Gemeinden die Pfarrer weg, haben diese zu wenig Zeit, ist keine Bürgernähe da, verkümmern die Gemeinden.
Es ist wie bei den Schafen, die keinen Hirten haben.
Die Herde zerstreut sich.
Die Gemeinden sollen unser zu Hause sein, denn hier leben wir, hier wollen
wir uns wohl und geborgen fühlen.
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, alle drin, einer für den anderen, alle für einen.
Aber wenn der Steuermann fehlt, kommt das Schiff ins Schlingern, die Gemeinde
wird unsicher.
Geborgen fühle ich mich in meiner Gemeinde schon lange nicht mehr.

Geiz
Geiz ist geil, das war einst der Werbe Slogan einer zivilisierten Gesellschaft.
Kinder wurden als Kulisse benutzt, Gier Banker lachten sich über unsere
Dummheit ins Fäustchen, mit unseren Steuergeldern wurden sie gefördert, der
Staat hat hilflos zugesehen, die Kirche hat geschwiegen.
Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Wer dem Armen gibt, der ehrt Gott.
Wer denkt sich so etwas aus, Geiz ist Geil?
Geiz als Wohltat und Tugend zu preisen, eine Perversion menschlichen Denkens.
Hier hätte ich mir den Staatsanwalt gewünscht.
Was sind das für Charaktere, welche so etwas in die Welt posaunen?
Vielleicht geraten diese Leute mal in eine Situation, wo sie Hilfe brauchen, dann
sollte man sie an ihre Worte erinnern.
Geben ist Geil, helfen ist geil.
Gib dem, der dich bittet. „Und wenn dir einer den Mantel nimmt, dem schenke
auch deine Schuhe.“
Doch stelle man seine Gebefreudigkeit nicht zur Schau, am besten die Linke
Hand weiß nicht, was die rechte tut.
Wie wohltuend die Geschichte von der armen Witwe, welche ein Scherflein
gab und doch mehr gab als andere. Sie gab nicht aus ihrem Überfluss, sondern
von dem wenigen was sie hatte.
Lesen sie mal Apostelgeschichte 20,35, da heißt es: “Geben ist seliger denn nehmen.“
Allerdings, bei der Straßenbettelei ist bereits Vorsicht geboten, da teilweise es
sich schon um organisierte Bettelei, dem Geschäft mit dem Mitleid handeln kann.

Geld
Matthäus 6,24
Geld macht nicht glücklich, aber beruhigt, wer kennt nicht diese Weisheit?
Geld stinkt nicht, wie gut. Geld regiert die Welt, da ist was dran. Und ein
Fünkchen Wahrheit liegt diesen Sprüchen inne.
Knete – Piepen – Zaster und ohne Moos nix los. Eine weise Erkenntnis.
Beim Geld hört die Freundschaft auf, aber diese Erkenntnis ist nicht neu.
Armut steht der Kirche eigentlich gut an, ist aber Schwärmerei. Ich komme darauf
zurück.
Gebt dem Kaiser (dem Staat) was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. So hat
Jesus einst die Pharisäer belehrt.
Christen bezahlen brav ihre Steuern.
Die Kirche hat meines Wissens folgende Einnahmequellen: Kirchensteuer –
Ortskirchgeld – Kollekten – Spenden – staatliche Zuschüsse.
Geld spielt auch in der Kirche eine nicht zu unterschätzende Rolle. Da müssen
Gehälter gezahlt werden, Versicherungsgebühren, Gebäudesanierungen und vieles
andere , Altenheime , Krankenhäuser, Konfirmanden, und wer weiß noch alles
muss finanziert werden.
Wer mal in der Tageszeitung über das Haushaltsvolumen seiner Landeskirche
oder seiner Kirchengemeinde liest, ist oft über die hohen Zahlen entsetzt. Die
Kirche hat doch Geld! Natürlich hat sie es, ich habe ja gerade gesagt wofür sie
es braucht. Und die Kirche hat auch beträchtliche Summen angelegt, was nur
folgerichtig ist, denn sie steht immerhin auch als zweit größter öffentlicher
Arbeitgeber in der Verantwortung für ihre Mitarbeiter und den ihr anvertrauten
Sachgegenständen. Jeder verantwortungsbewusste Privathaushalt legt was auf
die Hohe Kante. Die Kirche als ganze nagt noch nicht am Hungertuch, aber viele
Einzelgemeinden sind nahezu pleite und können sich nur noch durch Fusionen
mit einer finanzkräftigen anderen Gemeinde auf den Beinen halten.
Nun wird man fragen, wo bleibt denn das Geld? Gestiegene Personalkosten,
rückläufige Kirchensteuereinnahmen und anderes.
Bei der Kirche arbeiten Menschen, wie anderswo auch und so kommt es, das
auch mal Geld zum Fenster herausgeworfen wird. Auch bei Kirche passiert es,
das unnötige Ausgaben getätigt werden.
Das Oberrechnungsamt der EKD rügt regelmäßig unnötige Ausgaben.
Übrigens, der Haushaltsplan einer Kirchengemeinde muss nach seiner
Verabschiedung eine gewisse Zeit öffentlich „ausgelegt“ sein, jedes Gemeindeglied
hat die Möglichkeit, mal reinzuschauen und Kritik zu üben.
Grundsätzlich muss jede Ausgabe am geistlichen Auftrag gemessen werden.
Allerdings sehe ich auch mit Sorge, dass sich die Kirche immer mehr mit dem
Thema Geld beschäftigt. Das ist in der Kirchenleitung, den Kirchenkreisen, den
Gemeinden, ja überall zu spüren. Kirche sollte sich mehr mit ihrem eigentlichen
Auftrag beschäftigen, auch wenn der Schuh drückt und das Geld fehlt.
Geld vermittelt Sicherheit. Geld verleitet zur Spielsucht an Automaten.
Geldwäsche internationales Problem. Es gibt eine Philosophie des Geldes.
Karl Marx, das „Kapital“ kaum noch lesenswert.
Wer entsinnt sich noch: zur Zeit des Kalten Krieges, die Bedeutung von
Westgeld? Mit der Finanzkraft der Westkirchen wurden die Kirchen der DDR
unterstützt.
Wer regt sich eigentlich auf über die Milliardenabfindungen der Banker?
Oder die Honorare so mancher Fernsehmoderatoren, welche eine Sendung
für einen guten Zweck moderieren? Was soll die Diskussion, ein etwaiges
Defizit holt man sich beim Steuer- oder Gebührenzahler wieder.
Persönlich bin ich natürlich froh, dass ich ein gutes Einkommen und Auskommen
habe. Ich kann mir einiges leisten, kann den Kindern mal „unter die Arme greifen“,
zahle den Enkelkindern das Taschengeld, die Klavierstunden. Gebe bei der
Fußpflege, beim Frisör oder der Autowäsche gerne ein Trinkgeld.
Dann unterstütze ich den Kirchbauverein, den Förderverein Posaunenchor.
Also, man kann auch Gutes tun mit der Knete.
Das hat gerade ein Pfarrer gezeigt, welcher im Mai 2011 bei Günter Jauch
125000 tausend Euro gewann und 110000 Euro einer armen Familie spendete,
der Rest ging an seine Kirche.
Geiz ist eben nicht geil, das war Orthopraxis, rechtes Handeln und stärkt die
Glaubwürdigkeit.
Heute, 17.6.11, sagt die Werbung von Renault: „Es gab eine Zeit, da brauchten wir
nicht viel Geld um glücklich zu sein.“
Wie Recht sie damit hat. Meine Kindheit war sehr glücklich und zufrieden, auch wenn ich in einem zerbombten Deutschland aufwuchs und es noch an vielem mangelte.
Gestern, 17.7.11, war zu lesen, das eine englische Familie 185 Millionen Euro
gewonnen hat. Meine Güte, was machen die mit dem Geld?
Ich möchte nicht in deren Haut stecken.
Euro Krise, das Geld beherrscht zurzeit alle Thematik.


Gewalt
Die Bereitschaft zur Gewalt hat enorm zugenommen, die Hemmschwelle
gegenüber der Gewalt ist auf ein Minimum gesunken.
Man schaue derzeit nach Nah Ost, aber auch in Deutschland, U-Bahn
Schläger, Handtaschen Raub, Mord….
„Selig sind die Friedfertigen. Selig die keine Gewalt anwenden.“
Aber fast alle Gewalttäter kommen heute einfach mit zu geringen Strafen davon.
Es mag ja stimmen, das nach kriminalistischen Recherchen hohe Strafen nicht
abschreckend sind, dennoch sollten sie verhängt werden. Gewalttäter machen es
sich da immer sehr einfach, mal ist ihre schlechte Kindheit schuld, mal ist es die
Arbeitslosigkeit, die Gesellschaft und wer weiß was noch alles. Für die
Opfer bleibt da wenig Raum.
Ein Taschendieb wird heute härter bestraft als ein Sexual Straftäter.
Dann beklagen sich die Täter noch wegen menschenunwürdiger Zellen.
Gehen vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und bekommen
„Recht.“
Sitzen anschließend in komfortablen Zellen mit Fernseher.
Die Rechte der Opfer stehen hinten an.
Arbeitslager wäre die richtige Strafe.
Auch Mobbing ist Gewalt, leider auch in der Kirche gegenwärtig. Wer gegen den
Strom schwimmt, kann es schwer haben. Und gelegentlich geht auch die
Mitarbeitervertretung einer Schlichtung lieber aus dem Weg.
„Selig, die keine Gewalt anwenden.“ Sicherlich wird man auch Gewalt anwenden
müssen, um einer Sache Herr zu werden. Aber sinnlose Gewalt aus Freude an der
Gewalt muss bekämpft werden. Da soll die Polizei ruhig dreinschlagen, wo
Krawallmacher und Chaoten, U-Bahnschläger und andere Konsorten ihrer Lust
freien Lauf lassen. Leider vermittelt die Presse dem geschädigten Bürger all zu
oft ein falsches Bild, wenn sie immer nur vom brutalen Vorgehen der Ordnungs-
Kräfte berichtet.
Hier wird die Polizei buchstäblich verhöhnt.
Kürzlich hat der Oberkirchenrat einen Nordseelauf gestartet, welcher symbolisch
gegen die Gewalt gerichtet war (2010).
Ich wünschte mir, das die Vertreter aller großen Religionen, einschließlich des
Islam die Gewalt verurteilen. Doch leider wird zu oft aus Rücksicht geschwiegen.
Doch wo jene schweigen, da werden bald die Steine schreien. Die Opfer der
Gewalten werden eines Tages als Nebenkläger im großen Gericht anwesend sein, wo wir uns alle verantworten müssen. Man muss nicht zwangsläufig gleich
Pazifist sein, wenn man Gewalt verurteilt.
Gewarnt wird vor einer einseitigen Verurteilung des Islam angesichts des Terrors
durch Al Kaida, das ist nicht gerechtfertigt. Die Christen werden ja auch nicht
einseitig verurteilt, wenn sie sich in Nordirland und im Baskenland bekämpfen.
Hier lässt sich ein guter Übergang zum nächsten Thema finden.
Es ist erschreckend, mit welcher Gewalt sich nun die Menschen in Nahost ihre
Freiheit erobern.
Aber im Stile von Mahatma Gandhi werden die Freiheitskämpfer dort wohl nicht
viel erreichen, wenn sie die Gewaltherrscher los werden wollen.
Jedwede Religion, welche Gewalt, Terror, und Mord auf ihren Fahnen hat und
dieses als Heiligen Krieg propagiert, irrt und beleidigt Gott.
Weder im Namen Jahwes, noch im Namen Allahs oder der christlichen
Trinität kann Gewalt oder Mord gerechtfertigt werden.

Gnade
1.Korinther 1,3
Und sie werden eines Tages um Gnade winseln, Täter und Mitläufer
gleichermaßen, wenn sie vor dem großen Richter stehen. Gnadenlos wird ihr
Fall aufgerollt. Mit ihnen wird man keine Gnade kennen, weil sie auch keine
kannten, denn gnadenlos schlugen sie zu. Vorbei ist, wo man gnädiger Herr sagte.
Euer Gnaden wird ein anderer sein als der irdische Richter. Kaiser und Könige
sahen sich zu gerne als von Gottes Gnaden, doch das zählt dann nicht mehr.
Da ist kein Bundespräsident, welcher begnadigt. Selig die Begnadeten, die dem
Gericht entgehen. Und dieser Richter wird Recht sprechen, er wird nicht Gnade
vor Recht ergehen lassen.
Noch singen wir: “Gnadenbringende Weihnachtszeit.“ Diese Zeit wird erfüllt werden.
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen.“ So beginnt der
Pastor in der Regel die Predigt.
„Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig“, so sagt Gott von sich selbst. Und im
Psalm heißt es: „Gnädig und barmherzig ist der Herr.“ Und um diesen gnädigen
Gott hat Luther gerungen wie kein anderer. Wir brauchen um diese Gnade nicht mehr zu ringen, wir brauchen sie nur noch anzunehmen. Dank an Luther, sein Ringen
um den gnädigen Gott und das Ergebnis seines Ringens haben uns gezeigt, wie
es um die Gnade Gottes bestellt ist.
In der Geschichte vom Pharisäer und Zöllner lernen wir ein weiteres. Der
Pharisäer sprach sich selbst gerecht, ob seiner –nicht zu bestreitenden- vielen
guten Taten. Der Zöllner konnte nur sagen: “Gott sei mir Sünder gnädig.“ Der
Zöllner wusste, da ist nur einer, welcher Gnade spenden kann, Gott. Darum
konnte er befreit und gerechtfertigt nach Hause gehen. Wir sind Begnadete und
Begnadigte um Jesu willen. Aber Gnade wird nur der erlangen, welcher auch
gnädig ist, seinem Nächsten gegenüber.
Eine Gnadenhochzeit zu erleben ist bestimmt eine Gnade. Ein altes Pferd,
welches nun sein Gnadenbrot erhält, hat dieses bestimmt verdient
Allein Gottes Gnade ist immer unverdiente Gnade.
Übrigens, ich habe mir sagen lassen, dass das Wort „Gnade“ kein Jesu Wort
sei, im Neuen Testament auch so nicht vorkommt, sondern mehr ein Lieblings-
oder Schlagwort des Paulus sei.

Gerechtigkeit
Was dem einen „Recht“ ist dem anderen billig. Was ist eigentlich Gerechtigkeit?
Mein Laienhafter Verstand sagt mir, das Gerechtigkeit auch etwas mit Recht zu
tun hat. Tue Recht und scheue niemand, denn Recht ist Recht und muss Recht
bleiben. Eine Redewendung sagt: „ist es Recht so?“ Damit fragen wir unser
gegenüber, ob er/sie zufrieden ist.
Alles in allem ein unbestimmter Rechtsbegriff.
Da taucht Angesichts der Libyen Krise die Frage nach dem gerechten Krieg
auf. Ein ganzes Volk kämpft um seine Freiheit, will das Joch der Diktatur endlich
abstreifen. Mit UN Unterstützung und Billigung der Arabischen Liga haben nun
Westliche Staaten den Angriff auf Libyen gestartet.
Ich spreche von einem gerechten Krieg, weil wir das nach Freiheit rufende
Volk nicht alleine lassen dürfen, seine Ziele gerecht sind.
Die Enthaltung Deutschlands im Sicherheitsrat der UN halte ich für eine peinliche
Entgleisung.
Doch wieweit ist der Krieg gerecht? Was ist mit Syrien oder dem Jemen?
Wer von sich behauptet gerecht zu sein, ist allenfalls selbstgerecht. Was denn nun
Gerechtigkeit genau ist, lässt sich nur schwer beantworten, ist ein unbestimmter
Rechtsbegriff. Die Frage 100% zu beantworten, käme dem berühmten Versuch
gleich, einen Pudding an die Wand zu nageln.
Viele Menschen glauben, vor Gericht bekomme man sein Recht, falsch, man
bekommt ein Urteil.
Nach dem Grundgesetz sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich, zumindest auf
dem Papier. Wer sich umsieht, der merkt schnell, dass Unterschiede gemacht werden.
Man denke an die Parteispenden Affäre eines Bundeskanzlers, sein Ehrenwort
war wichtiger als das Recht.
Auf EU-Ebene bemüht man sich um einheitliches Recht, ein schwieriges Unterfangen.
Zweiklassenmedizin – Gerecht? Tarifliche Erhöhung, 3.5% für alle, davon profitieren
höhere Einkommen deutlich mehr - Gerecht?
War es gerecht, dass sich ein Deutscher Bundeskanzler auf sein Ehrenwort berief
und damit das Recht umgehen konnte?
Recht ist, was dem Volke nützt? Da ist die strafende Gerechtigkeit. Geschieht ihm
Recht, ist aber mehr zynisch gemeint. Wir kennen die Klagen der Bibel: warum
geht es dem Ungerechten oft besser als dem Gerechten?
In Psalm 85 heißt es: “Wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“ Wo keine
Gerechtigkeit, da kein Friede und umgekehrt. Gerechtigkeit erhöht ein Volk.
„Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Pharisäer und Schrift-
Gelehrten, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“
Lesen wir einmal die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg. Hier wird unser
Empfinden für Gerechtigkeit auf eine harte Probe gestellt. Gewerkschaften würden
hier Sturm laufen. Doch Gottes Gerechtigkeit ist anders als unsere. Keine
Gleichmacherei, aber Güte und Liebe.
Auch das deutsche Arbeitsrecht kennt den Grundsatz: gleiche Arbeit, gleicher
Lohn , nicht. Die christliche Lehre vom gerechten Preis und Lohn ist auch in unserem Recht nicht entwickelt worden. Derweil müssen wir noch die irdische Gerechtigkeit akzeptieren.
Darum: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“
„Selig, wer sich nicht an mir ärgert.“
Die Ungerechtigkeit werden wir wohl als Gleichberechtigt noch lange akzeptieren
müssen. Der Gerechte muss eben leiden.
Wäre eine Welt aus lauter Gerechten auszuhalten?
Eine Welt nur aus Gesunden und Gerechten wäre zu steril. Ich glaube, das Gott
Leid und Ungerechtigkeit nicht von ungefähr zugelassen hat.




Wolfgang Müller

Fortsetzung:
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