Gedanken eines Synodalen
- Buch von Wolfgang Müller -





Gedanken eines Synodalen (8)




Reformation
Der große, dritte Big Bang der Weltgeschichte nach Erschaffung der Welt und
Ostern.
Was Rom für die Katholiken, ist Wittenberg für die evangelischen.
Von Wittenberg ging ein Weltbrand aus, die Reformation. Als Luther die Antwort
auf seine Frage nach dem gnädigen Gott bekam, wurde die Kirche in ihren
Grundfesten erschüttert.
Luther hat die Missstände der damaligen Kirche unverhohlen angeprangert.
Allem voran den Ablasshandel. Eine Kirchenspaltung, die Gründung einer neuen
Kirche, lagen ihm ferne.
Das Mittelalter war eine Last.
Doch letztlich war nicht mehr aufzuhalten, was wir heute vorfinden.
Aber die Reformation ist noch nicht zu Ende, wir brauchen in Abständen immer
mal wieder eine Reformation, eine Erneuerung. Ich denke, eine Erneuerung ist
längst überfällig.
Zur Reform gehören tiefgreifende Umwälzungen in unserer Kirche. Die größte
Herausforderung ist, den Mitgliederschwund zu stoppen.
Die Gottesdienste müssen reformiert werden, das Bild der Kirche als ganzes
muss sich ändern.
Mal sehen, ob der Zukunftskongress 2012 eine Wende bringt.
Berühmte Namen der Reformation: Das wäre Luthers Freund Melanchthon zu
nennen, sowie Calvin, Zwingli, von Hutten, Müntzer, Bugenhagen, Osiander und viele andere mehr.

Rechtfertigung
Zeit seines Lebens muss der Mensch sich rechtfertigen. Jedes Tun oder Unter-
lassen, bedarf der Begründung.
Wer bei einem Unrecht ertappt wird, sei es eine Lüge oder ein Diebstahl muss sich rechtfertigen. Unter Umständen muss ich sogar eine gute Tat rechtfertigen. Etwaiges Fehlverhalten vor einem irdischen Gericht, muss ich rechtfertigen, kann ich es nicht, droht Strafe. Oder es gelingt mir, die Sache einem anderen in die Schuhe zu schieben.
Im alten Israel wurde die Versöhnung mit Gott durch Brandopfer versucht.
Symbolisch wurde ein Bock in die Wüste geschickt, der Sündenbock.
Wie aber sieht es mit der Rechtfertigung vor Gott aus, kann ich mich überhaupt vor
ihm rechtfertigen? Ständige Schuldgefühle, Angst vor dem Richter, Ungewissheit,
alles das Plagte den Menschen im Mittelalter. Wallfahrten, Ablässe und mehr, so
versuchten die Menschen damals Gott gnädig zu stimmen.
Büßer zogen fastend und sich geißelnd umher.
Die Kirche hatte zwar die Vollmacht Jesu, Sünden zu vergeben und Trost zu spenden, war aber zu sehr in Schuld und Irrtum mit verstrickt.
Beichte und Abendmahl verfehlten ihren Sinn.
Es war Luther, der die ersehnte „Erlösung“ brachte. Er selbst war mit Fasten, Wachen, Beten und Kasteien nicht sparsam.
Ihn plagte die Frage, welche alle bewegte: “Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“
Dazu litt er unter dem sichtlich sittlichen und geistigen Verfall seiner Kirche.
Er spürte den Betrug des Ablasshandels.
Es konnte doch nicht sein, das ein liebender Gott seinen Sohn für die Menschheit
Opferte und fortan als gestrenger Richter mit dem Schwert über die Menschheit
wachte und uns ständig mit Strafen bedrohte.
Nach zähem Ringen und Schriftstudium fand Luther endlich, was er suchte.
Im Römerbrief fand er den erlösenden Hinweis: „die Gerechtigkeit kommt aus dem
Glauben.“ (Römer 1,17) Jene Gerechtigkeit, die schon Abraham erlangte, der Vater des Glaubens.
Eine Tür tat sich auf, ein Licht ging auf, das war die Erlösung.
Der Glaube an die Erlösung Jesu am Kreuz war der entscheidende Durchbruch. Die Erkenntnis Luthers sollte die Welt und die Kirche verändern.
Der Befreiungsschlag Luthers hat die Kirchenspaltung, von ihm nicht gewollt, leider nicht verhindern können.
Sola fide und sola gratia, waren die neuen Schlagwörter.
Wir brauchen uns vor Gott nicht mehr zu rechtfertigen, denn Jesus steht da
und tritt vor Gott für uns ein.
Wer will hier noch verdammen?
Dankbarerweise sind sich in Sachen Rechtfertigung die beiden großen Kirchen
in einer gemeinsamen Erklärung näher gekommen.
Mag Luther der letzte „Prophet“ gewesen sein.

Reichtum
Weisheit 5, 8
Jesus selbst war arm, aber er hatte reiche Freunde, wie zum Beispiel Josef von
Arimathea.
Und sicherlich legt jeder der es kann, was auf die Hohe Kante, das ist nur
folgerichtig und zeugt von Verantwortung. Eine schöne Erbschaft, wer freut sich
da nicht? Ein unverhoffter Gewinn?
Also spare in der Zeit, so hast du in der Not.
Erst wenn Geld und Reichtum mein Leben bestimmen und kontrollieren, dann
wird das ganze gefährlich. Der Reiche Kornbauer wähnte sich in Sicherheit ob
seines Reichtums und endete kläglich. Der Reiche Jüngling verpasste die Chance
seines Lebens, sein Herz hing am Gelde. Der Reiche Lazarus, der zu Lebzeiten in
Saus und Braus lebte, hatte seinen Teil dahin.
Die Gefahr der Spielsucht.
Als Kind habe ich immer die Geschichten vom reichen Onkel Duck gelesen, der
Geiz fraß ihn auf. Geiz ist eben nicht geil.
„Schwerlich werden die Reichen in das Reich Gottes kommen.“
Denn: “Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Und woran dein Herz hängt,
das ist zwangsläufig dein Gott.
Gibt es nicht noch andere Reichtümer? Die Gesundheit, einen Partner oder
Partnerin, Kinder, ein Beruf, welcher mir Freude macht.
Und dann ist da noch der Schatz im Himmel, den uns niemand rauben kann.
Der reiche Kaufmann tat gut daran, die Perle im Acker zu erwerben.
Also Reichtum ist keine Sünde, aber wir müssen den richtigen Abstand dazu
haben. Mit der Freiheit des Christen sehen wir den Reichtum, danken Gott, wenn
wir mit Goldenen Löffeln geboren wurden, wissend, dass wir ihm alles zu verdanken
haben.
Und lassen wir andere an unserem Reichtum stets großzügig teil haben.
Und noch einmal: Geld ist ein eifriger Gott, so Karl Marx.
Der innere Reichtum ist wichtiger. Gesundheit, mit Geld nicht aufzuwiegen.

Rastede
Lange ein wirtschaftliches Sorgenkind. Die ehemalige Heimvolkshochschule,
jetzt Evangelisches Bildungszentrum.
Ein Prestige Objekt meiner Landeskirche.
In einem herrlichen stillen Waldgrundstück gelegen, lädt Rastede ein. Im Mai
2010 hat sich die Synode dazu durchgerungen, das Objekt zu behalten und
weiter auszubauen. Im November dann Grundsteinlegung zum Neubau.
Aber auch für Rastede gelten die Gesetze des Marktes, Wirtschaftlichkeit.
Ob das erreicht werden kann, bleibt abzuwarten.
Gott segne das Vorhaben und die weitere Nutzung.
Rastede bleibt auch weiterhin Tagungsort der Synode.
Im Mai 2011 konnte ich den baulichen Fortschritt sehen.

RDS/Rentamt
Mit der Verwaltungsstrukturreform wurden die guten alten Rentämter
aufgelöst, womit den Kirchenkreisen ein Teil ihrer Selbstständigkeit genommen
wurde. Der schmerzlichste Verlust war der Wegfall der Druckereien.
Der Rentamts Ausschuss wurde aufgelöst.
Nunmehr haben wir die Regionale Dienststelle (RDS) als Außenstelle des
Oberkirchenrat mit seiner zentralen Dienststelle.
Ich habe aber Hoffnung und wünsche es, das mit der Schaffung der sogenannten
Mittleren Ebene die RDS wieder in den Zuständigkeitsbereich der Kirchenkreise
fällt. Der jetzige Zustand ist wenig befriedigend.
Teilweise besteht Benutzerzwang.

Sünde
Römer 2, 12
Peccata
Der Tod ist der Sünde Sold.
Todsünden, Verfehlungen, Verbrechen, was ist Sünde? Dieses Wort gibt es
eigentlich nur in der Kirche. Vor einem staatlichen Gericht wird niemand wegen
seiner Sünden belangt.
Aber ein Sündenbock wird immer gesucht.
Das Wort Sünde ist ein rein Kirchliches Privileg. Aber was ist denn Sünde?
Die Katholische Kirche kennt noch die Todsünde. Und nach Jesu Worten ist die
Sünde wider den Heiligen Geist nicht vergebbar.
Die Kirche hat im Mittelalter noch von sieben Todsünden gesprochen, eine
Unterscheidung von vergebbaren und nicht vergebbaren Sünden.
Woher sie wohl diese Unterscheidung hatte?
Wir gehen mit dem Wort Sünde oft ganz locker um. Mal sagen wir: das ist Sündhaft
teuer, wer schläft der sündigt nicht, die Nasch Sünden und so fort.
Wir sprechen vom Sündenfall, von der Erbsünde.
Vor 50 Jahren habe ich noch gelernt, das Rauchen Sünde sei.
Natürlich dummes Zeug.
Besonders bei den Pietisten und anderen Eiferern schien das Wort Sünde in
Mode zu sein.
„Finde ich dich hier, du alter Sünder.“ So spricht der Jäger zum Bösen Wolf in
Grimms Märchen.
Was wir alles so als Sünde bezeichnen, da bleibt einem die Spucke weg.
Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa – alles meine Schuld?
Zur Ehebrecherin sagte Jesus: “Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“
Zum Gelähmten sagt er: „deine Sünden sind vergeben.“
Dennoch glaube ich, die eigentliche U r Sünde ist die bewusste Ablehnung
Gottes. Jede üble Tat am Mitmenschen ist gegen Gott und daher Sünde.
Alles Handeln gegen das Gewissen, kann Sünde sein.
Ja, mein verehrter Orgellehrer sagte vor 40 Jahren zu mir, was das Orgelspiel,
besser das verspielen anbetrifft: “wenn man es hätte besser machen können, kann die Faulheit unter Umständen Sünde sein.“
Doch die eigentliche Sünde bleibt die Trennung von Gott.
Sünde wirkt um so schwerer, je bewusster sie begangen wurde.

Sakramente
Leitet sich nicht von der Stadt Sacramento ab.
Die evangelische Kirche kennt nur zwei Sakramente, Taufe und Abendmahl, weil von Jesus selbst eingesetzt. Wobei ich allerdings meine, die Taufe hat Johannes
eingesetzt, Jesus ließ sich von ihm taufen.
Jesus hat dann die Taufe für Heilsnotwendig deklariert.
Die Katholische Kirche kennt sieben: Taufe – Abendmahl – Ehe - Firmung – letzte
Ölung – Priesterweihe.
Biblische Belege für 7 Sakramente habe ich leider nicht.
Hier besteht auch für mich noch Aufklärungsbedarf.

Schöpfung
Epheser 2, 10
Omnia per ipsum facta sunt – nach dem Johannes Evangelium ist nichts ohne das
Schaffende Wort Gottes geworden. Gott rief diese Welt ins Dasein. „Am Anfang war
das Wort“ lässt sich auch so übersetzen: “Am Anfang war ein Ruf“.
Im Glaubensbekenntnis bekennen wir uns zu Gott als dem Schöpfer. Beide
Schöpfungsberichte der Bibel weisen auf den Schöpfer hin. Ob Urknall oder nicht,
ist hier sekundär. Er hält die ganze Welt in seiner Hand.
Wer sich ein wenig mit Astronomie beschäftigt, der muss erschauern bei der Größe
des Universums. Allmacht – Liebe – Wunder, wer vermag es zu fassen? Ich halte
inne, wenn ich abends den Sternen Himmel betrachte.
Und der Herr schaut vom hohen Himmel herab.
Augustin sagte: “Non fecit atque abiit“. Gott hat die Welt nicht erschaffen und ist dann einfach weggegangen.
Und in diesem unendlichen Kosmos hat Gott den Menschen ein Pünktchen
anvertraut, nämlich das, was wir die Erde nennen.
Machet euch die Erde Untertan, was heißt das?
Haben wir die Erde geleast, gemietet, geschenkt bekommen, sollen wir sie nur
verwalten?
Wie dem auch sei, wir sollten und sollen diese Erde gestalten, verwalten und
erhalten, damit sie künftigen Generationen noch Überlebenschancen garantieren
kann.
Doch der Mensch hat diesen Globus bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die
Bodenschätze geplündert und verschludert. Heute stehen wir vor einem
Scherbenhaufen, die Ölvorräte gehen zu Neige, Trinkwassermangel, die
Erderwärmung.
Klimagipfel und ein Kirchentags Motto „Bewahrung der Schöpfung“, brachten
keine Wende. Selbst die Kirche hat wenig getan, um die Schöpfung zu erhalten.
Die Musik von Haydn, Oratorium „Die Schöpfung“ ist ja so beruhigend.
Es bleibt unbestritten, ohne Neid, das Verdienst der „Grünen“ und von
„Greenpeace“, das sie sich die Natur auf die Fahnen geschrieben haben.
Hoffentlich kommt es nicht zum Eklat: „Rette sich wer kann“.
Die Oldenburgische Kirche hat dankenswerterweise ein eigenes Klimaschutz
Konzept entworfen.
Bis zum Jahre 2015 will sie die Co-2 Ausstöße deutlich reduzieren.
Allerdings ist der Ausstoß von Schadstoffen 2011 um ein vielfaches gestiegen,
trotz aller weltweiten Bemühungen.
Ich bin gespannt auf die Klimakonferenz im Juni 2011 in Oldenburg.
Bildzeitung vom 29.6.11 „Künstler haben Gott bei der Erschaffung der Welt
geholfen.“
Also die Klimakonferenz im Juni 2011 in Oldenburg war sehr schwach besucht.
Ich habe mich fast geschämt und war betroffen.
Auf jeden Fall werde ich im neuen Ausschuss Energie mitarbeiten.
„Raffiniert ist Gott, aber nicht boshaft.“ (Einstein)
Psalm 102,26
Hebräer 11,3

Sekten
Von Secare, abtrennen.
Dem Wort lastet etwas Unangenehmes an. Die Religiösen Außenseiter sind nicht
immer klar einzuordnen, darum ist eine Anfrage im Evangelischen Pfarramt immer
ratsam, wenn es um die Lehre der Sekten geht. Einige Sekten sind mit Vorsicht zu
genießen, besonders wenn es ums Geld geht, oder gar um Voraussagen der
Ankunft Christi, dem Weltende oder ähnlichem.
Ein Blick in die ACK, Abkürzung für Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, kann
da unter Umständen helfen, weil diese mehr Gewähr bieten.
Ihr gehören an: Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Methodisten, Griechisch
Orthodoxe, Baptisten, Mennoniten, Heilsarmee, Russisch Orthodoxe, Herrnhuter.
Sekten entstehen häufig aus Schwärmerei oder Protest.
Ja, auch das Christentum ist einst als Sekte aus dem Judentum hervor gegangen.
Die Landeskirche hat einen Sekten-Beauftragten, an den man sich in Zweifelsfällen wenden sollte. Denn wer erst in die Fänge einer unseriösen Sekten gekommen ist, kommt schwer wieder heraus.

Sonntag
Exodus 23, 10
Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht umgekehrt, so belehrte schon
Jesus die Pharisäer und die Schriftgelehrten.
Wir sagen heute: “Du sollst den Feiertag heiligen.“ Jeder Sonntag ist ein „Ostertag“,
daher auch in der Passionszeit die Sonntage nicht mitgezählt werden.
Entspannen, Faulenzen, Kirchgang, Familienausflug.
Der Sonntag muss etwas Besonderes bleiben. Heiligen wir den Tag durch unsere
Dankbarkeit, gönnen Körper und Seele Entspannung.
Der Sonntag muss aber der Tag des Herrn bleiben.
In der Kirche sollte an jedem Sonntag auch Symbolisch die Osterkerze brennen
und nicht nur Ostern oder bei Taufen.

Segen
Genesis 12,2
Da sind die Brüder Esau und Jakob, die um den Segen des Vaters Isaak buhlen.
Es war nicht der erhoffte Geldsegen, es ging um mehr.
Vieles kann uns Menschen zum Segen oder zum Fluch gereichen.
Da ist die Gentechnik, die Atomenergie, beide, sie können zum Segen oder zum
Fluch werden, wie die Katastrophe 2011 in Japan gezeigt haben.
Dagegen ist der Haussegen, wenn er schief hängt, harmlos, aber auch er kann
gefährliche Folgen haben.
Der Wunsch nach Kindersegen eher schmerzvoll.
Wenn ich auf Jugendfreizeit fuhr, sprach der Pfarrer uns den Reisesegen.
Bei Taufen segnet der Pfarrer den Täufling mit dem Kreuzeszeichen.
Ich blicke auf eine Segensreiche Zeit zurück.
All unser Tun und Lassen soll zum Segen für uns Menschen sein. Die
Wissenschaft vorweg auch.
Im Kriege wurden sogar Waffen gesegnet, was dabei herauskam, haben
wir erlebt.
Am Ende des Gottesdienstes spricht der Pfarrer den Segen, so wie es Mose und
Aaron auch tat.
An Gottes Segen ist alles gelegen, sagt uns der Psalmist.
Und zu Abraham sagt Gott:“ du sollst ein Segen sein für die Menschheit.“

Stola
Ursprünglich ein römisches Gewand.
Ist seit Jahren in Mode gekommen, gibt dem schwarzen Talar doch so einen
kleinen Kick. Jener „Schal“ in den Farben des Kirchenjahres ist einfach schick.
Möchte der Pastor die Stola tragen, muss der Gemeindekirchenrat sie genehmigen.
Allerdings kann auch kein Pfarrer zum Tragen der Stola verpflichtet werden.

Selig
Psalm 1, 1
Griechisch Makarios, lateinisch Felicitas
Wer es glaubt, wird Selig.
„Wer aber beharret bis ans Ende, der wird Selig.“ „Selig, wer sich nicht an mir ärgert“.
An irgendeiner Stelle fragen die Jünger: “Wer kann dann Selig werden.“
Und die Seligpreisungen der Bergpredigt.
„Und ihr sollt ein Segen sein“.
Die Katholische Kirche kennt noch die recht fragwürdige Seligsprechung. Hier
greift sie in etwas ein, was nur Gott zusteht.
Die Seligsprechung des Papstes Johannes Paul halte ich für arrogant, wenn sich
die Kirche hier anmaßt zu entscheiden, wer Selig ist, zumal ja die Seligsprechung
eine Vorstufe der Heiligsprechung sein soll.
Und wenn der jetzige Papst noch eine Reliquie, gefüllt mit dem Blut seines
Vorgängers küsst, dann grenzt das schon an Zauberei.
Ich denke, Selig hat auch etwas mit Zufriedenheit zu tun.

Seelsorge
Neben der Predigt ist die Seelsorge das größte und wichtigste was unsere Kirche,
unsere Geistlichen, den Menschen anbieten können. Die Sorge um die Seele.
Telefonseelsorge, Gefängnisseelsorge, Krankenhausseelsorge, Militärseelsorge,
Notfallseelsorge und vieles mehr, zeugen von dieser wichtigen Arbeit.
SOS – Rettet unsere Seelen.
Seelentröster – Seelenfänger – Seelenmassage – Seelenheil. Essen und Trinken
halten Leib und Seele zusammen.
Also die Seele, es gibt sie.
„Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme
doch Schaden an seiner Seele?“
Ich glaube auch an die Unsterblichkeit der Seele. Jenen Teil von uns, welcher in
das Geheimnis Gottes zurückkehrt.
Wer kann mit Maria sagen: “Meine Seele preist den Herrn.“
Ich bekam einige Tage nach meinem Geburtstag Besuch von einer Pastorin,
ich habe den Besuch genossen, tief eingesogen.

Sterbehilfe
Die aktive Sterbehilfe ist als Eingriff in Gottes Ressort aus meiner Sicht stets
Abzulehnen. Die passive kann unter Umständen gewährt werden, wenn lebensverlängernde
Maßnahmen keinen „Sinn“ mehr machen oder nicht gewünscht werden.
Doch sollte auf ärztlichen und Seelsorgerlichen Rat nicht verzichtet werden.
Es ist hier ähnlich wie beim Schwangerschaftsabbruch, es geht um Leben oder um
Tod.
Schwerwiegende Gewissensnöte können entstehen, wenn leichtfertig entschieden
wird.
In einer Patientenverfügung kann alles geregelt werden. Hier hat die EKD eine
hervorragende Patientenverfügung vorgelegt. Christen sollten diese Angelegenheiten
verantwortungsvoll regeln.

Streikrecht
Bislang ein Tabu Thema, da in den Kirchen der Gedanke der Dienstgemeinschaft
Priorität hat.
Nun hat ein Landesarbeitsgericht entschieden, das in Kirchen gestreikt
werden darf.
Sollte das Bundesarbeitsgericht dieses Urteil bestätigen, könnten weitere
Privilegien und Besonderheiten des kirchlichen Arbeitsrechts fraglich werden.
Kirchliche Arbeitnehmer sollten sich solidarisch zur Dienstgemeinschaft bekennen.

Strafe
Jeremia 2, 19
Auch wenn Jesus immer wieder von Vergebung spricht, so spricht er sich
aber nirgends gegen Strafe aus.
Strafe muss sein!
Ich denke besonders an jene zunehmenden Gewalttäter und Sexualtäter.
Wer es bei einer Straftat billigend in Kauf nimmt, das sein Opfer stirbt, oder
wer sogar vorsätzlich einen Mord einkalkuliert, der verwirkt sein Recht auf
Leben.
Unsere derzeitigen Gesetze sind zu lax, wirken nicht überzeugend.
Die Todesstrafe würde ich ablehnen, aus juristischen und moralischen Gründen.
In der NS Zeit ist man hier zu leichtfertig gewesen.
Aber die Heraufsetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe von 15 auf 25 Jahre,
halte ich für gut, wird auch von der Polizeigewerkschaft gefordert.
Im Übrigen sagt Jesus:“ wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen.
Das heißt für mich nichts anderes, als wer andere Menschen tötet, der hat
Strafe verdient.

Sammlungen
Anlass zum Sammeln gibt es immer. Jede Not wird zu Geld gemacht.
Sammlungen müssen genehmigt sein, die Sammler müssen einen Ausweis
parat haben. Vorsicht ist geboten. Wer Zweifel hat sollte sich bei der zuständigen
Kirchengemeinde erkundigen, beziehungsweise bei der örtlichen Kommune.
Leider wird mit der Not viel Schindluder getrieben.
Bei mir kommen täglich viele Bitten um eine Spende per Post an, die
Zahlkarte liegt schon bei.
Erfahrung: Wer einmal was überwiesen hat, wird den Bittsteller schlecht wieder
los, er wird es immer wieder versuchen, auch von seriöser Seite.
Wenn ich jeden Bittsteller bedienen würde, müsste ich bald auch um Spenden
für mich aufrufen. Man sollte auch keine Gewissensbisse haben, wenn man mal
so ein Schreiben in den Papierkorb wirft.
Gerade in diesen Tagen, wo es um die Not in Afrika geht, sind auch wieder
unseriöse Bittsteller auf Achse.

Suizid
Heute habe ich als Organist die Orgel zu spielen, der verstorbene hat Suizid
begangen. Die Tat als solche muss ich verwerfen, nicht den Täter, denn das steht
mir nicht zu.
Judas hat sich erhängt, als er seine schändliche Tat einsah.
Viele Despoten haben sich mit Suizid ihrer irdischen Verantwortung entzogen.
Mancher hat seine Lage als aussichtslos gesehen und diesen Schritt getan.
Die Kirche hat lange gezögert, Suizid Tätern ein kirchliches Begräbnis zu geben.

Theodizee
Vorweg stelle ich fest, Gott braucht sich nirgendwo zu rechtfertigen.
Schon die Frage an sich ist falsch, so sagte ein befreundeter katholischer
Pfarrer.
Gott braucht sein Handeln, Tun oder Unterlassen vor niemandem zu rechtfertigen.
Die Frage also, warum lässt Gott dieses oder jenes zu, ist falsch.
Japan, Haiti, Auschwitz, mögen in uns Fragen aufkommen lassen, Klagen
dürfen wir, aber nicht anklagen.
Die Frage, Gott, wo warst du, ist in sich falsch. Gott ist überall, auch wenn wir
es nicht spüren.
Treffend sagt es Paulus im Römerbrief, Kapitel 9,20 „Ja lieber Mensch, wer bist
Du denn, das du mit Gott rechten willst?“
Ich empfehle jedem, die Geschichte von Hiob zu lesen.
Aber ich nenne auch die Geschichte mit Lazarus, der verstarb und Martha etwas
Vorwurfsvoll zu Jesus sagte: “Herr, wärest du da gewesen, mein Bruder wäre
nicht gestorben.“
Dieser Lazarus ist übrigens der Patron der Totengräber. Man spricht auch vom
Lazarus Effekt, das wieder auffinden ausgestorben geglaubter Pflanzen und
Tiere.
Ja, wärest du da gewesen, so mag man manchmal denken.
Wir sollten uns auch nicht aufs spekulieren begeben. Wir kennen Gottes Tagebuch
nicht. Nur eines glaube ich, so wie Jesus gelitten hat, leidet auch Gott unter dem
Leiden dieser Welt.
Gerne denke ich auch an Bachs Kantate: “Ich will den Kreuzstab gerne tragen.“
Es geht um das Leid und das Leiden dieser Welt, unter Christus wird das Leid
zu einem Stab an dem wir gehen können, bis wir ihn vor Gottes Thron nicht
mehr brauchen.
Viel interessanter ist die Frage nach unserer Rechtfertigung.
Nicht Gott, sondern wir müssen uns rechtfertigen.
Die Rechtfertigung aus dem Glauben, welche Luther für uns neu entdeckt hat.

Talar
Die Katholischen Priester tragen Priestergewänder. Evangelische Theologen den
Talar, denn wir haben keine Priester.
Hervor gegangen soll der Talar aus Luthers Dr. Rock?
Inzwischen gibt es auch schon mehr Farben Freude bei den Talaren, etwa in
Verbindung mit einer Farbigen Stola. Aber auch bunte Talare, etwa der Süd-
Amerikanische. Ich habe auch schon ganz weiße gesehen. Das Tragen eines
Farbigen Talars setzt die Zustimmung des Gemeindekirchenrates voraus.
In Skandinavien geht man offensichtlich lockerer mit diesem Thema um.

Trinität
Aus eins macht drei, oder aus drei macht eins.
Besonders Juden und Muslime haben hier ihre Schwierigkeiten.
Da wäre zunächst die Trinitatis Zeit zu benennen: Paramente Grün.
Gott ist nur einer, aber in drei Personen: Vater – Sohn – Heiliger Geist.
Das ist kein Polytheismus, nein, wir sind strenge Monotheisten.
Da ist der Vater, der Schöpfer, da ist der Sohn, Jesus, und der Geist, welcher in
und an uns wirkt, der Tröster.
Nehme sie Wasser: Flüssig – Eis – Wasserdampf = alles Wasser.
So ist es mit Gott.
Weil wir Gott nicht fassen und begreifen können, kommt er in Jesus zu uns.
Wenn sie plötzlich den Wunsch zu beten verspüren, hat sie der Heilige
Geist angehaucht. Schauen sie in den Sternenhimmel, dann beginnt das Staunen
über den Schöpfergott.
Mit Muslimen und Juden stimmen wir ein, es ist nur ein Gott.
Und der Jude betet: „Höre Israel, der Herr unser Gott ist einzigartig.“
Schema Israel, Adonai, eluhenu Adonai echat. So ungefähr lautet das
Bekenntnis des Juden.

Tod
Johannes 5, 24
Fakt: So wie kein Mensch gefragt wird, ob er geboren werden möchte, so
wird auch keiner nach den Umständen seines Todes gefragt.
Weder der Zeitpunkt noch die Art und Weise werden uns angetragen.
Schon in Genesis 2,17 wird der Tod als Möglichkeit angedroht.
Jesus hat den Tod ein für allemal überwunden, trotzdem ist der Tod noch immer
ein Schreckensgespenst, besonders wenn er auf unnatürliche Art und Weise
herbeigeführt wird und der Sterbende noch so jung ist.
Warum muss es den Tod geben? Nach den Worten der Bibel kam der Tod
durch Adam in die Welt und seid her müssen Generationen den Tod über sich
ergehen lassen.
„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Römer 6,23
Der Tod ist in meinen Augen keine Erlösung, auch wenn das in Traueransprachen
immer betont wird, nein der Tod ist eine Katastrophe.
Denken wir an das Geschehen 2011 in Oslo.
Besonders der Tod von Kindern, durch Krankheit oder Verbrechen, trifft meine
Seele hart.
Sinnloses Töten in Kriegen, Selbstmordattentäter, Suizid.
Da ist die Überwindung des Todes durch Jesus wirklich der einzige Trost.
Hier liegt die Hoffnung all jener, welche um ihr Leben betrogen wurden.
Denn Jesus Christus ist die Auferstehung und das Leben, wer an ihn glaubt,
der wird das Leben haben.
Kein Mensch kommt zufällig in diese Welt und verschwindet dann plötzlich
wieder.
Kein Leben in dieser Welt war je umsonst, wir alle kommen aus dem Geheimnis
Gottes und kehren in dieses Geheimnis zurück, zum Gericht oder zum Leben.
„Bedrückt uns auch das Los des sicheren Todes, so tröstet uns doch die Hoffnung
der künftigen Auferstehung, denn den Gläubigen wird das Leben gewandelt, nicht
genommen.“ So lautet es in der Katholischen Liturgie.
„Was kein Ohr je gehört, kein Auge je gesehen, das hat Gott für die Seinen bereitet.“
Ja manchmal denke ich: man müsste erst Sterben, dann leben, dann hätte man es hinter sich.
Doch das Weizenkorn muss sterben.
In der wunderschönen Kantate von Händel heißt es: „Wenn Verwesung mir gleich
droht, so wird doch Gott, mein Auge dich sehen.“
Tod wo ist dein Stachel, Hölle, wo dein Sieg.
Der österliche Sieg Jesu, ist die große Hoffnung, nichts anderes.
Das Osterereignis ist die Legitimation, Jesus zu verkündigen, denn ohne Ostern
wäre alles predigen nur reines Geschwätz, wie schon Paulus sagte.
Nur der Glaube an den Auferstandenen, nicht der an den Toten, kann uns retten.
„Ich lebe und ihr sollt auch leben.“
Gott ist immer auf der Seite des Lebens.
So habe ich in einem Ostergottesdienst 2011 erstmals vom Osterlachen gehört, der Tod wird verhöhnt.
Lesenswert: Römer 5, 12-21

Taufe
Römer 6, 3
Schon Johannes der Täufer hat die Taufe praktiziert. Es war wohl mehr ein
Büß - Akt.
Auch Jesus hat sich von Johannes taufen lassen und mit dem „Befehl“ „Gehet hin
in alle Welt und taufet alle auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes.“ ist die Taufe bleibender unverzichtbarer Ritus geworden. Erst die Taufe macht den Christen, sie ist Ausweis der Zugehörigkeit zu Christus, eine Art Identitätsbescheinigung und Eintrittskarte.
Das Taufwasser möge bitte nach der Taufe nicht achtlos fortgekippt werden, sondern sollte auf die Gräber gegossen werden.
Die Taufe eines Kindes kann verweigert werden, wenn kein Elternteil der Kirche
angehört. Ausnahmen sind möglich, wo die christliche Erziehung garantiert wird.
Ob Säuglingstaufe, oder Erwachsenen Taufe, ist Sekundär, beide haben ihre
Bedeutung.
Das Rechtsinstitut der Taufe verlangt Paten. Ob auf Paten verzichtet werden kann,
wenn von Zeugen der Taufe die christliche Erziehung gewährleistet wird, ist eine
Ermessensfrage des Pfarramtes.
Der Taufende muss selber getauft sein, mehr lässt sich rechtlich nicht fordern.
Die sogenannte Nottaufe, kann jeder Getaufte vollziehen.
Spezielles Wasser ist nicht vorgeschrieben, aber das Wort des Herrn, als
Begründung für die Taufe.
Tauferinnerungsgottesdienste sind eine schöne Sitte. In unserer Kirche befindet
sich ein Tauferinnerungsbaum mit den Namen der getauften Kinder.
Eine Schiffstaufe ist keine Taufe!
Die Taufe ist Sakrament aller christlichen Konfessionen. Die Erwachsenen Taufe
ist überwiegend bei den Freikirchen zu finden.
Die Taufe wird im Stammbuch beurkundet, mit einem Taufspruch.
Einiger Orts ist eine Taufkerze eine schöne Sitte. Spezielle Taufkleider sind
nicht vorgeschrieben. Das schmücken des Taufbeckens wird vielerorts Standard.
Wünschenswert wäre es, wenn Taufen grundsätzlich Bestand des Hauptgottes-
Dienstes wären.
„Lasset die Kindlein zu mir kommen.“ Dieses sollten wir stets beherzigen.
Es soll vom Dienst suspendierte Pfarrer geben, welche sich als freie Redner
betätigen und auch taufen. Kirchenrechtlich werden solche Taufen kaum
Anerkennung finden, aber theologisch ist hier ein Problem.
Eine schöne Geschichte zur Taufe ist die vom Kämmerer aus dem Morgenland,
welcher sich von Philippis taufen lässt.
Auch im Alten Testament gibt es versteckte Hinweise auf den Taufritus.
Übrigens, in Taufkirchen, in Bayern, lässt sich gut Urlaub machen.

Teufel
2 Korinther 2, 11
Nicht der mit dem Pferdefuß, sondern jener, der auch Jesus in der Wüste bedrängte.
Der Versucher, mit dem jeder im Leben schon mal Bekanntschaft gemacht hat.
Gottes „Gegenspieler“. Satan, Urban, Teufel, Beelzebub. Der Teufel hat viele
Namen und wird fast täglich genannt: Pfui Teufel, Scher dich zum Teufel, des
Teufels General. Ja Luzifer oder Diabolus ist allgegenwärtig.
Doch aus der Hiobsgeschichte wissen wir, das er nur da sein Unwesen treiben
kann, wo Gott ihm freie Hand lässt.
„Und wenn die Welt voll Teufel wär“, so Luther, er kann nur wirken wo Gott es
ihm gestattet.
„Weg mit dir Satan“, sagt Jesus zu Petrus, weil wir immer wieder Versuchungen
erliegen können. Wir haben nicht immer die Kraft, welche Jesus in der Wüste
aufbringen konnte.
Die bösen Geister und die Dämonen des Neuen Testaments scheinen mit dem
Teufel identisch zu sein? Da fahren die Dämonen in eine Schweineherde.
Auch für den Glaubenden ist die Welt kein harmloses Spiel, ständig sind wir
irgendwelchen Versuchungen ausgesetzt.
„Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet.“
Darum beten wir auch: “und führe uns nicht in Versuchung.“

Trauung
Man lese Matthäus 5, 31-32
Nach katholischem Kirchenrecht ist die Ehe ein Sakrament. Evangelisches Recht
kennt nur die bürgerliche Ehe als rechtsgültig.
Die Auffassung der Katholischen Kirche wirkt sich auch auf den Zölibat aus. Weil
die Ehe Sakrament ist, kann der Zölibat nicht aufgehoben werden. Was ist dann mit
den geschiedenen Priestern??
Die kürzlich von evangelischer Seite angestoßene Diskussion, kirchliche Trauungen
schon vor der standesamtlichen möglich zu machen, ist gescheitert.
Die biblische Begründung für die Ehe: Ehe ist ein lebenslanger Vertrag.
Doch mittlerweile haben alle Staaten Scheidungsgesetze und damit das göttliche
Gebot umgangen. Die Kirche muss diese Entwicklung zwangsläufig mittragen.
Und sie muss mit ansehen wie immer mehr Christen, mitunter auch Geistliche,
die staatlichen Scheidungsgesetzte in Anspruch nehmen.
Eine mehrmalige Trauung muss von der Seelsorge genau geprüft werden, im
schlimmsten Fall ist sie zu versagen.
Selbst im Neuen Testament gibt es Hinweise auf Möglichkeiten einer legalen
Scheidung: „Matthäus 5,32 und 1.Korinther 7,15.
Zur Zeit des Moses gab es schon den Scheidebrief.
Eine Herausforderung an die Seelsorge ist, wenn Heiratswillige nicht in der Kirche
sind, Ausgetretene. Ist aber ein Partner in der Kirche, sollte die übliche Traufrage
nicht gestellt werden, damit der nicht Kirchliche Partner nicht zur Heuchelei
gezwungen wird.
Letztlich bleibt es eine Ermessens und Gewissensfrage des Pfarramtes und
natürlich auch der Kunst der Seelsorge, wie man mit Ausgetretenen verfährt.
Bei Versagung einer Trauung sollte der Gemeindekirchenrat gehört werden.
Ob ein Pfarrer letztlich „alles“ traut oder nur Kirchenmitglieder, spricht weder für
Ihn, noch gegen ihn.
Wer sich in einer anderen Kirche trauen lassen will, braucht hierzu die Erlaubnis
seines Pfarramtes, das sogenannte Dimissioral.
Heiratswillige sollten zum Heiligen Abendmahl zugelassen sein.
Interessant ist, das sich im Neuen Testament kein Hinweis findet, das
Heiratswillige getauft sein müssen
Ökumenische Trauungen gibt es (noch) nicht. Bei den jetzigen sogenannten
Ökumenischen Trauungen handelt es sich um eine Trauung unter Mitwirkung
eines Amtsträgers einer anderen Konfession.
Ob Trauungen auch in Gasthäusern oder auf freiem Feld stattfinden dürfen, ist
zunächst sekundär, aber es gilt der Grundsatz, dass alle Gottesdienste ihren
Platz zunächst in der Kirche haben. Ausnahmen sind möglich.
(Abzulehnende) Homo Ehen sind noch (2011) Neuland, abgesehen davon dass es sich hier nicht um eine Trauung im üblichen Sinne handelt. Es geht mehr um einen Trausegen zum Gelingen der Partnerschaft.
Desweiteren wäre noch die Silberhochzeit, oder die goldene Hochzeit zu nennen.
Beide werden gerne in der Kirche als Gottesdienst gefeiert.
Scheinehen und Zwangsehen müssen mit allen Mitteln des Rechts verhindert werden.
Auch das Verheiraten von Kindern muss bekämpft werden.
Da die Ehe auf evangelischer Seite kein Sakrament ist, scheint sie Scheidungen
zu begünstigen, besonders auch im Geistlichen Stand.
August 2011 – erstmalig in meinem Leben spiele ich auf einer Trauung die
Orgel mit einer liturgischen Feier des Abendmahls.
Kenne ich bislang nur von Katholischen Trauungen.

Tugenden
Vier Kardinaltugenden – drei Tugenden nach Paulus, 1.Korinther 13
Die Sieben Tugenden setzen sich aus den drei geistlichen Tugenden zusammen,
Glaube – Liebe – Hoffnung. Dazu kommen vier weltliche Tugenden. Gerechtigkeit-
Klugheit-Tapferkeit und Maß.

Umwelt
Hat uns Gott diese Erde geschenkt, gepachtet nur anvertraut? Ist sie unser
Eigentum?
Was bedeutet der Satz: “Macht euch die Erde Untertan.“?
Wie steht es mit unserer Verantwortung? Leider hat die Kirche es versäumt, hier
frühzeitig als Mahner aufzutreten, stattdessen haben die Grünen die Alarmglocken
geläutet.
Energiesparen, Umweltschäden, Erderwärmung, alles Themen, welche die
Kirche lange verschlafen hat. Nun kommt die Atomwende dazu.
Sieht man von der Stellungnahme unseres Bischofs und einiger Pastoren
April 2011 einmal ab, ist das nicht viel, was da zu hören war.
Allerdings muss ich sagen, das mittlerweile sich auch ein Ausschuss in der
Synode der Thematik angenommen hat, besonders im Bereich des Energiesparens.
Auch über Genmanipuliertes Saatgut wurde diskutiert.
Müllberge türmen sich, werden oft gegen geringes Entgelt in arme Länder
geschafft und vergiften dort die Landschaft.
Es ist nicht einfach, die Themen alle Theologisch, Moralisch und Ethisch zu
beantworten. Ein Ethikausschuss müsste her.
Was dürfen wir und was dürfen wir nicht?
Sehr problematisch: die Überdüngung der Felder, Abholzen der Wälder,
Überfischung der Meere, Raubbau, wo man hinschaut, Zerstörung.
Übrigens, das Jahr 2011 wurde von der UN als Jahr des Baumes proklamiert.
Wenn noch Generationen auf diesem Globus leben sollen, dann heißt es anpacken.
Der neue Lebensmittel Skandal Mai 2011, EHEC – Erreger, zeigt mal wieder eine
Problematik an.
Am Ende der Schöpfung sah sich Gott sein Werk an und siehe, es war alles sehr
gut. Doch der Mensch hat alles kaputt getrampelt.
Der Bischof und einige andere Pastoren haben sich gegen die Kernenergie
ausgesprochen.
Und prompt war dies der Anlass für eines unserer Gemeindeglieder, aus der
Kirche auszutreten.

Terrorismus
Der internationale Terrorismus darf nicht pauschal und global dem Islam in die
Schuhe geschoben werden, auch wenn unverkennbar ist, das es sich in vielen
Fällen um extremistische Islamische Vereinigungen handelt.
Der Islam täte gut daran, den Terror zu verurteilen.
Terror im Namen Gottes ist stets verfehlt.
Ich habe mich lange über Bin Laden gewundert, nach einem Zeitungsbericht soll
er sechsmal am Tage zu Allah gebetet haben, Amerika gehasst haben.
Auf sein Konto gehen viele Anschläge und der Tod vieler Unschuldiger Menschen,
was auch in der Islamischen Welt nicht bestritten wird.
Nun ist Bin Laden tot. Es wird heftig darüber gestritten, ob die Aktion eines
Amerikanischen Sonderkommandos rechtens war.
Ein Katholischer Bischof hat die Aktion sanktioniert.
Von evangelischer Seite sind mir noch keine Stellungsnahmen bekannt.
Aus dem Internet erfahre ich, das der EKD Ratsvorsitzende von Erleichterung
spricht.
Mit Sicherheit wäre ein Verfahren gegen Bin Laden vor dem internationalen
Gerichtshof besser gewesen.
Der Koran lehrt aber nicht Hass und Gewalt, fordert keine Blutopfer für seine
Lehre. Was ist es dann, womit jene „Gotteskrieger“ ihre Aktivitäten rechtfertigen?
Ich betone noch einmal: Juden – Christen – Muslime, verehren den einen und
selben Gott, mag er nun Jahwe, Allah oder Christus heißen, mögen wir
unterschiedliche Gottesvorstellungen haben, aber dieser Gott ist ein Gott der
Liebe, ein Freund der Menschen. Er hat uns nicht geheißen einander umzubringen.
Oslo 22.7.11 offenbart wiederum den Wahnsinn des Terrorismus.

Versuchung
Matthäus 4
„Und führe uns nicht in Versuchung“. So beten wir im Vaterunser.
Gott versucht zwar niemanden, aber wir bitten hier, der Versuchung zu
widerstehen, so Luther.
Es geht hier nicht um jene zarte Versuchung, seid es Milka gibt, es geht um mehr.
In der Fastenzeit, 6 Wochen ohne, ist die Versuchung immer groß, aufzugeben.
Beim Thema Versuchung fällt mir spontan die Geschichte von der Versuchung Jesu ein.
Man erinnere sich: Jesus hält sich 40 Tage in der Wüste auf, wird vom Satan
versucht. Der von Hunger und Durst geplagte Jesus ist das Ziel der ersten Attacke
Satans: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann lass diese Steine Brot werden.“
Nichts wäre einfacher für den, der 5000 Menschen mit zwei Broten und zwei
Fischen satt machen konnte.
Doch die Antwort Jesus, so trocken sie klingt: “Der Mensch lebt nicht vom Brot
allein, sondern auch von Gottes Wort.“
Eine nüchterne und Weise gehorsame Entscheidung.
Doch so schnell gibt der Versucher nicht auf. Runde zwei. Jesus soll seine
Göttlichkeit unter Beweis stellen, er möge sich von der Zinne des Tempels
stürzen, die Engel würden ihn auffangen, so dass der Gottessohn unversehrt bliebe.
Und Satan stützt sich hier auf eine Alttestamentliche Weissagung.
Doch Jesu Antwort klingt wie ein kurzer Konter: „Du sollst Gott deinen Herrn nicht
auf die Probe stellen.“
Dreimal ist auch Satansrecht, also noch ein Versuch.
Er, Satan, bietet dem Gottessohn an, sich aus der Welt zurückzuziehen, ihm
alles abzutreten. Und das nur für einen kurzen Kniefall, ihm, Satan Ehre zu
erweisen.
Ein verlockendes Angebot, den Widersacher los zu werden. Oder eine Falle?
Selbstbewusst kann Jesus sagen: “Du sollst Gott deinem Herrn allein die Ehre
geben.“
Später, am Kreuz, wird Jesus noch einmal einer analogen Versuchung ausgesetzt.
„Steig herab vom Kreuz, wenn du Gottes Sohn bist.“
Ich denke auch an die Märtyrer, welche der Versuchung nicht erlegen sind, ihren
Glauben zu verleugnen.
Welche Schande im Dritten Reich, so mancher erlag der Versuchung.
Ich sehe auch Hiob, der standhaft blieb, obschon geplagt und gedemütigt.
Aber auch die Kuba Krise 1960 – wenn einer der Supermächte der Versuchung
erlegen wäre, den Knopf zu drücken?
Aber auch die zahlreichen Missbrauch-Fälle zeigen die Schwachheit des Menschen.
Wie manche Ehe ging kaputt, weil die Versuchung, dem Techtelmechtel zu
widerstehen einfach zu groß war.
Auch der Glaubende ist alltäglich Versuchungen ausgesetzt.
Versuchung ist immer ein würgender Griff nach den Wurzeln unseres Glaubens.
Plötzlich wird alles fraglich: “Sollte Gott gesagt haben…?“
Man wird aus allen Sicherungen geworfen, steht am Abgrund. Die Kehle ist
einem eingeschnürt.
Der Versuchung geht der Versuch voraus, es doch einmal zu probieren.
Es ist so wie jemand der sich aufs dünne Eis begibt, trotz Warnung.

Vergebung
Verzeihung – Tilgung – Entschuldigung –
Ich habe dir verziehen, aber vergessen kann ich nicht.
Aber nun mal der Reihe nach, was ist eigentlich gemeint, worum geht es?
Jeder von uns macht mal Fehler, jeder versündigt sich mal, an sich selbst oder
am Nächsten. Haben wir dem Nächsten Unrecht getan, entschuldigen wir uns
in der Regel (hoffe ich doch) und sind dann dankbar, wenn der andere uns
verzeiht, oder vergibt.
Also Vergebung haben wir wohl alle täglich nötig und wir sollten selbst mit dem
Vergeben und verzeihen nicht zimperlich sein, wenn der Nächste darum bittet.
Denn schließlich beten wir im „Vater Unser“: .und vergib uns unsere Schuld, wie
auch wir vergeben unsern Schuldigern.“
Jede Verfehlung am anderen, seien es die Kinder, der Ehepartner, der Nachbar,
sind immer auch eine Verfehlung, also eine Sünde gegen Gott.
Im Alten Testament kann man oft lesen, wie Menschen Gott um Vergebung bitten,
um der angedrohten Strafe zu entgehen. Und dann heißt es oft:“ da Reute es den
Herrn“. Gott vergibt, ist immer da inkonsequent wo es um das Heil des Menschen
geht.
Da ist die Ehebrecherin, wahrlich kein Kavaliersdelikt, damals und heute nicht.
Jesus vergibt ihr. Vergebung ist: vergessen, abgehakt, kein Thema mehr, kein
Nachtragen.
Übrigens: Nach Jesu Worten ist die Sünde wider den Heiligen Geist nicht
vergebbar. Darunter verstehe ich das bewusste Leugnen der Wahrheit Gottes.
Muss eigentlich dem schlimmsten Mörder vergeben werden? Was ist mit Hitler,
Göbbels, Stalin und anderen?
Zunächst stelle ich fest: Jesus ist nicht nur für Taschendiebe gestorben.
Paulus hat die Christen einst blutig verfolgt, ihm wurde vergeben.
Da wir im Endgericht weder Beisitzer, Verteidiger oder Ankläger sind, lasse ich
die Antwort offen, Gott wird Recht sprechen.
Wir alle haben Vergebung täglich nötig, können uns neben den Zöllner in die letzte
Ecke stellen.
Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Siebenmal? Nein, Siebenmal
Siebzigmal, das heißt, immer wieder.
Weil eben auch wir immer wieder die Vergebung Gottes brauchen.
Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wer traut sich?





Volkskirche
Volkswagen, Volksaufstand, Volksvertretung, Volksverdummung, Volksmeinung.
Etwas was der Gesamtheit des Volkes dienlich sein soll, das ist jedenfalls die
Volkskirche, das Model ist einzigartig.
Das so ein gewaltiges kompaktes Gebilde auch einen enormen Verwaltungs-
Apparat benötigt, sei nur erwähnt.
Volkskirche, das heißt für mich auch, dass diese Kirche sich auf alle Bereiche des
Täglichen Lebens entfalten muss. Kurz: Sie ist nicht nur am Sonntag da, sondern
jeden Tag und überall, eben für das Volk. Sie ist Teil unserer Kultur, unseres
Staates unseres Lebens, sie ist Behörde, Gemeinde, Ort der Begegnung und
vieles mehr. Die EKD ist der sichtbare Garant der Kirche nach außen. Eine
Kirche eben für Alle.
Als Volkskirche ist es wichtig, dass es dieser Kirche auch wirtschaftlich gut geht.
Ungezählte Arbeitsplätze hat die Volkskirche.
An anderer Stelle habe ich schon gesagt, dass Kirche sich in Politik einmischen
muss, das hat schon Schleiermacher erkannt, denn wollen wir rechte Volkskirche
sein, muss auch der Nutzen für das Volk da sein.
Viele Dinge sind heute in Bewegung geraten, welche die Volkskirche nicht mehr
Ignorieren kann: Die Energiekrise – die Umweltbelastungen – die Eurokrise – die
Bundeswehreinsätze.
Staat und Volkskirche bedingen sich gegenseitig, was in vielen Staatskirchen
Verträgen zum Ausdruck kommt.
Trotzdem, Staat und Kirche müssen fein säuberlich getrennt bleiben.

Visitation
Leibesvisitation, filzen.
Alle Jahre muss in den Kirchengemeinden mal nach dem rechten gesehen werden.
Dann erscheint ein Visitationsteam, zusammengestellt aus Mitgliedern des
Oberkirchenrates, den Kreiskirchenrates und anderen.
Es handelt sich bei dem Team nicht um eine Kontrollinstanz, sondern in erster
Linie soll den Gemeinden Wertschätzung widerfahren, aber auch verborgene
Nöte und Sorgen sollen zur Sprache kommen.
Aber natürlich sollen auch Schlampereien aufgedeckt werden.
Ich persönlich sehe die Visitation sehr kritisch, besonders was die sogenannte
„Wertschätzung“ anbetrifft.
Klagen, Nöte und Sorgen von Mitarbeitern werden kaum zur Sprache kommen.
Wer wagt es schon, sich über seinen Pastor, Pastorin, zu beklagen?
Oder über seinen Gemeindekirchenrat??
Was wäre das Ende vom Lied???
Visitation als echte Inventur, als Röntgen eines Gemeindelebens, offenlegen von
Beschwerden und Nöten.

Vikar
Anlässlich eines Gemeindeausflugs wurde ich gefragt, was ein Vikar sei.
Ich denke analog zum Vikariat steht im profanen Bereich die Referendar Zeit.
Der Vikar muss nun den praktischen Teil seines Berufes erlernen.
Er wird dann einem erfahrenen Pfarrer oder Pfarrerin zugeteilt und wird unter dessen Anleitung das Predigen, den Konfirmandenunterricht, die Amtshandlungen, Seelsorgegespräche und anderes erlernen.
In der Katholischen sind Vikare Leute mit einer besonderen Beauftragung.

Wesermarsch
Ein paar Worte zu dieser herrlichen Landschaft. Als ich mich 1980 nach Nordenham begab, waren mir nur Bremen und Bremerhaven sowie schwach Brake ein Begriff.
Alles andere war mir fremd und musste ich erst erkunden. Die Landschaft ist
schön, die Menschen sind freundlich.
Dedesdorf, auf der anderen Seite der Weser, gehört als Enklave noch zur
Oldenburgischen Kirche.
In Pastorenkreisen gilt die Wesermarsch leider nicht als Geheimtipp. Was die
Gründe dafür sein mögen, ich bin hier sehr gerne
Zumindest Urlauber scheinen die Wesermarsch, besonders Butjadingen zu
schätzen.
Im Sommer füllen sie an der Küste die Kirchen und sind somit gern gesehene
Gäste.
Und hier hat auch die Urlaubsseelsorge ihren Platz.
Strandgottesdienste sind sehr beliebt, auch Aktivitäten der Kreisjugend.

Weihnachten
Das Fest der Liebe, Beginn eines neuen Zeitalters ?
Die Geburt Jesu ist eine Zäsur in der Weltgeschichte. Weihnachten ist das zentrale
Fest der westlichen Christenheit geworden, während in den Ostkirchen Ostern die
zentrale Rolle spielt.
Christus wird geboren, ohne Pomp und Trara, in einfachen und ärmlichen
Verhältnissen. Der Tod ist schon bei seiner Geburt an seiner Seite, wie die
Nachstellungen des Herodes zeigen. Die Einfachheit der Schilderungen seiner
Geburt zeugen von seiner Glaubwürdigkeit.
Weihnachten, das Fest der Liebe, Gott schenkt uns seinen Sohn. Die Geschenke
am Heiligen Abend spiegeln das wieder.
Auch die großzügigen Kollekten für „Brot für die Welt“ sind ein Symbol.
Gott ist immer auf der Seite der Armen.
Trotz vielerlei Kitschs zu Weihnachten, sollte man dieses Fest würdig begehen.
Der Einzelhandel wird sicher andere Maßstäbe anlegen. Denn Weihnachten ist auch die Zeit des Umsatzes, aber davon sollte man sich nicht allzu sehr abhängig machen.
Gehört der Tannenbaum in die Kirche? Hier war ein Pfarrer der festen Meinung, der Tannenbaum habe in der Kirche nicht zu suchen.
Das Singen mit den Kindern zu Hause, scheint der Vergangenheit anzugehören.
CD und Fernsehen haben wohl weitläufig die Rolle übernommen, welche meine
Generation noch pflegte.
„Welt ging verloren, aber Christus ward geboren.“
Ohne die Geburt Jesu wäre unsere Zukunft unerträglich geworden.
Es lohnt sich, die Weihnachtsgeschichte nach Lukas mal wieder zu lesen.

Wahrheit
Hebräer 10, 26
Wahre Freundschaft soll nicht wanken….
Wahrheit ist ein sehr relativer Begriff, was ist Wahr?
Vor Gericht sagt man die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so lautet
die Mahnung des Richters.
Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, wir müssen uns nach der Wahrheit
richten. (M. Claudius)
Wahrhaft, würdig und Recht, so beginnt die große Doxologie.
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ sagt Jesus. Und er sagt noch mehr: “Die Wahrheit wird euch freimachen.“
In einem Lied heißt es: “Dein Wort ist wahr und trüget nicht.“
„Eure Rede sei Ja, oder Nein, alles andere ist vom Übel“.
Was ist mit der bekannten Notlüge??
Ich glaube sie kann gerechtfertigt sein. Man denke an jene mutigen, welche
im Kriege Juden unter Lebensgefahr versteckt hielten. Nur mit Notlügen
gegenüber den Häschern war das möglich.
Wie weit Luthers „Sündige Tapfer“ hier hilfreich ist, vermag ich nicht zu sagen.
Ich glaube aber, die Notlüge zum Schutz kann es geben.
„Was ist Wahrheit“ so lautet die bekannte Frage des Pilatus an Jesus.
Die Frage wird eher Verlegenheit gewesen sein.
Trotzdem bleibt auch Wahrheit ein unbestimmter Rechtsbegriff.
Es gibt letztlich nur eine Wahrheit, welche Absolut ist, Gott.
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Gott will, das allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der
Wahrheiten kommen.

Wissenschaft
Müssen sich Glaube und Wissenschaft widersprechen und bekämpfen, wie
Jahrhunderte geschehen?
Es war die Kirche, welche sich lange allem wissenschaftlichem Denken
entzogen hat. Der berühmteste Fall ist der Fall Galilei, als es um die Frage ging,
was denn nun der Mittelpunkt der Welt sei.
Das sich die Katholische Kirche fast 500 Jahre später bei Galilei entschuldigt,
ist eine Ironie oder eine peinliche Entgleisung.
Da ist die biblische Schöpfungsgeschichte. (Es gibt ja bekanntlich zwei) Was ist
da so falsch? Weil nichts vom Big Bang da steht? Übrigens, einen Knall gab es
nicht, da das Medium Luft noch nicht vorhanden war, welches Schallwellen
übertragen konnte.
Die Reihenfolge im biblischen Schöpfungsablauf ist doch nicht so verkehrt wie
manche denken mögen. Der Mensch, geschaffen aus den Elementen der Erde.
Und wir sollten auch nicht zu kleinlich sein, denn die Verfasser des biblischen
Schöpfungsbericht wollten keine wissenschaftliche Arbeit verfassen, dazu waren
sie auch nicht in der Lage, sondern die Autoren haben ein Credo geschrieben,
Gott ist der Schöpfer der Welt.
Ich gucke abends gerne mal in den sternenklaren Himmel, mir stockt der Atem.
Die unendlichen Weiten des Alls faszinieren mich.
Machen wir der Wissenschaft Mut zum Forschen, ich möchte gerne noch mehr
Wissen. Doch aufgepasst, die Wissenschaft darf nicht zum Götzen werden.

Wunder
Römer 15, 19
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, dann glaubt ihr nicht.“
Für das Alte Testament waren Wunder immer ein Zeichen von Gottes Macht.
Im Griechenland der Antike gab es schon Wunder der Architektur.
Im Mittelalter waren Wunder und Zauberei schon nicht mehr zu trennen.
Also für ein Wunder will man Hand feste Beweise und dennoch bleiben immer
leise Zweifel.
Das Wort Wunder kommt uns allen fast täglich von den Lippen: “Du wirst dich
Wundern, eine wundersame Fügung, Alt und Wunderlich, Wunderschön, wen
Wundert es da noch?
Also Ereignisse, welche nicht alltäglich sind, die Staunen erregen.
Die Geburt eines Kindes, ein Wunder. Das Wunder des Kosmos.
Die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana.
Die Auferweckung des Lazarus, die Speisung der 5000 Menschen.
Wunder gibt es täglich und fast überall.
Und wer das nicht glaubt, der kann schnell sein blaues Wunder erleben.
Und dabei handelt es sich nicht unbedingt um Ereignisse, welche von der
Wissenschaft nicht bewiesen werden können.
Aber sind denn Wunder keine Wunder mehr, wenn sie bewiesen werden können?
Doch manche Wunder stehen in einem Spannungsverhältnis.
Da taucht denn die Frage auf, ob es auch ein Wunder war, das Hitler das gegen
ihn gerichtete Attentat überlebte? Er selbst hatte es als Göttliche Fügung so
gesehen. Aber wer entscheidet letztlich, was ein Wunder ist?
Mich erstaunt immer der Mut der Katholischen Kirche, wie sie Wunder definiert
und dogmatisiert.
So will sie ein Wunder des verstorbenen Papstes Johannes Paul feststellen.
Sehr fragwürdig.
Letztlich muss der Glaubende das mit Gott abmachen, was er als Wunder erfährt.
Ich sehe mich als einmaliges Wunder Gottes.

Wehrdienst
Da ist der Hauptmann von Kapernaum, der Hauptmann unter dem Kreuz, welcher
in Jesus den Gerechten sieht.
Da sind der Hauptmann Kornelius, welcher eine Vision hat und noch andere.
Nirgends in der Bibel wird dieser Berufsstand getadelt oder sonst wie abgewertet.
Er ist Teil der weltlichen Ordnungsmacht, darum ich Wehrdienstverweigerer eher
tadeln muss.
Hochachtung vor den Jungens, welche ihr Leben einsetzen um andere zu schützen.
Durch die Militärseelsorge wird auch die geistliche Betreuung der Soldaten gesichert.
Der Vorgänger unseres jetzigen Bischofs war immerhin auch Militärbischof.
Und unsere Soldaten werden immer mehr zu Auslandseinsetzen herangezogen.
Zur Sicherung des Friedens und letztlich der Menschen.
Nun hat Deutschland die Wehrpflicht abgeschafft, schade eigentlich.
Obwohl ich selbst nicht zum Bund musste, durfte nicht, meine ich aber, das der
Drill beim Bund keinem Jungen schadet, sondern eher mal gut tut.
Die Pazifisten mögen jubeln.
Das weltlich Schwert ist notwendig.
Auch für die Polizei schlägt mein Herz.

Wort
Psalm 33, 9
Das Wort Gottes hat in der evangelischen Kirche einen hohen Stellenwert.
Das Wort ist Mittelpunkt aller evangelischen Gottesdienste.
„Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit, Halleluja.“
„Herr dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“
„Am Anfang war das Wort.“
„Mein Wort kehrt nicht leer zu mir zurück“, so spricht der Herr.
Nach einem vergeblichen Fischfang sagt Petrus zu Jesus: “..aber auf dein
Wort, will ich es noch einmal wagen.“
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“
„Eure Rede sei ja oder nein, alles andere ist vom Übel.“
„Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir.“
Ja das Wort, manche haben Gewicht, da ist das Machtwort. Der Wortbruch und das
Ehrenwort kennen wir auch.
Das Trostwort.
Viele Worte sind zweideutig, ihr Sinn muss erst erforscht werden.
Worte können Leben oder Tod erzeugen.
Manche Menschen sind wortgewaltig.
Über Jesus sagte man:“ dieser Predigt gewaltig.“ Sein Wort ging in die Herzen
und manchem an die Nieren.
Mathias Claudius: “Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer was du sagst.“

Zölibat
Der Zölibat wird nirgends gefordert, auch wenn die Ehelosigkeit im Neuen
Testament hier und dort gepriesen wird.
Letztlich geht der Zölibat auf eine geschichtliche Entwicklung zurück.
Die Idee, der Pfarrer soll sich ganz seiner Gemeinde widmen, ist nicht zu
verwerfen.
Man sollte heute nicht leichtfertig von Zwangszölibat sprechen, denn niemand
wird gezwungen, Katholischer Priester zu werden.
Die Vorbereitungsphase ist lang, der Weg zum Priester weit und beschwerlich,
immer Zeit, um noch „abzuspringen“.
Doch meine Hochachtung vor jenen, die sich dem Zölibat unterwerfen.
Ursächlich für den Priestermangel scheint der Zölibat nur eine untergeordnete
Rolle zu spielen.
Denn woher kommt der Pfarrermangel in der Evangelischen Kirche?
Ob der Zölibat noch zeitgemäß ist, muss die katholische Kirche selber
beantworten. Ihn ins Belieben zu stellen, birgt Risiken, wie ich schon an anderen
Stelle (Sakramente) sagte. Die Glaubwürdigkeit des Ehe Sakramentes stände
auf dem Spiel, zumindest für die Katholische Kirche.
Aber eine Lockerung des Zölibates könnte auch nicht schaden.

Zukunft
Meine Kirche plant den Zukunftskongress.
Was wird uns die Zukunft bringen, in wie weit können wir Einfluss nehmen?
Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt, denn niemand kennt die Stunde,
da unser Herr wird wiederkommen.
Was ich mir wünsche, oder erträume:
Moslems – Juden – Christen gründen einen runden Tisch, entwickeln ein
gemeinsames Bekenntnis, welches folgende Aussagen enthalten sollte.
Garantierte Religionsfreiheit, Wahrung der anerkannten Menschenrechte,
Respektieren des weltanschaulichen Bekenntnisses, Verurteilung aller Gewalt.
Die Ökumene muss forciert werden.
Die Kirche besinnt sich wieder auf ihren Auftrag.
Das Gebot der Liebe muss wieder zu Ehren kommen, wie gehen Christen
miteinander um?
Ein Pfarramt für jede Gemeinde.
Pfarrer muss wieder Traumberuf werden.
Eine friedliche Welt, ein reges Gemeindeleben, Erneuerung der Gemeinden.
Glaubwürdige Verkündigung im Einklang mit dem Lebenswandel.
Wurde auf der Synode Mai 2011 auch über die Zukunft der Kirche gesprochen.
Ich habe dem Bischof meine Befürchtung mitgeteilt, Kirche befasse sich zu sehr
mit sich selbst: Öffentlichkeitsarbeit – Geld – Kirchennetz und anderem.
Lieber Bischof was tust du, damit uns nicht noch mehr „Schäfchen“ davon laufen?
Immerhin handelt es sich um jährlich 2500 Schäfchen, die uns da durch die
Lappen gehen. Und das alles nur auf den Demografischen Wandel zurück führen
zu wollen, ist verfehlt. Die Menschen müssen wieder Gefallen und Bezug zu ihrer
Kirche finden.
Darum allein meine Sorge, Kirche beschäftige dich nicht zu sehr mit dir selbst.
Auch die Energie und Umweltkrise stellt eine große Herausforderung dar, wie
der Klimaschutz allgemein. Bei allen diesen Themen wird in den Gemeinden noch
sehr zaghaft experimentiert.
Aber eines weiß ich: am Ende wird Gott alle Tränen abwischen, Leid und Geschrei
wird es nicht mehr geben. Gott wird alles vollenden in Herrlichkeit.




Wolfgang Müller

zum Anfang:
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Anhang: Generation ohne Väter

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