Von der falschen Sicherheit
- Eine Meditation -





Von der falschen Sicherheit




Von der falschen Sicherheit.
Eine Meditation
Lukas 12, der reiche Kornbauer
Übersetzung von mir, frei erfunden.




Ein begüterter Agronom hatte eine reiche Ernte nach einem guten
Sommer zu erwarten.
Er sah, dass seine Silos und Scheunen die Ernte nicht würden fassen
können. Und er erweiterte die Kapazitäten seiner Scheunen und Silos.
Gesagt getan!
Stolz sah er sein Werk an und sprach zu sich selbst: Jetzt kann kommen
was will, ich habe für die Zukunft vorgesorgt. Mach es dir gemütlich und
genieße das Leben.
Doch in der Nacht hatte der Mann einen Traum: Gott sprach zu ihm: Du
Großspuriger, ich werde dein Leben fordern und wem gehört, was du da
angesammelt hast??


Jeder Mensch braucht gewisse Sicherheiten. Man will sich
gewissermaßen absichern gegen irgendwelche Risiken.
Wir schließen eine Lebensversicherung ab, welche uns die
Zeit des Ruhestandes versüßen soll. Wir versichern die Zähne,
das Haus. Wir haben eine Haftpflichtversicherung, Unfallversicherung
und vielleicht auch eine Hausratversicherung. Und verantwortungsvolle
Menschen sichern auch ihre Kinder irgendwie ab.
Ich habe für meine Enkelkinder einen Sparvertrag abgeschlossen
und auch für den Urenkel.
Selber habe ich auch ein wenig liegen, kann also eigentlich ganz
beruhigt sein. Und Sie? Natürlich muss man auch über die
entsprechenden Mittel verfügen, um sich und andere abzusichern.
Aber was ist absichern?
Der Innenminister steht für die innere Sicherheit.
Und trotzdem kann er nicht einen sicheren Gang in die U-Bahn
garantieren.
Der Sicherheitsdienst bietet seinen Schutz an.
Und auch er kann keinen 100% Schutz garantieren.
Die Bank verspricht sichere Anlagen. Aber ist das Geld auf der
Bank wirklich sicherer als zu Hause?
Die Bankenpleiten haben uns unsicher gemacht.
Einige Alte wissen noch von der Inflation zu berichten, über Nacht
war alles Geld futsch, wertlos.
Wie viele Institute bieten für Geld Sicherheiten an?
Da ist die Sicherheitsleine am Fallschirm, kann sie die sichere
Landung garantieren?
Überall werden uns Sicherheiten versprochen und garantiert.
Hier auf Erden ist jede Sicherheit nur relativ.
Keine Sicherheit kann hundertprozentig verbürgt werden.
Auch wenn man uns weismachen will: wir sichern ihnen 100%
zu.
Sich in Sicherheit zu wiegen ist also gefährlich.
Auch ein Sicherheitsschloss kann geknackt werden.
Auch ein Sicherheitscode kann geknackt werden.
Die Hacker sind heute erfolgreich.
Ich bin mir sicher, nein, es bleiben immer letzte Zweifel.
Und ich gestehe mir immer ein, es liegt in meines Herren Hand.
Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum
und gedeihen steht in des Herren Hand.

Nun, das dürfte wohl allen klar sein, dass es nicht umgekehrt ist.
Mit dieser Unsicherheit des Wachstum und Gedeihen muss jeder
Bauer – Landwirt – Agronom immer leben. Er hat den Erfolg seiner
Arbeit nie ganz im Griff, er kann das Wetter ja nicht selber machen.
Mal haben sie mit Dürre und Trockenheit, mal mit Überschwemmungen
zu leben. Es bleibt also immer ein Risikofaktor bestehen.
Nun erzählt uns Jesus in Lukas 12 von einem reichen Bauern eine
interessante Geschichte. Wohlgemerkt, es handelt sich um einen
reichen Bauern. Nichts deutet darauf hin, dass er Not oder andere
Probleme hätte. Ein erfolgreicher und tüchtiger Bauer und
Geschäftsmann würde ich sagen. Zu beneiden, oder?
Ein vermögender Agronom, hat Erfolg und fährt hohe Gewinne ein.
Er macht genau das Richtige, er kennt Angebot und Nachfrage.
Größere Scheunen und Silos müssen her, damit das Getreide
gelagert werden kann, bis die Nachfrage steigt und damit der Erlös.
Ja, so wuchert man mit seinen Pfunden, nicht wie jener, welcher
sein „Pfund“ nutzlos vergrub.
Aber halt, jener musste für einen anderen wuchern, dieser aber
wuchert für sich.
Er sammelt seine Schätze nur für sich.
Und nun lehnt sich dieser erfolgreiche Agronom abends in seinem
Sessel nach hinten, zufrieden und entspannt.
Ich habe vorgesorgt, sagt er zu sich selber. Die Scheunen und Silos
sind gefüllt, mein Bankkonto kann sich auch sehen lassen.
Nun werde ich das Leben genießen, die Früchte meiner Arbeit mir
gönnen. Schließlich habe ich Jahre geackert, um es soweit zu bringen.
Hat er Recht??
Seine Bilanzen sind erfolgreich.
Bis hierhin vielleicht.
Ich kenne viele, die geschuftet haben, sich mühselig nach oben
gearbeitet haben. Von nichts kommt nichts, so ist das.
Da ist der stolze Eigenheimbesitzer, er erklärt mir, dass er für sein
Haus schwer gearbeitet habe und gespart. Niemand habe ihm etwas
geschenkt. Er ist stolz auf seinen Erfolg.
Darf dieser Agronom auch sein, oder??
Geben wir dem Agronom doch mal einen Namen. Wie wäre es mit
Josef? Ja, kann man gut behalten.
Nun, am Abend lehnt sich unser Agronom genüsslich in seinen Sessel,
genießt vielleicht ein Glas Rotwein, eine Zigarre?
Ein sorgenfreies Leben, das habe ich mir immer gewünscht, sagt er
zu sich selbst. Ich habe genug gescheffelt und angesammelt, jetzt
denke ich mal an mich.
Hatte er vorher schonmal an andere gedacht?
So genießt er den Abend und geht zu später Stunde ins Bett.
In dieser Nacht schläft er unruhig.
Plötzlich wird er mit einem Ruck wach, er hatte einen Traum und
glaubte eine Stimme gehört zu haben.
„Heute Nacht wirst du sterben und was ist mit deinen Reichtümern?“.
Josef springt schweißgebadet aus dem Bett.
Es war doch nur ein Traum, oder?
Doch dieser Traum ließ ihn nicht mehr los, er wird bald sein Leben
verändern.
Der Traum hat ihn wachgerüttelt, er fängt an nach dem Sinn des
Lebens zu fragen.
In der Tat, sagte er zu sich, ich habe es zu was gebracht, habe viel
erreicht im Leben.
Und der Geschäftserfolg, die Gewinne, das machte den Sinn seines
Lebens aus.
Ja, in diesen Tagen hat er viel Post bekommen, darunter viele
Spendenaufrufe, sie hat er alle in den Papierkorb geworfen.
Es kann von heute auf morgen Schluss sein. Die Bilder im Fernsehen,
die Tageszeitung, ja ein Menschenleben kann schnell aus sein.
Reichtum schützt vor dem Tod nicht.
Aber diese Weisheit hat er noch nicht.
Josef war bis jetzt ein Gelegenheits-Kirchgänger.
An diesem Sonntag geht er mal wieder in die Kirche, nach langer
Zeit.
Es ist der Ewigkeitssonntag und der Pfarrer predigt über die
Vergänglichkeit aller Dinge. Und Josef hört aufmerksam zu.
Am Schluss des Gottesdienstes bittet Josef den Pfarrer um ein
Gespräch in der nächsten Woche. Der Pfarrer bittet ihn für Mittwoch
In sein Amtszimmer.
Josef bedankt sich und tritt den Heimweg an. Unterwegs denkt er
wieder über die Predigt und die Vergänglichkeit des Lebens nach.
In der Tat, sagt er sich: ich habe bislang nur meine Geschäftsbücher
im Sinn gehabt, nur meinen Erfolg, meine Leistung. Dabei fiel ihm
unverhofft eine Geschichte aus dem Konfirmandenunterricht ein,
jene Geschichte vom reichen Jüngling, welcher gerne mit Jesus
gegangen wäre, aber sich nicht von seinem Reichtum trennen
konnte.



Wolfgang Müller
Fortsetzung:
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