Die Würde des Menschen
- Entgegnung auf Peter Singers Thesen -





Die Würde des Menschen ist unantastbar (1)




  1. Was will Singer erreichen?

Wie in einem anderen Beitrag hier (www.christliche-autoren.de/der-tod-hat-nichts-schreckliches-an-sich.html) schon nachgewiesen, versucht Peter Singer mit seinem philosophischen Werk (2) durchzusetzen, dass Menschen, denen schon die Nationalsozialisten unwertes Leben zuschrieben, getötet werden dürfen. Singer vergleicht ein Neugeborenes mit einer Schnecke. (3) Dies stellt praktisch unwertes Leben im Sinne der Einschätzung der Nazis dar. Er sagt letzten Endes: Man darf einen Menschen töten, wenn er nach bestimmten Kriterien kein Lebensrecht hat.

Singer äußert an mehreren Stellen, dass Menschen getötet werden dürfen:

Wenn sie geistig behindert sind und nicht in der Lage sind, sich als in der Zeit existierend zu begreifen. (4)

Wenn sie sich ihrer selbst nicht bewusst sind und nicht fähig sind, Wünsche hinsichtlich ihrer Zukunft zu haben. (5)

Wenn Menschen nicht in der Lage sind, einen stillschweigenden Vertrag mit anderen Menschen um ihres gegenseitigen Vorteils willen abzuschließen und wenn geistig Behinderte nicht im gleichen Maß zur Gegenseitigkeit fähig sind, wie andere Menschen. (6)

Versetzen Sie sich nun in die Lage Singers: Er möchte in der Gesellschaft Forderungen durchsetzen, die praktisch gleichbedeutend sind mit dem, was die Nazis im Dritten Reich politisch in die Tat umgesetzt haben, nämlich die Vernichtung, wie sie es ausdrücken, unwerten Lebens. (7) Es ist doch klar, dass Singers Chancen dafür nach den Erfahrungen mit den Nationalsozialisten schlecht stehen. Um am Bewusstsein der Bevölkerung nicht zu scheitern, entwickelte er eine neue Theorie, die eine Politik der Gerechtigkeit zwischen der Natur und dem Menschen darstellen und in ihrem Sog Singers ansonsten unpopulären Zielen zu einer Akzeptanz in der Bevölkerung verhelfen soll.


  1. Das Ablenkungsmanöver Singers

Singer gefällt sich in der Rolle des Kämpfers für malträtierte Tiere und prangert z.B. die industrielle Tierhaltung an. (8) Allgemein fordert Singer, ausgehend von dem Grundprinzip der Interessenabwägung, auf dem die Gleichheit der Menschen beruhe, das Prinzip der gleichen Interessenabwägung allen Tieren gegenüber. (9) Er führt dabei den Begriff des Speziesismus (analog zu Rassismus) ein, der bei einer Kollision der Interessen zwischen Mensch und Tier den Interessen der eigenen Spezies (Mensch) größeres Gewicht beimesse als den Interessen der Tiere. (10) Als eines der wichtigsten Interessen des Menschen führt Singer die Vermeidung von Schmerz an, (11) das auch beim Umgang des Menschen mit Tieren berücksichtigt werden müsse. (12) Das hört sich alles ganz gut an und trifft gewiss den Nerv vieler Menschen, die z.B. die Behandlung der Tiere in der Nahrungsmittelherstellung kritisieren und einen „humanen“ Umgang mit der Natur fordern. Nur, rechtfertigen diese Probleme, dass z.B. geistig behinderte Kinder getötet werden?

Es stellt sich daher die Frage, was hinter dieser Strategie der Gleichstellung der „Interessen der Tiere“ mit denen des Menschen steckt. Singer setzt stillschweigend eine Einschätzung voraus, die bei den meisten Menschen in der Umweltbewegung als selbstverständlich gilt: Es ist der Glaube, einer besseren, einer gerechteren Sache zu dienen. (13) Singer geht von der Behauptung aus, die Postulierung der Interessengleichheit von Mensch und Tier sei etwas Gutes und hofft, den Leser seines Buches dadurch zur Akzeptanz seiner These zu bewegen, das Morden geistig behinderter Kinder sei rechtens.

Singer eröffnet seine Ausführungen über kranke Menschen und ihnen gegenüber angeblich überlegenen Tieren mit einem Schachzug, der für die Linke und die Umweltbewegung typisch ist. (14) Er erklärt Tiere zu Opfern, um durch die dadurch erhaltene Sympathie Zustimmung für das eigentliche Ziel zu erlangen. Nicht der pflegebedürftige Säugling, der es angeblich nicht verdient am Leben erhalten zu werden, sei das Opfer, sondern das Tier, das von Menschen nicht als seinesgleichen behandelt wird. Nicht das pflegebedürftige Kind stehe dem Menschen am nächsten, sondern ein beliebiges Tier. Es ist dies der schon oft angewandte Trick, den sich Singer hier zu Nutze macht. Er erklärt das Tier zum Opfer und schwingt sich flugs zum Anwalt der Schwachen auf um letztendlich durchzusetzen, dass werdende Kinder im Mutterleib aus haarsträubenden Gründen abgetrieben werden (15) und über geistig behinderte Menschen das Todesurteil ausgesprochen wird. (16)

Wenn man die Ziele Singers betrachtet (hemmungsloses Abtreiben, Tötung geistig Behinderter) und die wunderbare Welt der Eintracht von Mensch und Tier, die er quasi als Schlüssel zur Erlangung der Gerechtigkeit für jede Kreatur auf Erden vorschlägt, so erinnert das an Carl Schmitt, der sagt: »Wer Menschheit sagt, will betrügen«. (17) Man kann auf diesen Zusammenhang übertragen, wenn Fleischhauer schreibt:“… die Lebenserfahrung lehrt, dass Vorsicht geboten ist, wenn es zu salbungsvoll wird. Je größer der moralische Aufwand, desto trivialer häufig die Motive.“ (18)

Rätselhaft ist, warum Singer in seiner Argumentation folgenden Irrtum übersehen hat. Das Raubtier (z.B. der Wolf) erstrebt keinen Interessenausgleich mit den Schafen, sondern frisst das Lamm, obwohl es Schmerzen empfinden kann, und er frisst das ausgewachsene Schaf, obwohl dieses das Ziel hat, ewig Gras zu fressen und Wasser zu saufen. Vielleicht liegt das einfach daran, dass es Singer gar nicht um einen Interessenausgleich geht, sondern um den Sieg des Starken über den Schwachen: Die Mutter lässt aus rein egoistischen Gründen das ungeborene Kind abtreiben (19) (nicht, weil dieses noch keine Ziele kennt, sondern weil es sich nicht wehren kann). Die Erwachsenen töten kranke Kinder, weil ihnen deren Pflege unbequem ist und Geld kostet und das Raubtier frisst den Säugling weil dieser zu schwach ist, sich zu wehren.


  1. Die Konsequenzen von Singers Ablenkungsmanöver

Streicht man die Aussagen Singers zum liebevollen Umgang mit Tieren, so tritt bei ihm in den Vordergrund, dass es zwei Klassen von Menschen gibt. Diejenigen, die leidensfähig sind, die sich freuen können, die Ziele für ihr Leben verfolgen und alle anderen, bei denen dies nicht der Fall ist. Mit dem Ergebnis, dass ungeborene Kinder und geistig Behinderte umgebracht werden dürfen. Hier hat sich Singer die Ziele der Nationalsozialisten zu Eigen gemacht, die im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Rassehygiene die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ durch die so genannte Kinder-Euthanasie praktizierten. (20) Dies ist auch das eigentliche Ziel, das Singer verfolgt.

Es ist das „Recht des Stärkeren“, das Singer zementieren will. Denn ausgewachsene Tiere haben nach seiner Meinung größere Fähigkeiten als z.B. Säuglinge. (21) Für die Tiere fordert er humane Umgangsweise. In Bezug auf das menschliche junge, pflegebedürftige Leben fordert er das Recht zum Töten. Das ist Singers Idealwelt. Das steckt hinter Singers Forderung, mit Tieren human umzugehen.

Zur Beurteilung dieser Auffassungen und Ziele Singers können wir das Wort Gottes heranziehen. Gott sagt im Zusammenhang mit der Schöpfungsgeschichte: „Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über die Tiere im Meer, am Himmel und auf der Erde.“ (1. Mose 1,26) Und weiter heißt es dort: „Er (Gott) segnete sie (die Menschen) und sprach: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde, und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde! …«“ (1. Mose 1,28)

Gott unterscheidet also qualitativ zwischen Mensch und Tier und sagt ganz klar, dass er über diese herrschen und sie sich zu Nutze machen soll. (Womit die industrielle Tierproduktion natürlich nicht gemeint ist. Gott erlaubt dem Menschen nicht, Tiere zu quälen.) Dieser Standpunkt Gottes verhindert, dass man den Tieren menschliche Interessen zuordnet und z.B. Säuglinge Tieren unterordnet. Man darf eines nicht vergessen: „Es ist das Wesen des Menschen, zu Gott, „zu ihm hin“ und eben darum „zu seinem Bilde“, geschaffen zu sein.“ (22)

Die sogenannte Kinder-Euthanasie der Nationalsozialisten bleibt ein menschenverachtendes Verbrechen, und die Ziele des Philosophen Peter Singer sind als menschenverachtend bloßgestellt. Wer sich an die Bibel hält, läuft nicht Gefahr, den wissenschaftlich verbrämten argumentativen Tricks Singers auf den Leim zu gehen. Die Menschenwürde des ungeborenen Lebens, des pflegebedürftigen Säuglings und des kranken Menschen ist unantastbar.




Rolf Urspruch


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Literaturangaben



(1) Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz
(2) s. Peter Singer, Praktische Ethik, Philipp Reclam jun. GmbH & co., Stuttgart, 1994, RECLAM UNIVERSALBIBLIOTHEK Nr. 8033
(3) s. ebenda, S. 123
(4) s. ebenda, S. 125
(5) s. ebenda, S. 123
(6) s. ebenda, S. 111
(7) s. Nationalsozialistische Rassenhygiene, aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Rassenhygiene , wikipedia 5.3.2012
(8) s. Peter Singer, ebenda, S. 93f. und 83
(9) s. ebenda, S. 82f.
(10) s. ebenda, S. 85f. und 86
(11) s. ebenda, S. 51
(12) s. ebenda, S. 85 und 87
(13) s. Jan Fleischhauer, Unter Linken, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, August 2010, S. 20
(14) s. ebenda, S. 25
(15) s. Peter Singer, ebenda, S. 193 und 197
(16) s. ebenda, S. 125
(17) Jan Fleischhauer, ebenda, S. 134
(18) ebenda
(19) s. Peter Singer, ebenda, S. 193 und 197
(20) s. Nationalsozialistische Rassenhygiene, ebenda
(21) s. Peter Singer, ebenda, S. 84
(22) Werner de Boor, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Stu-dienbibel Bd. 8 1983 R. Brockhaus Verlag Wuppertal und Zürich, Taschenbuch-Sonderausgabe 1994, S. 144(1) Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz
(2) s. Peter Singer, Praktische Ethik, Philipp Reclam jun. GmbH & co., Stuttgart, 1994, RECLAM UNIVERSALBIBLIOTHEK Nr. 8033
(3) s. ebenda, S. 123
(4) s. ebenda, S. 125
(5) s. ebenda, S. 123
(6) s. ebenda, S. 111
(7) s. Nationalsozialistische Rassenhygiene, aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Rassenhygiene , wikipedia 5.3.2012
(8) s. Peter Singer, ebenda, S. 93f. und 83
(9) s. ebenda, S. 82f.
(10) s. ebenda, S. 85f. und 86
(11) s. ebenda, S. 51
(12) s. ebenda, S. 85 und 87
(13) s. Jan Fleischhauer, Unter Linken, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, August 2010, S. 20
(14) s. ebenda, S. 25
(15) s. Peter Singer, ebenda, S. 193 und 197
(16) s. ebenda, S. 125
(17) Jan Fleischhauer, ebenda, S. 134
(18) ebenda
(19) s. Peter Singer, ebenda, S. 193 und 197
(20) s. Nationalsozialistische Rassenhygiene, ebenda
(21) s. Peter Singer, ebenda, S. 84
(22) Werner de Boor, Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel Bd. 8 1983 R. Brockhaus Verlag Wuppertal und Zürich, Taschenbuch-Sonderausgabe 1994, S. 144




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