Schuf Gott durch Evolution?
- Auch unter Christen umstritten -





Schuf Gott durch Evolution?




Vorbemerkung

In diesen Beiträgen geht es hauptsächlich um die theistische Interpretation der Evolutionstheorie, die man mit folgendem Satz zusammenfassen kann: „Gott schuf durch Evolution“.

In den Beiträgen      3. Das Tier-Mensch-Übergangsfeld

                                bis

                                7. Nachträgliche Eingriffe in die Evolution?

geht es darum, welche Konsequenzen es für unseren Glauben und unser Bibelverständnis hat, wenn wir dieser Behauptung zustimmen.

Die beiden ersten und der letzte Beitrag werfen einige Schlaglichter auf weitere interessante Themen der Evolutionskritik.

1. Kam Darwin zum Glauben?

Haben Sie schon einmal gehört, Darwin habe sich am Ende seines Lebens von seinen Theorien losgesagt und sei zum Glauben gekommen? Es handelt sich dabei leider um eine fromme Legende. Den christlichen Glauben hatte Darwin früh verworfen, und er starb als Agnostiker. Das bedeutet, dass er die Frage, ob es Gott gibt, offen ließ. Wie kam es dazu?

In seiner Kindheit und Jugend war er schon widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt. Sein Vater und Großvater z.B. waren Freidenker, „die nicht viel von Religion hielten. Seine Mutter, die er allerdings schon als Achtjähriger verlor, seine Schwestern und Cousinen (darunter seine spätere Frau Emma Wedgewood) dagegen bewahrten das christliche Erbe ihrer Vorfahren – mehr noch: nach allem, was von ihnen bekannt ist, hatten einige von ihnen einen lebendigen, persönlichen Glauben an Jesus Christus, auch Charles` Frau Emma.“ (1)

In der Zeit seines Theologiestudiums setzte er sich dann ernsthaft mit den Evangelien auseinander. Er hielt sie für glaubwürdig. Seiner damaligen Meinung nach gibt es keinen anderen Weg als den der Göttlichkeit Jesu.

Er fand auch Zugang zur Schöpfungslehre der Bibel. Durch die Bücher eines christlichen Naturforschers fand er heraus, die Geschöpfe „seien komplexe Mechanismen aus der göttlichen Werkstatt und fabelhaft an ihre Plätze in der Welt angepasst. So seien sie offensichtlich entworfen, es müsse einen Urheber geben.“ (2) Was unterblieb war allerdings, dass Darwin eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus aufbaute. Er kam nicht zum Glauben.

So geschah es, dass sich Darwin wieder Schritt für Schritt von Gott entfernte. Er konnte es z.B. nicht mit der Existenz Gottes in Übereinstimmung bringen, dass es grausame Seiten der Natur gibt. Darwin war wohl die „gefallene Schöpfung“ kein Begriff. Durch den Sündenfall ist die gesamte belebte Natur von Zerfall und Tod betroffen und auf den Retter Jesus, der eine neue Erde bringen wird, angewiesen. Darwin aber kam nicht darüber hinweg, dass es in der Welt viel Elend gibt.

Es waren aber nicht nur intellektuelle Zweifel, die Darwins Glaubenseinstellung negativ beeinflussten. Im Jahr 1851 erkrankte Darwins Lieblingstochter Annie. Trotz intensiver Bemühungen der Ärzte starb sie im Alter von 10 Jahren. „Annies grausamer Tod zerstörte den letzten Rest von Darwins Glauben an ein moralisches, gerechtes Universum. Später sollte er sagen, diese Periode habe die Totenglocke für sein Christentum geläutet, selbst wenn dies ein sich lange hinziehender Erosionsprozeß gewesen sei.“ (3)

Darwin entfernte sich schließlich so weit vom christlichen Glauben, dass er „nicht begreifen (konnte), warum irgend jemand wünschen sollte, daß das Christentum wahr ist.“ (4)

Darwin entschied sich also gegen den Glauben an Jesus Christus.

2. Die Erde – der privilegierte Planet

Die Frage nach Leben im All, außerhalb der Erde, hat bei vielen Menschen einen hohen Stellenwert. Es gibt eine Vielzahl von Wissenschaftlern, die sich beruflich dieser Frage widmen. Die wenigen Christen, die auf diesem Gebiet forschen, können dies natürlich nur nebenberuflich tun. Einer von ihnen ist Dr. Peter Korevaar, der dem Wissenschaftlerkreis Wort un Wissen zuzuordnen ist. Er fragte sich, was alles die Erde zu dem Planeten macht, auf dem Leben existieren kann. Hier einige Fakten zu diesem Thema:

Die Entfernung der Erde zur Sonne

Die Erde zieht in 150 Mio. km Entfernung ihre Bahn um die Sonne. Damit befindet sie sich in dem schmalen Gürtel um die Sonne, in dem Leben überhaupt möglich ist. „Würde die Erde weniger als 140 Mio. km von der Sonne entfernt sein, würden wir den Hitzetod sterben. Wäre sie aber mehr als 170 Mio. km von der Sonne entfernt, würde alles erfrieren.“ (5)

Das Magnetfeld der Erde

Die Erde hat ein aktives Magnetfeld. Dieses sorgt dafür, dass unser Planet gegen die schädliche Strahlung von der Sonne und aus dem interstellaren Weltraum abgeschirmt wird. Ohne diesen Schutzschild würde das Leben auf unserem Planeten zerstört. (6)

Die Größe der Sonne

Die Sonne, um die die Erde kreist, hat genau die richtige Größe und Temperatur. Sterne gibt es bekanntlich mit ganz unterschiedlichen Größen und Oberflächentemperaturen. Wäre unsere Sonne viel größer, wäre sie nicht nur viel schwerer sondern auch viel heißer und ihre Strahlung für die Erde viel gefährlicher. Wäre die Sonne viel kleiner als heute, wäre sie natürlich kühler und ihre Strahlung weniger gefährlich. „Aber um die gleiche Wärme auf der Erde hervorzurufen, müsste die Erde viel näher an der Sonne sein. Das wiederum würde größere Gezeitenkräfte hervorrufen. Die Sonne würde die Erde quasi auseinanderzerren und die geologische Aktivität auf der Erde wäre viel höher und es gäbe viel mehr Erdbeben und Vulkane.“ (7)

Größe und Temperatur der Sonne haben also für die Erhaltung des Lebens auf der Erde genau die richtigen Werte.

Die Achsenneigung der Erde

Die Erde hat eine Achsenneigung („Schieflage“) gegenüber der Ekliptik, also gegenüber der Ebene, in der sich die Erde um die Sonne bewegt, „Diese bedingt die Jahreszeiten unseres Planeten, so dass es ein halbes Jahr lang kühler und ein halbes Jahr lang wärmer ist. Läge die Erde schön gerade in der Bahn oder flach darauf, dann gäbe es weder Klimazonen noch die Jahreszeiten. Es ist sogar nachweisbar, dass die bewohnbare Zone, von Nord nach Süd berechnet, bei gerade dieser Achsenneigung von 23° am Größten ist.“ (8)

Der Abstand des Sonnensystems zum Zentrum der Milchstraße

Unser Sonnensystem gehört bekanntlich zur Milchstraße, einer Galaxie, die von ungefähr 100 Milliarden Sternen gebildet wird und die Form einer flachen Scheibe mit einer kugelförmigen Sternenballung im Zentrum hat.

Das Sonnensystem rotiert in einer Entfernung von Zweidritteln des Radius der Scheibe um das Zentrum der Galaxis. „Befände sich die Erde viel näher am Zentrum der Milchstraße, dann würden wir nachts zwar mehr Sterne sehen. Aber auch die Strahlung, die vom Inneren der Galaxie ausgeht, wäre gefährlicher und für das Leben schädlich. Auch die Wahrscheinlichkeit, mit anderen Sternen oder Himmelskörpern zusammenzustoßen, wäre viel größer.“ (9) Wäre hingegen das Sonnensystem viel weiter vom Zentrum der Milchstraße entfernt, „würden wir am nächtlichen Himmel fast keine Sterne mehr sehen. Es wäre einfach stockdunkel. In der Bibel lesen wir, dass Gott die Sterne schuf, u. a. damit sie uns zum Zeichen von Zeiten sind und natürlich auch, damit wir seine Schöpfung bewundern. Jemand hat es so gesagt: Wir sitzen auf der Erde wirklich in der ersten Reihe. Wir haben einen schönen Beobachtungsposten für den Himmel von der Erde aus, um das ganze Universum gut zu sehen. Das fängt natürlich schon mit der Atmosphäre an, die so beschaffen ist, dass man durch sie hindurchsehen kann.“ (10)

Hat Gott uns einen Logenplatz zugewiesen, damit wir uns an dem von ihm geschaffenen Kosmos erfreuen können?

Die richtige Größe des Mondes

Der Erdmond ist im Verhältnis zu seinem Mutterplaneten, der Erde, relativ groß. Dies ist für das Überleben auf unserem Planeten von Bedeutung. „Denn die Achsenneigung von 23° wäre ohne Mond nicht stabil. Die Erde würde sozusagen in der Bahn hin- und herwackeln und man hätte mal eine größere mal eine kleinere Achsenneigung. Auf Dauer könnte sie auch komplett herausrotieren. Durch den verhältnismäßig großen Mond wird die Erde genau in dieser stabilen Lage gehalten.“ (11)

Diesen Fakten, die die Erde als Lebensraum gegenüber den anderen Planeten unseres Sonnensystems auszeichnen, wäre noch einiges hinzuzufügen. Z. B., dass der Riesenplanet Jupiter aufgrund seiner großen Anziehungskraft und der richtigen Position im Planetensystem dafür sorgt, dass nur wenige Kleinplaneten der Erde nahekommen. Der Einschlag eines größeren Meteors auf der Erde könnte alles Leben vernichten.

Es soll an dieser Stelle nicht die Frage erörtert werden, ob es, von den Voraussetzungen für das Leben auf der Erde her gesehen, überhaupt noch einen anderen Ort im Universum geben kann, wo Leben möglich ist. Ich möchte lediglich meiner Überzeugung Ausdruck verleihen, dass es Gottes Werk ist und seiner Liebe zu den Menschen zu danken ist, dass wir all diese Privilegien genießen und auf dem Planeten Erde leben können.


siehe dazu auch die Andacht Der privilegierte Planet

3. Das Tier-Mensch-Übergangsfeld

Die theistische These zur Entstehung des Menschen lautet, dass der Mensch von Gott durch Evolution erschaffen worden ist.

Da stellt sich als erstes die Frage, wo dann Adam bzw. der Beginn der Menschheit in der Evolutionstheorie einzuordnen sind. Nach Hoimar von Ditfurth z.B. hat der Mensch „entwicklungsgeschichtlich gesprochen, das Tier-Mensch-Übergangsfeld noch nicht völlig durchschritten, sich als wahrer Mensch noch nicht vollständig verwirklicht.“ (12) Daraus ergibt sich, dass es »den Menschen« überhaupt nicht gibt, sondern nur verschiedene Stadien eines Prozesses, innerhalb dessen Adam oder der Beginn der Menschheit übergangslos aufgehen. „Nach dem biblischen Schöpfungsbericht ist der Mensch dagegen zum Bilde Gottes geschaffen und wurde als Verwalter über die Schöpfung eingesetzt (1. Mose 1,28): Der Mensch ist sozusagen Gottes Stellvertreter. Diese Aufgabe ist zweifellos höchst anspruchsvoll und von einem primitiven „Urmenschen“, der sich – evolutionär interpretiert – in einer allmählichen Entwicklung aus dem Tierreich entwickelt hätte, nicht im entferntesten zu bewältigen. Vor einem evolutionären Hintergrund macht die Beauftragung des Menschen keinen Sinn.“ (13)

Ein Abschnitt aus dem Neuen Testament wirft ein klares Licht auf die Frage, ob der Schöpfungsbericht des Alten Testaments glaubwürdig und den theistischen Thesen vorzuziehen ist. Lesen wir Matthäus 19,3-8:

„Da traten Pharisäer an ihn heran, die ihn auf die Probe stellen wollten, und legten ihm die Frage vor: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund entlassen (oder: sich von seiner Frau scheiden)? Er gab ihnen zur Antwort. Habt ihr nicht gelesen (1. Mos. 1,27), daß der Schöpfer die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen und gesagt hat (1. Mos. 2,24): ´Darum  wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seiner Frau hangen, und die beiden werden e i n Fleisch sein`? Also sind sie nicht mehr zwei, sondern      e i n Fleisch. Was somit Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Sie entgegneten ihm: warum hat denn Mose geboten (5. Mos. 24,1), der Frau einen Scheidebrief auszustellen und sie dann zu entlassen? Er antwortete ihnen: Mose hat euch (nur) mit Rücksicht auf eure Herzenshärte gestattet, eure Frauen zu entlassen (oder: euch von euren Frauen zu scheiden); aber von Anfang an ist es nicht so gewesen“ (14)

Jesus zitiert aus 1. Mose 1 und 2 und bestätigt damit, dass es ein erstes Menschenpaar gab; was nach evolutionären Vorstellungen jedoch nicht möglich ist.

Jesus trifft in diesem Bibelabschnitt noch eine andere interessante Feststellung. Er spricht von der „Herzenshärte“, die es nicht von Anfang an gegeben hat. Es hat sich also ein Bruch in der Menschheitsgeschichte ereignet, „durch den der Mensch hartherzig wurde. Auch dies ist in einem evolutionären Szenario nicht denkbar, denn wenn der Mensch ein „umgewandelter Affe“ ist, hat er dessen Verhalten evolutiv erworben, einschließlich solcher Verhaltensweisen, die beim Menschen als „hartherzig“ zu charakterisieren sind.“ (15)

Nach Einbeziehung dieser Jesuworte ist es aus christlicher Sicht nicht vorstellbar, dass sich der Mensch aus Tiervorfahren herausentwickelt hat. Gott schuf den Menschen (als Mann und Frau) und es gab in der Menschheitsgeschichte einen Bruch, der nach den Aussagen des Römerbriefes mit dem Sündenfall gleichzusetzen ist.

4. Tier-Mensch-Übergangsfeld und die Erlösungstat Jesu

In diesem Beitrag soll festgestellt werden, dass sich kein Sündenfall ereignet haben kann, wenn sich der Mensch laut theistischer Behauptung aus dem Tier-Mensch-Übergangsfeld heraus entwickelt hat.

Zunächst ein Blick in die Bibel. Im Brief des Apostels Paulus an die christliche Gemeinde in Rom lesen wir: „Darum gleichwie  durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist, und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen ist, weil sie ja alle gesündigt haben - …

Also: Wie es durch eine einzige Übertretung für alle Menschen zum Verdammungsurteil gekommen ist, so kommt es auch durch eine einzige Rechttat für alle Menschen zur lebenwirkenden Rechtfertigung. Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen als Sünder hingestellt worden sind, ebenso werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen als Gerechte hingestellt werden.“ (Römer 5,12.18.19) (16)

In diesem Text werden die Person und das Wirken Jesu der Tat Adams gegenübergestellt. Dem entspricht, dass auch Sünde und Rechtfertigung (die Rechtfertigung des Sünders am Kreuz) einander gegenübergestellt werden. Dies bedeutet, dass im Neuen Testament, hier im Römerbrief, von Adam als einer historischen Persönlichkeit gesprochen wird. Daher kann sich der Mensch nicht aus tierischen Vorfahren im Tier-Mensch-Übergangsfeld herausentwickelt haben. Denn sonst gäbe es Adam, den ersten Menschen, nicht.

Weiterhin geht aus dieser Gegenüberstellung von Adam und Jesus, Sünde und Rechtfertigung hervor, dass ohne die historische Person Adam und seine Tat die Erlösung durch Jesu stellvertretendes Sterben keinen Sinn macht.


Dies sind also zwei Zusammenhänge, die im Neuen Testament behandelt werden, die die theistische These von der Entstehung des Menschen im Tier-Mensch-Übergangsfeld fraglich erscheinen lassen.

5. Das Seufzen der Schöpfung

Wir wollen unseren Überlegungen folgende Bibelstelle zugrunde legen:

„Denn das sehnsüchtige Harren des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Denn der Nichtigkeit ist die ganze Schöpfung unterworfen worden – allerdings nicht freiwillig, sondern um dessen Willen, der ihre Unterwerfung bewirkt hat –, jedoch auf die Hoffnung hin, daß auch sie selbst, die Schöpfung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur Freiheit, welche die Kinder Gottes im Stande der Verherrlichung besitzen werden. Wir wissen ja, daß die gesamte Schöpfung bis jetzt noch überall seufzt und mit Schmerzen einer Neugeburt harrt.“ (Römer 8,19-22) (17)

Mit Schöpfung ist die außermenschliche Kreatur gemeint, alles Lebende, das keinen freien Willen hat. In dem Bibeltext wird weiterhin die Vergänglichkeit der Schöpfung angesprochen. Offensichtlich hat es früher einen anderen Zustand der Schöpfung gegeben. Damals besaß sie noch nicht die Merkmale der Vergänglichkeit. Durch den Sündenfall scheint sich die Situation der Kreatur geändert zu haben. Das „Fressen und gefressen werden“ z.B. scheint es erst nach der Veränderung zu geben, woraus sich das „Seufzen“ ergibt. (18)

Dies entspricht dem biblischen Bericht, ist aber nicht mit dem Weltbild der Evolution und den theistischen Vorstellungen zu vereinbaren. Denn nach der Evolutionstheorie war die lebende Natur schon immer der Vergänglichkeit unterworfen. Vielmehr bildet der Tod der Kreatur nach dieser Theorie die Voraussetzung dafür, dass sich die Tiere stammesgeschichtlich gesehen weiter entwickeln. Für die evolutionären und theistischen Vorstellungen gibt es für den Sündenfall und den Bruch in der Situation der Schöpfung keinen Anlass. (19)

Die Harmonisierung von Schöpfungslehre und Evolutionstheorie ist also auch unter dem Gesichtspunkt der „seufzenden Schöpfung“ nicht möglich.

6. Evolution und Sünde

Der theistische Evolutionsgedanke lautet: Gott schuf durch Evolution. Diese Aussage führt, logisch weitergedacht, zu folgender Behauptung: „Wenn Gott die körperliche Evolution initiiert oder gesteuert hat, so muss dies konsequenterweise auch für das Verhalten gelten. Sündiges Verhalten bzw. Sünde schlechthin ist damit Folge der Evolution, deren notwendige Begleiterscheinung.“ (20)

Für die Evolutionstheorie gilt weiterhin die Aussage, dass jede körperliche oder psychische Eigenschaft des Menschen, also auch seine schädlichen Verhaltensweisen und somit auch die Sünde, als eine Errungenschaft anzusehen sind, denn gerade aufgrund solcher Verhaltensweisen – so die Logik der Evolutionstheorie – konnte sich der Mensch in seiner stammesgeschichtlichen Entwicklung als erfolgreiche Spezies bewähren. Sündige Verhaltensweisen sind also als etwas Positives, als ein Überlebensvorteil anzusehen. Das Verhalten des Menschen wird von vererbten Verhaltensweisen beherrscht, die Ergebnis der von Gott gesteuerten Evolution sind. Sünde ist nach der o. g. theistischen Behauptung das Ergebnis der Evolution und damit der von Gott gesteuerten stammesgeschichtlichen Entwicklung.

Reinhard Junker schreibt: „Das Übel in der Welt gab es also schon vor dem Menschen und unabhängig von seinem Tun. Indem der Mensch evolutiv entstand, wurde er notwendigerweise, ungewollt, gleichzeitig zum Sünder. Theistische Evolution heißt: Gott schuf den Menschen als Sünder.“ (21) Diese Überlegung führt natürlich auch zu dem logischen Schluss, dass der Mensch für seine Sünde nicht verantwortlich ist, dass er also vor Gott nicht verantwortlich ist.

7. Nachträglicher Eingriff in die Evolution?

Die atheistische These „Gott schuf durch Evolution“ bringt also im Wesentlichen drei negative Konsequenzen für unsere Glaubensvorstellung und das Bibelverständnis mit sich:

  1. Adam, den von Gott geschaffenen ersten Menschen, gibt es nicht mehr. Er geht gewissermaßen im Tier-Mensch-Übergangsfeld unter.
  2. Gott hätte nach dieser Vorstellung den Menschen als Sünder erschaffen.
  3. Der Gott der Liebe hätte den Tod als schöpferisches Mittel eingesetzt (Sterben der am wenigsten Überlebensfähigen). (22)

Um diese Konsequenzen einer stammesgeschichtlichen Verwurzelung des Menschen zu vermeiden, wird das zusätzliche Eingreifen Gottes in die Schöpfung für notwendig erachtet. Und zwar soll Gott gerade an den für das christliche Selbstverständnis entscheidenden Stellen der Evolution eingegriffen haben: Bei der Entstehung des Lebens und der Entstehung des Menschen. Dadurch soll die Sonderstellung des Menschen aufrechterhalten werden, sollen die christlichen Glaubensinhalte auch im evolutionären Kontext beibehalten werden. (23)

Zu diesen erweiterten theistischen Vorstellungen gibt es im Wesentlichen zwei Gegenargumente. Als erstes muss festgestellt werden, dass Leib, Seele und Geist nicht strikt voneinander getrennt werden können. Sie sind gleichzeitig als Einheit erschaffen worden und keine dieser Komponenten, z.B. der Körper, könnte sich sozusagen im Vorgriff durch Evolution entwickelt haben, während dann irgendwann später Gott eingriff und zusätzlich den menschlichen Verstand schuf. (24)

Durch das zweite Gegenargument wird festgestellt, dass solche Eingriffe in die Evolution ein Nachbessern darstellen. Wir hätten in diesem Fall die Situation, dass Gott durch Evolution erschafft, und dass er jetzt noch zusätzlich an bestimmten Stellen der Evolution eingreift und verbessert. Gott muss also seine eigene Schöpfung nachträglich noch verbessern, was einer absurden Vorstellung gleichkommt: Gott wäre dann nicht allmächtig. (25)

8. Auffallende Ähnlichkeit

In der Natur erkennt man manchmal abgestufte Ähnlichkeiten zwischen Lebewesen, die aufgrund allgemeiner Kriterien keine „Verwandtschaft“ aufweisen. Charles Darwin fielen z.B. Körperteile verschiedener Tierarten auf, die von ihrer jeweiligen speziellen Funktion her nicht viel miteinander zu tun haben, aber doch gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.

Dies ist z.B. bei bestimmten Gliedmaßen von Landwirbeltieren der Fall. So weisen die Vorderextremitäten verschiedener Wirbeltiere unterschiedliche Funktionen auf (zum Laufen, Graben oder Fliegen); sie zeigen aber Ähnlichkeiten im Aussehen.

Darwin hielt diese Ähnlichkeiten für einen Beweis für Evolution. Er nahm an, dass das gleiche Aussehen der Extremitäten auf einen gemeinsamen Stammbaum dieser Arten hindeutet, dass also ein gemeinsamer Vorfahr ähnliche Extremitäten besaß, die bei den Tierarten, die sich aus ihm herausentwickelten und sich in unterschiedlichen Lebensräumen zu Werkzeugen für jeweils verschiedene Anforderungen entwickelten. So würde das Aussehen, das die einzelnen Tierarten aufwiesen, die Verwandtschaft auf den ersten Blick nicht preisgeben; aber die Ähnlichkeiten der Werkzeuge (Gliedmaßen) ließe dann doch auf eine gemeinsame Abstammung schließen.

Sind solche Ähnlichkeiten im Design ein Beweis für Evolution?

Erstes Gegenargument:

Darwins Auffassung kann man entgegenhalten, dass es ganz einfach funktionale Anforderungen sein können, die – ohne dass stammesgeschichtliche Verwandtschaft besteht – Ähnlichkeit im Aussehen ergeben.

„Zum Beispiel sind Elle und Speiche notwendig, um Drehbewegungen mit dem Handgelenk durchführen zu können; diese Leistung wird gleichermaßen auch bei verschiedener Gesamtfunktion benötigt. Bei Tieren, die diese Drehbewegung nicht benötigen, sind Elle und Speiche verwachsen. Studien an den Armen der Kraken haben gezeigt, dass bei der Bewegung zum Maul hin durch Versteifung des Arms nur drei Stellen gelenkig und beweglich bleiben; diese Stellen sind dem Handgelenk, dem Ellbogen und dem Schultergelenk von Landwirbeltieren vergleichbar. Deshalb scheint diese Unterteilung bei Landwirbeltieren die optimale Lösung für das Heranholen von Objekten zu sein. Dies kann als Hinweis dafür gewertet werden, dass der Bauplan nicht als evolutives Erbe gedeutet werden muss, sondern funktionelle Erfordernisse widerspiegelt.“ (26)

Zweites Gegenargument:

Gemeinsame Ausprägungen verschiedener Arten, die scheinbar auf gemeinsame Abstammung zurückzuführen sind, nennt man Homologien.

Nun erwartet man bei stammesgeschichtlicher Verwandtschaft, dass sich die miteinander verwandten Arten auf einem gemeinsamen Stammbaum anordnen lassen. Die einzelnen Merkmale dieser Arten sind aber oft in einer Art und Weise verteilt, dass sich die betreffenden Arten „nicht widerspruchslos in ein Baumdiagramm einordnen lassen. Man muss sogenannte Konvergenzen annehmen, das sind Bauplanähnlichkeiten, die ohne Abstammung voneinander auf verschiedenen Ästen des vermuteten Stammbaums parallel bzw. unabhängig entstanden sein müssen.“ (27)

Wodurch kommen solche Ähnlichkeiten, diese Konvergenzen, zustande, wenn sie nicht auf gemeinsame Abstammung zurückgeführt werden können? Die Evolutionstheorie hat an diesem Punkt ihrer Argumentation ein Problem; denn in der Evolution gibt es keine Zielvorgabe. „Aber wie können ohne Zielorientierung unabhängig voneinander ähnliche Konstruktionen entstehen? Ist die Schöpfungsperspektive nicht plausibler, dass konvergente Merkmale nur einmal erfunden und mehrmals verwendet wurden?“ (28)

Drittes Gegenargument:

Die Evolutionstheoretiker versuchen seit geraumer Zeit ihre Behauptungen zu erhärten, dass stammesgeschichtlich interpretierte Veränderungen in Aussehen und Aufbau der Arten auf embryonale Neuentwicklungen zurückführen sind. Schon Darwin hat Homologie folgendermaßen definiert. „Homologie sei eine »Beziehung zwischen Körperteilen, die aufgrund ihrer Entwicklung aus einander entsprechenden embryonalen Teilen herrührt.« Es war in der Tat eine nahe liegende Erwartung, dass homologe, baugleiche Organe in der Embryonalentwicklung auf ähnlichen Entwicklungswegen gebildet werden.“ (29)

Die Forscher entdeckten aber im Laufe der Zeit einige Fakten, die mit den Vorstellungen der Evolutionstheoretiker nicht übereinstimmen:

-         Homologe Organe werden embryonal oft auf sehr verschiedenen Wegen gebildet.

-         Häufig entsprechen homologen Erbfaktoren (Gene) nicht homologe Organe.

Diese Befunde entsprechen nun überhaupt nicht der Theorie. „Deutliche Änderungen in der Embryonalentwicklung sollten zudem Änderungen in den ausgewachsenen Organen verursachen. Doch das ist oft gerade nicht der Fall – ein Befund, mit dem die Biologen unter der Vorgabe von Evolution nicht gerechnet hatten.“ (30)

Diese Unterschiede zwischen den theoretischen Behauptungen der Evolutionstheoretiker und den Ergebnissen der Forschung führen zu dem Schluss, dass Darwins Ähnlichkeitspostulat nicht aufrechterhalten werden kann. Das, was Darwin als Homologien bezeichnet, erweist sich nach 150 Jahren Forschung als ein Rätsel. Seine stammesgeschichtlichen Folgerungen können deshalb nicht als bewiesen gelten.

Schlussbemerkung: Teilnahmsloses Universum?

Neulich schlug ich in einem meiner Lieblingsbücher, dem „Kosmos Himmelsjahr 2009“, das Thema für den Monat Juli auf: „Der Hitzetod der Erde“ (31)

Den meisten von uns ist der große Abgesang auf „Mutter“ Erde wohl bekannt: In etwa 5 Milliarden Jahren wird sich der Glutball unserer Sonne ausdehnen und zu einem Roten Riesenstern werden. (32) Aber bevor die Erde mitglüht, führt schon eine relativ gering erhöhte Temperatur auf der Erde dazu, dass weniger CO2 produziert wird, weshalb die Pflanzen zugrunde gehen, die ja das CO2 für die lebensnotwendige Photosynthese brauchen. Die Nahrungskette ist somit unterbrochen und so stirbt im weiteren Verlauf der Entwicklung alles Leben auf der Erde aus – einschließlich des Menschen. (33) Und irgendwann ist die Erde ein toter, feurig-flüssiger Felsbrocken, der das angeblich ewige Weltall durchkreuzt.

Aber am Ende des Artikels kommt der Satz, der mich aufhorchen lässt: „Für das teilnahmslose Universum wäre ein Verschwinden der Menschheit vom Planeten Erde jedoch ein belangloses Ereignis.“ (34) Es ist die Teilnahmslosigkeit der Natur, das angebliche Verlorensein des Menschen in Raum und Zeit, was uns die Evolutionstheorie als letzte und eindrucksvollste Botschaft mitzuteilen hat. Dieses Verlorensein resultiert aber nicht aus dem kosmischen Wärmetod der Erde, sondern aus der Gottesferne des Menschen. Wer hingegen an Jesus Christus glaubt, hat als unzerstörbare Hoffnung das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes.

In 5 Milliarden Jahren ist Jesus längst erschienen und hat eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen. Wer an Gott glaubt, braucht sich keine Gedanken um ein „gefühlloses“ Universum zu machen; er kann sich auf die Wiederkunft Jesu freuen.


Rolf Urspruch

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Literaturangaben



(1) Reinhard Junker, Henrik Ullrich, Darwins Rätsel, SCM Hänssler, 2009 Holzgerlingen, S. 59
(2) ebenda, S. 60
(3) Desmond A Moore J (1992) Darwin. München, S. 439; zit. nach: Reinhard Junker, Henrik Ullrich, ebenda, S. 61
(4) Desmond A Moore J (1992) Darwin. München, S. 700; zit. nach: Reinhard Junker, Henrik Ullrich, ebenda, S. 61
(5) „Ich glaube an Gott den Schöpfer …“ ideaDokumentation 4/2009, S. 31
(6) s. ebenda, S. 31
(7) ebenda, S. 31
(8) ebenda, S. 32
(9) ebenda
(10) ebenda
(11) ebenda
(12) H. v. Ditfurth, Wir sind nicht nur von dieser Welt, Hamburg 1981, S. 21; zit. nach: Reinhard Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, 2004, Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V., S. 16
(13) Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, 2004, Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V., S. 16
(14) Matthäus 19, 3-8, zit. nach: Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, ebenda, S. 16f.
(15) ebenda, S. 17
(16) Römer 5,12.18.19; zit. nach: Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, ebenda, S. 18
(17) Römer 8, 19–22; zit. nach: Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, ebenda, S. 19
(18) s. Junker, Jesus, Darwin und die Schöpfung, ebenda
(19) s. ebenda, S. 20
(20) ebenda, S. 21f.
(21) ebenda, S. 22
(22) s. ebenda, S. 26
(23) s. ebenda, S. 27
(24) s. ebenda, S. 28f.
(25) s. ebenda, S. 29
(26) Reinhard Junker, Henrik Ullrich, Darwins Rätsel, ebenda, S. 43
(27) ebenda
(28) ebenda, S. 44
(29) ebenda
(30) ebenda
(31) Der Hitzetod der Erde, in: Hans-Ulrich Keller, Kosmos Himmelsjahr 2009, 2008, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, S. 148ff.
(32) s. ebenda, S. 49
(33) s. ebenda, S. 151
(34) ebenda, S. 152




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