Schöpfung oder Evolution?




Bemerkungen zu

„Darwins Werk, Gottes Beitrag“

                Der Spiegel, Nr. 52/2005, S. 136ff




1. Die Entstehung des Lebens

 

Der Spiegel schreibt über die Entstehung des Lebens nach den Vorstellungen der Evolutionstheorie: „Am Anfang waren Moleküle. Aus ihnen entstanden mikroskopisch kleine Zellen. Ein jedes dieser Geschöpfchen vererbte seine Gene, die per Zufall variierten und neue Formen hervorbrachten.“ (S. 136)

Als Beweis für die zufällige Entstehung des Lebens in den Gewässern eines urzeitlichen Meeres, der sog. „Ursuppe“, wird immer wieder das Experiment Stanley Millers genannt, das er noch als Student in den 50er Jahren durchführte. Was er fand, nachdem er in einem Gasgemisch Funkenentladungen erzeugt hatte, war ein hoher Gehalt an Aminosäuren, der von vielen Menschen als Beweis dafür angesehen wird, dass das Leben durch chemische und biologische Evolution im Meer entstanden ist.

Der US-Wissenschaftler Jonathan Wells, der an der Universität von Kalifornien in den Fächern Geologie, Physik und Biologie abschloss und mit einem Thema aus der Molekular- und Zellbiologie promovierte (1) sagte, dass die Uratmosphäre der Erde nach heutigem Kenntnisstand vollkommen anders zusammengesetzt war als das Gasgemisch, mit dem Miller seine Versuche durchführte. (2)

Führte man solche Versuche nun in einem Gasgemisch durch, das den heutigen Vorstellungen der Wissenschaft über die Zusammensetzung der Uratmosphäre entspräche, so Wells weiter, dann würde man zweifellos organische Moleküle erhalten. Dabei werde es sich aber nicht um Aminosäuren handeln sondern um das hochgiftige Formaldehyd. Wells wörtlich: „Die Vorstellung, dass man den ersten Schritt des Ursprungs des Lebens nachgeht, indem man eine realistische Atmosphäre verwendet, ist einfach lächerlich.“ (3)

Miller selbst hat sich inzwischen von seinen damaligen Versuchen im Labor distanziert. 40 Jahre nach dem Experiment erklärte Miller, dass sich die Lösung des Rätsels vom Ursprung des Lebens als schwieriger erwiesen habe als er oder irgendein anderer es sich vorgestellt habe. Er bezeichnete alle gegenwärtigen Hypothesen über den Ursprung des Lebens als „Unsinn“ bzw. als „chemische Kopfgeburten“. Weiterhin äußerte er, dass er sich, falls er Kritiker der Evolutionstheorie sei, auf den Ursprung des Lebens konzentrieren würde. Dies sei mit Abstand die schwächste Stelle im Gebäude der modernen Biologie. (4)

Abschließend noch eine Stellungnahme von Walter Bradley, einem ehemaligen Professor an der Texas A&M University: „Ich denke, Menschen, die der Meinung sind, dass das Leben aus sich selbst heraus entstanden sei, müssen über sehr viel mehr Glauben verfügen als die, die über den Verstand zu der Schlussfolgerung gelangen, dass es einen intelligenten Schöpfer geben muss.“ (5)

 

 

2. Das fehlende Verbindungsglied

 

Eines der größten Probleme, mit denen die Evolutionstheoretiker zu kämpfen haben ist, dass die ausgegrabenen Fossilien die Behauptung Darwins widerlegen, die heutigen hoch entwickelten Tierarten hätten sich durch Evolution aus einfacheren Formen herausentwickelt. Eine niedere Art soll sich in eine höher entwickelte verwandelt haben, bis auf diese Weise aus dem ersten Einzeller sukzessive der Mensch entstanden ist.

Dies bedeutet, dass es zwischen aufeinander folgenden Arten von zwei Lebewesen mit verschiedenen Bauplänen jew. ein Bindeglied gegeben haben muss, das die primitivere mit der höher entwickelten Form verbindet. Und von genau diesen Bindegliedern, den Missing-Links, von denen es eine sehr hohe Anzahl gegeben haben muss, taucht unter den Fossilfunden kein einziges auf. Also kann es die Höherentwicklung der Arten, das Kernstück der Evolutionstheorie, nicht gegeben haben.

Darwin selbst musste in seinem 1859 erschienenen Buch „Die Entstehung der Arten“ einräumen, dass der schwerstwiegende Einwand gegen seine Theorie die Tatsache sei, dass sie nicht durch Fossilfunde bestätigt worden ist.

„Warum“, fragt er weiter, „finden wir nicht überall unzählige Übergangsformen, wenn die Arten durch kaum wahrnehmbare leichte Veränderungen von anderen Arten abstammen?“ (6)

Nur zwei Jahre später gruben Wissenschaftler in einem deutschen Steinbruch ein Fossil aus, das sie als das fehlende Bindeglied zwischen Reptilien und Vögeln ansahen und über das sie hell begeistert waren: den Archaeopteryx.

Und eben den Archaeopteryx präsentiert uns der Spiegel als ein Fossil, das wegen gewisser Ähnlichkeiten mit einem Saurier belegen soll, dass sich die Vögel aus den Reptilien herausentwickelt haben.

Die Frage lautet: Kann der Archaeopteryx die Lücke zwischen Reptilien und modernen Vögeln ausfüllen? Ist er halb Vogel und halb Reptil?

Der schon im vorigen Abschnitt zitierte Wissenschaftler Jonathan Wells sagt dazu ganz eindeutig: „Nein!“ Wells:“... nicht einmal im Ansatz. Er ist ein Vogel mit Federn, und Vögel unterscheiden sich in einigen entscheidenden Punkten von Reptilien, beispielsweise in ihrer Knochenstruktur, im Aufbau der Lunge, in der Verteilung von Gewicht und Muskulatur. Der Archaeopteryx ist ein Vogel, das steht fest – und nicht halb Vogel und halb Reptil.“ (7)

Larry Martin, Paläontologe an der Universität Kansas hat 1985 ebenfalls klar gesagt, dass Archaeopteryx ein Mitglied einer ausgestorbenen Gruppe von Vögeln ist und deshalb kein Vorgänger des modernen Vogels sein kann. (8)

Wenn so lange schon bekannt ist, dass Archaeopteryx nicht das Bindeglied zwischen Reptilien und Vögeln ist, warum bringt der Spiegel dieses Fossil dann heute wieder ins Spiel? Weil er mit der Uninformiertheit des Lesers rechnet?

 

 

3. Der Java-Mensch

 

Was die stammesgeschichtliche Entwicklung des Menschen betrifft, so präsentiert uns der Spiegel auf S. 141 Ausgrabungsergebnisse auf Java, bei denen es sich nur um den Java-Menschen handeln kann. Dieser Fund habe dazu beigetragen, dass kaum einer der Wissenschaftler mehr an der „Abstammung des Menschen vom Affen“ zweifle. Hier scheinen die Spiegel-Redakteure eine wichtige Entwicklung verschlafen zu haben.

Jeder von uns hat schon einmal die Abbildung einer Reihe von affenähnlichen Wesen gesehen, die sich nach und nach in den modernen Menschen verwandeln. (9) Ein wichtiges Glied in der Kette dieser prähistorischen Lebewesen stellte tatsächlich einmal der sog. Java-Mensch dar, der als eine Mischung aus Affe und Mensch und damit als das fehlende Verbindungsglied in dieser stammesgeschichtlichen Entwicklung angesehen wurde.

Der holländische Wissenschaftler Eugene Dubois hatte ihn auf einer indonesischen Insel im Zeitraum 1891/92 an einem Flussufer ausgegraben. Dieser Mensch, den Dubois eine halbe Million Jahre zurückdatierte, wurde als ein Vorgänger des modernen Menschen mit einem kleineren Gehirn angesehen. Interessant ist, dass der gesamte Fund lediglich aus einer Schädeldecke, einem Oberschenkelknochen, drei Zähnen und sehr viel Fantasie besteht, wie ein Autor schrieb.

Die angeblich naturgetreue Darstellung des Vormensch-Typs, der weithin bewundert wurde, war also kaum mehr als Spekulation. Der Java-Mensch wurde so dargestellt, wie er hätte aussehen sollen, wenn der Darwinismus Recht hätte.

Später stellte sich dann heraus, dass der Oberschenkelknochen gar nicht zur Schädeldecke gehörte, „dass die Schädeldecke nach Aussage des Anatomieprofessors Sir Arthur Keith von der Universität Cambridge eindeutig menschlich war und auf eine Gehirnkapazität schließen lässt, die in etwa der heute lebender Menschen entspricht.“ (10) Es bildete sich dann eine Untersuchungskommission aus Vertretern der Evolutionstheorie, die in einem 342-seitigen wissenschaftlichen Bericht Dubois´ Behauptungen widerlegte und zu dem Schluss gelangte, dass der Java-Mensch bei der Evolution des Menschen keine Rolle gespielt hat.

All dies hinderte die Spiegel-Redakteure nicht daran, im Zusammenhang mit dem Fund auf Java von einer überwältigenden Beweislage zu sprechen.

 

 

4. Fruchtfliege

 

Der Spiegel versucht seine zustimmende Haltung zur Evolutionstheorie mit den berühmten Versuchen an der Obstfliege Drosophila zu begründen. Bei diesen Experimenten werden Mutationen durch radioaktive Bestrahlung künstlich hervorgerufen. Dabei ist schätzungsweise nur bei einer von 1 Million Obstfliegen eine Mutation nachgewiesen worden. Außerdem ist nie eine Mutation nachgewiesen worden, die zu einer Verbesserung der Überlebensfähigkeit dieser Art geführt hätte. Im Gegenteil, die meisten Mutationen hatten schädliche Auswirkungen. Theodosius Dobzhansky hat viele Experimente mit der Obstfliege durchgeführt und gibt zu: „Die meisten Mutationen ... sind mehr oder weniger lebensunfähig.“ Weiterhin sagt er: „Die schädlichen Auswirkungen, welche die meisten Mutationen mit sich bringen, sind ein ernstes Problem.“ (11)

Was das Beispiel mit den Stichlingen betrifft, von denen zwei „Varianten“ kanadische Seen bevölkern, so macht diese Bezeichnung deutlich, dass es sich um dieselbe Art handelt. Das bedeutet, dass die verschiedenen Merkmale, kurze oder lange Stacheln, beide im Genom der Art enthalten sind und hin und wieder zur Ausprägung kommen, genau so, wie Kinder derselben Familie mal blondes oder schwarzes Haar aufweisen (auch blonde und schwarze Haarfarbe sind gleichzeitig im Genom enthalten).

Das Resultat: Mutationen zerstören meistens die Lebensfähigkeit der Tiere und bringen schon allein deshalb keine neue Art hervor.

 

 

5. Bakterien

 

Der Spiegel-Artikel erweckt den Anschein, als habe man bei Bakterien bewiesen, dass nachfolgende Generationen aufgrund von Mutationen neuen widrigen Umwelteinflüssen widerstehen und sich daraufhin vermehren können. (S. 145) Was ist davon zu halten?

Wenn z.B. in einer Population von einer Million Bakterien fünf gegenüber einem Antibiotikum resistent sind, dann werden alle bis auf die fünf abgetötet. Können diese fünf Bakterien vom Abwehrsystem des Körpers nicht beseitigt werden, so werden sie sich stark ausbreiten und ihre Nachkommen sind ebenfalls resistent. (12)

Wie kam die Resistenz zustande? Nicht durch Mutation sondern dadurch, dass die Resistenz einiger Bakterien bereits vorher vorhanden war. Resistenz gegen das Antibiotikum war vom Anfang an im Genpool der Bakterien vorhanden. Dieses Merkmal tritt in der Generationenfolge als Eigenschaft der Bakterien hin und wieder auf, genau so wie bei Katzenjungen wechselnd immer wieder schwarze, grau- und rotgetigerte vorkommen. Mutationen sind hierfür nicht notwendig.

 

 

6. Abstammung des Menschen

 

Der Spiegel-Artikel spricht davon, dass in Bezug auf die Abstammung des Menschen das vorliegende Fundmaterial geradezu überwältigend sei. An der „Abstammung des Menschen vom Affen“, wie sich der Spiegel ausdrückt, zweifle kaum noch einer der Wissenschaftler. (S. 141)

Jonathan Wells vertritt hierzu eine andere Meinung. Er sagt: „Eines der größten Probleme bei der Paläoanthropologie besteht darin, dass man nur bei einer minimalen Anzahl der vorhandenen Fossilien davon ausgeht, dass sie von Wesen stammen, die Vorfahren der Menschen sind.“ (13) Häufig handele es sich nur um Schädelfragmente und einzelne Zähne.

Es gibt auch Paläoanthropologen, die Zweifel an euphorischen Aussagen wie der des Spiegels anmelden. Von D. S. Peters, J. L. Franzen, W. F. Gutmann und D. Mollenhauer, einem Wissenschaftlerteam, das am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt/M. arbeitet, stammt folgende Äußerung: „Dass aber die fast immer durch große Lücken getrennten Funde nur durch großen hypothetischen Aufwand auf dem Wege über eine Modelltheorie verbunden werden können, und dass man nach neuen Gliedern in der Ablaufreihe nur aufgrund einer vorgeordneten Theorie suchen kann, ist fast immer unterschlagen.“ (14)

Das Fehlen fossiler Beweise macht es in der Praxis natürlich unmöglich, vorausgesetzte Beziehungen zwischen Vorfahren und Nachkommen zu rekonstruieren. Ein Anthropologe hat diese Vorgehensweise der Evolutionsanhänger auf eine Stufe gestellt mit dem Versuch, die Geschichte des Romans ´Krieg und Frieden` anhand von fünf willkürlich herausgerissenen Seiten zu rekonstruieren. (15)

Der Chefredakteur des Wissenschaftsressorts bei der amerikanischen Zeitschrift ´Nature`, Henry Gee, zweifelte die Erfolgsmeldungen der Paläontologen an, indem er 1999 schrieb: „Die Zeitabstände zwischen fossilen Funden sind so gewaltig groß, dass wir über ihre mögliche Verbindung zueinander oder über ihre Vorfahren und Nachkommen nichts Genaues sagen können.“ Er bezeichnete jeden fossilen Fund als „einen isolierten Punkt mit keiner erkennbaren Verbindung zu irgendeinem beliebigen Fossil, und alle treiben in einem überwältigenden Meer aus Lücken herum.“ Er schrieb sogar, dass alle fossilen Belege für die behauptete Abstammung des Menschen vom Affen, die sich vor zehn bis zwölf Jahren ereignet haben soll, „in eine kleine Schachtel passen.“ Daraus zieht er selbst den Schluss, „dass die herkömmliche Vorstellung von der Evolution des Menschen eine zutiefst menschliche Erfindung ist, die auf der Grundlage einiger Gegebenheiten erdacht wurde und so gestaltet ist, dass sie mit den Vorurteilen der Menschen übereinstimmt.“(16)

Es gibt also Wissenschaftler, die die vom Spiegel als überwältigend bewiesene Lehre von der gemeinsamen Abstammung des Menschen und der heutigen Affen von einem affenähnlichen Vorfahren als eine Erfindung der Evolutionsanhänger bezeichnen.

 

 

7. Sozialdarwinismus

 

Der vom Spiegel interviewte Philosoph und Anhänger der Evolutionslehre Daniel Dennett behauptet, die Vorstellung, die Humanwissenschaften seien vor evolutionärem Denken zu schützen, sei für ihn eine „Anleitung zum Desaster“. Er begründete dies damit, dass „gerade die Evolutionslehre die Welt der Bedeutung, des Sinns, der Ziele und der Freiheit mit der Welt der Naturwissenschaften vereint“. Darwin schließe die Kluft zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, „indem er uns zeigt, wie Sinn, Design und Bedeutung aus Sinnlosem, aus stupider Materie, entstehen.“ (S. 149)

Dennett behauptet also, die Humanwissenschaften, z.B. Ethnologie oder Soziologie, brauchten die Hilfe der Darwinschen Evolutionslehre, um befriedigende Ergebnisse für die Gestaltung der Gesellschaft erarbeiten zu können.

Ein Ergebnis der Übertragung von Erkenntnissen der Evolutionslehre auf die Humanwissenschaften ist der Sozialfaschismus, der vor etwa 100 Jahren das Bewusstsein der nationalen Eliten im damaligen Deutschen Reich zu prägen begann.

Mit der Evolutionslehre Darwins siegte eine Theorie derjenigen Wissenschaftler, die atheistisch eingestellt sind, und nach deren Meinung Gott im Wissenschaftsbetrieb überflüssig geworden ist. Nicht Gott habe das Leben erschaffen sondern es sei durch Zufall entstanden und habe sich durch Mutation und Auslese (Verschwinden weniger lebensfähiger Organismen) immer höher entwickelt. Ein solcher Ansatz musste in einem Menschenbild enden, in dem der Mensch kein wahrer Mensch mehr ist. (17) Herbert Spencer dehnte Darwins Theorie („Überleben des Stärkeren“) auf das ethnische Verhalten der Menschen aus: Er interpretierte „die Armut der Unfähigen“, „das Verhungern der Faulen“ usw. im Sinne von Darwins Theorie und hielt Entwicklungen sozialer Not im Sinne seiner menschenverachtenden Terminologie für einen Fortschritt, den die Menschen der von Darwin entdeckten Naturgesetzlichkeit verdanken.

Wie kam es nun zum Sozialfaschismus?

Die Nationalsozialisten zogen aus den Gedanken Darwins Schlussfolgerungen, die das „Überleben des Stärkeren“ mit der Entwicklung des Deutschen Volkes, das sie für eine überlegene „Rasse“ hielten, in Zusammenhang brachten. Das Ergebnis dieser Vorstellungen waren die Gaskammern.

Adolf Hitler forderte übrigens, dass die Idee der Wohltätigkeit, die von Christen verfochten und praktiziert wird, durch die Ethik der Überlegenheit des Stärkeren über das Schwache ersetzt werden solle.

Dass Erkenntnisse der Evolutionslehre auf die Humanwissenschaften übertragen werden, wie das Herr Dennett fordert, ist also nichts Neues. Dieses Unterfangen hat in Europa schon einmal zu einem Triumph der Unmenschlichkeit geführt, aus dem unsägliches Leid für die betroffenen Menschen entstanden ist.

 

 

8. Höherentwicklung, Mikroevolution, Sexualität

 

Das, was den eigentlichen Clou der Evolutionslehre ausmacht, die Höherentwicklung der Lebewesen (eben durch Evolution), schimmert in diesem Spiegel-Artikel höchstens am Rande durch, z.B. bei dem Problem der Abstammung des Menschen und der heutigen Menschenaffen von einem gemeinsamen Vorfahren. (s. S. 141)

Aber betont wird diese zentrale Aussage nirgendwo deutlich; genau so wie ein unabdingbares Requisit des Darwinismus, der Stammbaum des Lebens in dem Artikel nirgendwo auftaucht (lediglich als Randbemerkung auf S. 140). Dieser Stammbaum des Lebens verdeutlicht die Idee Darwins, dass das Leben auf der Erde als Einzeller begonnen hat und dann Schritt für Schritt, über Mutation und Auslese, zu immer komplizierter aufgebauten, das Leben immer effektiver meisternden, höherentwickelten Lebewesen weiterentwickelt. Die Verzweigungen dieses Stammbaumes stehen für die Übergänge von den Lebewesen einer Bauplanklasse zu einer qualitativ neuen, wie z.B. von den Reptilien zu den Vögeln.

Warum übergeht der Spiegel diesen wichtigen Aspekt der Evolutionslehre? Weil der Leser dann auf die Idee kommen könnte nach den Fossilien der Übergangslebewesen, den Missing Links, zu fragen, die eigentlich millionenfach zu finden sein müssten, von denen aber bisher keines aufgetaucht ist?

Dagegen befasst sich dieser Artikel mit einem Aspekt, der nicht ausschließlich für die Evolutionstheorie von Wichtigkeit ist: mit der Sexualität.

Die Sexualität spielt eine wichtige Rolle bei der „Mikroevolution“, die eigentlich keine Evolution ist. Man unterscheidet zwischen der Makroevolution, der Höherentwicklung der Arten, und der Mikroevolution, dem Hervortreten von Überlebensmerkmalen, die bisher schon im Genpool der Art vorhanden, bei der Ausgangsart aber bisher noch nicht zur Auswirkung gekommen waren. Durch eine solche Mikroevolution können dann auch neue Arten entstehen, zumeist über geographische Isolation.

Artenbildung durch Mikroevolution, bei der die Grenzen des jeweiligen Bauplans nicht überschritten werden, werden auch von solchen Wissenschaftlern akzeptiert, die Höherentwicklung durch Evolution nicht für möglich halten. So ist es noch nie beobachtet oder anhand von Fossilien nachgewiesen worden, dass durch Evolution über Mutation und Auslese z.B. ein neues Organ entstanden ist.

Sexualität ist wiederum sehr wichtig bei der Züchtung von Tierrassen durch den Menschen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass z.B. bei den zahllosen Hunderassen, die durch Züchtung entstanden sind, alle neu hervortretenden Merkmale im ursprünglichen Genom schon enthalten waren. Mutationen sind hierfür nicht notwendig.

 

 

9. Verunglimpfungen

 

Als „Durchbruch des Jahres“ bezeichnet das US-Wissenschaftsmagazin „Science“ die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die 2005 i.S. Evolutionslehre gemacht wurden. (S. 138) Der Spiegel übernimmt diese Bezeichnung gern. Nur welche Erkenntnisse das sind, die sich gerade in diesem Jahr angeblich gehäuft haben, verrät uns der Spiegel nicht. Aus dem Spiegel-Artikel geht allerdings an anderer Stelle hervor, dass in den USA eine sog. „Intelligent-Bewegung“ am Werke ist, die im Schulunterricht Lehrmeinungen über die Entstehung des Lebens verankern möchte, die den Evolutionsanhängern nicht gefallen. Der Spiegel befürchtet sogar ein Überschwappen dieser Bewegung nach Europa. (S. 139) Daher kommt also die angebliche Häufung „dermaßen bedeutender Erkenntnisse“, die das Etikett „Durchbruch“ aufgeklebt bekommen. „Es geht ein Gespenst um in den USA ...“

Etiketten anderer Art klebt der Spiegel den Anhängern der Schöpfungslehre auf: Mit „missionarischem Eifer“ bereiteten sie einen „Feldzug“ gegen den Darwinismus vor. (S. 138) Mit einem „Mix aus Metaphysik und Wissenschaft“ seien sie salonfähig geworden. (S. 139) Und der deutsche Christ Siegfried Scherer, Inhaber eines Lehrstuhles für Mikrobiologie an der TU München, sei Mitautor an einem „Pseudo-Schulbuch“. Ihm werden „bizarre“ Behauptungen vorgeworfen. (S. 144)

Warum diese Hiebe unter die Gürtellinie? Die Evolutionsanhänger haben es offensichtlich nötig.

 

 

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Anmerkungen

 

Die Seitenangaben im Text beziehen sich auf den Artikel „Darwins Werk, Gottes Beitrag“, Der Spiegel 52/2005, S. 136ff.

 

(1)  Lee Strobel, Indizien für einen Schöpfer, Gerth Medien GmbH, Asslar 2005, S. 42 f

(2)  s. Lee Strobel, ebenda, S. 47 f

(3)  Lee Strobel, ebenda, S. 49

(4)  s. Werner Gitt, Am Anfang war die Information, Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2002, S. 195 f

(5)  Zit. nach Lee Strobel, ebenda, S. 54

(6)  Zit. nach Lee Strobel, ebenda, S. 74

(7)  Lee Strobel, ebenda, S. 76

(8)  s. Lee Strobel, ebenda, S. 77

(9)  Diese und die folgenden Angaben s. Lee Strobel, ebenda, S. 80 ff

(10) Lee Strobel, ebenda, S. 82

(11) Zit. nach Charles C. Ryrie, Die Bibel verstehen, Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 1996, S. 206

(12) Diese und die folgenden Angaben s. Werner Gitt, Am Anfang war die Information, S. 222 f

(13) Lee Strobel, ebenda, S. 83

(14) Peters, D. S. et al.: Evolutionstheorie und Rekonstruktion des stammesgeschichtlichen Ablaufs, Umschau 74 (1974), S. 501-506, zit. nach Werner Gitt, In 6 Tagen vom Chaos zum Menschen, Hänssler Verlag, Holzgerlingen 1998, S. 58 f

(15) s. Lee Strobel, ebenda, S. 83

(16) Zit. nach Lee Strobel, ebenda, S. 83 f

(17) Diese und die folgenden Aussagen s. Francis Schaeffer, Wie können wir denn leben?, Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2000, S. 146 f.






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