Der Schoß ist fruchtbar noch...
- Christen im Kommunismus -





Der Schoß ist fruchtbar noch...




Wir erinnern uns an die Evangelisation ProChrist mit ihrem Hauptredner Ulrich Parzany, die vom 29. März bis zum 5. April 2009 in der Chemnitzer Arena stattfand. Allein in Chemnitz nahmen an der ersten Veranstaltung 6 400 und europaweit weitere 100 000 Besucher teil. (1)
Die Partei Die Linke (Nachfolgepartei der SED) in Chemnitz bezog gegen diese Missionsveranstaltung Stellung. Sie warf den Veranstaltern vor, eine „missionarische Zielstellung“ zu verfolgen und gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verstoßen, weil sie u. a. im Schulunterricht die Schöpfungslehre der Evolutionstheorie vorzögen. (2)
Gerade der letzte Punkt zeigt, dass Die Linke ein gespanntes Verhältnis zum Grundgesetz hat. In diesem für unsere Demokratie grundlegenden Gesetzeswerk steht nichts geschrieben, was die Schöpfungslehre in ein schlechtes Licht rücken könnte.
Wie kommt diese Partei dazu, Christen mit Hilfe unwahrer Behauptungen anzugreifen?

Vielleicht hilft es, zur Beantwortung dieser Frage kurz in die Vergangenheit zu schauen. Zu DDR-Zeiten hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt und „sollte die große sozialistische Vorzeigemetropole werden. Überall wurde propagiert, dass sich die Kirche auf dem absteigenden Ast befinde.“ (3)
Ausgerechnet in dieser Stadt entwickelte sich ein starker Widerstand gegen das SED-Regime, der im Kern von Kirchenkreisen getragen wurde. „Theo Lehmann war in der DDR einer der bekanntesten Prediger. In seine Gottesdienste in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) strömten regelmäßig Tausende junger Menschen. Dies blieb der Stasi natürlich nicht verborgen. Lehmann zu diesem Thema: »Die Stasi war vom ersten Gottessdienst an dabei und es liefen viele Aktionen gegen mich und meine Familie.« Ziel der Stasi war es, Lehmann zu diskreditieren und bei der Bevölkerung in Verruf zu bringen. Lehmann erzählt folgendes Beispiel für solche Aktionen: »So wurden zum Beispiel mit Gummistempeln unmögliche Sachen auf Papierstreifen gedruckt und im Viertel verteilt. ›Kommt zu Pfarrer Lehmann heute Nacht, denn da wird Gruppensex gemacht.‹ - und primitivere Sprüche, die ich gar nicht zitieren kann.«“ (4)
Auch für seine Familie hatte Lehmanns Haltung gegenüber dem Unrechtsstaat negative Auswirkungen. Lehmann dazu: „Unsere Kinder durften meinetwegen nicht die erweiterte Ober-schule besuchen und meine Frau hat die Verleumdungen und Lügen nie wirklich verkraften können und ist schließlich mit daran zerbrochen.“ (5)
Dann kam die Wende und schließlich auch der Tag, an dem Lehmann Einblick in seine Stasi-Akte nahm. Ein schmerzhafter und sehr bitterer Tag, wie er sagte: „Was Schlimmeres konnte es nicht geben. Der beste Freund, über 30 Jahre lang, war der Judas. Der einzige, zu dem ich wirklich Vertrauen hatte … Dieser engste Freund hat da drüben an meinem Schreibtisch gesessen und den Lageplan für die Stasi geschrieben – wo stehen die Kassetten für den Jugendgottesdienst, meine Manuskripte, Bücher, das Geld …“ (6)

Die Geschichte des SED-Regimes, deren Nachfolger uns heute weis machen wollen, was gegen das Grundgesetz verstößt, enthält eine Unzahl weiterer persönlicher Schicksale von Menschen, die Opfer der Stasi und der SED wurden. Zum Beispiel das des Westberliner Rechtsanwalts Dr. Walter Linse, der für den Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen (UfJ), eine Art Menschenrechts-Organisation, arbeitete. Er wurde am 7.5. 1952 von Mitarbeitern des MfS (Ministerium für Staatssicherheit) unter Schusswaffengebrauch entführt. „Zusammen mit dem KGB war die Tat minutiös geplant worden, mit der Ausführung hatte die Stasi vorbe-strafte Berufsverbrecher beauftragt, die dafür jeweils 1000 DM bekamen; den Bandenchef hatte sie zur Durchführung eigens eine Woche zuvor aus dem Gefängnis freigelassen. Nach monatelangen Vernehmungen wurde Walter Linse im Dezember 1952 den Sowjets überge-ben, von denen er zu weitreichenden Selbstbezichtigungen gezwungen wurde. Am 15. Dezember 1953 hat man ihn in Moskau hingerichtet.“ (7)
Walter Linse sollte nicht das einzige Mordopfer der Stasi bleiben. Dem im August 1977 in die Bundesrepublik abgeschobenen Schriftsteller Jürgen Fuchs wurde vom MfS mit Mord gedroht: „Legen Sie sich später nicht mit uns an. Wir finden sie überall. Auch im Westen. Autounfälle gibt es überall.“ (8)
Der Ende der 70er Jahre in die Bundesrepublik geflohene Fußballspieler Lutz Eigendorf kam 1983 bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben. Mehrere Offiziere bezeugten gegenüber dem WDR, dass der Unfall von der Stasi herbeigeführt worden war. (9)

Was christliche Organisationen im Westen betrifft, so entfaltete das MfS intensive Spionagetätigkeit u. a. in der evangelischen Kirche, z. B. in der Evangelischen Akademie in Westberlin. Wichtigster Agent war hier der langjährige Studienleiter Peter Heilmann, der in den fast zwanzig Jahren, in denen er in der Akademie beschäftigt war, auf sie nachhaltigen Einfluss ausübte. „Hemmungslos berichtete der Studienleiter auch über seine zahlreichen Zusammenkünfte mit ostdeutschen Christen, die gegenüber dem westlichen Kirchenmann meist rasch Vertrauen fassten … Auch über den geheimen Transport einer Abzugsmaschine, den ein französischer Militärpfarrer bewerkstelligt hatte, informierte er die Stasi. Getreu seinem Auftrag meldete er alle »feindlichen« Verbindungen, die er in Erfahrung bringen konnte – von Kontakten zu Wolf Biermann bis zu solchen zur Ostberliner Umweltbibliothek.“ (10)
Heilmann berichtete auch aus dem DDR-Arbeitskreis der Akademie. Als es in einer Diskussion zu DDR-freundlichen Statements nur von einem Teilnehmer Widerspruch gab, meldete Heilmann dessen Namen prompt der Staatssicherheit. (11)
Auch nach der Entlarvung dieses wichtigen Spions blieb die Haltung der Akademieleitung der DDR gegenüber positiv: „Noch nach der Entfernung Peter Heilmanns erklärte der Leiter des Bildungswerkes, Manfred Karnetzki: »Heilmanns Verdienste, sein Engagement für die Evangelische Akademie und das gesamte Bildungswerk bleiben für uns unbestritten.« Trotz mancher Differenzen habe der Konsens mit ihm darin bestanden, »dass wir dem Sozialismus in der DDR eine Chance geben wollten.«“ (12)

Und heute? Ist die Stasi mit der DDR im Staub versunken? Sind die eben aufgeführten Fakten Schnee von gestern?
Die SED ist nicht aufgelöst sondern lediglich umbenannt worden. In der Partei Die Linke lebt sie weiterhin fort. Die alten Partei-Kader sind immer noch dabei, dazu noch das eine oder andere demokratische Feigenblatt und natürlich frisch gestylte Alt-Kommunisten.
Während der Wende hat die damalige PDS kriminelle Energie gezeigt. Sie hat gezielt und systematisch versucht, riesige Millionenbeträge aus dem Bestand der ehemaligen SED dem staatlichen Zugriff zu entziehen. (13)
Heute überziehen etwa 100 Organisationen, die Der Linken nahestehen, mit schätzungsweise 100 000 Mitgliedern die neuen Länder mit einem dichten Netz an Kadern. (14) Verschiedene Webseiten haben heute die Funktion übernommen, die alten SED- und Stasi-Kader zu organisieren und deren Interessen zu vertreten. Beispielsweise ISOR. Sie vertritt die „Angehörigen der bewaffneten Organe“ der DDR. Oder das sog. Insiderkomitee. Ihre Website ist das Organisationsmedium für die ehemaligen Geheimdienstler des MfS. Auf der Website www.grenztruppen-der-ddr.de posieren noch heute Grenzsoldaten mit Gewehr im Anschlag, (15) wie sie für die Ermordung von 270 Menschen an der Westgrenze der ehemaligen DDR verantwortlich sind. (16)
ISOR ist sozusagen eine Tätergewerkschaft. Weit entfernt von romantischen Gedanken an „alte Zeiten“, paukte sie 10 000 Rentenverfahren für ihre Klientel durch und 15 000 Verfahren gegen ihrer Meinung nach zu niedrige Entgelt- und Rentenbescheide. (17) Organisiert durch diese Interessenverbände legten 30 000 ehemalige MfS-Mitarbeiter wegen angeblich zu niedriger Renten Beschwerde ein. (18) Zwischen den verschiedenen Interessenverbänden der ehemaligen Staats- und Militärkader fand ein regelrechter „sozialistischer Wettbewerb“ um die Absendung der meisten Petitionen an die Rentenversicherungsträger der Bundesrepublik Deutschland statt. (19)
Links-Partei und Stasi-Verbände sind eng miteinander verzahnt. (20) Im Bundestagswahlkampf 2005 rief der Vorsitzende der Organisation ISOR, Parton, seine Mitglieder zur Wahl der Liste der Linkspartei/PDS auf. (21)

Ist es ein Zufall, dass die Partei Die Linke in Chemnitz aus Anlass der Missionsveranstaltung ProChrist Christen der Verfassungsfeindlichkeit beschuldigt?
Meiner Meinung nach nicht. In der Partei Die Linke arbeiten nicht nur alte SED-Parteikader mit; sie haben sich mit ihrer linksradikalen Zielsetzung innerhalb dieser Partei sogar einen eigenen organisatorischen Rahmen geschaffen. Es handelt sich um die Kommunistische Plattform (KPF) mit Sarah Wagenknecht als ihrem bekanntesten Mitglied. Letztere bezeichnete Stalin als legitimen Nachfolger Lenins (22) und gehört der Parteispitze an. (23)

Ziel der SED gegenüber den Christen in der DDR war es, sie in der Gesellschaft zu isolieren und mundtot zu machen. Warum sollten die Ziele der Kommunisten heute anders sein? Die Chemnitzer Kommunisten haben in ihrem Kampf gegen ProChrist die Behauptung aufgestellt, Christen seien verfassungsfeindlich. Dies ist nichts anderes als eine Lüge und wir haben uns auf weitere Angriffe dieser Art von der Partei Die Linke gefasst zu machen. Aber der selbstgewählte Gegner dieser Partei ist nicht nur die Gemeinschaft der Christen sondern Gott, unser Herr. Daher können wir in dieser Auseinandersetzung Rückhalt im Wort Gottes suchen wo es heißt:

„Dennoch erkennt jeder im Glauben gereifte Christ, wie wahr und voller Weisheit diese Botschaft ist, auch wenn diese Welt und ihre Machthaber das nicht als Weisheit gelten lassen wollen. Aber die Welt mit aller ihrer Macht wird untergehen.“ (1. Korinther 2,6)

Der frühere Generalsuperintendent des Sprengels Berlin der Kirche in der DDR, Martin-Michael Passauer, sagte kürzlich auf einer christlichen Veranstaltung, „Beten und Fasten seien die Basis für eine friedliche Revolution in der DDR gewesen. Die Christen hätten durch Gelassenheit und Fröhlichkeit der Machtstrotzenden Staatsmacht die Autorität genommen.“ (24)
Das Gebet war die stärkste Waffe im Kampf gegen die Angriffe durch die SED und ihre Hilfsorganisationen wie die Stasi. Das Gebet hat zur Niederlage der SED-Diktatur geführt, es ist auch unsere stärkste Waffe gegen die aktuellen Angriffe von Seiten der umbenannten SED, der Partei Die Linke.



Rolf Urspruch

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Literaturangaben



(1) s. ProChrist: das Evangelium aus Chemnitz, in ideaSpektrum 14/2009, S. 2
(2) s. „Die Linke“ Chemnitz greift „ProChrist“ an, in pro Christliches Medienmagazin, 2.4.09, http://www.pro-medienmagazin.de/themen/nachrichten/nachrichten-single/datum/02/04/2009/die-linke-chemnitz-greift-prochrist-an/
(3) Silke Hampp (Interview): Theo Lehmann, Wer Gott folgt, riskiert seine Träume, in Entscheidung 3/2009, S. 30
(4) ebenda, S. 29
(5) ebenda
(6) ebenda
(7) Hubertus Knabe, Die unterwanderte Republik Stasi im Westen. Berlin: Propyläen, 1999, 3. Auflage Januar 2000, S. 305
(8) ebenda, S. 309
(9) s. Hubertus Knabe, Die Täter sind unter uns, List Taschenbuch, Berlin, 2. Auflage 2008, S. 111
(10) Hubertus Knabe, Die unterwanderte Republik Stasi im Westen, ebenda, S. 290
(11) s. ebenda, S. 291
(12) ebenda, S. 294
(13) s. Hubertus Knabe, Die Täter sind unter uns, S. 36f.
(14) s. ebenda, S. 45
(15) http://grenztruppen-der-ddr.de/index.php?show=potw
(16) s. Hubertus Knabe, Die Täter sind unter uns, ebenda, S. 82f.
(17) s. ebenda, S. 313
(18) s. ebenda, S. 196
(19) s. ebenda, S. 316
(20) s. ebenda, S. 322
(21) s. ebenda, S. 323
(22) s. ebenda, S. 54
(23) s. ebenda, S. 55
(24) Thierse: DDR-Kirchen waren Übungsraum für Demokratie, in idea.de,
Newsletter, 22.4. 2009




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