Martin Hecker meint dazu: „Die Begegnung mit Jesus veränderte das Leben dieser Männer und Frauen. Denn das war nicht nur eine kurze Begegnung, sondern hat fortan ihr Leben geprägt. Sie waren gemeinsam mit Jesus unterwegs, arbeiteten mit ihm, dienten ihm und lernten von ihm.“ (4)
Es ist also ein klares Gefälle im Verhältnis Jesu zu seinen Jüngern zu erkennen: Jesus tritt seinen Jüngern gegenüber als Lehrer (Rabbi, Meister) und Erlöser auf, der ihr Leben und ihren Alltag verändert.
Interessant ist, was die feministische Autorin Antje Schrupp aus dieser Bibelstelle macht. Sie spricht zunächst von einer „Jesusbewegung“. Damit meint sie Jesus mit seinem Jüngerkreis und die frühe christliche Gemeinde.
Mit dem Begriff „Jesusbewegung“ wird das Verhältnis Jesu zu seinen Jüngern im Sinne einer sozialen anstatt einer geistlichen Hierarchie charakterisiert. Dies hat folgende Konsequenzen:
Der Autorin geht es angesichts des Anspruchs der Bibel, Gottes Wort den Menschen zu verkündigen, lediglich um eine recht spezielle und einschränkende Sicht des Wirkens Jesu und der Aufgabe der jungen christlichen Gemeinde: Es geht ihr nicht um die Befreiung von der Sündenlast, die Freiheit von Sünde und damit die Möglichkeit für ein menschenwürdiges Leben und die Erlangung des Ewigen Lebens sondern um die „Emanzipation der Frauen von Vater und Ehe in der Urkirche“ (5).
Demgegenüber wird Jesus korrekt charakterisiert, wenn wir die Antwort des Petrus auf die Frage Jesu „Und für wen haltet ihr mich?“ (Matthäus 16,15, Hfa) beachten. Petrus sagt ganz eindeutig: „Du bist Christus, der von Gott verheißene Retter, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Vers 16)
Die feministische Theologin verschweigt also das Wichtigste am Leben Jesu, seinen Auftrag und den Auftrag seiner Gemeinde, die Verbreitung der Rettungsbotschaft Jesu Christi in der gesamten Welt: „Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!“ (Matthäus 28, 19, Hfa)
Die Autorin geht aber noch einen Schritt weiter. Ihrer Meinung nach zeichnen sich die Frauen, die Jesus nachfolgen, dadurch aus, dass sie in den Widerspruch zu Jesus Christus treten dies natürlich aus dem Grund, weil die Autorin die Emanzipation der Frau (so wie sie sie versteht) erreichen will. In dieser Weise legt sie den anfangs zitierten Vers aus dem Lukasevangelium aus. (s. Luk 8,1-2) Dieses Verhalten der Jüngerinnen Jesus gegenüber konstruiert sie, indem sie die Frauen dadurch charakterisiert, dass sie sich Jesus gegenüber selbstbewusst zeigen und ihm auch widersprechen. Diese Einstellung bezeichnet sie als den „Glauben“ der Frauen. Der „Glaube an Jesus“ wird dadurch so gewendet, dass den Frauen praktisch die Meinungsführerschaft zugesprochen wird.
Die Autorin versucht dieses Kunststück mit einem Auszug aus dem Wort Gottes zu belegen. Es handelt sich um Jesu Begegnung mit der Phönizierin in Matthäus 15,21-28. In dieser Geschichte widerspricht die Phönizierin, die Jesus um die Heilung ihrer Tochter bittet, dem Herrn indem sie sagt: „O doch, Herr! Die Hündlein bekommen ja auch von den Brocken zu essen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ (V. 27) Jesus antwortet darauf, indem er sagt: „O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschest!“ (V. 28) „Und ihre Tochter wurde von dieser Stunde an gesund.“ (V. 28) heißt es abschließend im Bibeltext. (6)Die Autorin schreibt dazu sinngemäß, gerade in dieser selbstbewussten Aktivität zeige sich ihr Glaube. (7)
Sehen wir einmal davon ab, dass es sich bei der Phönizierin nicht um eine Jüngerin Jesu handelt, ist der Autorin zuzustimmen, dass sich in dieser Antwort tatsächlich der Glaube dieser Frau zeigt, wie dies durch die Entgegnung Jesu auch bestätigt wird. Berücksichtigen wir aber das ganze obige Zitat aus dem Beitrag von Frau Schrupp, so wendet sie die Aussage der Phönizierin dahingehend, dass sie »den Frauen um Jesus« eine Konfrontationshaltung Jesus gegenüber unterstellt, die sich aus dem angeblichen Ziel dieser Frauen ergibt, der „Emanzipation der Frauen von Vater und Ehe …“.
Fritz Rienecker legt diesen Dialog zwischen der Phönizierin und Jesus z.B. ganz anders aus. Er schreibt in seinem Kommentar zum Evangelium des Matthäus: „Die Frau hatte dem Herrn recht gegeben, so gab er auch ihr recht. Weil sie seinen Willen als heilig geehrt hat, erfüllte er auch ihren Willen. Seine Güte blieb nicht hinter ihrem Glauben zurück. Er nannte ihren Glauben groß. Derjenige Glaube ist groß, der bei Christus große Gnade sucht. Und diese große reiche Gnade reicht der Heidin die Hand …“ (8)
Dieser Abschnitt aus dem Matthäus-Evangelium bietet noch andere Belege dafür, um die Konfrontationshaltung der Frauen gegenüber Jesus, wie sie die Autorin konstruiert, zu widerlegen. Aber diese eine Aussage Rieneckers ist entscheidend: Jesus nannte den Glauben der Frau groß, weil sie die Göttlichkeit Jesu erkennt, anerkennt und weil sie bei ihm Gnade sucht. Wenn man aus dieser biblischen Geschichte einen Hinweis dafür entnehmen will, wie das Verhältnis der Frauen um Jesus zu Jesus selbst zu charakterisieren ist, so sind dabei drei Punkte wichtig:
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In Kooperation mit Bibelstudium & Lichtarbeit & Andachten