Nachruf
- Andacht -





Nachruf




Er ist nicht mehr unter uns; so sagt "man" gemeinhin. Nach kurzer schwerer Krankheit von uns gegangen.


Was bedeutet das?

Einer, der wie wir mittags durch die Stadt gelaufen ist, kann dies nicht mehr tun. Einer der, wenn es ging, täglich zur Arbeit ging, tut dies nicht mehr. einer der Steuern zahlte, Probleme hatte, aber auch Freuden und frohe Stunden, einer der Menschen geholfen hat und auch sich hat helfen lassen kann nicht mehr hier sein.

Aber das alleine hat diese Person nicht ausgemacht. Zu vielschichtig ist eine Person, um sie in einigen wenigen Aspekten zu beschreiben. Würde man alle Menschen fragen, die ihn gekannt haben, würde man eine fast unbegrenzte Anzahl an Beurteilungen bekommen. Die berufliche, die private, aber auch die helfende Seite würden die Menschen herausstreichen. Auch, wenn sie ehrlich wären, die schlechten Seiten, die jeder Einzelne der ihn kannte in verschiedenen Ausprägungen miterlebt hat.

Ich hatte das Glück ihn in einer Zeit kennenzulernen, wo er bereits begonnen hatte, seine Defizite anzusehen und daran zu arbeiten, dass diese nicht das ganze Leben bestimmen. Hoffnung hat er gehabt, noch einige Jahre dessen gelebt, was man vielleicht echtes Leben nennt, nachdem er einen großen Teil vorher nicht bewusst gelebt hatte, weil die Sucht ihn daran gehindert hat.

Ich hätte ihm nur gerne noch gesagt, dass es für mich ein Geschenk war, ihn gekannt zu haben, mich mit ihm ausgetauscht zu haben. Ich habe dadurch einiges von mir und meiner Situation verstanden. Ich hoffe darauf, dass es zumindest zum Teil auf Gegenseitigkeit beruht.

Zum Schluss wollte er niemanden mehr sehen außer seiner Familie.

Aber auch das ist nicht das Wichtigste!

In unserem letzten Telefonat hat er zu mir gesagt: Ich weiß, ich kann nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes. Er hatte, in seinem Leben an einem Tiefpunkt angekommen, eine Gotteserfahrung gemacht, die gereicht hat, damit auch zu sterben und zu wissen, dass es nicht alleine tun muss.

Ich bin überzeugt davon, dass es ihm jetzt besser geht, als es ihm je hier auf der Erde gegangen ist. Er hat seinen Schöpfer getroffen und der hat ihm gesagt: Komm!

Den erwachenden Frühling vor Augen bin ich sicher, dass die Dinge, die er jetzt zu sehen bekommt, schöner sind als alles, was wir hier auf Erden je zu sehen bekommen können.

Bei allem Verlust, bei aller Trauer ist dies das was bleibt:

Dass jeder der stirbt, weiß, dass der Tod nicht das Ende ist und dass Gott dann für den Sterbenden die Hoffnung ist, wenn er sie vorher als solche angenommen hat, das ist es was zählt.

Und dass die, die hier zurückbleiben dafür Sorge tragen, dass sie - so es an ihnen ist, mit allen Menschen Frieden halten -, in Dankbarkeit an die Zeit mit dem Verstorbenen zurückdenken und sich darüber Gedanken machen, wo sie denn die Ewigkeit verbringen wollen.

Die Verwendungsrechte der Texte liegen alleine bei mir. Eine Erlaubnis für Nachdruck oder sonstige Verwendung werde ich gerne gewähren, wenn ich vorher gefragt werde! mailto: bruder.emanuel (at) web.de
(Alle ggf. verwendeten Bibelzitate sind aus der revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)



Bruder Emanuel


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