Gibt es eine gottgewollte Regierungsform?
- Angedachtes -





Gibt es eine gottgewollte Regierungsform?




i... Einleitung - was mich bewegt

Aktuell erleben wir, dass vermehrt Versuche scheitern, in Staaten in Asien, aber auch Afrika in denen nach westlichen Maßstäben problematischen Strukturen herrschen, unserer Ansicht nach menschlichere, somit demokratische, Regierungsformen zu installieren. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zählen hierzu Afghanistan und die Republik Kongo. In anderen Staaten wie Nordkorea und Burma, das sich seit einigen Jahren Myanmar nennt, gelingt es trotz Sanktionen nicht, diktatorische Regenten oder Regime abzulösen. Staaten mit denen wir auskommen und deren Kooperation oder Rohstoffe wir brauchen wie Kuwait, Saudi Arabien und China halten an ihren absoluten und autoritären Strukturen und Vorgehensweisen fest, obwohl sie Menschenrechtschartas unterzeichnen und in den internationalen Gremien mitarbeiten. Es stellt sich die Frage, ob hier und anderswo größere Anstrengungen nötig sind oder ob nicht viel eher ein Umdenken passieren muss und gut gemeinte Hilfe anders organisiert werden sollte. In anderen Staaten hingegen, wie z. B. einigen pazifischen Inselstaaten leben Menschen scheinbar zufrieden in undemokratischen Systemen.
Mir als Christ stellt sich dabei die Frage, ob Gott eine bestimmte Regierungsform bevorzugt oder uns Menschen sogar eine Regierungsform vorgibt. Um mich dieser Frage zu nähern, betrachte ich, welche Regierungsformen ich in der Bibel finde und wie ich glaube zu erkennen Gott diese sieht.

ii... Nach der Schöpfung - im Paradies
Soweit ich es sehe, gibt Gott im Paradies, also dort, wo noch alles nach Gottes Plan lief, keine Regierungsform für die Menschen vor. In dem Segen, den Gott zu den Menschen spricht sagt er: 1. Mose 3, 28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Wie auch immer die Aufforderung über die Natur zu herrschen zu verstehen ist, ich finde keine Aufforderung übereinander zu herrschen. Vielleicht liegt es daran, dass gar nicht geplant war, dass so viele Menschen auf der Erde leben sollten, dass es dies braucht. Vielleicht aber wusste Gott, dass wenn er (1. Mose 3, 8) im Garten wandelte bei der Kühle des Tages... es nicht nötig sei, dass Menschen übereinander bestimmten und herrschten. Alles war gut und wäre es auch geblieben?!

iii... Nach dem Sündenfall - das Volkes Israel entsteht
Nach dem Sündenfall gibt es kein Israel und auch noch keine staatlichen Strukturen. Patriarchen regieren autark und autoritär. In den Ländern drumherum gab es bereits Monarchien, in Ägypten gab es die Pharaonen, in anderen Ländern Könige. Israel ging in der Hungersnot nach Ägypten und wurde versklavt. Danach wurde Israel von Gott 40 Jahre durch die Wüste und zum Schluss in das gelobte Land geführt. Hier war es Mose, der als alleiniger Entscheider dem Volk vorstand. Dies so sehr, dass sein Schwiegervater ihn in 2. Mose 18, 13-27 auffordert, die Verantwortung aufzuteilen. Hierbei fällt auf, dass Mose nicht diktatorisch entscheidet, sondern seine Anweisungen von Gott enthält und auch selbst vor Verweisen und Bestrafungen nicht gefeit ist. So verfehlen Mose und Aaron wegen ihres Ungehorsams an dem Felsen, der Wasser gibt die Möglichkeit ins gelobte Land zu kommen 4. Mose 20, 11.
Vielmehr ist es so, dass Gott die „Richtlinien der Politik“ bis in die intimsten Bereiche des Lebens bestimmt. Gott gibt Mose die 10 Gebote 2. Mose 20. Er bestimmt, hier dass er alleine angebetet werden soll (Gebot 1 und 2) bestimmt einen ganzen Tag pro Woche als seinen Tag (3) und regelt anschließen den angemessenen Umgang unter den Menschen. Hier schafft Gott Regeln für die Israeliten, die für die Menschen der anderen Reiche zu der Zeit sehr wahrscheinlich nicht gelten: Nicht töten, nicht begehren des anderen Weib, nicht lügen, nicht begehren.... Direkt im Anschluss an diese Bibelstelle beginnen die Vorschriften für das Volk. Gleich das zweite Kapitel bestimmt Regeln für Sklaven, die Gott offensichtlich nicht verbietet, sondern zulässt. So wie es wirkt, gelten bei Gott alle Menschen gleich, werden aber beileibe nicht gleich behandelt.
Es folgt in einer langen, scheinbar nicht sehr sortierten Folge Regeln über Bereiche des Lebens, in denen wir uns eine Einmischung vermutlich verbitten würden: Regeln über den Umgang untereinander würden wir noch hinnehmen. Die Regeln zum Umgang mit Schwachen und Hilfsbedürftigen klingen meist logisch und würden von uns noch akzeptiert werden. Wie Gottesdienst zu feiern sei, ließen wir uns vielleicht auch noch sagen. Aber welche Tiere wir essen sollen und welche nicht, wie die Menschen sich kleiden und wie sie ihre Haare tragen sollen, wie mit (ansteckenden) Krankheiten umzugehen ist (so ganz anders als die Schamanen und Naturkundler der damaligen Zeit dies sagen würden) wäre schon schwieriger durchsetzbar. Wer aber wann, warum und wie „unrein“ ist und wie dann zu verfahren ist, würden wir als mehr als anmaßend empfinden. Und als wäre all das nicht genug, fordert dieser Gott, dass nach 50 Jahren alles, was in den vergangenen Jahrzehnten angesammelt und erworben worden ist, wieder an seinen vorherigen Besitzer zurück gegeben werden soll 3. Mose 25. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es in diesen Regeln eine Durchlässigkeit nicht nur nach unten in die Versklavung sondern auch nach oben gibt. So wie Gott den Israeliten die Möglichkeit gibt freiwillig(!) Sklave zu bleiben (Stichwort Pflock durchs Ohr) so gibt das Erlassjahr eben auch die Möglichkeit, wieder „nach oben“ zu kommen. Auch wer in Sklaverei gerät wird nach sechs Jahren wieder freigelassen.

iv... Die Zeit der Richter - so könnte es gehen?!
Nach Mose und Josua und derer, die die großen Taten Gottes gesehen hatten, fiel Israel vom Herrn ab und „tat was dem Herrn missfiel“. Richter 2, 8-14 8 Dann starb Josua, der Sohn des Nun, der Knecht des HERRN, 110 Jahre alt. 9 Und sie begruben ihn im Gebiet seines Erbteils, in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch. 10 Und auch jene ganze Generation wurde zu ihren Vätern versammelt. Und eine andere Generation kam nach ihnen auf, die den HERRN nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte. 11 Da taten die Söhne Israel, was böse war in den Augen des HERRN, und dienten den Baalim. Gott sendet darauf hin Richter und es beginnt ein auf und ab. Israel wendet sich von Gott ab, er gibt sie in die Hände von Feinden, sie schreien zu ihm, er wendet sich ihnen wieder zu. Er beruft einen Richter oder auch eine Richterin. Richter sein bedeutet viel in diesen Tagen. Viel Ehre aber auch viel Verantwortung, manchmal auch viel Risiko und Gefahr. Die Menschen hören auf den, der Zugang zu Gott hat, aber wenden sich auch wieder von ihm ab, wenn es dem Volk wieder gut geht. Richter bekamen oft gefährliche Aufträge, die Dank Gottes Hilfe auch erfolgreich endeten. Dann regierten sie eine Zeit lang mehr oder weniger fromm und das Spiel begann von vorne. Ein System unregelmäßiger Theokratie mit Zeiten von Stammes- und Sippenherrschaft herrschte in Israel.
Der letzte in dieser Reihe ist Samuel. Ein Mann nach dem Herzen Gottes, der zu seiner Zeit dem Volk Gottes gut vorstand. Vorausgegangen war wieder die Abkehr von Gott, diesmal durch die Söhne des vorherigen Richters Eli. Wieder lässt Gott das Volk in die Hände der Feinde fallen. Wieder schreit das Volk zu Gott und dieser erweckt sich einen Richter, den er von Geburt an dafür ausersehen hat und den er durch ein Wunder ins Leben kommen lässt und dem er sich auf wundersame Art offenbart und durch den er in wundersamer Art und Weise seinem Volk begegnet und in der Not auch hilft.

v... Das Volk will einen König - sein wollen wie die anderen
Als dieser Richter alt wird und die Geschichte sich zu wiederholen droht, begehrt das Volk gegen die drohende Misswirtschaft und Ungerechtigkeit auf. Die Söhne Samuels wandeln nicht in den Wegen Gottes und das Volk beschließt, sich von Gott einen König zu erbitten.
Trotz aller konkreten Warnungen Samuels besteht Israel auf den König. Gott sagt zu Samuel: 1. Samuel 8,7 Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll. 8 Entsprechend all den Taten, die sie immer getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten geführt habe bis zum heutigen Tag, da sie mich verlassen und andern Göttern gedient haben, so machen sie es auch mit dir.
Hier sehen wir etwas von dem Verständnis, dass Gott all die Jahrzehnte und Jahrhunderte hatte. Er sieht sich als den wahren König über sein Volk. Zwar unsichtbar und somit nicht so sehr zum anfassen wie die Könige drumherum, aber ohne Allüren und falscher Großmannssucht, mit klar vorgegebenen Regeln und Abgaben (ca. 10 % des Einkommens). Klare Vorgaben hätten das Leben untereinander geklärt, was der (unsichtbare) König gewollt hätte war klar in den Gesetzen aufgeschrieben. Auch der Umgang mit den Völkern um sie herum wäre beschrieben und somit geregelt gewesen. Und wenn es doch mal eng wird steht eine erprobte (Wunder-)Macht zur Verfügung, die immer wieder seit dem Auszug aus Ägypten (und hier bereits in sehr eindrucksvoller Art und Weise) sehr erfolgreich die Interessen des Volkes vertreten hatte. Der Preis hierfür war Anbetung, echte Ehrerbietung und Befolgen der manchmal etwas eigenartig anmutenden Regeln, Gesetze und Verordnungen sowie der Verzicht auf Götzendienst und Personenkult. Als weiterer „Lohn“ stand auch noch Versorgung und Gesundheit des gesamten Volkes auf der Agenda.
Als Gott dem Volk den gewünschten König gibt, behält er sich vor, die ersten beiden Könige selbst zu bestimmen. Als erstes einen großen gut aussehenden Sohn einer wohlhabenden Familie mit einem schwachen Charakter. Gott reagiert nicht gekränkt auf das Ansinnen des Volkes. Meiner Meinung nach hatte Saul anfangs durchaus die Chance, ein König nach dem Willen Gottes zu werden. Er verspielt es jedoch mit offenem Ungehorsam und einer konkreten Abkehr von Gott durch Götzendienst und Totenbeschwörung. Bereits hier hält Gott in einer zweiten, besonderen Art und Weise seine Hand im (Regierungs-)Spiel. Der Prophet Samuel ist eine Autorität neben dem König, der dieser offen trotzen kann und ihm auch das Königtum mehr oder weniger offen wieder wegnehmen kann.
Dieses Prinzip behält Gott auch bei dem zweiten König, David, bei. Ein Hirtensohn, den der Vater anfangs gar nicht erst in die Reihe holt und der extra angefordert werden muss. Ein Musiker, ein Dichter (ein Träumer?). Ein Mann dem aber auch Duelle, Schlachten, Verteidigung des Landes und Eroberungen gelingen. Ein Mann mit dem Gott sich darauf einlässt sich in einer Stadt(Jerusalem) nieder zu lassen. Nicht etwa ein Mann ohne Tadel: Ehebruch, Mord, Ungehorsam gegen Gott um nur einige zu nennen. Aber auch ein Anbeter, einer der nach ihm, Gott, fragt, und der seinen Weisungen folgt und sich immer wieder korrigieren lässt. Weisungen, die er zum größten Teil von Gott selbst bekam, fast als sei es eine Art Richter im Stande eines Königs. Nur da, wo David sündigte, schickt Gott ihm einen Propheten (Nathan und Gad), der ihn straft, ihm aber auch wieder hilft auf den rechten Weg zurück zu kommen. In seinem gesamten beschriebenen Leben fragt David Gott und bekommt direkte Antwort von ihm.
Gott lässt sich also auf den Wunsch seines Volkes ein, gibt ihnen den gewünschten König und verfolgt trotzdem weiterhin sein Ziel mit diesem Volk, das ihn immer weiterhin immer wieder den Rücken zukehrt. Er will der Welt zu zeigen, dass er diese Welt liebt und alles, was passiert aus seiner Hand kommt, dass die Macht zu reagieren und zu agieren bei ihm alleine liegt.

vi... Die Zeit der Könige in Israel - Gewöhnung und Abfall
Nach dem Tod Davids beginnt eine Zeit der in den anderen Königreichen schon gelebten Erbfolge. Der Start für Israel ist leidlich gut. Zwar entspringt der Sohn Davids einer Beziehung die sehr negativ begonnen hat; mit Mord, Ehebruch und Kindestod. Auch opfert dieser Samuel anderen Göttern. Doch der Sohn Davids (nicht der erste der Erbfolge, so weit ich es verstehe) wünscht sich von Gott, als dieser ihn fragt, nicht lebenslange Herrschaft, ewigen Reichtum oder eine sichere Königsherrschaft sondern er bittet Gott 1. Könige 3,9 9 So gib denn deinem Knecht ein hörendes Herz, dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gut und Böse. Denn wer vermag dieses dein gewaltiges Volk zu richten? So weit, so gut. Reich ist er geworden, viele Frauen hat er gehabt, seinem Volk gut vorgestanden hat er auch.
Was dann folgt ist die aus der Zeit der Richter bekannte Berg- und Talfahrt der Gesellschaft Israels. Je nach dem, ob der König und damit auch große Teile des Volkes, dem Herrn nachfolgt oder nicht, die Hügel mit Heiligtümern pflastert oder nicht, kommt gemäß der Verheißung Gottes Segen oder Fluch. Es kommen große Siege und Besetzung, Wohlstand und große Armut und Erniedrigung. Und immer wieder erweckt sich Gott souverän Propheten nach seinem Willen. Aus allen Schichten, verschiedenen Bildungsständen und immer mit der Botschaft: Nicht die Verpackung ist wichtig sondern der Inhalt. Nur wo wirklich Gott mit dabei ist kann wahres (Gottes-)Leben stattfinden.

vii... Wegführung ins Exil - die zwangsläufige Konsequenz
Als dann ein bestimmtes Maß voll ist, handelt Gott entsprechend seiner vorher ausgesprochenen Mahnungen und lässt zu, dass das Volk ins Exil geführt wird. Hier lebt das Volk nun ständig unter fremder Herrschaft, zum Teil in Sklaverei. Sie werden gezwungen, fremde Götte anzubeten, die schlimmsten Arbeiten zu verrichten und andere für sie vorher unvorstellbare Dinge. Er lässt all diese Dinge geschehen und greift trotz Flehen des Volkes nicht direkt ein. Er lässt zu dass die anderen Völker versuchen die Juden auszurotten. Aber in all dem lässt er sie nicht ohne Beistand. Er beruft sich Menschen aus seinem Volk, die entweder die Juden trösten oder aber dafür sorgen, dass sich deren Situation verbessert oder Bedrohungen abgewendet werden. Hier seien Nehemia oder Daniel genannt. Aber er beruft oder nimmt sich auch Menschen, zum Teil Herrscher und Könige, die er für die Erfüllung seines Willens nutzt. Artahsasta, der König dem Nehemia diente half von sich auch, Nebukadnezar wird sogar aus seinem Volk zeitweise ausgestoßen, wie der Gott Israel es ihm vorher durch Daniel prophezeit hat.
Gott lässt sein Volk im Unglück leben, verlässt es aber auch hier nicht völlig, erweist sich noch immer als ein mächtiger und auch liebender Gott. Er beruft sich wie in den Zeiten davor immer wieder mächtige Propheten aus ganz unterschiedlicher Herkunft und prophezeit, dass er der mächtige, liebende und rettende Gott ist. Und in vielen der Prophetien gibt Gott konkrete Hinweise nicht nur auf die aktuelle Situation sondern weist immer auch darauf hin, dass seine Sicht weiter geht; hin zu einer Erlösung der Menschheit; auf einen neuen Himmel und eine neue Erde und einen Friedefürst. Erkennen konnten dies nur wenige, da das Reden Gottes eben doch nicht direkt erkannt werden kann. So sagt Paulus in 1.Kor 13,12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.

viii... Jesus - wahrer Prophet und König in einer Person
Nach einer langen Zeit der Fremdherrschaft, der Besetzung, der Unterdrückung und der (Religions-)Verfolgung sendet Gott, wie vorhergesagt, seinen Sohn Jesus in die Welt. Hier bleibt er seinem Muster treu. Er wählt sich eine Familie aus dem Volk die, Gott sehr zugewandt waren aber nicht per se so schienen, als ob von Ihnen Großes zu erwarten sei. Aber er bestätigt seine Entscheidung durch Engelserscheinungen und den Besuch der Weisen aus dem Morgenlande.
Er sendet seinen Sohn in eine ihm feindlich gesonnene Welt. Kaum auf der Welt, muss er mit seinen Eltern fliehen, da ihm der König bereits nach dem Leben trachtet. Arm an materiellen Dingen, arm auch an äußerer Freiheit wächst er auf und nimmt zu an Weisheit: Lk 2,40 Das Kind aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.
Diesmal schickt Gott allerdings keinen Menschen, der mehr oder weniger konsequent und willig seinem Willen folgt und tut, was man ihm sagt, sondern er sendet seinen Sohn. Dieser hätte nun tatsächlich die Macht zu tun, was ihm gefällt. Er könnte einen echten Gottesstaat aufrichten, könnte Gottes Macht in der ganzen Welt sichtbar machen könnte veranlassen, dass alle Welt nach Jerusalem kommt um den wahren König anzubeten. Darin u. a. wurde er versucht, und es wäre keine Versuchung gewesen, wenn sie nicht eine gewisse Anziehung auf Jesus gehabt hätte. Jesus widersteht dieser, wie auch aller anderen, Versuchungen und geht den schweren Weg den Gott ihm bestimmt hat.
Im Unterschied zu den Richtern hatte Jesus auch die Macht eines Königs und im Gegensatz zu den Königen des alten Bundes hatte Jesus direkten Zugang zum Vater im Himmel. Er wäre der Priesterkönig gewesen, mit dem es möglich gewesen wäre, Gottes Herrschaft auf Erden zu erreichten und einen wahren Gottesstaat zu errichten. Er hätte als Sohn Gottes vorleben können, wie es gehen kann, Gott auf Erden zu dienen. Er hätte zeigen können ... ... Beziehung, Vertrauen und Gehorsam ... ...
Jesus hätte versuchen können die erste Schöpfung wieder herzustellen. Er tat es nicht, er brachte nicht die Welt unter seine Herrschaft sondern begab sich ganz in die Hand Gottes und glaubte ihm wie es in Hebräer 11,1 geschrieben steht: Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.

ix... Resümee
Ich bin mir sicher, Gott hat ein Idealbild von guter Regentschaft. Sein Volk soll ihm nachfolgen. Er will der gerechte und gute König sein, der klare Regeln vorgibt, das Gute will und tut, den Schwachen rettet, den guten voranbringt, wie wir es in Märchen hören und wie wir es gerne glauben wollen. Er weiß um unsere Schwierigkeiten einem unsichtbaren Gott zu folgen. Deshalb kommt er uns mit vielen konkreten Schritten entgegen. Allerdings braucht es weiterhin unseren Glauben.
Gleichzeitig lässt er sich durch die Jahrhunderte immer wieder auch auf Fragen ein, die Einzelne oder Gemeinschaften ihm stellen. Er reagiert flexibel und liebevoll darauf. Aber er lässt auch zu, dass verschuldet oder nicht, Menschen Gemeinschaften, ja ganze Völker in große Not und in großes Elend geraten. Auch hier begleitet er sie in ihrem Leiden und zeigt sich auf eine für Glaubende sichtbare, für die Welt oft nicht nachvollziehbare Art, tröstet, hilft, trägt durch oder gibt Kraft, bis zum Ende dran zu bleiben.
Hierbei legt sich Gott nicht auf eine bestimmte Form fest. Er kann alle und alles nutzen, um zu seinem Ziel zu kommen. Dies beinhaltet auch die Frage nach einer „gottgefälligen“ Regierungsform. Diese gibt es meiner Meinung nach nicht. Dabei ist er nicht darauf angewiesen, dass die Menschen, mit denen er zum Ziel kommen will über bestimmte Fähigkeiten verfügen. Er kann mit klugen und einfachen, hohen und niedrigen Menschen sein Ziel erreichen. Er will Beziehung, Vertrauen und Gehorsam. Gleichzeitig benötigt er keine bestimmten Strukturen. Gott will nicht, dass wir Christen einen Gottesstaat erreichten, sondern dass er in unseren Herzen wohnt und wir an dem Ort, an dem wir sind ihm folgen, auf ihn hören und tun, was er uns sagt; allgemein und speziell (Logos und Rhema). Er braucht keine bestimmten Strukturen um ein gesetztes Ziel zu erreichen. Wenn nötig schafft er Strukturen wenn nicht nutzt er bestehende. Er ruft nicht alle und jeden heraus Heim und Hof zu verlassen. Manchmal ist es Aufgabe genug in dem zu leben, was Gott gegeben hat, manchmal fordert er einzelne heraus einen großen Schritt zu machen.
Römer 3,23: denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes oder, wie Luther es schreibt: Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Große Menschen Gottes sündigten wie David und Paulus, so auch wir. Aber jeden Menschen, der dies will, kann und will Gott nutzen um seinen Plan in Erfüllung zu bringen. Sein Plan ist es meiner Meinung nach nicht, sein Reich auf dieser Erde aufzubauen, wie es Menschen tun würden, weil dies in einer sündigen, nicht wieder hergestellten Welt mit den verschiednen Möglichkeiten der Menschen, die sich aus der freien Entscheidung für oder gegen Gott nicht realisieren lassen würde. Aber er ist bereit, jeden Menschen der das möchte, auf die neue Erde und den neuen Himmel, auf das neue Jerusalem vor. Gottes Wirken findet in der Welt statt ist aber nicht von der Welt. So wie Jesus in seinem Dienst missverstanden wurde, weil die Menschen nur auf das sichtbare schauten und die Sicht der Ewigkeit nicht hatten so wird Gott oft missverstanden. Gott freut sich über alles, was aus der Liebesbeziehung zu ihm und dem sich daraus bildenden Gehorsam heraus entsteht. Bei ihm ist Matth. 25, 40b: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan. und Joh. 14, 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. keine Widersprüche. Beides passiert und beides findet das Wohlwollen des Vaters. In Anlehnung an 1. Kor. 13, 13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte[A] aber von diesen ist die Liebe. möchte ich sagen: Nun aber bleibt Beziehung zu Gott, Vertrauen zu ihm und Gehorsam, diese drei; die größte ist aber die Beziehung.

x... Bedeutung für (mich) heute
Was will denn nun Gott, dass ich tue? Das eine ist es nicht, das andere ist es vielleicht auch nicht. Ich fasse es für mich wie folgt zusammen. Gott will, dass ich ich bin, will dass ich der werde, den er geschaffen hat. Er will, dass ich mich entwickle, ihm zutraue, dass Altes nicht bleiben muss und Bewährtes nicht weg muss. Gott will, dass ich lebe, mich freue, dass Schöne genieße. Und er will, dass ich wirksam bin, handlungsfähig bin; im Alltäglichen, in dem wenn Menschen Hilfe brauchen, und ich diene, in dem ich meinen Verpflichtungen nachkomme. Und er will, dass ich mich von ihm herausrufen lasse und Dinge vollbringe, die größer sind als die, die Jesus getan hat. Gleichzeitig will er mich lehren, mir genügen zu lassen, zu vertrauen, dass er tut was nötig ist und mich dort hin führt, wo es gut ist zu sein. Der Mann, der von den Römern gezwungen wurde das Kreuz Jesu zu tragen musste gezwungen werde: Lukas 23, 26 Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug. Er war vielleicht sauer wegen der Unterbrechung seines Tagesablaufes und doch nutzte Gott ihn in einem entscheidenden Moment der Geschichte und Tausende von Jahren später redet man noch über diesen Mann. Vielleicht halte ich, ohne es zu wissen, einem der Helden Gottes im entscheidenden Moment den Steigbügel, damit er einen wichtigen Schritt macht, ein wichtiges Ereignis vollbringt.
So bleibt die Erkenntnis, dass es so einfach wäre, wenn es denn einfacher wäre, es aber nicht einfach ist, weil Gott es anders gemacht hat. Damit bleibt aber auch die Ungewissheit und damit die Notwendigkeit immer wieder ihn zu fragen, was wann wie und wo zu tun oder zu lassen bleibt.


Die Verwendungsrechte der Texte liegen alleine bei mir. Eine Erlaubnis für Nachdruck oder sonstige Verwendung werde ich gerne gewähren, wenn ich vorher gefragt werde! mailto: bruder.emanuel (at) web.de
(Alle ggf. verwendeten Bibelzitate sind aus der revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)



Bruder Emanuel


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