Die Mogelpackungen
- der Lebensmittelindustrie-





Mogelpackung




Ich war wirklich bestürzt, als jüngst die Verbraucherzentrale Hamburg ihre aktuelle Liste mit den dreistesten Schummeleien der Lebensmittelindustrie vorgelegt hat. Hintergrund ist, dass die Hersteller seit etwa 3 Jahren frei entscheiden können, in welcher Packungsgröße sie ihr Produkt anbieten. Die Zeiten von Norm-Größen sind längst vorbei. Die Politik beabsichtigte hierdurch, dass die Hersteller neue, auf spezielle Zielgruppen zugeschnittene Packungsgrößen auf den Markt bringen würden, also Extra-Anfertigungen z.B. für Singles oder Großfamilien. Doch statt neuer Vielfalt nutzen viele Produzenten die neue Regelung für versteckte Preiserhöhungen.

Ein Trick dabei ist es, die Verpackung scheinbar unverändert zu belassen, ebenso den Preis. Gleichzeitig ist aber weniger in der Packung drin. Ich kenne das aus eigener Erfahrung: Wir haben ein kleines Kind und in der Pampers-Packung sind immer weniger Windeln drin. Aus 47 wurden mit der Zeit nur noch 37 Stück. Und ich gebe zu, dass ich das selbst nicht gemerkt habe. Die Packung sieht fast genauso aus und wenn man ein Produkt regelmäßig verwendet, schaut man nicht mehr so genau nach, was da auf der Verpackung steht. Und dies nutzen die Hersteller aus.

Dann gibt es aber auch wieder den Fall, dass in der Packung sogar mehr drin ist als vorher. Auf den Packungen stehen dann oft reißerische Werbesätze wie "Jetzt +20%!". So wird ein Schnäppchen suggeriert. In Wahrheit wurde aber auch der Preis erhöht und zwar überproportional gegenüber der größeren Menge. Also wieder eine versteckte Preiserhöhung. Die Flasche Ultra Palmolive ist inzwischen in einer 600ml Packung erhältlich, gegenüber früher 500ml. Gleichzeitig wurde der Preis von 85 Cent auf 1,65 Euro erhöht! Das Beispiel gibt es auch umgekehrt: Die Verpackung für einen Artikel wird verkleinert und auch der Preis wird gesenkt, aber eben weniger stark, so dass am Ende doch eine versteckte Preiserhöhung dabei herauskommt.

Die Kreativität kenne dabei keine Grenzen. Besonders dreist fand ich den Trick beim Schokoriegel Twix. Ein einzelner Riegel wiegt 58 Gramm. In der Fünferpackung, die zunächst preiswerter erscheint, wiegt genau der selbe Riegel nur noch 50 Gramm, also 8 Gramm weniger. Bei fünf Stück sind das immerhin 40 Gramm, um die man betrogen wird.

Und es sind viele weitere Tricks aufgelistet, mit denen uns die Lebensmittelindustrie über den Tisch ziehen möchte. Die komplette Liste ist hier zu finden (PDF). Was kann man also tun? Ich werde versuchen, solche Produkte künftig zu meiden. Auch werde ich sicher eine gesalzene E-Mail an manchen Anbieter versenden. Mehr können wir als Verbraucher wohl kaum tun. Als Christ finde ich diese Praktiken aber einfach nur verwerflich. Kennt das Streben nach Gewinnmaximierung denn keine Grenzen mehr? Unter den Verbrauchern sind auch viele einkommensschwache Menschen, die wirklich auf jeden Euro angewiesen sind. Wir bezahlen schließlich an der Kasse auch mit einem ganzen Euro. Da fehlen auf der Münze nicht ein paar Cent. Da können wir erwarten, dass auch die Lebensmittelhersteller ehrlich mit den Kunden umgehen. Von uns leben sie schließlich.



© Wiebke Dorn






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