Goldschnitt und Tattoos
- Buch von Joachim Kretschmann -





Goldschnitt und Tattoos (6)



Aus meinem Hinterstübchen der Gedanken klopft gerade eine Frage an der Tür zu meiner inneren Schaltzentrale an, eine Frage, die ich nicht länger parken möchte, also lasse ich sie mal rein:

Was ist Freiheit?

Für den einen bedeutet Freiheit sicherlich, nicht mehr aus einem Abend alles nur Mögliche herausholen zu müssen, nur um ja nichts zu verpassen. Und für mich natürlich auch, z.B. bei einer Feier dem Tischnachbarn auf dessen Bitte hin gerne die Rotweinflasche zu reichen, aber trotzdem ganz entspannt meine Apfelschorle und daheim meinen heiß geliebten Second Flush Darjeeling oder Japanisch Kirsch Tee zu schlürfen, ohne den inneren Zwang, die absolute Entspannung erleben zu müssen mit Tieffliegeralarm im Großhirn am nächsten Morgen.
Für jemand anderen mag es bedeuten, nachts auf dem Kopfkissen der Verheißungen Gottes gut schlafen zu können und deshalb auch tagsüber nicht auszurasten, wenn die Sorgen und ungelösten Probleme den Seelenfrieden mal wieder unter Dauerbeschuss genommen haben.
Und ich denke, eine mögliche, wenn auch unvollständige Beschreibung für Freiheit ist diese:
Sich der schützenden Wahrheit Gottes in seinem Liebesbrief an uns, der Bibel, freiwillig unterzuordnen und mein Leben danach auszurichten mit allen Konsequenzen, das ist Freiheit.
Die innere Spannung unbeantworteter Fragen und unbefriedigter Bedürfnisse auszuhalten, ohne dem inneren Druck oder Trieb nachzugeben und zu tun was richtig ist, anstatt das was man von einem liberalen Mensch im Freundeskreis erwartet oder was halt alle tun (obwohl eigentlich keiner so genau weiß, wer überhaupt damit angefangen hat oder wer den gegenwärtigen Trend vorgibt), das kennzeichnet einen freien Menschen.
Erst vor kurzem las ich einen Satz in der Tageszeitung von irgendeinem schlauen Menschen: ´Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer. ` Ich lass das einfach mal so stehen und füge nur hinzu: ´...der trägt schon jetzt den Grabstein seines eigenen Willens am Hals.`

Spießrutenlauf

Es ist schon ein paar Jahre her, da wagten es zwei junge Männer, bekleidet mit einer Jacke mit Davidstern auf dem Rücken, durch ein Stadtviertel zu laufen, in welchem vornehmlich Rechtsradikale leben und alles heimlich undercover zu filmen. Ich nehme an, das wäre nichts für dich, verlangt auch keiner. Doch wenn ein Gläubiger versucht im Reliunterricht mit den Mitschülern oder am Arbeitsplatz mit den Kollegen über Jesus zu reden, mei oh mei!!! So etwas tut man einfach nicht, das ist zu persönlich und zudem völlig out. Hat doch der Atheismus dank berühmter Gottesleugner und Bestsellerautoren aus dem Lager der Pseudoaufklärer wieder Hochkonjunktur und angeblich mit der Gotteslüge endgültig aufgeräumt. Doch wenn du ein wirklich freier Mensch bist, so sollte dir dein Leben hier und auch die Frage, wo du die Ewigkeit verbringen wirst, ein klein wenig mehr wert sein als die Meinung anderer Menschen. Es ist dein Leben, und du hast eben nur das eine. Deshalb nimm dir mal die Zeit und lass den inneren Schutzwall der Befürchtungen und Voreingenommenheit dem Glauben gegenüber fallen, denn Gott kennt dich eh besser als jeder andere, und er hat dich ganz arg lieb! Schmeiß Jesus all den Krempel vor die Füße, hol' alles hervor. Das ist besser, als immer wieder aufs neue die Sorgen, Zweifel und Ausflüchte in deinem Herzen recyclen zu müssen oder gar in sonst was zu ertränken, nur um dann festzustellen, dass diese fiesen Dinger verdammt gute Schwimmer sind und einen elends langen Atem haben. Du wirst niemals zur Ruhe kommen, bis du Ruhe findest bei deinem Gott!
Wenn ein kleines Kind etwas Giftiges aus dem Putzmittelschrank getrunken hat, so gibt es nur eines: Finger in den Mund und raus damit! Und wenn du den Eindruck hast, dass Gott seinen Finger auf einen wunden Punkt in deinem Leben legt, so möchte er dir helfen, dieses kotzige Ding endgültig loszuwerden. Denn Gott stellt niemanden ins Licht, um ihn auszulachen oder vor anderen bloß zu stellen. Nein, er spricht mit dir unter vier Augen, immer mit dem einzigen Ziel, dich zu befreien durch seine Wahrheit. Du musst sie zwar einige Zeit lang aushalten, doch sie treibt dich direkt in seine liebenden Vaterarme, wo er dir dein ganz persönliches Schnitt - und - weg des persönlichen Versagens und der eigenen Schuld zusprechen will und den Neubeginn dazu!

Wenn die Seele Fieber hat

So wie Fieber ein deutlicher Hinweis auf eine Krankheit ist, so sind bestimmte Verhaltensweisen oder das äußere Erscheinungsbild sehr oft ein klares Zeichen dafür, dass die Seele kränkelt und Hilfe benötigt.

Auf dem Parkplatz vor dem Friseurstudio steigt gerade die top gestylte Mitfünfzigerin Karin aus ihrem knallgelben VW Beetle. Bei ihr ist das Gesicht der große Kummer, und so wird gespritzt und geliftet bis an die Schmerzgrenze und oft noch darüber hinaus. Gegenüber an der Bushaltestelle steht Ilona in Hosen Größe 34, die dennoch im Wind flattern, denn sie empfindet sich permanent als zu dick und hungert sich beinahe zu Tode. Und eine Ausfahrt weiter gegenüber dem Einkaufcenter sieht man Power Paule, wie er Sonnenstudio gebräunt in Trainingshose und Kraft-T-Shirt mit Raubtier-Label schnurgerade in den Getränkemarkt eilt, um acht Kartons Edel-Korkenknaller für das Muckibudenjubiläum zu kaufen. Und manch einer hat sich schon gefragt, ob in diesem Poppey auch noch ein wirklicher Mensch steckt.
Im Penny-Markt begegnen wir Moni, eine ganz liebe Seele, die eigentlich den regen Umgang mit anderen liebt. Sie war früher einmal Visagistin am Stadttheater, früher, dass heißt vier Kinder und eine Scheidung vorher. Ihr Mann begann unter den Augen der Verwandten und Bekannten eine Affaire mit einem jüngeren Thekengirl, das er ein paar mal spät abends Heim gefahren und dann am Ende noch zu weit aus mehr gebracht hatte. Und nun macht er Moni das Leben zur Hölle. Die beiden ältesten sind aus dem Haus und die jüngsten mittlerweile auch schon raus aus dem Kaninchen-Knuddel-Alter und oft unterwegs in ihren ganz eigenen Welten. Und es ist nicht schwer zu erraten, wie Moni auch heute wieder alleine den Abend verbringen wird, liegt doch im Einkaufswagen unter all den Lebensmitteln wie immer häufiger in der letzten Zeit auch eine Flasche Korn. Der graue Haaransatz aus den sonst Kastanien braun gefärbten Haaren herausgewachsen, Trainingshose vom Wühltisch statt Ausgehkleidung wie früher einmal und von Schminke keine Spur, für wen denn auch, bitte schön. In den Spiegel schaut sie schon lange nicht mehr, das wäre für sie unerträglich.
Am liebsten würde ich ihr, ja ihnen allen zurufen: ´Weißt du nicht, wie sehr der Himmlische Vater dich lieb hat? Ob Menschen dich auch verletzt, verachtet, überfordert, erdrückt oder sonst wie enttäuscht haben, er ist voll und ganz für dich. Er liebt dich und ist ganz doll stolz, dein Vater sein zu dürfen, wenn du das möchtest. In seiner Gegenwart zählen ganz allein grenzenlosen Liebe, bedingungslose Annahme und das unzerbrüchliche Versprechen für dein Glück, selbst wenn du schon nicht mehr weißt, was dieses Wort überhaupt bedeutet. Er sieht dich so wie du wirklich bist, denn er muss es ja wissen. Er ist dein Schöpfer und brennt darauf, endlich auch dein Daddy sein zu dürfen, wenn du es ihm erlaubst. Er will dir ganz neu zeigen, was das Wort Vater bedeutet, will dich reinigen von all den zerstörerischen Ansichten über dich selbst und dich heilen von all den Verletzungen, die Menschen dir zugefügt haben und vielleicht auch du dir selber. Er ruft dir ganz persönlich die Worte zu, die er einst durch den Propheten Zephania im Alten Testament verkünden lies: ´Ich bin dein Gott, dein Heiland. Ich bin bei dir und freue mich über dich, ja ich jauchze über dich mit lautem Jubel! ``
Während ich dies alles so niederschreibe, wünschte ich, wir alle kämen zusammen und würden ein riesen Fest der Freundschaft untereinander und der Liebe Gottes zu uns , sprich, einen richtig tollen Gottesdienst feiern, bei dem jeder in Gottes heilender Gegenwart das empfangen kann, was er ganz speziell in seiner Situation braucht. Und ich frage mich, weshalb es nicht mehr Kinder Gottes gibt, die noch einen Blick dafür und die Bereitschaft haben, solch liebe Menschen mit Fieber in der Seele mit viel Liebe, Geduld und Verständnis zum Vaterhaus Gottes zu bringen und ihnen zu helfen, Vertrauen und geliebt werden ganz neu oder vielleicht zum ersten Mal zu erleben

Schweinehund und Co.

Nun möchte ich auf einen der wichtigsten Punkte zu sprechen kommen, die es im Glaubensleben gibt. Genau genommen geht es um eine Frage, nein eigentlich sogar um zwei:
Wenn du sagst, dass du an Gott glaubst, glaubst du ihm auch? Und wer ist Jesus für dich ganz persönlich?
Ist denn das überhaupt wichtig? Ich bin als Christ doch gerettet, und es geschieht ja eh nur das, was Gott bestimmt hat?
Wirklich?
Im Nachspann mancher Filme ist ganz weit unten zu lesen ´Dieser Film wurde gedreht in Anlehnung an...`, oder ´Die Darstellungen in diesem Film sind frei nach dem Roman von...`.
Bei manchen Christen und auch bei mir selbst zu manchen Zeiten habe ich schwer den Eindruck, dass das eigene Leben nur in Anlehnung an irgendwelche geistlichen Ideale gelebt wird oder frei nach dem was die Schrift uns lehrt. Und wenn dann vielleicht ein geladener Evangelist einen Aufruf macht für die, die sich Jesus neu weihen möchten oder einen geistlichen Durchbruch brauchen, so sind es oftmals dieselben Gotteskinder, die schon letztes Mal und auch vorletztes Mal nach vorne eilten, um für mehr Power in ihrem Glaubensleben beten zu lassen.
Aber was stimmt hier nicht? Hat Gott denn am Ende seine Lieblinge, denen es leichter gemacht wird Führung, Versorgung oder gar mächtige Wunder zu erleben?
Die Bibel lehrt uns, dass es kein Ansehen der Person bei Gott gibt, aus und basta! Also nichts mit Lieblingskindern oder privilegierten geistlichen Überfliegern.
Ein wichtiger Grundsatz in der Bibel lautet: Ganz oder gar nicht. Schließlich ist halbes Christsein ganzer Unsinn! Du kannst nicht nur ein bischen von Gott haben, nein, Gott meint immer unser ganzes Herz. Nicht umsonst singen wir in vielen Liedern Worte wie ´von ganzem Herzen lobe ich dich...` oder ´ich folge dir von ganzem Herzen, mein liebster Herr Jesus...`. Was, meinst du wäre geschehen, wenn Jesus nur zum Teil oder in abgespeckter Form gestorben wäre? Das geht doch nicht, denkst du. Richtig, entweder echt gekreuzigt mit echten Nägeln oder gar nicht. Was ich damit sagen will ist, dass Jesus alles, absolut alles für dich und mich gegeben hat. Zudem haben wir ja in einem vorherigen Kapitel gelesen aus Römerbrief 8, 32: ´Er, der doch seinen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle hingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? `
An Gott also kann es bestimmt nicht liegen, wenn wir mehr gelebt werden als mit geistlicher Autorität zu leben, oder wie es die Bibel nennt, ´mit ihm im Leben zu herrschen als Königskinder`.
Wenn ich so über mein Leben nachdenke und darüber, wann mir der Herr ganz besonders nahe war, so muss ich bekennen, dass es meistens Zeiten waren, in denen mir das Wasser bis zum Hals stand. Kannst du dich darin wieder finden? David jedoch ruft uns freudig zu: ´Ich habe den Herrn allezeit vor Augen`. Deshalb spricht er uns auch gleich darauf in Psalm 62 seine Empfehlung aus: ´Vertraut auf ihn allezeit, liebe Leute. Schüttet euer Herz vor ihm aus. Gott ist unsere Zuflucht!` Und an anderer Stelle in Psalm 32 verspricht uns Gott selbst: ´Ich will dich unterweisen, ich will dich mit meinen Augen leiten´, oder anders übersetzt ´Ich will dir raten, meine Augen über dir offen haltend.` Dabei fällt mir das Bild von einem Vater ein, wie er seinem Sohnemann etwas zeigen will. Er beugt sich zu ihm herab, seinen Kopf über dem seines Sohnes, ganz zärtlich und sachte und schaut mit ihm zusammen Kopf an Köpfchen in die Richtung, in die sein väterlicher Finger weist. Und dann hörst du nur noch das kindliche erstaunte ´Aaah, da, ich seh´ es, Papa! `. Verstehst du, was ich damit ausdrücken möchte?
Deshalb könnte die Frage auch lauten: Wie nahe darf der Herr dir sein?
Früher gab es einmal eine Kindersendung, die hieß ´Grisu, der kleine Feuerdrache`. Dieser träumte immerzu davon, einmal ein richtiger Feuerwehrmann zu werden. Es gibt jedoch jemanden, der möchte auf gar keinen Fall ein Feuerwehrmann sein, und das ist unser Gott. Wenn es in unserem Leben aufgrund unseres inkonsequenten Lebensstils oder unseres Ungehorsams mal wieder brennt, so fliehen wir hilflos und überfordert ins Gebet und verlangen vom Herrn, dass er den Brand wieder für uns löscht. Und er tut es sehr oft, in der Tat. Aber wäre es nicht viel besser, wenn wir unser Leben damit zubringen würden, in enger Gemeinschaft mit ihm und auf seinen Wunsch hin andere zu segnen durch unsere Hilfe, die wir ihnen anbieten können, weil Gottes Vollmacht auf uns ruht? Wollen wir allen Ernstes unser Leben damit verschwenden, ständig nur den Müll aufzuräumen, den wir in unserer praktizierten ganz realen Gottlosigkeit hinterlassen haben. Nein, ungläubig sind wir ja nicht gleich geworden, nein, das bestimmt nicht. Doch wenn wir Gott in einer Lebenslage losgeworden sind, weil wir genau wissen, dass er da nicht mit dabei sein kann, so brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn unser innerer Schweinehund Triumpfe feiert und wieder einmal seinen Dickkopf durchsetzen konnte.
Nun muss es nicht immer gleich am Ungehorsam liegen, manchmal ist etwas ganz anderes an unserer Misere schuld. Wir zerbrechen uns den Kopf darüber, wo wir schon wieder ungehorsam gewesen oder Gott womöglich aus der Schule gelaufen sind, und dabei liegt die Antwort auf der Hand. Denke doch einmal an die Eingangsfrage dieses Kapitels: Wenn du sagst, dass du an Gott glaubst, glaubst du ihm auch? Na, fällt bei dir so langsam der Groschen? Hat das womöglich etwas zu tun mit dem was ich ganz zu Anfang dieses Buches erwähnt habe, mit dem ganz alltäglichen Unglauben im eigenen Herzen?
Hierzu möchte ich dir kurz eine Anekdote aus meiner Kindheit erzählen. Damals lebte mein Onkel Dieter (Name geändert) noch und ebenso auch Onkel Tobias (Name ebenfalls geändert). Beide kamen uns regelmäßig besuchen. Und hierbei geschah immer wieder etwas ganz erstaunliches. Wenn Onkel Tobi kam, so brauchte meine Mutter stets etwas länger, uns vom Spielen weg zu holen, um ihn zu begrüßen. Bei Onkel Dieter hingegen war es gänzlich anders. Wenn er kommen sollte, konnten wir gar nicht früh genug von draußen rein kommen und schauten schon ganz gespannt und erwartungsvoll aus dem Fenster. Warum aber solch ein Unterschied, waren doch beide nett zu uns? Nun das Geheimnis lag darin, dass Onkel Dieter bei seinem vorherigen Anruf uns jedes Mal versprochen hatte, z.B. einen Fußball mitzubringen. Auch wussten wir, dass wenn er kam, wir Eis bis zum Abwinken genießen konnten, gab er uns doch noch obendrein richtig gut Geld, sodass es stets auch für unsere Freunde reichte. Ja, so wenig wie meine Eltern und die anderen Verwandten ihn mochten wegen seiner Vagabundiererei von einer Familie zur nächsten nebst Wochen langem Durchfüttern lassen, umso beliebter war Onkel Dieter bei uns Kindern. Und Wort gehalten und das versprochene Geschenk mitgebracht hat er immer!
Man sieht also, dass es schon einen Unterschied macht, ob man etwas von jemandem zu erwarten hat, d.h. fest glaubt, etwas schönes von ihm zu bekommen oder eben nicht.
Wie steht es also mit unserer Erwartung gegenüber unserem Gott? Natürlich glauben wir an ihn, doch glauben wir ihm auch, dass er das hält, was er in der Bibel versprochen hat? Wenn ja, dann wären wir ja ohne Übertreibung die glücklichsten und beneidenswertesten Menschen auf Erden, stimmt´s?
Aber da wir all zu oft nicht wirklich etwas von ihm erwarten und nur theoretisch bejahen, dass er ein Gott ist der Wunder tut, so ist unser Leben eben genauso wie es leider oftmals ist, ohne Elan und ohne etwas, worüber wir unseren Nachbarn und Bekannten freudig berichten und somit ein lebendiges und taufrischen Zeugnis seiner realen Gegenwart und Existenz ablegen könnten.
Wenn im Neuen Testament Jesus Kranke heilte, so fragte er manchmal: ´Glaubst du, dass ich das tun kann? ` Und anschließend: ´Dir geschehe nach deinem Glauben`, oder anders ausgedrückt: ´Was du mir zutraust, das soll nun geschehen! `
Weißt du, Zweifel zu haben ist keine Sünde. Jedoch in Zweifel zu verharren und stattdessen irgend einen Ersatz als Seelentröster zu nehmen, das ist sogar Majestätsbeleidigung! Wer Anleihen bei der Welt macht, um sein Gefühlsleben über Wasser zu halten und seine Bedürfnisse zu befriedigen, der erklärt damit den lebendigen Gott für unfähig, uns alles zu geben, was wir in allen Bereichen unserer Persönlichkeit brauchen. Denn der Unglaube sagt immerzu nur: ´Gott kann nicht !`
Deshalb nun zum Abschluss dieses Kapitels zwei krönende Bibelverse:

Hebräerbrief 11, 6: Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Denn wer zu Gott kommen will, muss glauben dass er ist und denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.
Epheserbrief 3, 20: Gott kann über alles hinaus, über die Maßen mehr tun, als wir erbitten oder erdenken! `


Lobpreis nun ist die stärkste und mächtigste Proklamation und Verkündigung von Gottes Allmacht und Barmherzigkeit, denn es ist das glaubensvolle Dankeschön vorweg für das, was er in Kürze für uns tun wird.
Gott kann, Gott kann mehr, Gott kann über die Maßen mehr, ja Gott kann über die Maßen mehr, als wir uns je hätten träumen lassen!
Darum merken wir uns gut und ein für alle Mal: Der Glaube spricht: Gott Kann!

´Hier steh' ich nun, ich armer Tor...

...und bin so klug als wie zuvor`. So las ich einst auf der Zielgeraden zum Abitur im Deutsch-LK aus Goethes Faust. Nein, keine Sorge, ich werde jetzt ganz bestimmt nicht ins Literarische abschweifen, doch kann ich es nicht lassen, nochmals selbiges Werk zu bemühen mit dem Ausspruch: ´...denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen`. Dieses Buch jedoch wurde nicht geschrieben, um es von hier nach dort zu tragen oder am Ende gar im Regal zu verstauben. Nein, der Grund, dass ich oft bis spät in die Nacht hinein am PC gesessen bin und meine Tastatur strapaziert habe, ist ganz allein im Vaterherzen Gottes zu finden. Die Zeilen, die du gerade liest, wurden von Gott in Auftrag gegeben und haben nur einen einzigen Adressaten: Dein Herz!
Ich sitze hier am Schreibtisch und tippe gerade diese Zeilen mit OpenOffice.org Writer Software und Linux als Betriebssystem, und du – wer bist du? Ich weiß es noch immer nicht, ebenso wenig wie am Anfang dieses Werkes.
Ich kann mich noch gut an eine Sendung erinnern, die in meiner Kindheit und Jugend regelmäßig im Fernsehen lief: ´Was Bin Ich´. Und dort kam im Laufe des munteren Beruferatens mit Robert Lemke als Prototyp des Showmasters schon fast standardmäßig der Fragesatz: ´Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie...sind? ` Wer oder was also könntest du sein?
Da ich kein leichtfertiger oder oberflächlicher Zeitgenosse bin, möchte ich dir gerne was ganz persönliches zum Abschluss schreiben. Doch was nur, da ich dich nicht kenne? Ach weißt du, ich fange einfach mal an.

Vor wenigen Tagen erst stieß ich im Internet bei der Suche nach einem Dachgepäckträger auf folgenden Satz: ´Die Darstellung der Produkte im Online-Shop stellt kein rechtlich bindendes Angebot, sondern eine Aufforderung zur Bestellung dar. Alle Angebote gelten solange der Vorrat reicht, wenn nicht bei den Produkten etwas anderes vermerkt ist. Irrtümer vorbehalten` Heißt für mich ´versuch' s halt mal, vielleicht hast du Glück und du kriegst was...`.
Dem gegenüber fiel mir gleich darauf die Bibelstelle aus 2.Korintherbrief 1, 20 ein: ´Denn auf alle Zusagen Gottes ist in ihm (Jesus) das Ja! ` Das klingt doch schon ganz anders, findest du nicht auch? In der gesamten Bibel wirst du auf keine Stelle stoßen, in der es heißt ´Wie immer ohne Gewähr`, ´Irrtümer vorbehalten` oder auch ´Solange der Vorrat reicht`. Unser Gott meint immer was er sagt, hält stets seine Zusagen ein und seine himmlischen Regale sind gut gefüllt mit allem was du an Versprechen in der Bibel nur entdecken kannst. Bei ihm gibt es kein ´zur Zeit nicht lieferbar` oder irgendwo ganz klein gedruckt gar ´Mindestens haltbar bis...` und somit für dich nicht mehr gültig und reif für die geistliche Biotonne.
Aber warum schreibe ich das? Beim lesen dieses Buches bist du ja immer wieder auf Stellen gestoßen, die von den Verheißungen Gottes, d.h. von seinen Zusagen reden. Diese Versprechen sind nicht aus Schaumstoff oder Watte gemacht wie die Wahlversprechen so mancher Politiker, sondern ´Solid Gold`, ´Made in Heaven`.

Meine Frau ist in Toronto, Kanada geboren. Auf unserer Hochzeitsreise ( Leute, wie die Zeit vergeht! ) ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, auf den CN-Tower als dem Wahrzeichen der Stadt hinauf zu fahren. Dort oben gibt es neben einem tollen Dreh-Restaurant mit 1a Panoramablick während des Essens auch ein Besucherdeck mit Glasboden, durch das du 342 m tief hinunter schauen kannst, sobald du auf dem Panzerglas stehst. Zwar hält es angeblich was weiß ich wie viele Nashörner an Gewicht aus, doch mulmig war uns schon, in dieser Höhe keinen sichtbaren Boden unter uns zu haben, ganz ehrlich. Und es gibt sogar Leute, die legen sich aus Gaudi flach der Länge nach hin, um im ´Schwebezustand` von den begeisterten Verwandten geknipst zu werden.
Manchen Menschen ergeht es bei den Verheißungen Gottes wie einem kleinen Kind, das zum ersten Mal auf solch einem Glasboden laufen soll, vor allem wenn früh am Morgen noch niemand vor ihm oben ist. Der Gedanke hinunter zu fallen lässt es zuerst einmal zögern. Doch schließlich wagt es dann doch die ersten eigenen Schritte vorwärts, nachdem Mama oder Papa als Vorläufer auf dem Glasboden hüpfend die Tragfähigkeit mit ermutigenden Worten bestätigt haben.
Die Bibel ist voll von Beispielen, in denen ganz normale Menschen wie du und ich ihre eigenen Glaubensschritte wagten und was sie daraufhin mit Gott erlebten. Der Hebräerbrief nennt dies im zwölften Kapitel die ´Wolke von Zeugen`, d.h. ein Stadion voll Zeugen auf den Zuschauerplätzen, die uns wie eine Wolke der Ermutigung umgeben, von allen Seiten anfeuern und durch das Beispiel ihres eigenen Lebens auffordern, zum ersten Mal, wieder ganz neu oder auch weiterhin mit Gott in unserer persönliche Berufung voran zu gehen.

Im Folgenden möchte ich auf ein paar dieser Zeugen näher eingehen und vertraue darauf, dass der Heilige Geist zu deinem Herzen spricht und du dich in ihren Erlebnissen ganz persönlich wieder finden kannst.
Ich möchte reden über Vertrauen in Zeiten der Not, aber ebenso auch in Zeiten des persönlichen Versagens und der Schuld. Unser Gott hat für alle nur erdenklichen Nöte einen Ausweg, und einer ist garantiert auch für dich gangbar.


Wer der Apostel Petrus ist, muss ich wohl nicht näher erklären. Nur so viel zum Hintergrund: Nach der Auferstehung Jesu und seiner Himmelfahrt kam zu Pfingsten ja bekanntlich der Heilige Geist mit Macht und Kraft auf die Gläubigen, sodass u.a. auch viele Wunder durch die Hände der Apostel geschahen. Im zwölften Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir vom König Herodes, der mit den geistlichen Führern wegen seiner nicht rein jüdischen Herkunft und seines Gottlosen Lebensstils zerstritten war. Um ihnen entgegen zu kommen und um von ihnen mehr geschätzt zu werden, ließ er zuerst den Apostel Jakobus enthaupten. Als er sah, dass dies dem Ältestenrat gefiel, legte er auch Hand an Petrus und lies ihn unter schwerster Bewachung einsperren. Am nächsten Tag wollte er nach einem Schauprozess ihn als führenden Kopf der Gläubigen ebenfalls hinrichten lassen.
Während die Gemeinde die Nacht im flehentlichen Gebet verbrachte, schlief Petrus tief und fest, angekettet zwischen den bewachenden Soldaten. Ja, du hast richtig gelesen, er schlief und das angesichts seiner bevorstehenden Hinrichtung. Und weißt du wie das Kissen hieß auf dem er lag? Der Name ist 'Vertrauen in Gottes Zusage'. Kurz vorher in Kapitel 21 des Johannesevangeliums in Vers 18 hatte Jesus ihm versichert, dass er einmal als alter Mann gebunden abgeführt und mit seinem Tod Gott verherrlichen werde. So, und das nahm Petrus wörtlich, war er doch höchstens im angehenden mittleren Alter oder so und noch längst kein Greis. Warum also sich Sorgen machen, Jesus hatte sich noch nie geirrt oder gar sein Versprechen gebrochen.



Joachim Kretschmann

Fortsetzung:
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