Goldschnitt und Tattoos
- Buch von Joachim Kretschmann -





Goldschnitt und Tattoos



Herzlich willkommen in diesem Buch!

´Na dann erzähl mal, woher kommst du und was machst du ...`. So oder so ähnlich könnte ein Gespräch beginnen, würden du, lieber Leser und ich uns in einem Autobahnrasthof bei einer guten Tasse Cafe und einem Stück frischen Apfelstrudel mit Schlagsahne gegenüber sitzen. Oder magst du lieber Schwarzwälder und heiße Schokolade? Möglicherweise würde ich von dir dann im Laufe unseres Gesprächs erfahren, dass du ein überzeugter Atheist bist, ein Katholik oder Esoteriker. Und wenn ich dir dann erzähle, dass ich Christ bin, wäre dies vielleicht das Ende unserer Unterhaltung oder gar der Start in eine Endlosdiskussion über die ´´Gotteslüge`` oder die Wie-Kann-Ein-Gott-Der-Liebe-So-Etwas-Zulassen-Thematik?
Aber vielleicht bist du ja selber vor kurzem erst zum Glauben gekommen und ein Gerade-Erst-Ausgeschlüpft-Christ oder aber ein Gemeindekind, einer von den vielen Der-Opa-War-Auch-Schon-Dabei-Und-Ich-Eben-Auch-Christen mit typischer Sonntagschule-Jungschar-Teeniekreis-Jugendgruppe-Büchertisch-In-Der-Fußgängerzone-Glaubenskarriere.
Wie dem auch sei, wenn du das Stellrädchen am Zirkel deiner Erfahrungen nicht auf den kleinsten Radius eingestellt hast, sondern gerne auch mal über den Tellerrand schaust, so wirst du dich in diesem Buch schnell zu Hause fühlen, nicht zuletzt weil das was ich schreibe, vom Leben selbst geschrieben worden ist.

Kürzlich verfolgte ich während einer längeren Autofahrt eine Informationssendung im Radio, in der darüber diskutiert wurde, weshalb immer mehr Jugendliche dem Glauben ihrer Eltern den Rücken kehren. Dabei stieg in mir ganz langsam die Erinnerung an meine eigene Jugendzeit hoch und schließlich wurde mir ganz neu bewusst, dass der größte Feind des Christlichen Glaubens weder der Atheismus, noch der Materialismus und erst recht nicht Osama Bin Laden mit seinen islamischen Fundamentalisten ist. Nein, der ärgste Feind der Gläubigen ist ihr Unwillen, offen über das zu reden, was uns alle begleitet: Unbeantwortete peinliche aber für das eigene Leben doch so wichtige Fragen, versteckte Zweifel und allem voran der dank frommer Aktivitäten gekonnt verdrängte und doch so alltägliche Unglauben im eigenen Herzen.
´Die Hoffnung stirbt zuletzt`, so heißt es im Volksmund, doch was leider als erstes den Bach runter geht, ist die eigene Glaubwürdigkeit gegenüber der Kirchen distanzierten Umgebung und nicht zuletzt auch gegenüber der nachfolgenden Generation.

Dieses Buch ist nichts für denkfaule und Konflikt scheue Zeitgenossen, die Sonntag für Sonntag schön artig ihre Gemeindehymne blöken nach dem Motto ´´Hände falten, Gosche halten``, anstatt ihre Gripskiste oder gar wieder einmal seit langem die Glühkerze für das eigene Herz einzuschalten. Es ist aber auch nichts für spottende Ich-Hab-Es-Doch-Gleich-Gewusst-Typen, die in den Fehlern von Gläubigen eine willkommene Entschuldigung sehen, um ihren verbogenen und gottlosen Lebensstil weiter beibehalten zu können und jegliche Art von Konfrontation mit der Wahrheit scheuen.
Ich habe dieses Buch geschrieben, um dir zu zeigen, dass es jemanden gibt, auf den du dich zu 100 Prozent verlassen kannst und der dich niemals im Stich lassen wird. Er hat durch sein Tun ganz eindeutig unter Beweis gestellt, dass er absolut vertrauenswürdig ist und es verdient, dass du seine Bekanntschaft machst. Und dieser jemand ist Jesus Christus!

Wenn du nun zu jenen Menschen gehörst, die betonen, dass Glaube sich nicht verordnen lässt, sondern selber erfahren sein will, und du bereit bist, gedanklich auch mal Neuland zu betreten oder unbequeme Wege zu beschreiten, dann heiße ich dich in diesem Buch herzlich willkommen.


Der Typ von nebenan...

Man muss es im Leben schon ziemlich weit gebracht haben, um in der Literatur oder den Geschichtsbüchern namentlich erwähnt zu werden. Doch weder bin ich berühmt noch habe ich das Rad erfunden, und ein Geheimrezept für ein Viren – und Trojaner freies Internet habe ich auch nicht parat. Also keine Kaninchen aus dem Zylinder, keine Massenentlassungen bei Antivirensoftwareherstellern und auch keine Errungenschaft für die Nachwelt, bis jetzt zumindest noch nicht, ganz einfach nur ein Typ von nebenan.
Weshalb also berichtet dieses Buch immer wieder aus meinem Leben? Vielleicht weil du dich gerade darin viel eher wieder finden kannst, als in den Memoiren irgendeines Popstars oder Politikers von Weltformat. Aber der Hauptgrund ist die Tatsache, dass nicht ich selber sondern Gott die Regie in meinem Leben führt. Das möchte er auch in deinem. Und wenn du dieses Buch mit offenem Herzen liest, wirst du sehen, dass es sich lohnt, ganz egal was du von Gott zu wissen glaubst, welches Bild du vom Christsein hast oder welche Erfahrungen du schon mit Menschen gemacht hast, die sich selbst zu Gottes Bodenpersonal zählten.


Wer ist Joachim?

Nun, ich möchte ihn dir gerne vorstellen, soweit dies in ein paar Sätzen überhaupt möglich ist.

Geboren wurde ich im Geburten stärksten Jahrgang, den unser Land bislang erlebt hat, was schließlich nicht jeder von sich behaupten kann. Aufgewachsen bin ich in einem dieser typischen städtischen Wohnblocks mit der Teppichstange vor dem Küchenfenster, Sandkasten und Wäscheleinen zwischen den Häusern und dem Bolzplatz gleich um die Ecke.

Manche Kinder fallen beim neugierigen hinterher gucken nach einer in die Büsche flüchtenden Amsel aus dem Kinderwagen oder beim Höhenwettbewerb der kleinen Kindergartenchampions von der Schaukel. Andere wiederum verschlucken Opa´s Hosenknöpfe aus Hornimitat oder bekommen ihre kleinen Finger in den zufallenden Gitarrenkoffer im Neugierde weckenden offen stehenden Zimmer der großen Cousine. Bei mir war es die neu erbaute Garagenreihe schräg gegenüber, die einen Besuch beim Notarzt erforderlich machte. Als Hansdampf im Kindergartenalter wollte ich diese Herausforderung einer idealen Klettermöglichkeit auf gar keinen Fall ungenutzt lassen und nahm dann oben angekommen leider unfreiwillig den kürzesten Weg abwärts via freiem Fall. Trotz Blut überströmtem Gesicht blieb am Ende jedoch nicht mehr als eine kurzzeitige kernige Gehirnerschütterung und eine kleine dauerhafte Narbe an der Stirn zurück. Überhaupt könnte man mich getrost als einen Crashkurs-Typen bezeichnen, der sicherlich so manches mal für reichlich Überstunden seines Schutzengels gesorgt hatte und für den kein Hausdach zu steil, kein Baum zu hoch und auch kein Sumpf zu unwegsam war, um nicht erklommen oder durchwatet zu werden.
Die weiteren Jahre waren geprägt von Kindergarten, Grundschule und Gymnasium und anschließend nach meiner Zeit als Zivildienstleistender von der Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel in einem Spielwarenladen. Nach einer Anstellung als Lagerist wechselte ich wegen drohender Kurzarbeit vor gut 15 Jahren dann schließlich in den Vertriebsaußendienst.
Geistig spielten vor allem der Glaube meiner beiden Großmütter und das Aufwachsen in einer evangelikalen christlichen Gemeinde eine entscheidende Rolle, wobei das Wort evangelikal meint, dass im Idealfall diese Christen noch voll und ganz an die Bibel glauben und ihr Leben nach Gottes Willen ausrichten. Sie erleben dabei, dass dies kein Zwang ist, sondern schlicht und einfach gelebtes Vertrauen in die Liebe und Fürsorge Gottes.


Na und...

...soweit fast zu normal, um weiter dieses Buch zu lesen´, denkst du jetzt vielleicht. Doch neben all den Lebenslauf relevanten Aufzählungen gibt es natürlich auch DIE andere Seite meines bisherigen Lebens, und eben auch um sie geht es in diesem Buch. Mach dich also schon mal bereit, über Dinge zu lesen wie Alkoholsucht, Drogen, Einbruch, Polizei und dergleichen schwarzen Flecken meines Lebens mehr. Ebenso aber möchte ich neben Themen aus dem Glaubens – und Gemeindeleben auch ganz offen reden über Sexualität, Arbeitslosigkeit und finanzielle Nöte und so manches andere heiße Eisen mehr, welche jeder mit sich herum trägt. Schließlich ist Offenheit der Anfang aller Hilfe und offenes Bekennen gleichzeitig für andere wiederum eine gute Chance, die gleichen Fehler nicht selber machen zu müssen oder sie zumindest besser verarbeiten zu können.

Manch ein Kritiker dieses Buches mag einwenden, dass es nicht schicklich ist, so offen und ehrlich über Probleme im Glaubens – und Kirchenalltag zu berichten und im selben Atemzug auch noch Werbung für das Himmelreich zu machen. Doch mal ganz ehrlich, wer bekommt es denn als erstes mit, wenn es auch bei uns Christen Probleme gibt oder gar mal so richtig donnert und blitzt? Nicht umsonst betont der Apostel Paulus, dass Christen ein Brief Gottes an ihre Umgebung sind. Und ein Brief mit lebenswichtigem Inhalt darf auch ruhig mal etwas zerknittert daherkommen wenn der Absender stimmt. Und ich bin überzeugt, dass es kein besseres Zeugnis des Glaubens gibt, als wenn Christen aufhören, sich ständig selbst beweisen oder gar ihre Fehler hinweg erklären zu müssen und stattdessen ihren eigenen Ruf ganz hinten anstellen, um endlich wieder den Meister ran zu lassen. Denn wenn er zuerst sie selbst und danach aufgrund ihres neu gewonnen authentischen Lebensstils auch ihre Umwelt verändern kann, wird dies eine Bewegung in Gang setzen, die wegen ihrer Offenheit und Christus Bezogenheit nicht mehr zu stoppen sein wird. Wer Gott als dem herrlichsten und wundervollsten Charakter im Universum persönlich begegnet ist, wird sehr bald auch Sehnsucht danach haben, mit seinen neuen Glaubensgeschwistern Gemeinschaft zu wagen, selbst wenn es an allen Ecken und Enden menschelt. Denn wenn dich Gottes Gegenwart echt vom Hocker haut, so haut dich kein anderer Mensch mehr um, ganz egal wie unvollkommen er noch ist.

Eines muss ich unbedingt noch klarstellen: Wenn es denn irgendwo auf diesem Planeten eine perfekte christliche Gemeinde gäbe und ich würde dort Mitglied werden, so wäre dies mit absoluter Sicherheit dann das Ende ihrer Vollkommenheit!


Dies hier ist für dich!

Als langjähriger Vertriebler bin ich es gewohnt, mit Kunden ganz offen über Angebote und Produktneuheiten zu sprechen, schließlich möchte so ein durch viele Vertreterbesuche geplagter Abteilungsleiter in der Regel ja auch gleich wissen, worum es denn heute wieder geht und was ich ihm diesmal verkaufen will. Und da ich, wie oben schon angesprochen, am liebsten Werbung für das Himmelreich mache, möchte ich vorab ganz offen mit dir reden über das, was mir auf dem Herzen liegt. Deshalb brauche ich jetzt mal kurz deine Mithilfe.
Stell dir doch bitte einmal vor, alle deine Freunde, Verwandten und Bekannten wären bei dir zu Gast. Eine große Leinwand würde aufgezogen und ein Film gezeigt, in dem alle Taten, Worte und ebenso auch die geheimsten Gedanken deines bisherigen Lebens für alle sichtbar vorgeführt würden…ein schrecklicher Gedanke, findest du? Gäbe es Stellen, die du lieber nicht gezeigt haben wolltest? Nun, eben diese Stellen sind schon einmal ein großer Teil dessen, was die Bibel als Sünde bezeichnet. Und wer soll am Ende die Verantwortung dafür tragen? Die Bibel berichtet uns ganz unmissverständlich, dass die ewige Verlorenheit der Lohn dafür ist, es sei denn, jemand anderes bezahlt ein für alle mal den vollen Preis für dich, damit die Schuld beglichen ist und du trotzdem frei sein kannst!
Und genau darum geht es mir, das ist es, was ich dir direkt vom Vaterherzen Gottes her anbieten möchte, denn genau das tat Jesus für dich am Kreuz, als er dort oben festgenagelt in seiner Todesstunde schrie: ´´Mein Gott, Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?``
Der Himmlische Vater hatte sich von ihm abwenden müssen, weil in jenen Stunden all die Schuld der Welt, alles Böse, wozu die Menschen fähig gewesen waren und in Zukunft noch sein würden, auf seine reinen und unschuldigen Schultern gelegt worden war. Er war dabei, an unserer Stelle den tödlichen Preis zu bezahlen. Er war von den Menschen verspottet, deren ganze Schuld er doch gerade auf sich nahm, und von seinem Vater verlassen, damit wir die göttliche Annahme erleben sollten. Und schließlich erlitt er den bitteren und einsamen Tod, damit wir alle am Ende das wahre Leben empfangen können!
Dies ist mein Herr Jesus! Nicht mit wehender halblanger Mähne wie in einem Hollwoodsandalenfilm, auch nicht als softer Lehrer einer neuen Ideologie für abgedrehte Friedensaktivisten oder gar Revoluzzer. Er ist der wieder auferstandene König der Könige und Herrscher des Universums, der es in seiner Herrlichkeit nicht länger ausgehalten hatte und dein und mein Elend und unsere Verlorenheit nicht mehr hatte ansehen können. Er selber wurde Mensch und fing sterbend am Kreuz buchstäblich den Zornesschlag des göttlichen Gerichts über unserem Leben ab und bezahlte dies mit seinem eigenen.
Er wurde verwundet zu unserer Heilung, wurde verachtet um unsere Schande auszulöschen, und gab sein Leben hin, damit unseren verbrannten und verloren gegangenen Lebensträumen in seiner Gegenwart wieder Flügel wachsen können.
Manch einen befreite er von Drogensucht oder aus einem kriminellen Milieu, mich holte er aus dem Sumpf des Alkohols heraus, und bei dir mag es vielleicht weit aus bescheidener zugehen, doch nötig hast du seine Erlösung alle mal, ich hoffe, du hast dies mittlerweile in deinem Herzen gespürt.

´´Schnitt – und weg…!``

Das wäre doch schön, wenn man es im Leben genau so handhaben könnte, wie am Set beim Dreh zu einem Film: Wenn etwas schief läuft, Schnitt und weg…und dann noch einmal, aber richtig.
Doch das Leben läuft beständig, und wir sind mittendrin und können nicht so einfach mal kurz anhalten, um eine Drehpause einzulegen. Und wenn wir von Anfang unseres Lebens an niemanden haben, der Verantwortung in der rechten Weise für uns übernimmt, damit wir lebensfähig werden und schließlich selber in der Lage sind, unseren Weg verantwortungsvoll weiter zu gehen, dann geschehen Dinge, die unwiderruflich unserem Leben ihren bleibenden Stempel aufdrücken. Sie bestimmen uns nicht nur in unserem Verhalten meist unterbewusst, sondern hindern uns auch am rechten Weiterkommen, von den negativen Spuren, die wir durch unser falsches Verhalten dann zwangsläufig hinterlassen, mal ganz abgesehen.
Vielleicht gehören wir ja zu jenen Überlebenskünstlern, die versuchen die schwarzen Stellen im Leben mit dem Anzug und der Krawatte des Erfolges zu überdecken. Andere sind vielleicht Lehrer oder Erzieher und wiederum anderer Aktivisten und Weltverbesserer. Doch eines haben wir alle gemeinsam: Die Unfähigkeit, das Geschehene ungeschehen zu machen und unsere manchmal schon verzweifelten Ansätze zum Glücklichsein doch noch irgendwie auf die Reihe zu bringen.
Und dann gibt es auch noch die Meister der Verdrängungstaktik. Sie versenken sich in übermäßig betriebenes Hobby oder unermüdliche und aufopferungsvolle Mitarbeit in einem Verein oder einer Kirche, sehen zu viel Fern oder fliehen in immer neue Beziehungen oder exzessive sexuelle Erfahrungen. Drogen - oder Esssucht gehören selbstverständlich auch dazu. Jeder sollte sich einmal prüfen, wo im Leben er selber solche Parkplätze für seine Seele angelegt hat, von denen zwar manche gut und wichtig sind, jedoch nicht unser Leben bestimmen sollten, indem wir sie zwanghaft und schon beinahe als regelrechtes Lebenselixier immer wieder aufsuchen müssen, um nicht seelisch unter zu gehen.
Ich selber tauchte als Teenager Tage lang ab in das Reich der Modellbaukästen und Baupläne historischer Segelschiffe. Später dann rauchte ich trotz gläubiger Eltern Haschisch und war nikotinabhängig und zudem hochgradiger und hochprozentiger Alkoholiker und bescherte so ganz nebenbei meinen Eltern des Öfteren Hausbesuche durch die Polizei und freien Eintritt zu einer echten Gerichtsverhandlung, allerdings die ihres eigenen Sohnes. Deshalb kenne ich aus eigener Erfahrung die verzweifelte Suche nach der totalen Entspannung, die einen dazu treibt, sich immer wieder aufs neue Erleichterung, Ablenkung und auch Bestätigung zu verschaffen, selbst wenn es uns schier umbringt und unsere Zukunft und vielleicht auch noch die der anderen ruiniert.
Gut, soweit kommt es nicht bei uns allen, weil es manchmal eben nur die ganz kleinen und gesellschaftsfähigen Vorlieben sind, die wie ein fest eingetretener Weg unser Denken und Handeln steuern und von denen die Unterhaltungs – und Freizeitindustrie zu einem nicht geringen Teil lebt. Doch allesamt stellen sie nur einen Ersatz dar für das, was uns wirklich fehlt und was wir von uns aus niemals selber erreichen können – herzliche Annahme, Geborgenheit und ein Leben welches gelebt wird als Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Ziel unseres Daseins.


Der Kuschelfaktor

Stell dir doch einmal folgende Szene vor: Einen Vater kommt erschöpft und abgespannt in freudiger Erwartung des Feierabends von der Arbeit nach Hause und ist gerade dabei, die Wohnungstür aufzuschließen, da wird er auch schon von seinen Kindern ganz freudig und aufgeregt in Beschlag genommen. Die Tochter präsentiert ihre neueste Kreation eines Pandabären in Aquarell mit extra Klex und der Sohnemann sein Matchbox-Auto, bei dem die Tür heraus gefallen ist – und Papa hat trotzdem alle Zeit der Welt, egal wie müde er auch sein mag und betrachtet lobend das Kunstwerk ebenso wie er die Tür des kleinen roten Jeeps wieder einsetzt. ´Danke Papa...`, das ist sein allergrößter Lohn, das Zeichen des bedingungslosen Vertrauens, welches seine Kinder in ihn haben!

In der Bibel wird uns eine ganz ähnliche Situation beschrieben. In Matthäus 19 sehen wir Jesus, wie die Jünger versuchen ihn nach einem langen und anstrengenden Tag abzuschirmen, um endlich einen Augenblick ausruhen zu können. Jedoch hat auf diesen Moment, in dem der Meister endlich einmal nicht von all den zahllosen Leuten umringt ist, schon ein Gruppe von Müttern gewartet und drängt nun nahe zu ihm heran. Das jedoch versuchen die Jünger zu unterbinden und wollen sie gerade wieder fort schicken, als Jesus dies bemerkt und sofort einschreitet. Er ruft den Jüngern zu, dass sie die Kinder unbedingt gleich zu ihm kommen lassen und sie nicht darin hindern sollen. Und dann heißt es so wunderschön: Er nahm sie auf die Arme und herzte sie. Das bedeutet: Er knuddelte und drückte sie zärtlich und scherzte ausgelassen mit ihnen!
Dies ist unser Gott! So sollte jeder ihn sich zu aller erst vorstellen, der irgendwie noch Mühe damit hat, an einen Gott der Liebe zu glauben! Und dieses Bild sollte dich, lieber Leser, auf den folgenden Seiten stets begleiten, durch alle Zeilen hindurch, in denen ich als eigenes Lebenszeugnis über Probleme ebenso wie über Hilfe aus Nöten berichten werde und daneben auch versuche, dir die Wahrheiten nahe zu bringen, von denen ich überzeugt bin, sie dir im Namen Gottes weitersagen zu sollen.


Zwischen Bibel und Bierflasche...

Mit Zwölf den ersten Vollrausch zu haben, mag in der heutigen Zeit vielleicht nichts besonderes mehr sein. Doch leider war der Alkohol DAS Thema während der meisten Zeit meines Lebens.
Als fünfzehn jähriger Angehöriger einer Mofaklicke lag ich mit Alkoholvergiftung in Krankenhaus und mit 16 gleich noch einmal ganz offiziell mit der rechtlichen Erlaubnis zum Besäufnis (damals durfte man in diesem Alter schon Wein und Bier kaufen und das nicht nur nachts an der Tanke...). Mit 17 dann die ´Wundertüte` aus Tabak und ´Akapulkogold` oder kernig nach Harz riechendem ´Gras` frisch eingeschleust aus Zürich...
Dazwischen immer wieder Zeiten eines scheinbar ganz normalen Christenlebens mit eingangs schon erwähnter Glaubenskarriere eines typischen Gemeindekindes aus einer ganz normalen Baptistengemeinde und dem ehrenwerten Traum, selber einmal Missionar oder sonst ein großer Mann Gottes zu werden...
Na ja, und irgendwann dann bist du verheiratet nach mehreren gescheiterten Anläufen als typische Beispiele für Eigensinn, für ein Aus-Der-Schule-Gottes-Laufen.
Doch egal wo du auf deiner Lebensbahn gerade stehst, dein Schatten läuft stets mit, gleich hinter dir, auch wenn du glaubst, es diesmal selber endlich auf die Reihe gekriegt zu haben. Und nirgends ist der Freie Fall dramatischer als nach einer dieser Selbsttäuschungen, wenn du wieder einmal versucht hast, es nun endgültig allen zu zeigen und zu beweisen, dass du es packen kannst!

Du wirst zum ersten Mal Vater, dann das zweite und schließlich das dritte Mal. Doch du bleibst was du bist, solange du selber versuchst, über deinen Schatten zu springen. Selbst wenn du über viele Jahre hinweg glaubtest, kein Alki mehr zu sein und selbst nach langen Jahren als Kindergottesdienstonkel, Hauskreisleiter oder gar als beliebter und angesehener Prediger machst du eine Erfahrung immer wieder, nämlich die, eben keine bis ins tiefste reichende Erlebnisse mit Jesus zu haben, von der andere freudig in all den tollen Glaubensbüchern berichten und nach denen du dich doch so sehr sehnst. In den seltenen stillen Stunden dann, in denen du versuchst, innerlich endlich irgendwie zu Hause anzukommen, meldet sich auch gleich die Realität deines Glaubensalltags zu Wort, angestachelt vom eingangs schon angesprochenen ganz alltägliche Unglauben in deinem Herzen, der deine quietschende Hoffnungstür wegen deiner vielen negativen Erlebnisse und dem Bewusstsein deiner Unzulänglichkeiten vor deinen tränenden Glaubensaugen ganz brutal zuschlägt.

Um dir einen kleinen Einblick in mein Herz zu geben, habe ich mich entschlossen, hier den Brief einzufügen, den ich nach meiner endgültigen Befreiung von der satanischen Bindung des Alkoholismus (und nichts anderes ist diese elende Sache mit jeder Sucht) an meine nächsten Verwandten und Freunde als Zeugnis geschickt hatte. Ich habe ihn lediglich sprachlich ein wenig überarbeitet, da ich zu jener Zeit nicht gerade ein Meister im Tippen war nach all den Alkoholeskapaden und sich deshalb verständlicher Weise einige Satzbau – und Schreibfehler eingeschlichen hatten. Deshalb also kommt er hier nahezu genau so, wie ich ihn damals geschrieben hatte.


Joachim Kretschmann

Fortsetzung:
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