Goldschnitt und Tattoos
- Buch von Joachim Kretschmann -





Goldschnitt und Tattoos (5)



Ein Sprichwort sagt: ´Christen sind nicht die Verehrer eines großen Toten, sondern die Nachfolger des größten Lebenden.` Und wer lebt, den kannst du normalerweise auch persönlich kennen lernen. So und nicht anders ist das bei Jesus! Die Frage ist nur, ob du das auch willst.
Ohne Zweifel, wer den Schritt hin zu Jesus und durch ihn hinein in die Gotteskindschaft getan hat, der möchte normalerweise auf keinen Fall mehr zurück. Doch was ist es nur, was uns diesen wichtigsten Schritt im Leben oftmals auf die lange Bank schieben lässt? Und was ist es, was manche Christen nach einiger Zeit dazu veranlasst, so zu leben, als sei Gott in den Ruhestand getreten?
Die Gründe sind Stolz in Form von sich gekränkt oder schlecht von Gott und seinem Bodenpersonal behandelt fühlen, fehlendes Vertrauen in die reale Gegenwart und Fürsorge Gottes, negative Vorbefindlichkeiten der Seele durch verletzende Erlebnisse und nicht zuletzt ein Mangel an Vorbildern unter Christen als lebendige Anschauungsbeispiele für ein Leben, das gelingen kann und Mut macht, selber ganze Sache zu machen.

Ein anderes Sprichwort sagt: ´Wer nicht weiß, wohin er will, der muss sich nicht wundern, wenn er ganz woanders raus kommt.` Mir scheint diese Welt vornehmlich aus Kindern zu bestehen, die zwar wie Erwachsene aussehen, jedoch irgendwie niemals wirklich zu Hause angekommen sind. Manch einer behauptet sogar, die Welt bestünde nur aus Verrückten, und irgendwie hat er ja Recht, doch auf eine ganz andere Weise. Verrückt in dem Sinne, dass die meisten Menschen weg gerückt sind von Gott, heraus gerückt aus und vernagelt gegen seine liebevolle Einflussnahme auf ihre verbogene Lebensspur.


Plaudertaschen und Weichspüler

Ich möchte dich an dieser Stelle etwas fragen: Voraus gesetzt du warst vor nicht all zu langer Zeit einmal in einem Gottesdienst (Weihnachten, Ostern und Beerdigungen mal ausgenommen), so würde mich interessieren, ob du noch weißt, was das Thema der Predigt war. Wenn nicht, dann geht es dir wie vielen anderen, die vielleicht sogar regelmäßig in den Gottesdienst gehen. Kann auch sein, du weißt es noch, doch hat dich die Predigt tatsächlich berührt?
Vielleicht gehörst du ja auch zur großen Zahl derer, für die das Wort zum Sonntag im Fernsehen den einzigen Berührungspunkt mit dem darstellt, was man langläufig Christsein nennt.
Hin und wieder kann man in einer Fernsehsendung Vertreter verschiedener Religionen wie auch christlicher Konfessionen darüber diskutieren sehen, ob und weshalb heute noch Menschen glauben und weshalb die Mitglieder zu Tausenden aus der Kirche austreten.
Hier stets das gleiche Trauerspiel: Durch das, was die Vertreter der Christlichen Kirchen äußern und wie sie sich in dieser Runde geben, bekommt man unweigerlich den Eindruck, sie würden sich für den Absolutheitsanspruch des christlichen Glaubens entschuldigen. Und schließlich einigt man sich vor den Augen der Zuschauer auf den gemeinsamen Nenner, dass doch alle irgendwie an den einen Gott glauben würden, nur eben jeder auf seine Weise. Undenkbar, dass dann noch jemand den Anspruch geltend machen könnte, sein Glaube würde den einzig selig machenden Weg vertreten.
Ist solch eine erlauchte Runde von religiösen Plaudertaschen nicht zu typisch für unsere Zeit? Haben wir nur noch humanistische Weichspüler als Kirchenführer, die durch ihr Tun all das verraten, wofür z.B. Martin Luther sein Leben wagte?
Ein Sprichwort sagt: ´´Einst gab es Protestanten. Der Protest ist fort, geblieben sind nur die Tanten.`` Was hatte Luther, was den meisten Kirchenführern mehrheitlich zu fehlen scheint? Wogegen, bzw. wofür protestierten denn er und seine Sinnesgenossen vor gut 500 Jahren? Warum behaupten wir als die sog. evangelikalen Christen denn penetrant, dass nur Jesus der Weg zum ewigen Heil ist und stellen uns dadurch gegen den Rest der Weltgemeinschaft?
Was unterscheidet unser Leben als Christ denn von dem der meisten anderen sog. religiösen Menschen? Genügen nicht einfach eine Packung Räucherstäbchen, ein paar Meditations-CDs oder Tibetanische Lehr-DVDs vom Dalai Lama oder einer der so beliebten Vorträge von erleuchteten Wanderpredigern, die unser christliches Abendland mit ihren fernöstlichen Weisheiten und Erkenntnissen begießen und uns beibringen wollen, wie man richtig glücklich und ein guter Mensch werden kann?
Haben ein paar Ave Marias oder Rosenkranz-Gebete auf dem Petersplatz in Rom oder gar eine Audienz beim selbst ernannten Stellvertreter Christi am Ende nicht dieselbe Wirkung? Spielt es denn überhaupt irgend eine Rolle, auf welche Weise man seine religiösen Bedürfnisse auslebt, der eine den Ahnen Opfer darbringend im Busch von Papua Neuguinea, der andere auf seinem Teppich kniend mit dem zum Gebet rufenden Muhezin im Ohr im quirligen Kairo?
Und überhaupt, können wir als die oftmals in den Medien so genannten bibeltreuen Fundamentalisten denn nicht mal endlich unsere Klappe halten? Warum kommen wir immer nur mit diesem Jesus?

Weißt du, wer will, findet immer Gründe für seinen Privatkrieg gegen Gott. Du kannst dich über ihn lustig machen, ihn gar für alle Missstände in der ach so bösen Welt und deinem eigenen Leben verantwortlich machen und ihn letzten Endes hinweg diskutieren, doch was tust du, wenn er plötzlich in dein Leben tritt und mit dir spricht oder gar nach einem verzweifelten Hilfeschrei für dich ein echtes Wunder tut? Gott lacht über die Spötter, doch er ist sofort da, wenn du ernsthaft nach ihm rufst, und das ist dann das Ende aller Diskussionen! Mir selbst und vielen anderen ebenso hat er sich ganz persönlich vorgestellt als derjenige, der nicht über den bisherigen Verlauf unseres Lebens überrascht ist, nein im Gegenteil für alle Fälle schon einen fantastischen Ausweg bereit hält, wenn wir nur darauf eingehen wollen. Und dies beginnt immer mit unserem ersten Schritt hin zu ihm, unserem Gott, was ältere Gläubige gerne als ´Bekehrung` bezeichnen. Doch es ist nichts anderes, als dass du endlich eine Kehrtwendung machst in die richtige Richtung, so wie du gerade bist, mit allen Unzulänglichkeiten, charakterlichen Verbiegungen und ebenso deinen vielen Fragen, Vorbehalten und Zweifeln. Und du wirst selber die Entdeckung machen, dass Jesus dich vollkommen ernst nimmt. Für ihn bist du so wichtig, dass er sogar auf diese Welt gekommen und für dich ans Kreuz gegangen wäre, wenn du der einzige sündige Mensch auf diesem Planeten gewesen wärst! Dies ist keinesfalls leichtfertig daher geredet, nein es ist mein voller Ernst. Starker Tobak oder Hard Stuff, nenne es wie du willst. Doch es gilt dir ganz persönlich jetzt und heute!

Das Geheimnis der Rosenblüte

Mal 'ne Frage: Würdest du eine Tafel Schokolade kaufen, von der schon jemand ein Stück abgebrochen hat, nur um mal kurz davon zu kosten und sie anschließend wieder zurück ins Regal gelegt hat? Oder würdest du mit einem ruhigen Gewissen mit ungedeckten Schecks bezahlen? Und dennoch meinen die meisten Leute, schon vor der Ehe dem Verlangen nach körperlichem Zusammensein nachgeben zu können und nicht die innere Spannung bis nach der Hochzeit aushalten zu müssen. Sie übersehen die Tatsache, dass ein Hundert prozentiges körperliches Einssein das zuvor vollzogene Hundert prozentige und verbindliche Ja auch auf rechtlicher Seite als Grundlage voraussetzt, damit das Vertrauen da ist, für immer zusammen bleiben zu können. Wer sich nämlich nicht verbindlich zeigen will, der ist es auch nicht wert, das körperliche Geschenk nehmen zu dürfen, denn er ist nichts anderes als ein Egoist ganz nach dem Motto ´ich liebe mich und brauche dich dazu`. Zugegeben beruht dieser Betrugsversuch oft auf Gegenseitigkeit, d.h. dass beide es wollen, was es dann natürlich umso schwieriger macht. Denn gegen Duoegoismus ist menschlich gesehen noch kein Kraut gewachsen.
Wenn das unbedingte und unverzügliche Ausleben unserer Gefühle und unseres Verlangens unser Handeln bestimmt, so bedeutet dies auf Dauer eine schleichende und am Ende gar handfeste Gebundenheit an das was man leider all zu oft als Sinnlichkeit bezeichnet, aber letzten Endes nichts anderes ist als ein maßlos unreifes und egoistisches nicht verzichten wollen, ein stetes Ausweichen vor dem respektvollen Aushalten der inneren Spannung.
Vorausgesetzt du bist noch nicht verheiratet – Stell dir doch einmal vor, du könntest auf einer inneren Leinwand sehen, mit wem dein zukünftiger Ehepartner, den du erst in ein paar Jahren kennen lernen wirst, gerade zusammen ist oder gar sexuell verkehrt. Wie würdest du ihr bzw. ihm begegnen, wenn ihr euch dann das erste Mal gegenübersteht? Würde dieses Wissen deinen Heiratsenthusiasmus beeinflussen, ja hättest du überhaupt noch ein klares Ja zu ihr bzw. ihm? Und umgekehrt, wenn du wüsstest, dass dein zukünftiger Ehepartner dir jetzt schon zuschaut...
Und trotzdem tut's halt jeder, weil es halt jeder so macht. Hier herrscht eben auch nur das Fast-Food-Prinzip: Mir ist danach und ich will es jetzt! Und wenn du's mir nicht bieten kannst, so hol' ich's mir halt woanders...Die Problematik einer zerbrochenen Beziehung gerade auf sexuellem Gebiet ist vor allem bei jungen Frauen zumindest unterbewusst ein Problem mit nachhaltiger Wirkung und wirft noch lange seine Schatten auf eine neue Beziehung.
Stell dir mal einen schön verzierten Kleiderschrank im hellen französischen Stil vor, der neben einem Sonnen durchfluteten Fenster steht und in ein warmes Sommermorgenlicht getaucht wird. Es braucht lange, seine schmucken Türen zu öffnen, um die kleinen und großen Reichtümer in seinem Inneren zu entdecken. Doch sind sie einmal offen, so gehen sie nur langsam und behutsam, erst eine und dann die andere wieder zu.
Ganz anders eine Kommode mit Schubladen. Hier herrscht das zweckmäßige Auf-und -zu-Prinzip. Schublade auf, Socken rein, Schublade zu, fertig! Du ahnst wahrscheinlich schon, wessen Seele hier dem Schrank und wessen dem der Schubladen vergleichbar ist, richtig: Der traumhaft schöne Schrank mit Rosen verzierten Türen ist die Seele der Frau und die schnittige Kommode mit flinken, evtl. sogar noch selbst einziehenden Schubladen, die des Mannes.

Niemand pflückt eine sich gerade erst öffnende Rosenblüte ab, noch bevor sie sich in der Sonne richtig hat entfalten können. Warum aber stellt niemand die Pseudoaufklärer in diversen Jugendzeitschriften in Frage? Alle glauben, dass sie als aufgeklärte und nicht verklemmte Menschen diesem von ihnen verordneten üblen Zeitgeist gehorchen müssen, der die große Freiheit verspricht und gerade dadurch schon in jungen Jahren unseren Kindern die ersten seelischen Fesseln anlegt. Klar ist Sexualität was außerordentlich prickelndes und traumhaft schönes. Sie ist jedoch auf gar keinen Fall vom gesamten Menschen zu trennen, sondern eingebettet in zu viele Faktoren, die den einzelnen ausmachen und ganz besonders von seiner seelischen Reife und Bereitschaft zur dauerhaften Bindung abhängig. Sie benötigt wie kaum ein anderer Teil unseres Seins ganz besonderen Schutz durch Vertrauen, Geborgenheit und Freiheit von jeglicher Art Leistungsdruck. Mit 11 das erste Date, mit 13 die ersten Berührungen unter dem T-Shirt und wer mit 17 noch Jungfrau ist, dem kann wohl keiner mehr helfen...
Das Gott als Erfinder der Ehe hier durch die Bibel auch ein Wörtchen mitzureden hat und was Seine Meinung dazu ist, das scheint in unserer heutigen liberalen Gesellschaft niemanden mehr so recht zu interessieren.
Die Gebote Gottes sind am besten mit Leitplanken an der Straße oder der Autobahn zu vergleichen – sie haben schon so manchen in der rechten Bahn gehalten und ihm das Leben gerettet. Ja, sie sind zu allererst als Schutz und Wegweiser gedacht. Ich denke, du spürst mittlerweile, dass Gott keinesfalls ein Spaß – oder Spielverderber ist, im Gegenteil. Wir lesen in der Bibel ja nicht umsonst im Römerbrief 8, 32 die Aussage: ´Er, der doch seien eigenen Sohn nicht verschont sondern ihn für uns dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? `Ich werde nicht müde es immer wieder zu betonen: Gott will dein Glück!
Aber lesen wir mal weiter...


Trägertops, Glastüren und Lobpreisleiter

Es hat soeben zur großen Pause gegongt, schon ist der Schulhof voller Schüler. Irgendwo mittendrin hat sich wie immer die Clique um Thomas gebildet, allesamt Jungs so zwischen 15 und 17. Und da dies kein Jungeninternat ist sondern ein ganz normales Schulzentrum wie viele andere, sind sie nicht allein unter ihresgleichen.
Sie unterhalten sich gerade ganz angeregt über das neueste PC-Game ´The World of Devil's Craft´, da segelt eine strahlende Dreierkombination in luftig leichten und ansatzweise halb durchsichtigen Spaghetti-Träger-Tops nur wenige Schritte an ihnen vorbei. Die Jungs reden zwar weiter, die Blicke jedoch folgen dem prickelnden Fahrtwind dieser zauberhaften Girlgroup. Überhaupt fragt man sich, was die warme Frühlingsluft mehr erfüllt, die Düfte der in voller Blüte stehenden Büsche und Bäume ringsum oder die Reize dieser täglichen Teeny-Regatta, welche die Gefühle der Jungs allzu oft verwirren.
Robin gehört auch zu dieser Clique, obwohl er nicht über alle Witze und Kommentare der anderen lachen kann, dafür ist sein Gewissen schon zu sehr geprägt durch Gottesdienst und Jugendstunde. Und dennoch ist der Weg zur Bushaltestelle an manchen Tagen für ihn ein Hindernislauf der Gefühle, wenn er versucht heil zum Bus zu gelangen, ohne immer wieder mit seinen Augen einen knappen Meter über den Turnschuhen der vor ihm laufenden Mädchen hängen zu bleiben. Und hat er dann daheim nach den Hausaufgaben endlich Freizeit und möchte einen Blick in seine Bibel werfen, so fällt es ihm jedes mal schwerer sich auf die Worte zu konzentrieren, und eigentlich fühlt er sich ja eh wie ein falscher Fufziger. Manchmal wünscht er sich, er wäre so gläubig wie Mischko aus der Jugend, der scheinbar derartige Probleme nicht kennt und den wahrscheinlich in seiner Glaubensfestigkeit Mädchen in Figur betonter Sommerkleidung nicht interessieren. Auch war ihm letzten Sonntag ganz arg danach zu mute, nach dem Gebetsaufruf nach vorne zu gehen, und überhaupt scheint sein Herz eher ein Schrottplatz unbewältigter peinlicher Gefühle und unausgesprochener Fragen und Nöte zu sein...


Er sitzt in der Firma an seinem Schreibtisch mit dem DIN A 5 Bibelverstischkalender neben dem neuen 19''-Flachbildschirm und tüftelt seit heute Früh schon an einer neuen Strategie zur Generierung höherer Absatzzahlen und Ausschöpfung der erkannten Potentiale seines Verkaufsgebietes, als sie unvermittelt vorbei huscht, ganz unaufdringlich zart und doch gänzlich unübersehbar für jeden Mann, der weiß wie hübsche Frauen auszusehen haben. Die nähere Beschreibung auf welche Art die enge Jeans ihre Figur zur Geltung bringt, spare ich mir hier verständlicherweise, wollen wir ja nicht in die schleimigen Niederungen eines Männermagazins abgleiten. Doch eines ist sicher, soeben noch managte er seine geschäftlichen Vorgaben, jetzt managen seine Hormone ihn. Aber wer ist sie bloß? Ach ja, das muss die neue Auszubildende sein, frisch vom Kaufmännischen Gymnasium, wie er gehört hat. Er weiß auch, dass sie gleich wieder denselben Gang zurück laufen muss vorbei an seinem Büro, und er ertappt sich bei dem Gedanken, wie gut es doch ist, dass die Firmenleitung bei der letzten Renovierung die Wände und Nussbaumholztüren zum Hauptgang durch Glas ersetzt ließ. Da klingelt plötzlich sein Handy und eine weibliche Stimme fragt: ´Hey Dad, kann ich heute Abend deinen Wagen haben? `.


´Von Kleidung versteht er was`, denkt sie bei sich selbst, während er vorne neben der Kanzel mit seiner Gitarre als neuer Lobpreisleiter ein Anbetungslied über Hingabe singt. Sein Haarschnitt, die Form seiner Hände und seine Stimme erst, voll geistlicher Autorität. Es war Zeit, dass wieder jemand diesen Dienst übernimmt. Und er ist der richtige dafür, frisch hinzugezogen, um in der Firma von Hörmanns aus dem Nachbarhauskreis als neuer Qualitätsprüfer mitzuarbeiten.
Nach dem letzten Lied geht er zielsicher zurück an seinen Platz, und sie verpasst aus dem Augenwinkel heraus keinen seiner Schritte, als eine männliche Stimme zwei Kinder weiter sie leise fragt: ´Liebling, soll ich die beiden heute zur Kinderstunde bringen? `


Autsch, das tat weh! Bin ich da etwa soeben jemandem auf den Kulturstrick getreten? War volle Absicht, ich geb's zu. Nun kannst du wütend das Buch zuklappen und im hohen Bogen der Wiederverwertung über den runden Ordner zuführen, oder du verschonst den Papierkorb noch mal für's erste und hälst die Wahrheit einfach ein paar Minuten aus.
In diesem Kapitel geht es u.a. um das, was ganze Kerle den Blick in die Speisekarte nennen. Nein, Mann Gottes tut so was nicht und Frau erst recht nicht. Ganz klar! Oder?

Die einen nehmen es auf die leichte Schulter und die anderen machen gleich ein riesen Drama draus oder versinken gar in Selbstanklage und unüberwindliches Schamgefühl, wenn sie sich bewusst werden, dass auch sie selber auf diese Weise zum Ehebrecher geworden sind. Hat nicht Jesus selbst betont, dass jeder, der eine Frau begehrlich anschaut, mit ihr in seinen Gedanken schon die Ehe gebrochen hat?

Wenn wir durch die Anforderungen des Alltags ausgelaugt und körperlich wie geistig müde daheim unsere Füße hoch legen oder aber auch nach einem Dienst in der Gemeinde ein starkes Bedürfnis nach Ruhe haben, so sind dies die Momente, auf die es der Teufel abgesehen hat und wo er mit Jahrtausende langer Erfahrung auf der Lauer liegt. Er will uns mit allen möglichen Entspannungsmaßnahmen abspeisen, die er uns als geistiges Fast Food vorsetzt und uns letztendlich um jeden Preis aus Gottes erholsamer Gegenwart und dem gesegneten Wiederauftanken heraus halten, nur um uns dann ein wenig später im Alltag durch gnadenlose Ausnutzung unserer schwachen Momente oft total unverhofft zu Fall zu bringen und danach auch gleich in isolierende Selbstanklage zu stürzen.

Was liegt nach einem anstrengenden Tag näher, als das Fernsehprogramm oder das Internet den Verlauf des restlichen Abends bestimmen zu lassen? Keine Zeit für die Gemeinschaft mit Gott. Und morgens sind wir eh zu müde. Wie eine Schultafel, die nur mit einem halb trockenen Schwamm geputzt worden ist, so sieht unser Glaubensleben und am Ende dann auch zwangsläufig unser Leben an sich aus. Halt keine Zeit, um zum Waschbecken zu laufen und den Schwamm richtig naß zu machen, halt wieder einmal keine Zeit für Gott.
Als Stammwart unserer damaligen Pfadfindergruppe war ich u.a. auch dafür verantwortlich, dass die Zelte und Koten wetterfest waren für das nächste Camp. Dazu mussten sie mit Imprägniermittel gesättigt und anschließend einige Zeit zum trocknen in Ruhe gelassen werden, ehe wir sie reisefertig wieder einpacken konnten. Wenn man jedoch die Imprägnierung aus Zeitmangel oder Bequemlichkeit weglässt, so braucht man sich nicht zu beklagen, wenn einem dann nachts das Regenwasser durch die pitschnasse Zeltbahn auf das Gesicht tropft. Wenn dir in deinem Gefühlsleben das Wasser der Gebundenheiten bis zum Hals steht, so frage dich, wann du das letzte Mal so richtig tolle Zeit mit Jesus verbracht hast, sei es mit Bibellesen, der Lektüre eines guten Buches mit christlichem Inhalt und auf jeden Fall mit Gebet, in dem du deinem Gott alles erzählt hast, wie es dir so geht, was dir tief drinnen vielleicht Angst macht oder wo du dich schuldig fühlst und am liebsten vor ihm verstecken möchtest.
Niemand schmeißt ein Baby weg, nur weil es zum X-ten Mal die Windeln voll hat. Und selbst wenn du meinst, dass die gesammelten Werke deines schmutzigen Innenlebens mittlerweile zum Himmel stinken – nur her damit und ab ans Kreuz, und dann weiter hinein ins wohlige Vollbad der Vergebung, Annahme und Geborgenheit durch die Liebe des himmlischen Vaters.
Ich schaue zwar nicht all zuviel fern, dafür aber umso lieber Krimis, so z.B. ´Ein Fall für Zwei`. Dort sagt in manchen Folgen der Anwalt Dr. Lessing eindringlich zu seinem Mandanten in Untersuchungshaft: ´Wenn Sie mir nicht alles sagen, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Ich muss alles, hören Sie, wirklich alles wissen, um Sie zu verteidigen! Und vergessen Sie nicht, ich bin Ihr Anwalt, mir können Sie vertrauen.`
Das Neue Testament nennt den Heiligen Geist den Paracletos, d.h. den Anwalt oder auch den zur Hilfe herbei Gerufenen. Wer, wenn nicht er, könnte uns helfen in ausnahmslos allen Situationen unseres Lebens? Kein Ding zu groß der zu klein, als dass er es für uns nicht regeln könnte. Ja keine Schuld und Schande zu peinlich und keine Gedanken zu verdreht oder verdorben, als dass er sich als unser Anwalt, Helfer und Tröster nicht zuständig fühlen würde. Nicht umsonst nennt sich Gott im Alten Testament ´Ich bin`, und meint damit für dich in deiner Not oder Schuld ganz persönlich: ´Ich bin genau der, den du brauchst, ich bin für dich da!`

Der Erfinder der Sexualität war nicht Beate Bluse und auch nicht die Zeitschrift Bravissimo, nein es war der lebendige Gott höchst persönlich. Und wenn einer weiß wie's geht, so ist er es!
Manche Computerspiele laufen auch mit einer alten Nvidia Riva Ruckelblitz oder ATI Radeon Stotterpixel, doch echtes Gamer Feeling braucht 3D-Beschleunigung mit mindestens Direct X 9, und Direct X 10 ist ja auch schon aus den Startlöchern. Was ich sagen will ist, dass es halt manchmal die richtige Hardware braucht ebenso wie die entsprechende Softwareumgebung. Nur wer schon mehrere Jahre glücklich verheiratet ist und erlebt hat, was es heißt, seelisch eins zu sein und dann auch noch nach dem verflixten siebenten Jahr total verliebt Stunden voller Gott geschenkter erotischer Momente zusammen im Liebesnest, auch Elternschlafzimmer genannt, zu verbringen, der würde rückblickend nie mehr wagen, vor der Ehe körperlich zusammen zu sein aus Respekt dem Ehepartner und nicht minderem Respekt unserem Schöpfer gegenüber. Geschlechtsverkehr gehört in die Ehe und nur dorthin. Alles andere kann aller höchstens nur ein Abklatsch der echten hingebungsvollen Liebe zwischen Eheleuten sein und kommt niemals auch nur annähernd an die sexuellen Gefühle heran, die allein von ihnen auf der soliden Basis, d.h. der nötigen Hardware des bedingungslosen Vertrauens empfunden werden können. Wer was anderes behauptet weiß nicht wovon er spricht. Sex außerhalb der Ehe ist bestenfalls wie Hallenrodeln auf der 150 Meter Kunstschneebahn, das echte Feeling erlebst du jedoch nur in der freien Natur der wahren Liebe auf endlosen Hängen des Vertrauens und unter dem freiem Himmel des sich Verschenkens, umgeben von majestätischen Dreitausendern der gemeinsamen Lebensjahre.
Künstliche Beleuchtung in verschiedenen Farben ist was tolles, wenn man es sich leisten kann. Du kannst verschiedene Farbregister ziehen und gefühlvolle Momente herbei zaubern oder untermahlen. Doch was ist das im Vergleich zu einem Regenbogen oder dem Farbspektrum das entsteht, wenn sich das Sonnenlicht in seiner ganzen Natürlichkeit in einem Prisma bricht?
Gott möchte nicht, dass wir uns in sündhafter Weise auf fremden Pisten verschleißen. Wenn wir uns an seine Gebrauchsanweisung, der Bibel, halten, so bietet er uns in Sachen Liebe allererste Sahne aus dem Vollspektrumbereich seiner Schöpferkraft an.


Ich bin frei

Wenn ich dir verspreche, dass du mal so ganz nebenbei ohne größeren Aufwand ein paar Hunderter an Kohle sparen kannst, wär' das was für dich? Gut, dann geh' beim nächsten Fummelshopping nicht nachdem was freie Menschen so ganz aktuell tragen müssen, sondern zieh' ganz einfach das an was dir gefällt. Im Spiegel siehst du einfach Klasse aus in deinen neuen Klamotten! Aber was sagen deine Kumpels, deine Klassenkameradinnen oder Arbeitskollegen, wenn du ohne Ich-bin-In-Label daher kommst? Also nix mit günstig, ab in die Trendbude. Und du sagst du bist frei...


Joachim Kretschmann

Fortsetzung:
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