Goldschnitt und Tattoos
- Buch von Joachim Kretschmann -





Goldschnitt und Tattoos (3)



Immer nur eitel Sonnenschein?

Wie ist das eigentlich, wenn Jesus die Regie in unserem Leben übernommen hat, schweben wir dann fortan auf Wolke Sieben gen Himmel? Machen von da an alle Probleme einen großen Bogen um uns? Ganz bestimmt nicht, denn wir lernen sehr schnell, dass der Heilige Geist kein Imprägniermittel gegen Probleme ist, sondern dass jeder Christ ebenso all den Schwierigkeiten des Lebens gegenüber treten muss wie die Menschen, die Gott nicht kennen, jedoch mit ganz anderem Vorzeichen.
Als Gotteskind weißt du nicht nur, dass dein Ursprung, d.h. deine wahre Herkunft, im Herzen Gottes liegt, sondern du erfährst auch, dass dein Leben eine fantastische Bestimmung hat, die Gott selbst schon für den Tag bereithält, an dem du ihn persönlich kennen lernst. Mit ihm zusammen trittst du dann in ihre Erfüllung ein, zu deinem eigenen Besten und garantiert zum Wohl deiner Mitmenschen.

Ein Sprichwort sagt: ´´Willst du ein Wunder, so brauchst du ein Problem!`` Für die einen haben Probleme es so an sich, dass sie einen den Schlaf rauben angesichts der eigenen Ohnmacht und der Hoffnungslosigkeit, die mit ihnen manchmal einher gehen. Doch für ein Gotteskind sind sie ganz anderer Natur. Biblisch betrachtet sind unsere Unmöglichkeiten Gottes Möglichkeiten und unsere Unwegsamkeiten seine Hauptstraße hin zu unserem Herzen, um uns seine Liebe, seine Fürsorge und seine Allmacht wieder ganz neu zu beweisen. Und wer solche ganz persönlichen Wunder Gottes bei und an sich selbst erlebt hat, der bekommt mehr und mehr Mut, auch anderen nicht nur davon zu erzählen, sondern ihnen Hilfe anzubieten, denn gerettet sein schafft bekanntlich Rettersinn. Ein solches Leben lohnt sich! Und nichts Geringeres hat dir Gott in der Bibel fest versprochen.


Spannungen am Set…


Ich möchte vorab anmerken, dass das was ich nachfolgend versuche zu erzählen, nicht an Brisanz entbehrt, weil du vielleicht zu denen gehörst, die schon negative Erfahrungen gemacht haben mit solchen, die sich Christen nannten, mit dem Widerhall in deiner Seele : ´´Gemeinde, nein danke!`` Aber vielleicht, und das ist mein Gebet, findest du gerade in den folgenden Zeilen Trost und Zuspruch, sofern es dir womöglich ähnlich ergangen ist.

Wenn von außen etwas auf uns einströmt und uns Probleme macht, so ist das manchmal leichter zu ertragen, als Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Art, vor allem wenn es um die Gemeinde und das Zusammenleben mit den Glaubensgeschwistern geht.

Man trifft sie überall auf dem Globus, in allen gesellschaftlichen Kreisen und auf allen Ebenen, nur in einer christlichen Gemeinde sollte man sie eigentlich vergeblich suchen müssen. Gemeint sind jene in leitender Position, die versuchen, ihr eigenes kleines Königreich aufzubauen, in unserem Fall mit den Kirchengemeindegliedern als Untertanen und den anderen Leitern als dankbare und stolze Verfechter dessen, was ihnen der Pastor als göttliche Wahrheit durch seine Auslegung der Heiligen Schrift verkauft hat. Jegliches Nachfragen oder jede Art von gesunder und konstruktiver Kritik wird zuerst mit Verwarnung und beim Wiederholungsfall schließlich mit Rausschmiss geahndet.
Genau so erging es letztendlich uns und einigen anderen Familien und Freunden, und doch leben wir und haben uns schon gut in die zuvor erwähnte Glaubensgemeinde eingelebt. Wir setzen unser Vertrauen eben nicht auf Menschen sondern allein auf Gott, der uns für die Gemeinschaft geschaffen hat und nicht als Einzelkämpfer. Wenn wir alles von ihm erwarten und anderen ohne Vorbedingungen begegnen, so können wir uns viele Enttäuschung ersparen und werden am Ende vielleicht sogar selber zu Säulen in Zeiten des Streites und der Sticheleien.
Eine Leiche kannst du pieksen sooft du willst, sie zeigt keine Reaktion und protestiert auch nicht dagegen. Wenn wir also beleidigt und gekränkt reagieren, so zeigt dies nur, dass unser altes Ego quick lebendig auf dem Thron unseres Herzens sitzt und nicht Jesus. Für jemanden, der noch kein Gotteskind ist, mag man Verständnis aufbringen, wenn er entsprechend nachtragend reagiert, doch für einen Christen ist ein solcher Zustand auf Dauer unentschuldbar. Wenn allerdings ein christlicher Leiter oder gar eine ganze Vorstandschaft vom Virus des Despotismus auf der einen Seite und der Seuche der Unversöhnlichkeit auf der anderen befallen ist, so sind am Ende meistens Gemeindespaltungen die traurige Folge. Zudem leidet das Ansehen Gottes erheblich und oft auch nachhaltig darunter bei denen, die Jesus noch nicht kennen. Ich möchte, dass du weißt, dass sich Jesus dies ganz anders gedacht hat und stets sofort zum Eingreifen bereit wäre, wenn, ja wenn man ihn nur wieder in eine solche Gemeinde einladen würde. Doch der Stolz macht all zu oft dem einen satten Strich durch die Rechnung, und Jesus steht draußen vor der Tür, während die Gemeinde drinnen weiter Gottesdienst und Jüngerschaft spielt und ihren scheinheiligen Ringelreihen tanzt.

Doch was war in unserem Fall geschehen? Nun, zwei Dinge. Erstens, wir stellten fest, und zweitens, wir stellten Fragen. Ach ja, eigentlich noch ein drittes, man war dies nicht mehr gewohnt in dieser Gemeinde.
Der Pastor und einige seiner treuen Mitarbeiter waren ertappt worden bei Taten und äußerst lieblosen Verhaltensweisen, die für Gotteskinder nicht nur untragbar sind, um es noch milde auszudrücken, sondern die Grenze von geistlichem Missbrauch schon deutlich überschritten hatten. Nähere Einzelheiten erspare ich dir lieber, auch aus rechtlichen Gründen.

Unsere ´Entdeckungen` jedoch konnten nur eine logische Konsequenz haben: Wie schon einige Glaubensgeschwister vor uns, mussten auch wir beseitigt werden mittels falscher Anschuldigungen. Auch verlangte der Pastor von uns, die offensichtlichen und unhaltbaren Zustände als nicht existent zu übersehen und auch nicht mehr darüber zu reden, wenn doch, so wäre dies Verrat am Glauben und ein Herauslösen aus der Gemeinschaft mit den Heiligen. Unser Bemühen, den Regionalleiter des Gemeindebundes als Berater und geistliche Autorität hinzu zu ziehen, würden ihn in ein schlechtes Licht rücken und somit sich ja automatisch auch gegen Gott selbst richten. Die Gemeindeleitung zu hinterfragen, das sei der erste Schritt zur von uns offensichtlich gewollten Gemeindespaltung.
Als wir auch in Bezug auf finanziell fragwürdige Ämterverteilung zugunsten des Pastors warnten, wollte man nicht auf uns hören, so verblendet war diese Gemeinde durch seinen Jahre langen Einfluss geworden.
So kam es, dass etliche treue und bewährte Glaubensgeschwister, die z.T. seit mehreren Jahrzehnten schon diese Gemeinde mit aufgebaut hatten, aus ihr wie üble Verbrecher vertrieben wurden, darunter, und das ist eine Tragödie für sich, einige Familien mit Kindern und Jugendlichen, die z.T. heute noch ohne geistliche Heimat sind und um die selbst der Vorstand des besagten Gemeindebundes sich nie gekümmert hat. Im Gegenteil, jener Pastor wurde bis zuletzt allen nachweisbaren und glaubhaft bezeugten Tatbeständen zum Trotz gedeckt und unterstützt.
Bleibt noch hinzu zu fügen, dass nur kurz nach unserem Fortgehen dem Pastor seine Anstellung am Ende doch gekündigt wurde, da herausgekommen war, dass er die Gemeinde wie von uns vorher gesehen sprichwörtlich mit eigener Hand zu seinen eigenen Gunsten in finanzielle Notlage gebracht hatte.
Doch anstatt sich bei uns zu entschuldigen und uns zu rehabilitieren, meiden die Mitglieder dieser Gemeinschaft uns bis zum heutigen Tag, ja, es gilt sogar als Sünde, uns zu grüßen. Was Stolz doch alles in einem Menschen und einer ganzen Gemeinschaft verderben kann.
Ach ja, und nach den Vertriebenen hat nach wie vor keiner dieser sog. Christen gefragt, schließlich haben alle ja so viel zu tun mit Gebet für, Visionen und Prophetien über und Vorbereitung auf die große Erweckung für unser Land, welche ja von hier aus in alle Welt weiter getragen werden soll und als deren Teil sie sich beständig verstanden wissen wollen, schon aus geistlichem Ehrgeiz und Elitedenken heraus...

Doch es geht auch ganz anders. Es gibt viele liebevolle und ehrliche Christen, die sich hingebungsvoll um manche Opfer jenes geistlichen Missbrauchs gekümmert haben und denen ich selber verdanke, dass ich, wie ja zuvor ausführlich beschrieben, wieder frei werden konnte vom Alkohol, welcher nach langen Jahren wieder meine gejagte Seele in Beschlag genommen hatte. Sie setzen sich in vorbildlicher Weise nicht nur für ihre Glaubensgeschwister, sondern ebenso auch für die ein, die dem Glauben noch fern stehen und echte Hilfe brauchen, um wieder ganz neu Vertrauen zu lernen, ja um überhaupt von Herzen glauben zu können nach allem was sie an schmerzlichem in ihrem bisherigen Leben schon erfahren mussten.
Die Welt besteht eben nicht nur aus ergomanischen Betonherzen, sondern ist in Wahrheit reich an Menschen, die noch auf die leise Stimme des Heiligen Geistes hören und das tun, was er ihnen aufträgt. Oder wie anders ist es zu verstehen, wenn sich solch liebe Herzen Gottes auf zwei Beinen in ihrer knapp bemessenen Freizeit um Drogensüchtige kümmern oder Obdachlose baden und neu einkleiden, die sich im Vollsuff von oben bis unten voll gepinkelt haben oder in ihrem Erbrochenen aufgewacht sind? Ich durfte solche Vorbilder unter uns Christen selber kennen lernen und ebenso die, welche ihren Dienst an sich selbst erfahren haben und dadurch Jesus Christus im wahrsten Sinne live erleben konnten.

Die Himmlische Frequenz

Wenn wir in jungen Jahren als Jugendgruppe unserer damaligen Gemeinde die älteren Gemeindeglieder im Pflegeheim besuchten, durften wir einige Male ein ganz besonderes Phänomen erleben. Mochten diese pflegebedürftigen Glaubensgeschwister auch noch so scheinbar geistesabwesend sein, sobald wir die alten Glaubenslieder sangen, sahen wir ihre Lippen sachte sich zu den Texten bewegen, und manch einer dieser alten Glaubenshelden begann tatsächlich wie selbstverständlich klar und deutlich mit zu singen, obwohl er nur wenige Augenblicke zuvor ganz apathisch da gesessen war! In solch lichten Momenten gab uns manch einer von ihnen zu verstehen, dass Jesus ihm soeben ganz besonders spürbar nahe gewesen war.
Doch woher rührt dieses wundersame Phänomen? Liegt es vielleicht daran, dass in solchen Momenten ein inneres Band abgerufen wird, welches aufgrund der Jahre langen Prägung auswendig verfügbar ist? Nun, dann wären auch andere lebenslange Gewohnheiten kein Problem und die Pfleger hätten etwas weniger Stress bei der Pflege. Das allein kann es somit nicht sein. Woran also liegt es, dass ältere gläubige Menschen sich so verhalten?
Ich möchte versuchen, es dir an einem Beispiel aus der Modellbautechnik zu erklären. Während meiner Ausbildung verkaufte ich in meiner Abteilung oft ferngesteuerte Rennbuggies mit Elektromotor. Und manche hatten eine Besonderheit, nämlich Austauschquarze. Bekanntlich funken Radiosender, Funkgeräte oder eben auch Fernsteuerungen jeweils auf bestimmten Frequenzen. Kommen sich z.B. zwei Flitzer auf derselben Frequenz in die Quere, sodass sie sich nicht mehr steuern lassen, so tauscht man kurzerhand bei einem der beiden die Quarze , damit dieser auf einer anderen Frequenz ferngesteuert werden kann, und schon läuft die ganze Sache wieder tadellos.
Ein anderes Beispiel macht dies noch deutlicher. Als wir einmal unser Handy verlegt hatten, brauchten wir nur vom Festnetztelefon im Flur aus die Handynummer anzurufen und schon ertönte dessen Melodie. So wussten wir augenblicklich wo es lag und brauchten nur noch das Kissen oder die Tagesdecke hoch zunehmen und hatten unser Handy wieder.
Wenn nun ein Mensch zum Glauben an Jesus findet und ein Gotteskind wird, so wird sein bis dahin Funk toter Empfänger zum ersten Mal durch den Heiligen Geist aktiviert, sprich zum Leben erweckt. Denn wenn der Geist Gottes in dein Leben kommt, so erweckt er deinen eigenen Geist in dir zum Leben, da dieser beim natürlichen Menschen aufgrund der Sünde tot ist.
Und dieser Empfänger ist auch das, was uns Gottes Liebe und sein ganz persönliches Reden z.B. durch die Bibel oder eine Predigt erleben lässt. Wo vorher die Bibel regelrecht ein Buch mit sieben Siegeln zu sein schien, da erwachen die Zeilen auf einmal zum Leben und reden direkt zu unserem Herzen, sodass wir nun verstehen, was uns der Text und somit Gott selbst sagen möchte. Und das ist weitaus mehr als ein schlechtes Gewissen, unvergleichlich mehr! Jesus drückt dies im Neuen Testament im Johannesevangelium 10, 1-18 so aus: ´Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir.` Du ahnst bestimmt schon, was das nun mit den alten Glaubensgeschwistern zu tun hat. Selbst Krankheit oder andere biologische Schranken unseres irdischen Daseins können diese Himmlische Frequenz nicht auslöschen! Mag der Verstand auch noch so getrübt oder gar unansprechbar sein, wenn der Geist Gottes als der mächtigste Tröster und Beistand des Universums seine Kinder ruft, so hören sie nicht nur sondern folgen ihm, und sei es ganz einfach nur durch das Einstimmen in ein Lied, gesungen von Glaubensgeschwistern. Darum zwischendurch meine Frage an dich ganz persönlich: Bist du schon auf Empfang?

´´Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei…

…ich will ihm eine Gehilfin schaffen!`` So steht es nicht umsonst gleich am Anfang der Bibel im 1.Mose 2, 18 geschrieben.
Wenn du vielleicht noch Single bist und dich schon so lange nach einem Partner für´s Leben sehnst, so kann dich schon mal die Panik überkommen. Bei jeder Veranstaltung, bei jedem Ausflug und selbst bei den unbedeutendsten Begebenheiten wandern dann die Augen fast unmerklich wie ein Liebesradar durch die Reihen, um den womöglich am Horizont des Glücks erscheinenden Partner fürs Leben ja nicht zu übersehen.
Den Menschen ist es gelungen, den Panamakanal zu bauen, es ist ihnen auch gelungen, auf dem Mond zu landen und sogar wieder heil herunter zu kommen, und selbst wenn es einmal möglich sein sollte, einen Tunnel direkt durch die Erde vom Süd – zum Nordpol zu graben, selbst dann wäre dies für Gott kein Hindernis, dir deinen zukünftigen Partner zuzuführen, auch wenn du dich unten auf dem Globus befinden würdest und er sich oben.
Wie viel Lebensenergie wird gerade beim Thema Partnerwahl verschwendet und fehlt für all die anderen Verantwortlichkeiten des Lebens, die dadurch oftmals nicht mehr voll wahrgenommen und deshalb sträflich vernachlässigt werden. Darum entspann dich, wenn dies dein Thema ist. Gott kommt niemals zu spät. Solange du selber ständig die Finger im Spiel hast und meinst, am Glücksrad deines Lebens drehen zu müssen, solange kann und wird Gott nichts für dich tun. Wer weiß denn besser als er, dein Schöpfer, wer der ideale Partner für dich ist und, was auch nicht übersehen werden darf, für wen du selber die Topbesetzung für diesen wohl elementarsten Abschnitt eures nun gemeinsamen Lebensfilms bist!
Es gibt doch schon zu viele ´´Schnitt-und-weg-Beziehungen`` im negativen Sinn, weil wieder einmal Gott als unser liebender Vater nicht um Rat gefragt worden war oder gar seine Antwort bewusst nicht gesucht wurde, nur um bei der nun endlich gefundenen Beziehung freie Fahrt zu haben.
Vielleicht denkst du auch, du müsstest doch was tun, doch die beste Tat, die du tun kannst, ist, gerade jetzt auf eigene Faust nichts mehr zu unternehmen. Dadurch zeigst du ganz praktisch, dass du Gott voll und ganz auch hierin vertraust und dich lieber mit den Dingen beschäftigen möchtest, die tatsächlich zu deinen Aufgaben gehören.
Im Alten Testament in den Sprüchen Salomos heißt es hierzu treffend: ´´Hab und Gut vererben die Eltern, aber ein verständiger Ehepartner kommt von Gott.`` Nimm auch hierin Gott beim Wort. Er kennt deine Sehnsüchte, Talente und Anlagen, und ebenso die deines zukünftigen Lebenspartners, den er selbst schon lange für dich ausgewählt hat, wenn du ihn nur mal an Stelle deiner permanenten Suche wieder zu Wort kommen lassen würdest. Er hat dann zum rechten Zeitpunkt garantiert keine Mühe euch beide anzustupsen, sodass ihr den richtigen Schritt tun könnt, ohne Eile, voll innerem Frieden und ohne euch wieder Rechtfertigungen für einen selbst erwählten Partner zurecht legen zu müssen. Darum komm zur Ruhe, sei offen im Gebet und im Alltag für sein Reden, und lass dich überraschen!


´Das Geld liegt auf der Straße...

...doch scheinbar wohne ich im falschen Viertel. Mir zieht sich der Magen zusammen bei dem Gedanken daran, wie das Geld diesen Monat weiter als bis nach dem ersten Wochenende reichen soll. `
Deckt sich diese Aussage mit deiner eigenen Erfahrung oder gehörst du vielleicht zu jenen Zeitgenossen, denen ihr Wunsch zugleich auch Befehl für den gefüllten Geldbeutel ist und die dafür sorgen, dass Media Markt und Co. nicht erst ab 14 Uhr geöffnet haben, nur um Personal zu sparen mangels Kundschaft. Second Hand war für dich allenfalls mal zu Jugendzeiten attraktiv und die Nicht-Auto-Besitzer-Eltern mit Kindern im Schlepptau und Lidl-Tüten als Markenzeichen sind für dich bloß eine Art Verkehrsbehinderung auf der Überholspur deines Erfolges.
Kann aber auch sein, dass du aus eigenem Erleben weißt, dass ein Tafelladen kein Geschäft für Schulausstattung ist. Ja und die fest eingeplanten 87,- € für die schon zweifach angemahnte und demnächst an das Inkassobüro weiter geleitete Zahnarztrechnung gehen nächste Woche für das Schulmaterial der Kinder drauf. Sagte nicht vor ein paar Jahren im Wahlkampf ein führender Politiker ganz passend: ´Wer nichts mehr zum beissen hat, der braucht auch keine gesunden Zähne...`?
Aber wenigstens hast du noch für ca. drei bis vier mal Pulver zum Geschirr spülen, ja und 5 Rollen Klopapier sind auch noch da, das müsste bis Freitag reichen, wenn endlich das Kindergeld kommt. Oder auch nicht, wie schon so oft, wenn es eben erst am Montag oder Dienstag und somit nach dem Wochenende auf dem hoffnungslos überzogenen Konto gutgeschrieben wird. Und 17 leere DPG-Logo-Pfandflaschen hast du ja auch noch, das gibt nochmal 4,25 €...Weihnachten ist dieses Jahr eh der absolute Frust...und dabei hast du nicht mal die Zehn Euro Praxisgebühr, wenn du morgen früh zum Hausarzt musst, weil die Magenschmerzen nun unerträglich geworden sind. Wann wirst du endlich wieder einmal richtig gut schlafen können...

Es gibt christliche Gemeinden, da könnte man den Eindruck gewinnen, dass alle wahren Gläubigen ja so gesegnet sind und Armut und Mangel allerhöchstens etwas für ungehorsame Gotteskinder oder ungläubige Sünder. In manchen Gottesdiensten kann man gar den Redner fragen hören: ´...oder ist hier etwa jemand unter euch arm?`
...wie könnte auch, in einer solch erlauchten und abgespaceten Athmosphäre und nach solch einer wahrhaft gesalbten Botschaft des Glaubens. Und noch unter dem Eindruck derselben wartet manch einer auf den großen Knalleffekt des Glaubens, der die Magengeschwür verursachende Not endlich aus seinem Leben heraus katapultieren soll, und dabei steht neben ihm Herr Stern-Auf-Der-Kühlerhaube und lobt Gott aus voller Kehle und wohl genährtem War-Das-Wieder-Ein-Frühstück-Bauch für seine tollen Verheißungen für alle wahrhaftigen Kinder des Glaubens.
Natürlich klingt das jetzt ein wenig zu plakativ und überzogen, schließlich gibt es ja auch viel Hilfsbereitschaft im Hintergrund, und so manch eine Gemeinde könnte ohne regelmäßiges Sponsoring durch reiche Mitglieder gar nicht überleben. Auch haben wir als fünfköpfige Familie mehrere Male erleben dürfen, dass in Zeiten der Arbeitslosigkeit plötzlich ein höherer Betrag ohne Absender im Briefkasten lag, sodass wir wieder einkaufen gehen und das Geld für die Schulbücher bar im Sekretariat vorbei bringen konnten. Jedoch überwiegt meistens immer noch das ´Da-Kann-Doch-Was-Nicht-Stimmen-Denken`, bei dem vor der Hilfe zuerst einmal zwei Kilometer Vorträge über Sparsamkeit, Haushaltsführung und dergleichen kommen. Und ich denke, dass mir gleich viele aus eigener Erfahrung zustimmen werden: Einer der meist benutzten Ratschläge ist, dass es ´eigentlich bei den Einnahmen theoretisch reichen müsste, das Problem muss doch wohl woanders liegen...`, oder ´...meldet halt die Kinder von der Musikschule und dem Sportverein ab...`.
Weißt du, mir ist manchmal echt danach zu Mute, ganz laut zu schreien: ´Revolution! ` Doch das brauche ich nicht, denn Gottes Wort hat dies bereits getan. Hier nur ein paar Beispiele:

Den Reichen gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht, dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig seien, gerne teilen, und so für sich selbst ein schönes Kapital für die Zukunft sammeln, damit sie das wahre Leben erlangen.
1.Tim. 6, 7-10 und 17-19

Der Lebenswandel sei ohne Geiz! Wohlzutun und mit anderen zu teilen vergesset nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl!
Hebr. 13, 5 und 16


Der Gerechte ist allezeit barmherzig und leiht gern, und sein Nachkomme wird zum Segen.
Psalm 37, 25

...damit deine Wohltat nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig wäre.
Philemon 1, 14

Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit.
1.Kor. 12, 26

Daran wird jedermann erkennen, dss ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Joh. 13, 35

Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns eingesetzt
hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben einzusetzen. Wer aber den zeitlichen Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Mangel leiden sieht und sein Herz vor ihm zuschließt, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, lasset uns nicht mit Worten lieben, noch mit der Zunge, sondern in der Tat und Wahrheit!
1.Joh. 3, 16-18

Ich denke, dass hieraus klar nachvollziehbar ist, dass nicht die Armen den Reichen nachlaufen und bei ihnen unterwürfig betteln müssen, sonder im Gegenteil jeder, dem es gut geht, sich darüber Gedanken machen sollte und zudem ganz praktisch Augen und Ohren offen halten sollte, um zu erkennen, wo und wem er Gutes tun kann.
Es versteht sich von selbst, dass die Langzeitperspektive Gottes für jeden Gläubigen die ist, dass er in die Lage versetzt wird, sich selber Gedanken machen zu müssen, wem er aus seinem Überfluss wiederum nun weiterhelfen kann. Und das hat ebenso selbstverständlich mit Gehorsam Gottes Geboten gegenüber und mit Vertrauen in seine Verheißungen zu tun, ganz klar, das wollen wir gar nicht in Abrede stellen. Denn ohne Glauben an ein Eingreifen Gottes geschieht nichts, darin ist die Bibel sehr deutlich. Schließlich gibt es keinen unpersönlichen heiligen Automatismus der göttlichen Versorgung für kirchentreue Gottesdiener. Gott als liebender und fürsorglicher Vater will persönlich gebeten sein.



Joachim Kretschmann

Fortsetzung:
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