Goldschnitt und Tattoos
- Buch von Joachim Kretschmann -





Goldschnitt und Tattoos (4)



Ihm geht es noch vor dem Wunder der Versorgung um die ganz persönliche Beziehung zum Bedürftigen selber. So wie dessen Seele in Gottes Gegenwart zur Ruhe finden und aufblühen soll, ebenso sollen und müssen alle Schatten des Todes vor Gottes Licht zurückweichen. Und was sind, bitteschön, Geldnot, Krankheit oder zwischenmenschliche Tragödien wie Scheidungen anderes als Ableger des Todes?
Doch wie ein Pharisäer daneben zu stehen und zu sagen, ´... du bist selber schuld, weil du noch im Unglauben lebst...`, halte ich schlichtweg für sadistisch und lieblos hoch Zehn! Scheinheilige Besserwisser mit erhobenem Zeigefinger zur Linken und der Bibel mit teurem Ledereinband und Goldschnitt zur Rechten haben wir wahrlich schon zur Genüge. Was viel zu viele Familien heute brauchen ist schlicht und ergreifend Hilfe, Hilfe und nochmals Hilfe!

Privatsphäre ist was gutes, Privatinsolvenz jedoch nicht. Und dennoch bleibt auch sie wie so viele andere persönlichen Nöte aus Schamgefühl meist im Privaten. Ich weiß wovon ich rede, schließlich waren wir als fünfköpfige Familie gerade noch mal knapp daran vorbei geschlittert.
Manche werden schon arm geboren, und manche rutschen durch eigene Schuld oder auch Schicksalsschläge wie Arbeitslosigkeit, Scheidung und dergleichen mehr hinein. Doch ganz besonders hierin zeigt sich der Charakter einer christlichen Gemeinde, ob und wie sie damit umzugehen im Stande ist.
Wenn es allgemein üblich ist wohlhabend zu sein, nun, dann gehöre ich als Vater dreier Teenager wohl nicht zur Allgemeinheit, sondern zu der stetig wachsenden Zahl derer, denen so manches Mal der saure Verdienst nicht mal mehr zum eigenen Lebensunterhalt reicht.

Und hier möchte ich einmal konkret von Wundern der Versorgung reden, die ich selber erlebt habe.
Es war während meines Zivildienstes, dass ich in meiner Freizeit sehr oft mit fremdsprachigen Schriften, Bibeln und Kassetten ausgestattet Asylbewerberheime besuchte, um die Menschen dort kennen zu lernen und mit ihnen über Jesus zu reden. Dabei entstanden viele herzliche Kontakte, die noch Jahre anhielten. Die christliche Lektüre, Neuen Testamente und Kassetten können zwar meist kostenlos bezogen werden, jedoch war mein Bedarf mit der Zeit wegen der immer größer werdenden Zahl an Bekanntschaften und Freundschaften mit den meist Arabisch oder Farsi (Iranisch) sprechenden Menschen so weit gestiegen, dass ich gerne den Gesellschaften, von denen ich all die vielen Drucksachen und Medien bezogen hatte, Geld überwiesen hätte. Doch woher? Hinzu kam, dass ich keinen Radiorecorder mehr hatte, jedoch zum hören der vielen Kassetten biblischen Inhalts dringend einen brauchte, und zum Musik hören natürlich auch...
Als ich eines Vormittags in der Innenstadt unterwegs war, kam ich an einem Laden vorbei, in dessen Schaufenster gerade ein passender Recorder stand. Das Geld hätte gereicht, aber nur wenn ich die Zahlungen an die Missionsgesellschaften um einige Monate verschoben hätte. Doch das ging nicht, ich hatte es Gott ja fest versprochen. Und so betete ich, er möge mir auf einem anderen Weg einen Recorder besorgen und zahlte auf der Bank das Geld ein.
Auf meinem Rückweg kam ich wieder an dem Geschäft mit dem Recorder vorbei und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Da stand plötzlich derselbe Kasten mit einem neuen Preisschild im Fenster, reduziert genau um den Betrag, den ich nur wenige Minuten zuvor eingezahlt hatte. Du kannst dir sicherlich denken, was in mir vorging. Natürlich kaufte ich sofort meinen neuen Recorder!
Am nächsten Tag war ich als Zivi unterwegs zum Sozialamt, um für das Altenheim amtliche Dinge zu erledigen und musste auch an diesem Laden vorbei. Da sah ich wieder jenen Recorder im Schaufenster stehen, ausgezeichnet jedoch mit dem ursprünglichen, höheren Preis. Ich konnte nicht anders als nachzufragen, ob es gestern Vormittag denn ein besonderes Angebot gewesen wäre, jedoch versicherte der Besitzer mir, der Recorder wäre noch nie günstiger gewesen, weder gestern noch heute und ob ich ihn wirklich bei ihm gekauft hätte...

Es ist noch gar nicht all zu lange her, dass wir als Familie per Gerichtsbeschluss einen Vergleich mit unseren Gläubigern geschlossen und somit in letzter Sekunde die scheinbar unausweichliche Privatinsolvenz gerade noch mal hatten abgewendet können. Die Rechnungen, Mahnungen und Nachzahlungen hatten dennoch ein Ausmaß angenommen, dass ich nicht nur enorme Schlafprobleme sondern sogar schon richtige Schwierigkeiten mit dem klaren Sprechen bekommen hatte, so überspannt war meine Seele unter dieser enormen Last. An manchen Tagen lag ein schwarzer Teppich wie aus Teer auf meinem Herzen und ich lief immer mehr Gefahr, schon bei der kleinsten Kleinigkeit zu explodieren. Zur selben Zeit bekamen wir so ganz nebenbei mit, wie Verwandte meiner Frau, die eh schon mehrfache Millionäre waren, nochmals von irgendeiner Tante in Übersee einige Millionen Dollars geerbt hatten. Du kannst dir sicherlich nur unschwer vorstellen, wie uns zumute war. Ein flotter Glaubenspruch besagt: Loben zieht nach oben, Danken schützt vor Wanken. Aber weißt du, bei mir war es nicht nur Wanken, nein ich hatte schon volle Schlagseite. Und dann so was. Da vielen mir die armen kleinen Afrikanerkinder auf den Missionsspendenbroschüren ein, und ich fragte mich, wann endlich mal jemand auch ein Foto meiner Familie dort mit aufdrucken würde...
Eines Nachts flehte und schrie ich in meinem Herzen so laut zu Gott, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn die Engel sich Oropax besorgt hätten. Es war eines jener Jakobsgebete mit dem Inhalt ´Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn`, das erst sein Ende fand, als ich endlich wieder wie ein kleines Kind allen Nöten und ungelösten Problemen zum Trotz nach langen Wochen tief und fest schlafen konnte. Ein paar Tage später rief mich meine Frau unterwegs auf meinem Firmenhandy an und teilte mir etwas mit, was ich bis heute nicht recht nachvollziehen kann, kurz sie berichtete mir, dass Gott eingegriffen und für uns ein großes Wunder vollbracht hatte. Aus einer Richtung, aus der wir niemals eine Zuwendung erwartet hätten, erreichte uns ein höherer Geldbetrag, der für alle unsere Rechnungen und sogar noch für die eine oder andere schon längst überfällige Anschaffung ausreichte. Wie dies geschehen konnte, ist mir immer noch ein Rätsel, aber weißt du, Wunder muss man nicht verstehen sondern sie annehmen und Gott allein die Ehre dafür geben.

Hier möchte ich etwas aus der Erfahrung eines Bekannten einbringen als Beispiel dafür, wie perfekt der Teufel es versteht, uns aufs Glatteis zu führen, um uns eine Sau gemeine Bauchlandung in jeder Hinsicht erleben zu lassen und uns zu demütigen oder gar unsere Erlösung in Frage zu stellen, da wir ja wieder einmal so unerlöst gehandelt haben.
Er war früher in der Homosexuellenszene unterwegs und vor einiger Zeit zum Glauben gekommen. Eines abends dann war er in ganz realer Geldnot, und für die nächsten Tage war auch keine Abhilfe in Aussicht. Da rief ein ehemaliger Stammkunde aus seiner Zeit als Stricherjunge bei ihm an und bot ihm Geld, nur um sich mit ihm für eine knappe halbe Stunde oder so zu befriedigen. Was für eine Herausforderung an seinen Glauben in dieser finanziell engen Lage. Doch er wusste, dass Gott niemals zu spät kommt und es zudem im Propheten Jesaja, 28, 16 heißt: ´Wer vertraut, der muss nicht ängstlich fliehen.` Und so lehnte er entschieden ab und bezeugte seinen Glauben diesem ehemaligen Freier.

Bei uns als Familie mit drei Teenagern kam die Hilfe in Gestalt eines Wunders. Manch einem wäre schon durch einen festen Vollzeitjob geholfen. Ein anderer könnte endlich wieder frei durch atmen, würde jemand seine Schulden übernehmen und ihm das Geld ohne Zinsen leihen, um die Insolvenz abzuwenden und mit seinem Betrieb wieder in tieferes Fahrwasser zu kommen. Und der allein erziehenden Mutter fiele ein Stein vom Herzen so laut, dass alle schwarzen Pleitegeier das Weite suchen müssten, die über ihrem Leben kreisen, würde sich endlich mal jemand erbarmen, ihren aufopferungsvollen Ganztagsjob als Vollzeitmama würdigen und ihr den verdienten Unterhalt nicht als Almosen sondern als fortwährende Anerkennung zukommen lassen, der ihr wahrlich in Gottes Augen auch als nicht berufstätige Frau zusteht.
Alle wollen Gemeindewachstum, aber nur die allerwenigsten ein Wachsen in der ganz persönlichen Verantwortung gegenüber dem Nächsten. Und hierzu passt auch gleich nahtlos das nächste Thema...

Tattoos, Bomberjacke und Aftershave

Ein Wort wird Land auf Land ab in beinahe schon inflationärer Weise gehandelt: Erweckung.
Aber was ist Erweckung eigentlich, und was geschieht, wenn sie nun endlich kommt?
Da es tonnenweise Bücher und Predigtreihen zu diesem Orbit-Ohne-Zucker-Drei-Stunden-Lang-Gekaut-Und-Ausgelutschten Thema gibt, spare ich mir jede weitere Definition und möchte es einfach mal an einem ganz praktischen Fallbeispiel erläutern. Dabei zähle ich auf deine Fantasie.
Stell dir vor, du sitzt im Gottesdienst, der in wenigen Minuten beginnen soll und die Tür geht auf. Herein spaziert kommen die interessantesten Persönlichkeiten, welche die Stadt so zu bieten hat.
Da ist ein noch ganz wie gewohnt in schwarzem Leder gekleideter Biker mit Nietengürtel, Helm mit Totenkopfmuster unterm Arm und Dreitagebart.
Nach ihm kommt eine Mutter mit vier notdürftig gekämmten Kindern im Schlepptau, sie selbst gekleidet in abgetragenen Hosen aus der Kleiderkammer der Diakonie, die noch etliche Kilos dank ihrer Weite vertragen könnten und ein gebrauchtes Nintendo DS vom Flohmarkt halb versteckt in der Hosentasche, den sie gerade noch mal dem Zweitältesten vor der Tür hatte abnehmen können.
Kurz darauf kommt er. Man riecht ihn schon um zehn Ecken, ja und hören kann man ihn auch immer wieder während der Predigt und vor allem beim Lobpreis, denn den mag er ganz besonders und lässt alle Umstehenden lauthals an seiner Begeisterung teilhaben. Aber er ist auch heute Morgen wieder nüchtern, und das will schon was heißen!
Ja und wen haben wir denn da? Stand sein metallic-blauer Roadster nicht kürzlich noch nächtens im Gewerbegebiet Ost vor dem rot angestrahlten Gebäude, in dem all die Nadjas, Elenas und Ljudmilas ihre Liebesdienste anbieten? Die Glitzerkrawatte hat er natürlich weggelassen und das Aftershave ist auch schon dezenter als sonst üblich.
Diese Liste an menschlichen Naturereignissen könnte ich jetzt beliebig erweitern, doch mir kommt es auf was ganz anderes an, denn der Gottesdienst hat doch gerade erst begonnen. Also schauen wir mal, was weiter so geschieht. Du wirst aus dem Staunen nicht herauskommen, das verspreche ich dir!

Als erstes fällt uns auf, wo sich die einzelnen hinsetzen. Hoppla, jawoll, du hast richtig gesehen. Der Eigentümer des noblen First Class Autohauses Graf Nordenstein begrüßt mit einer herzlichen Umarmung einen noch kahlköpfigen Muskelmann mit Bomberjacke und Springerstiefel, und das Predigerehepaar rückt hoch erfreut ein paar Sitze weiter, als sie bemerken, wie eben erwähnte Mutter sich zu ihnen in die erste Reihe setzen will. Und er, wo hat er Stellung bezogen, um auch heute wieder seinem Herzen Luft zu machen? Die beiden Leiter der Gemeinde eigenen Pfadfindergruppe haben ihn ganz selbstverständlich in ihre Mitte genommen und es fällt schwer zu beurteilen, wer von den dreien wohl am lautesten singt, als das Lobpreisteam das erste Lied anstimmt.
Nach den Bekanntmachungen hat die Kindergruppe etwas vorbereitet, einen flotten Tanz mit orientalischem Einschlag. Angeführt wird sie vom Kindergruppenleiter, einem ehemaligen Knochenbrecher und Geldeintreiber, der zu 14 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden war. Nach fünf Jahren im Knast begegnete er schließlich einer älteren Diakonisse. Dieser tapferen Frau lagen die Häftlinge so sehr am Herzen, dass sie selbst nach Drohungen einzelner Insassen nicht aufgab und eben jenen nun vor Freude strahlenden Leiter des Kindergottesdienstes in seiner Zelle aufsuchte, über seine unzähligen Tätowierungen und seinen wütenden Blick hinweg sah und ihm Jesus Christus persönlich vorstellte.
Es ist eine wahre Freude, dieses übersprudelnde Leben pur dort vorne mit ansehen zu dürfen.
Ein etwas schüchtern sich im Hintergrund haltender, noch nach Beginn des Gottesdienstes herein gekommener junger Mann glaubt seinen Augen nicht zu trauen, als er im tätowierten Tänzer denjenigen wieder erkennt, der ihm einige Jahre zuvor wegen einer offenen Schuld bei einem Dealer mehrere Rippen und das Nasenbein gebrochen hatte, was ebenfalls zu der hohen Haftstrafe beigetragen hatte. Und was er da sieht ist so echt, dass er gar nicht merkt, wie zwei Jugendliche ihn sachte zu einem noch freien Platz führen. Und er ist der erste, der am Ende des Gottesdienstes auf einen Aufruf zum Gebet hin nach vorne eilt, um sein Leben Jesus zu übergeben und von seiner Heroinsucht und dem unbändigen verborgenen Hass gegen seinen Vater geheilt zu werden durch die real spürbare Gegenwart des Heiligen Geistes.

Zu schön um wahr zu sein, meinst du? Ich denke so ist es vollkommen Gott gewollt für jede Gemeinde, die erkannt hat, dass es Erweckung nicht auf Predigtcassette oder CD gibt und ebenso wenig als Importware aus Überseeerweckungsgebieten, sondern ganz allein zum Preis von persönlicher Verantwortung dem Ruf Gottes gegenüber. Wenn manche Christen weniger fromm schwätzen, etwas weniger Erweckungsseminare – und Kongresse besuchen und dafür mehr Zeit in der Gegenwart Gottes verbringen würden, sodass sein Pulsschlag zu dem ihren und seine Sicht zu der Ihren werden könnte, so müssten weitaus weniger Bücher über Erweckung und dafür mehr Bibeln gedruckt werden, um die Menschen mit dem Wort Gottes zu versorgen, die Gotteskinder geworden sind, weil Jesus ihnen persönlich durch andere Christen begegnet ist.

Den Knochenbrecher habe ich übrigens vor ein paar Jahren persönlich kennen gelernt, es gibt ihn also tatsächlich.

Vorbildliches Halbblut

Du kennst wahrscheinlich schon die bekannte Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Klar, jeder kennt die doch, oder? Aber kennen wir sie wirklich? Und da wir uns ja soeben noch Gedanken über eine Gemeinde gemacht haben, die dem Herzen Gottes entspricht, passt diese Geschichte perfekt dazu. In den folgenden Zeilen werde ich sie mal auf eine vielleicht für dich noch ungewohnte Weise deuten, wobei es natürlich Christen gibt, die diese Auslegung schon kennen. Wenn du zu ihnen gehörst, dann nimm es ganz einfach als den wertvollsten Pädagogen, den es gibt, als göttliche Wiederholung.
Es wird in Lukas 10 erzählt, dass ein Mensch von Jerusalem nach Jericho hinab ging, auf dem Weg dorthin unter die Räuber fiel und von ihnen ausgeraubt und halb tot liegen gelassen wurde.
Als der Mensch sich im Garten Eden gegen das Vertrauen in Gott entschied, indem er den Aussagen der Schlange mehr Glauben schenkte als Gott, dem die Schlange unterstellte, er wolle ihnen nicht wirklich alles geben und sie in Unwissenheit lassen, verließ der Mensch die Gemeinschaft mit Gott und wurde durch diese Sünde des Misstrauens und die daraus resultierende Tat des Essens der verbotenen Früchte in einen Zustand versetzt, den man getrost als halb tot bezeichnen kann. Der Mensch als das Ebenbild Gottes hatte zwar noch Leib samt Psyche behalten können, war aber endgültig und unwiderruflich geistlich gestorben, d.h. sein Empfänger war ein für alle mal ausgeschaltet worden. Und zudem verlor er auch alles andere, indem er den Garten Eden verlassen musste und war somit ein total ausgeraubtes Wesen.
Jerusalem gilt als die Stadt Gottes und Jericho als Stadt des Fluches, da sie gegen das in Josua 6 ausgesprochene ausdrückliche Verbot Gottes und somit als Zeichen der Auflehnung des Menschen gegen Gottes Gebote wieder aufgebaut worden war. Somit ist die Reise des Menschen in dem Gleichnis ein Sinnbild für den Sündenfall des Menschen überhaupt, ja ein perfektes Bild dafür, was es heißt, wenn ein Mensch sich bewusst von Gott entfernt und sich hinab begibt in die Niederungen der Auflehnung und Sünde. Wenn dann auf diesem Gott verlassenen Weg die Räuber schon lauern, so können wir darin ganz klar Satan erkennen, der nach den Worten Jesus ja als der bezeichnet wird, der nur kommt, um zu rauben, zu stehlen und zu töten.
Was dann geschildert wird, möchte ich etwas abkürzen, indem ich jetzt nicht alle am verletzten und ausgeraubten Menschen vorbei ziehende Personen einzeln beschreibe oder ihr Verhalten näher auslege, denn dazu gibt es sicherlich Kofferweise Predigtmaterial etc.. Ich möchte nur eines tun, sie alle zusammenfassen und als Sinnbild für die Gesamtheit der menschlichen Philosophien und Religionen bezeichnen. Wenn es darauf ankommt, versagen alle von ihnen kläglich und lassen den Menschen links liegen.
Dann jedoch kommt er, den ich ohne Herablassung mal ganz vorsichtig als Halbblut bezeichnen möchte. Die Samariter waren ja einst nach der Verschleppung der Juden ins Exil an ihrer statt dort angesiedelt worden, da dies der damaligen politischen Taktik entsprach, auch, um sich mit den übrig gebliebenen Einheimischen zu vermischen und somit ihr Andenken endgültig verblassen zu lassen und damit allen nationalistischen Tendenzen gründlich vorzubeugen.
Jesus nun vereint in seiner Person sowohl den Menschen als auch den lebendigen Gott zugleich, ist somit (verzeiht mir bitte den Ausdruck) ein Halbblut wie im Gleichnis der Samariter. Ja, du hast richtig gelesen, dieser Samariter ist Jesus! Und er geht nicht so einfach eiskalt und gleichgültig am verletzten vorbei, nein er kümmert sich rührend um ihn, nimmt ihn auf und bringt ihn in die Herberge, die, ich denke für dich ebenfalls nachvollziehbar, ein Bild für die Kirche, d.h. für jede christliche Gemeinde auf diesem Planeten ist. Ja und bezahlt hat er für den Kranken schon im Voraus, ebenso wie Jesus jedem Gläubigen schon vorab geistliche Gaben und Talente für den geistlichen Dienst in der Gemeinde und an jedem Menschen überhaupt gegeben hat. Und wenn es abschließend heißt, dass er den Rest bei seiner Rückkehr bezahlen wird, so ist damit eindeutig der Lohn gemeint, den wir für unsere Treue und unser Ausharren vor dem Thron Gottes bekommen werden.

Warum aber habe ich dieses Kapitel nachträglich doch noch eingefügt? Ich denke, weil der Heilige Geist es unbedingt so haben wollte, dass du dir nun Gedanken darüber machst, wo in diesem Gleichnis du dich wieder finden kannst. Dazu nämlich sind uns Gleichnisse gegeben.
Bist du vielleicht gerade am Anfang des Weges hinab nach Jericho, und Gott möchte dich warnen? Bist du eventuell einer der Religiösen oder ein Philosoph und glaubst, die Wahrheit über den Menschen mit Löffeln gegessen zu haben, obwohl Gott dir ganz klar sagen möchte, dass diese Löffel in Wahrheit nur Gabeln waren? Und nun bist du am Ende total ausgehungert, weil die ganze Suppe davon gelaufen ist, ehe du was zwischen die Zähne bekommen konntest. Dann möchte der Herr Jesus dich jetzt aufwecken aus deinem Selbstbetrug.
Bist du jedoch schon gläubig, dann möchte dich der Herr erinnern an deine eigentliche Berufung und dich ermutigen, ihn beim Wort zu nehmen und ganz reale Abenteuer als Sanitäter in Göttlicher Mission zu machen!

Doch es ist traurig, aber war – manche Christen leben ihrer Berufung und den Verheißungen Gottes zuwider. Woran das liegen kann, möchte ich im nächsten Kapitel beleuchten und hoffe, dass du dich darin wieder finden kannst, sofern es das Thema ist, das der Herr Jesus als das aktuelle für dich persönlich ansieht.


…drei, zwei, eins – meins!

Für manch einen Zeitgenossen gibt es nichts erfüllenderes, als allnächtlich vor dem PC zu sitzen, um bei einer Internetauktion mitzusteigern und dem Kaufrausch freien Lauf zu lassen, eben drei, zwei, eins – meins!
Andere vertiefen sich tagelang in ihr Hobby und tauchen nur ab und zu zum Essen aus der Versenkung auf. Und wieder andere müssen immer wissen was geht und scheinen schon mit dem Handy am Ohr auf die Welt gekommen zu sein.
Oder nehmen wir einmal jene aktiven Mitmenschen, die im Verein oder auch in der christlichen Gemeinde stets zugegen sein müssen und unentbehrlich zu sein scheinen. Sie sind schon voll und ganz im Inventar aufgegangen und im Laufe der Jahre unsichtbar mit ihrem Amt verwachsen. Würde man ihnen dies wegnehmen, so würde ihr Leben gänzlich seinen Sinn verlieren.
Aber es gibt auch das krasse Gegenteil, die passiven Typen, denen ihre Daily Soap im Fernsehen über alles geht und die sich tagtäglich das dort gezeigte Leben ihrer Lieblinge ins Wohnzimmer holen müssen, weil sie kein eigenes mehr zu haben scheinen.
Dem einen sein Schnaps oder Joint, dem nächsten seine Lieblingsserie und wieder einem anderen sein unermüdlicher und aufopferungsvoller Dienst im Verein oder der Gemeinde.
Die Suche nach dem absoluten Glücksgefühl ist doch für fast alle Menschen die Hauptantriebskraft im Leben. Der eine glaubt dies durch Bestätigung im Beruf zu erfahren, ein anderer durch das totale Aufgehen im sozialen oder christlichen Engagement und wieder ein anderer im Kaufrausch oder Abtauchen in den Sinnesrausch der Droge, welche immer es auch sein mag.
Doch dieses Glück zerrinnt so schnell wie es gekommen ist, und kostspielig oder gar gesundheitsschädlich ist es oftmals obendrein. Es isoliert dich und beansprucht je länger je mehr die alleinige Aufmerksamkeit, damit es auch ja nicht zu schnell wieder abflaut.
Doch was ist es, was uns fesselt, uns antreibt und uns nicht zur Ruhen kommen lassen will? Weshalb verbringen viele Jugendliche Nacht für Nacht in der Disco, warum ging ich als Alkoholiker oft zu später Stunde noch mit der Kräuterlikörflasche in meiner Stofftasche durch die Straßen, und warum arbeiten manche schier bis zum Umfallen oder schlafen allabendlich mit dem Versandhaus- oder Reisekatalog als Seelentröster auf dem Schoß im Sessel ein?
Ist es falsch, sich im Internet nach etwas passendem umzusehen? Ist es verkehrt, eine entspannende Sendung anzuschauen? Und was ist denn bloß falsch daran, sich gemeinnützig oder kirchlich zu engagieren?


Der Prophet Jeremia stellt hierzu in seinem Prophetenbuch im Kapitel 2, 13 fest:

´´Erst haben sie mich verlassen, die Quelle mit frischem Wasser, und dann haben sie sich Zisternen ausgehauen, die doch das Wasser nicht halten können.``

Und im Neuen Testament ruft Jesus Christus uns allen im Johannesevangelium 4, 14 zu:

´´Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer Quelle werden, die bis ins ewige Leben hinein fließt.``

Und weiter im Kapitel 7, 37-39:

´´Wenn jemand Durst hat, so soll er zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, der wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Wie ein Strom wird Leben schaffendes Wasser von ihm ausgehen. Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen sollten, die an ihn glaubten.``

Auch der Apostel Paulus fügt im Epheserbrief 5, 18 hinzu:

´´Sauft euch nicht voll,…, sondern werdet voll Heiligen Geistes.``

Und hier kommt in mir wieder die Erinnerung hoch, wie wir als Jugendliche unserer damaligen christlichen Teestube wie jeden Freitag Abend durch die Einkaufsstraßen schlendern, um Passanten anzusprechen. Und was wir ihnen zu erzählen haben, ist nicht mehr wie zuvor wo was geiles abgeht oder wo du dir den ultimativen Kick hohlen kannst, auch nicht wo es die schärfsten Mädels gibt oder die knackigsten Jungs. Nein, wir sprudeln förmlich über vor Begeisterung, gerade so wie jemand, der die Geheimformel zum Knacken des Lotto-Jackpots gefunden hat. Und wir können nicht anders, als den Menschen von unserem täglichen Rendezvous zu erzählen mit – Jesus!

Du kannst den Wüstendämon Allah anbeten oder in die Welt der Räucherstäbchen-Dauerabonnenten und spirituellen Lichtgestalten abtauchen. Ebenso ist es möglich, als Zeitschriftenständer der Wachturmgesellschaft deine Lebenszeit in einer Ecke der Fußgängerzone zu verbringen oder als Kilometerzähler und Klingelputzer der Heiligen der letzten Tage, doch Christsein ist anders, ganz anders!


Joachim Kretschmann

Fortsetzung:
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