Über Gerechte und Ungerechte
- lässt Gott die Sonne aufgehen (Mt. 5,45) -





Wetter(un)abhängig?!





Ein neblig-trüber Tag Anfang Januar mit Temperaturen um 0°C, ganz ähnlich wie der gestrige und vorgestrige. Es ist richtig nasskalt und eigentlich mag man gar keinen Schritt vor die Tür gehen. Für die ganze Woche ist solches Wetter angesagt. Bernd liegt auf dem Sofa, unsere Katze Cleo auf dem Bauch, und hält sein Mittagsschläfchen.
Nach gerade überstandener Lungenentzündung fühlt er sich noch etwas schwach, was ich gut verstehen kann. Diese Woche habe ich Urlaub und die ganze Zeit über dieses miese Wetter, dabei will ich mich gar nicht davon abhängig machen, doch es nervt und schafft in mir eine griesgrämige Stimmung.

"Geh doch ruhig eine Runde", meint Bernd, nur halb wach.

"Meinst du wirklich? Es ist doch so fies draußen!", ist zunächst meine abwehrende Haltung, aber mein Mann bestärkt mich weiter: "Warum nicht?! Tut dir bestimmt gut."

Sicher: Raus an die frische Luft wird auf jeden Fall gut tun, da hat er recht, denke ich und raffe mich dazu auf. Schließlich regnet es nicht. Warm anziehen, Schal und Stirnband für die Ohren nicht vergessen, Handschuhe an, dann die Walkingstöcke umgeschnallt und los geht's!

Es muss ja keine große Wanderung werden, einfach nur eine halbe Stunde an der frischen Luft, eben eine kleine Runde. Zügig gehe ich los, zunächst geradeaus, dann bergauf am Wildgehege vorbei bis zur Großen Heide, wo links die schottischen Hochlandrinder, denen das Klima nichts auszumachen scheint, stehen.

Hier oben weht ein kalter Wind und die Aussicht ins Tal ist durch den trüben Dunst nur bedingt möglich. Keine klare Sicht hinunter auf die Weser. Ein Mäusebussard zieht davon unbeeindruckt seine Kreise. Ansonsten ist es still. Niemand begegnet mir. Das finde ich auch mal schön. Das Laufen regt den Kreislauf an, was sich auch auf die Stimmung auswirkt.

Wie viele schöne, sonnige Tage gab es schon und wie oft habe ich das nicht zu schätzen gewusst?! Aber so sind wohl viele Menschen: Das Schöne wird als selbstverständlich hingenommen, doch wenn dann eine Woche trübes Wetter ist, geht das Meckern und Jammern schon los. Nein, das will ich nicht! Ich will ganz bewusst dankbar sein, gerade jetzt für diesen diesig-trüben-nasskalten Tag! Während ich weiterlaufe, ringe ich mich innerlich dazu durch. Ich will nicht klagen, sondern mich freuen und Gott danken. Auch dieser Tag hat etwas Schönes, vielleicht noch Verborgenes. Viele kleine Dinge sind nicht selbstverständlich. Ich kann frische Luft atmen, mir die Gegend anschauen und hier entlang gehen.

Jede Jahreszeit und jeder Tag ist etwas Besonderes und einmalig. Wenn auch manches gleich wirken mag. Irgendetwas ist immer anders und wenn es das Eis in der großen Grasmulde ist, das Risse bekommen hat und langsam taut...

Rechts runter geht es wieder nach Hause.

Vielleicht schwer nachzuvollziehen, aber mein Herz ist froh, obwohl sich äußerlich nichts geändert hat. Die Bewegung tut dem Kreislauf gut und das Alleinsein mit Gott in der von ihm geschaffenen Umgebung meiner Seele noch besser.
Wieder zurück mache ich uns einen Capuccino und genieße die wohlige Wärme in der Wohnung. Kekse gibt es dazu und ich teile Bernd meine innere Freude mit: "Das tat richtig gut! Und jetzt schön im Warmen zu sein."

"Das glaube ich. Bald gehen wir wieder gemeinsam!"

Bernd und ich sitzen gemütlich im Wohnzimmer.

"Wir haben doch alles, was wir wirklich brauchen. Da können wir doch nur dankbar sein!"

Er stimmt mir zu und ergänzt: "Die Heizung funktioniert und wir haben ein schönes Zuhause. Manchmal wissen wir die täglichen Annehmlichkeiten nicht zu schätzen."

"Oh ja, und dann braucht man mal eine Erfrischung im Hirn! Gott hat uns wirklich reich beschenkt."

Wie zur Bestätigung springt mir Cleo auf den Schoß, legt sich hin und stellt sofort ihren Schnurrapparat ein. Wir müssen beide lachen. "Süß, unsere Kleine", meine ich.

"Und wie zufrieden sie ist", setzt Bernd hinzu.
"Da können wir uns manchmal eine Scheibe abschneiden und einfach danke sagen."

Wie recht die beiden haben!...-

...Und Gott danke ich von Herzen dafür, dass er so viel Geduld mit mir hat, der ich mich so leicht von Stimmungsschwankungen beeinträchtigen lasse. ER weiß es ja und kennt jeden Menschen ganz genau. Umso erstaunlicher wie gnädig er mit uns allen - und mir in diesem Fall im besonderen - umgeht.

Immer wieder schenkt er auch Sonnentage und selbst unabhängig vom Wetter kann jeder Tag ein solcher sein! Es kommt eben nur darauf an, wie wir selbst eingestellt sind oder uns einstellen bzw. frischen Wind um die Ohren und ins Herz wehen lassen.




Astrid v. Knebel Doeberitz



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