Paulus

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Unermüdlich für Jesus



Nach dem Herrn Jesus selbst, ist der Apostel Paulus sicherlich die bedeutendste Persönlichkeit des Neuen Testamentes. Man muss es nur einmal aufschlagen, um sofort ein Bild zu bekommen von der überragenden, geistlichen Bedeutung dieses Mannes. Drei Viertel der Apostelgeschichte handeln von ihm und wir finden in der Bibel 13 Briefe von ihm vor. Von vier Evangelisten haben zwei (Markus & Lukas) längere Zeit zum Mitarbeiterstab des Paulus gehört.

 Die Schriften von Paulus, die wie alles in der Bibel direkt von Gott inspiriert sind, hatten und haben größten Einfluss auf die Kirchengeschichte und unseren Glauben. Martin Luther wäre sicher nie der Reformator der Kirche geworden, wenn er nicht in der Verzweifelung seines Herzens auf die Briefe des Apostel Paulus gestoßen wäre. Hier hat er die Worte gefunden, die Grundlage wurden für seine Umkrempelung der damaligen verstockten und in Gesetzlichkeit erstarrten Kirche:

„Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ (Rö. 1,17)

„So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Rö. 3,28)

Dabei war der Weg, den Paulus  nahm, ein ganz anderer, als der Weg der anderen Apostel Jesu. Zunächst war Paulus gar kein Jude aus Palästina, sondern ein Auslandsjude aus der jüdischen Diaspora. Er wurde in der griechischen Stadt Tarsus geboren und war somit der griechischen Sprache mächtig. Und da er streng religiöse Eltern hatte, wuchs er in der Welt der Pharisäer und Schriftgelehrten auf. Er wurde dann selbst zu einer entsprechenden religiösen Ausbildung nach Jerusalem zu dem angesehenen Lehrer Gamaliel geschickt. Dadurch wird er selbst zu einem religiösen Eiferer und zunächst zu einem erklärten Feind des aufkommenden Christentums.

Diese Informationen gibt uns Paulus selbst:

„Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien; aber auferzogen in dieser Stadt (Jerusalem), zu den Füßen Gamaliels unterwiesen nach der Strenge des väterlichen Gesetzes, war ich, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für Gott.“ (Apg.22, 3)

Tarsus, sein Geburtsort war zu damaliger Zeit eine der bedeutendsten Städte des Römischen Reiches mit 300.000 Einwohnern. Die Stadt existiert übrigens heute noch, sie liegt in der Südostecke der heutigen Türkei, hat aber ihre Bedeutung mit gerade mal 40.000 Einwohnern verloren. Bekannt war Tarsus für die Zeltmacherei, so dass auch Paulus den Beruf des Zeltmachers lernte.

Paulus war also der einzige Apostel, der von Jugend auf inmitten der grossen heidnischen Welt gelebt hat, wenngleich er selbst nie ein Heide war. Zudem besaß er das römische Bürgerrecht, was damals für Nicht-Römer nicht selbstverständlich war. Mit dem römischen Bürgerrecht hängt es übrigens auch zusammen, dass er zwei Namen hat, sein jüdischer Name war Saul, sein römischer Paulus. Es ist also nicht so, wie manche glauben, dass Paulus seinen Namen erst nach seiner Bekehrung erhalten hatte, allerdings wird er seit diesem Zeitpunkt verwendet.

Nachdem Jesus Christus im Jahre 31 n.Chr. gekreuzigt wurde, breitet sich das Christentum immer weiter aus. Das stößt natürlich auf den Unmut der Pharisäer. Der glühendste Verfolger der Christen ist Paulus. Mit großem Eifer geht er gegen sie vor, weil er ihren Glauben als Gotteslästerung ansieht. Auslöser für die erste große Verfolgung ist die Steinigung des Stefanus (Apostelgeschichte 7), in die auch Paulus einwilligt und die er aktiv unterstützt, auch wenn er selbst nicht zu den Steinen greift.

Die unmittelbaren Folgen werden uns zu Beginn von  Apg. 8 geschildert:

„An jenem Tag entstand aber eine grosse Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stefanus und stellten eine grosse Klage über ihn an. Saulus aber verwüstete die Gemeinde, indem er der Reihe nach durch die Häuser ging; und er schleppte sowohl Männer als auch Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis.“ (Apg. 8,1-3)


Bemerkenswert ist, dass die Christen erst durch ihre Zerstreuung das Evangelium verkündeten:

„Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigen das Wort.“ (Apg. 8,4)

Wir fragen uns: Warum taten sie das nicht auch schon vorher?

 Ja, Paulus geht sogar so weit, dass er bis nach Damaskus gehen will, um auch dort Christen gefangen zu nehmen. Er holt sich dafür extra eine schriftliche Ermächtigung vom Hohenpriester.



Und dann geschieht es!

Auf seinem Weg nach Damaskus - kurz vor der Stadt – passiert folgendes:

„Als er aber hinzog, geschah es, dass er sich Damaskus näherte. Und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch steh auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst.“ (Apg. 9,3-6)

Und Paulus gehorcht zum ersten Mal in seinem Leben Jesus Christus und geht in die Stadt!

Das ist wohl die grösste Bekehrungsgeschichte aller Zeiten. Durch Gottes Gnaden wird einer der eifrigsten Verfolger des Christentums zu einem der glühendsten Anhänger des Herrn Jesus Christus und seines Evangeliums.
Paulus erblindet, wohl wegen des Lichtes und kommt so nach Damaskus. Dort wird er erst zu Hananias, einem gläubigen Christen geführt, der ihn drei Tage aufnimmt. Dort erlangt er durch die Kraft des Heiligen Geistes sein Augenlicht wieder. Sodann fängt er gleich an, in Damaskus das Evangelium zu predigen.

Ja, hier werden sich wohl einige wiedergeborene Christen wiedererkennen. In der ersten Euphorie der Bekehrung, möchte man am liebsten die ganze Welt bekehren.

Zu dem Mann, der ihn einst so verfolgte sagt Gott nun:

„Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels. Denn ich will ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muss“ (Apg. 9,15)

Als er einige Zeit in Damaskus gepredigt hatte, wird bereits der erste Plan zu seiner Ermordung geschmiedet. Doch Christen aus der hiesigen Gemeinde lassen ihn nachts in einem Korb die Stadtmauer hinab, so dass er fliehen kann.
Im Galaterbrief schildert Paulus, wie es weiterging:

„Als es aber dem, der mich von meiner Mutter Leibe an ausgewählt und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Nationen verkündigte, zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate; ich ging auch nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging sogleich fort nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück. Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas (Petrus) kennenzulernen, und blieb 15 Tage bei ihm.“ (Gal. 1,15-18)

 Hier finden wir ein großes Rätsel, das bis heute nicht eindeutig beantwortet ist: Was tat Paulus in diesen drei Jahren? Das „nach drei Jahren“ bezieht sich vermutlich auf sein Damaskuserlebnis. Es gibt hier verschiedne Ansichten, aber ich glaube, dass Gott diese drei Jahre nutzte, um Paulus für eine Missionstätigkeit vorzubereiten. Paulus brauchte nach seiner radikalen Umkehr diese Zeit, um zu dem grossen Heidenapostel zu reifen, der er schließlich wurde.

In Apostelgeschichte 11 wird uns geschildert, wie Barnabas Paulus aufsucht, um mit ihm nach Antiochia zu gehen, wo sie das Evangelium verkünden. Hier, in der Gemeinde zu Antiochia beginnt der eigentliche missionarische Weg des Mannes, der selber aus so grosser Ferne zu Jesus gekommen war.

Nun beginnen die grossen Missionsreisen des Paulus, von denen er insgesamt drei macht (siehe auch Paulus Chronologie). Von Antiochien reist er nach Syrien und in die Galatische Landschaft und schließlich nach Europa (Philippi und Thessalonich). Er kommt auch nach Athen, wo er seine berühmte Rede auf dem Areopag hält (Apostelgeschichte 17). Danach kommt er in Korinth an, wo er einige Monate bleibt, um zu predigen und die Gemeinden aufzubauen und zu stärken. Hier wird er vom römischen Prokonsul Gallio verklagt, weil die Juden einmütig gegen ihn auftreten.

Am Ende seiner zweiten Missionsreise kommt er wieder in Antiochien  an. Während seiner dritten Missionsreise hält er sich für drei Jahre in Ephesus auf, wo Gott „ungewöhnliche Wunderdinge durch die Hände des Paulus“ tut (Apg. 19). Diese Reise führt ihn schließlich wieder nach Jerusalem. Dort wird er vom Volk gegriffen und man versucht, ihn zu töten, weil er den Leuten angeblich den Abfall von Mose predigt. Er wird nur gerettet, weil Römer erscheinen und ihn in Ketten gelegt abführen. Die Römer wollen ihn mit Geißelhieben dazu bringen, ihnen zu sagen, warum das Volk ihn töten will. Hier macht sich für Paulus das römische Bürgerrecht bezahlt, auf das er sich nun beruft. Sogleich lässt man davon ab, ihn zu geisseln. Trotzdem wird Paulus vor den hohen Rat gestellt. Die Juden wollen ihn unbedingt töten. Da Paulus unter dem Schutz der Römer steht, planen sie einen Mordanschlag gegen ihn.

Doch Gott hat andere Pläne mit Paulus:

„Sei guten Mutes! Denn wie du meine Sache in Jerusalem bezeugt hast, so musst du sie auch in Rom bezeugen.“ (Apg. 23,11)

Tatsächlich entkommt Paulus dem Anschlag und wird nach Cäsarea gebracht, um ihn vor den Statthalter Felix zu stellen.

Dort wird er wieder gefangen genommen worauf er sich kraft seines Bürgerrechtes auf den römischen Kaiser beruft. Das führ dazu, dass er per Schiff nach Rom gebracht wird. Auf der Reise erleidet er Schiffbruch. Er strandet in Melite, wo er von einer tödlichen Giftschlange gebissen wird. Die Einwohner erwarten schon seinen nahenden Tod, doch er schüttelt das Tier nur ins Feuer ab und erleidet nichts Schlimmes. Er kommt schließlich in Rom an, wo auch die Geschichte über Paulus in der Bibel seinen Abschluss findet.

Während seiner Tätigkeit bewahrheitet sich, was Gott ihm bereits in Apg. 9,15 ankündigt:

„Denn ich will ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muss“

Seine Leiden zählt Paulus selber auf:

„In Mühen um so mehr, in Gefängnissen um so mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahr oft. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten ; einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße.“ (2 Kor. 11, 23-28)

Trotzdem gab Paulus nicht auf. Im Gegenteil. Wie bezeichnend doch seine Reaktion, nachdem er zusammen mit Barnabas mal wieder aus einer Stadt vertrieben wurde:

„Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen gegen sie ab“ (Apg. 13,51)

Sogleich gehen sie in die nächste Stadt weiter.

Und als er in Lystra von der Bevölkerung gesteinigt wird und knapp überlebt, macht er trotzdem sofort weiter:

„Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt hinein; und am folgenden Tag zog er mit Barnabas nach Derbe.“ (Apg. 14,20)

Diese Begebenheit ist typisch für das unermüdliche Wirken des Paulus. Wie sehr können wir uns doch heute noch eine Scheibe davon abschneiden. Und wie sehr können wir dankbar sein für die grosse Gnade Gottes und dafür, dass er sogar schärfste Gegner in glühende Verehrer umzuwandeln vermag.





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