Watchman Nee
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Radikal für Gott


Nee To-Seng, so sein eigentlicher Name, lebte von 1903 bis 1972. Den Namen Watchman Nee hatte er sich selbst gegeben, nachdem er Christ geworden war. „Watchman“ bedeutet „Wächter“ und Nee drückte dadurch seinen Wunsch aus, Gott als Sprachrohr dienen zu dürfen.

Ein guter Wächter sieht die Gefahr schon, wenn sie für andere noch verborgen ist. Watchman Nee warnt die Menschen, die sich noch in tiefer Ruhe befinden. Insbesondere richtet er sich auch an Christen, die sich noch in tiefer Ruhe befinden. Insofern ist Nee ein wichtiges Vorbild für alle, die aktiv für Jesus arbeiten möchten. Denn ein Ziel dieser Website ist, Christen zum aktiven Glaubensleben herauszufordern.

Das Leben und Wirken von Watchman Nee bietet hierfür eine ganz besondere Grundlage.

Wer sich mit ihm beschäftigt, wird sein bisheriges Glaubensleben möglicherweise überdenken und ganz anders beurteilen, als er es bislang tut. Und wer das getan hat, hat die besten Voraussetzungen, dieses Glaubensleben auch zu ändern und ein wahrhaft aktiver Christ zu werden.


Seine Biografie


Er wurde 1903 als drittes von neun Kindern eines Zollbeamten in einem Elternhaus geboren, das zwar nach außen hin christlich war, in dem er aber in seiner Kindheit keine entschiedene Hingabe vorgelebt bekam.

Seine Bekehrung erlebte er als 18-jähriger Schüler. Sie war so tiefgreifend, dass er sie später mit diesen Worten beschrieb:

„Gott verlangte von mir, dass ich von da an all meine Fähigkeiten als einem anderen gehörig betrachtete. Ich wagte nicht, auch nur ein wenig von meinem Geld oder eine Stunde meiner Zeit oder geistige oder körperliche Kraft zu verschwenden, denn sie gehörten nicht mir, sondern ihm. Es war etwas Großes, als ich diese Entdeckung machte. An diesem Abend begann für mich das christliche Leben.“

Zu diesem christlichen Leben gehörte ein intensives Studium der Bibel. Er machte es sich zur Übung, das Neue Testament wenigstens einmal im Monat durchzulesen. Auch der Verkündigungsdienst gehörte zu seinen wichtigsten Aufgaben. Obwohl sehr viele Bücher von ihm erschienen sind, hat er doch nur ein einziges selber geschrieben, nämlich das dreibändige Werk „Der geistliche Christ“, das er im Alter von 25 Jahren veröffentlichte. Alle anderen seiner Bücher sind Mitschriften seiner Predigten.

Viele seiner Schriften sind zu Standardwerken der christlichen Lehre geworden, wenngleich er auch Widerspruch z.B. aus der charismatischen Szene erfahren hat.

Nee selbst schätzte die Schriften der Brüderbewegung, insbesondere die von J.N. Darby. Es gab dann auch Versuche der Brüderbewegung Watchman Nee in ihr Glaubenssystem einzuspannen. Nach anfänglicher gegenseitiger Begeisterung merkten die Brüder jedoch, dass Nee sich nicht in ihr enges, exklusives System einfügen ließ.

Trotzdem vertritt Nee in biblischer Hinsicht den Standpunkt einer gewissen Absonderung der Christen von der Welt. Obwohl dieser Gedanke der Absonderung unter Christen oftmals sektiererische Tendenzen hervorrief (auch hier sei wieder die Brüderbewegung exemplarisch genannt), muss doch festgestellt werden, dass die richtige Form der Absonderung klar biblisch von uns gefordert ist:

 

„Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes“ (Jak. 4,4)

 

„Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welcher Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ Darum geht aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab“ spricht der Herr.“ (2 Kor. 6,14-17)

 

„Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.“ (Ps. 1, 1-2)


Alle drei Bibelstellen zitiert Nee in seinem Buch „Zur Ehre Gottes leben“. Eine seiner wichtigsten Botschaften ist, dass das Leben eines Gläubigen sich fundamental vom Leben der Ungläubigen in der Welt unterscheiden muss. Aber ist das eine so besondere Forderung? Nein, denn dies ist die Botschaft der Bibel.

1928 gründet Nee in Schanghai eine völlig unabhängige Gemeinde. Dies ist der Beginn der „little flock“-Bewegung (kleine Herde). Der Name leitet sich ab von Lukas 12,32:

„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“

1949 zählt die kleine Herde bereits über 700 Gemeinden mit über 70.000 Gliedern. Auch heute existieren noch viele dieser Gemeinden im chinesischen Untergrund.

Nee's angeschlagene Gesundheit, die von einer 1926 ausgebrochenen Tuberkulose herrührte, zwang ihn immer wieder zu Arbeitspausen, aber 12 Jahre später »hatte er die große Freude, dass die Ärzte seine Lunge für ausgeheilt erklärten.«

Die 1934 geschlossene Ehe mit seiner früheren Spielgefährtin Charity Chang, die ihre literarische Bildung ganz dem wachsenden Werk zur Verfügung stellte, blieb kinderlos.

Es ist wenig verwunderlich, dass Watchman Nee den 1949 zur Macht gekommenen Kommunisten ein Dorn im Auge wurde. Sie erkannten seinen großen Einfluss auf die chinesischen Christen und er wurde 1952 mit dem Vorwurf der Spionagetätigkeit, konterrevolutionärer Aktivitäten und eines liederlichen, zügellosen Lebens zu 15 Jahren Haft verurteilt, die später auf 20 Jahre erhöht wurde.

Unter Umerziehungsversuchen, Hunger und Kälte, trotz Krankheit und Einsamkeit blieb er seinem Herrn treu und zeugte auch in der Gefangenschaft weiter von ihm. Kurz vor seinem Tode schrieb er seiner Schwägerin aus dem Gefängnis: „Ich bin voller Freude, so beunruhige dich bitte nicht. Ich hoffe, dass du gut auf euch aufpasst und auch dein Herz von Freude erfüllt ist.“

Nee starb kurz nach seiner Haftentlassung 1972.



Seine Botschaft


Watchman Nee legte bei sich selbst und seiner Gemeinde höchsten Wert auf fundamentale Ausrichtung auf die göttlich inspirierte und verbindliche Heilige Schrift. Insofern ist seine Lehre konsequent und radikal. Naturgemäß rief dies auch den Widerstand  vieler Ungläubiger, aber auch anderer Christen hervor, was uns gerade deshalb ein guter Grund ist, uns mit Nee näher zu beschäftigen. Denn  die biblische Ausrichtung ist auch ein hoher Grundsatz von christliche-autoren.de!

Es ist nicht möglich im Rahmen dieses Textes die gesamte Botschaft Nee’s wiederzugeben, daher folgen einige exemplarische Grundgedanken. Natürlich gilt auch für die Lehre von Watchman Nee: „Prüfet alles, nur das Beste behaltet!“.


Freundschaft mit der Welt


Watchman Nee ruft die Christen dazu auf, die Freundschaft mit der Welt zu beenden. Wir haben schon in weiter oben zitierten Bibelversen gesehen, dass die Freundschaft zur Welt Feindschaft zu Gott bedeutet.

Er fordert in diesem Zusammenhang dazu auf, jegliche Freundschaften mit Ungläubigen zu beenden.

Nee sagt:

„Durch deine Bekehrung bist du ein Kind des Lichtes geworden und siehst die Dinge um dich her im richtigen Licht. Dein ungläubiger Freund hingegen ist in der Finsternis und kann den wahren Charakter der Dinge nicht erkennen.“

Es ist zu beachten, dass Nee nicht dazu aufruft, mit seinen früheren Freunden nicht mehr zu sprechen oder sie nicht mehr zu treffen. Vielmehr solle man seine früheren Freunde als normale Mitmenschen betrachten und sofern Gott die Gelegenheit schafft, ihnen vom Evangelium erzählen.

Nee begründet seine Ansicht auch damit, dass schlechte Gesellschaft schlechte Sitten bedeutet:

„Lasset euch nicht irreführen: Schlechte Gesellschaften verderben gute Sitten“ (1 Kor. 15,33)

 

An die Stelle der früheren Freundschaften tritt für einen Christen die Gemeinschaft mit anderen Brüdern und Schwestern.


Watchman Nee zitiert in seinem Buch „Zur Ehre Gottes leben“ eine von C.H. Spurgeon überlieferte Begebenheit:

Eines Tages kam eine junge Frau zu Spurgeon mit der Frage, ob sie die Freundschaft mit einem ungläubigen jungen Mann aufrecht erhalten könne. Um ihn ganz zu Jesus zu führen, so sagte sie, hätte sie sich entschlossen, sich möglichst bald mit ihm zu verloben. Darauf bat Spurgeon die junge Frau, sich auf einen hohen Tisch zu begeben. Als die Frau darauf stand, sagte Spurgeon zu ihr, dass sie seine Hand fassen und ihn zu ihr nach oben ziehen solle. Trotz mehrfacher Versuche gelang es ihr natürlich nicht. Dann erklärte Spurgeon ihr, dass er nun sie nach unten ziehen würde. Schon beim ersten Versuch zog er sie vom Tisch herunter.


An diesem Beispiel sehen wir, dass es einfacher ist, jemandem herunterzuziehen, als jemanden hochzuziehen!


Freizeit, Hobbies


„Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich! Alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut!“ (1 Kor. 10,23)

„Alles ist uns erlaubt, aber nicht alles ist nützlich! Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen“ (1 Kor. 6,12)

„Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut es alles zur Ehre Gottes!“ (1 Kor. 10,31)

In diesem Punkt spielt Watchman Nee auf die Hingabe an. Jeder Christ muss hier prüfen, ob er sein Leben auch ganz Gott übergeben hat.

Zunächst müssen wir festhalten, dass Watchman Nee folgendes sagt:

„Wenn man hinausgeht, um die Botschaft zu sagen, kommt es gelegentlich vor, dass einem gesagt wird, dass Christen kein Recht auf Freizeit haben. Wer so redet weiß nicht, was er sagt. Im Grunde haben nur wenig Menschen in Bezug auf ihre Freizeit Schwierigkeiten, mit Ausnahme derer, die sich in zuviel Vergnügen stürzen.“

Nee verdammt also in keinem Falle Freizeit oder Hobbies! Er empfiehlt sogar, regelmäßig sich auszuruhen oder sich mit einem Hobby zu beschäftigen. Es ist nur alles eine Frage der Dosis. In dem Moment, wo einem die Freizeit oder das Hobby zur Hauptsache werden, läuft man Gefahr vom richtigen Weg abzukommen.

Auch Jesus Christus selbst sagte:

„Kommet ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruhet ein wenig“ (Mk. 6,31)

Nee stellt einen wichtigen Grundsatz in Bezug auf Hobbies auf:

„Man muss anfangen, aber auch aufhören können.“

All diese Dinge sind nicht verwerflich für einen gläubigen Menschen, solange er nicht in Abhängigkeit davon gerät. Nee nimmt ausdrücklich das Glücksspiel von diesem Grundsatz aus, mit dem ein Christ niemals zu tun haben sollte.

Kleidung

In der Tat beschäftigt sich Watchman Nee mit vielen Dingen des alltäglichen Lebens, so auch mit der Kleidung.

Interessant ist die Auffassung Nee’s, dass jede Kleidung, die nicht den Körper bedecken soll, den Schöpfergedanken Gottes verletzt. Er zieht dazu  1. Mose heran, wo Gott für Adam und Eva nach dem Sündenfall und der Erkenntnis ihrer Nacktheit Kleider für sie machen ließ, in der Absicht ihren Körper zu bedecken.

Jede Kleidung, die bewusst den Körper zur Geltung bringen will, muss laut Nee als weltlich bezeichnet werden.

Nee schrieb schon vor vielen Jahrzehnten:

„Der moderne Trend in der Bekleidungsindustrie widerspricht eindeutig dem Willen Gottes.“

Der Autor dieser Zeilen fügt hinzu:

Wir leben im 21. Jahrhundert. Ist es nicht noch schlimmer geworden? Es ist ja für viele (auch Christen) geradezu spießig sich an der Kleidung vieler zu stoßen. Aber ich halte es für eine schlimme Entwicklung auch in christlichen Gemeinden, dass Frauen und immer mehr auch Männer sich dort oft schamlos bekleiden. Leider ist die Industrie daran mitschuldig. Hier sollten wir dem Zeitgeist und der Mode so gut es geht Widerstand leisten.

Dies ist auch der Grund dafür, dass dieser Aspekt hier herausgestellt wird. Es ist unerlässlich für ein reich gesegnetes aktives christliches Wirken, dass wir uns so weit wie möglich von gesellschaftlichen Trends und dem Zeitgeist abkoppeln, denn solche Dinge kommen nicht von Gott. Und das Thema Kleidung steht hier nur als Beispiel. Es gilt genauso für TV-Trends, überhaupt Trends der Unterhaltungsindustrie und vieles mehr.

Natürlich kann niemand von uns sich diesen Dingen völlig entziehen, sonst müssten wir in ein fernes Land auswandern und in einer Höhle leben. Aber von der Grundeinstellung her sollten wir so ausgerichtet sein. Viel Gebet sollte natürlich mit hinzukommen, denn nur mit Gottes Hilfe können wir an unserer Einstellung etwas ändern.

Es ist ferner noch zu beachten, dass Nee uns keinesfalls dazu aufruft, nur noch in Lumpen herumzulaufen. Auch Johannes der Täufer trug ein Gewand aus Kamelhaar während Jesus ein nahtloses Kleid anhatte, was zu seiner Zeit das Beste war, was es zu kaufen gab. Es kommt lediglich darauf an, den Sinn der Kleidung, nämlich sich damit zu bekleiden und nicht den Körper zu präsentieren, zu beachten.

Geld

Zuletzt ein ganz wichtiges Thema. Es geht ums liebe Geld.

Watchman Nee selbst hatte seinen gesamten Besitz verkauft, um dann Gott zu dienen. Natürlich kam er danach immer wieder in Berührung mit Geld, wie sollte es auch anders sein?

Nee sagt:

„Alles zu verkaufen ist von vornherein nur für den möglich, der es für Gott tut. Wenn man sich  einmal aus dem Macht- und Einflussbereich des Reichtums hinausbegeben hat, ist das keine Garantie dafür, dass man nicht wieder hineingerät. Wenn einer nicht wirklich aufpasst, kann er schnell wieder dahinkommen, sein Geld unabhängig von seinem Glauben und als eigenen Besitz anzusehen. Ein gläubiger Mensch muss unaufhörlich lernen, seinen Besitz und seine finanziellen Dinge loszulassen.“

Christen sollten mit ihrem Geld ganz anders umgehen, als Ungläubige. Während die Ungläubigen danach trachten, immer mehr Geld zu nehmen, sollte ein Christ danach trachten, es zu geben.

Ein Christ sollte herausfinden, wie er hier auf der Erde leben muss, um nicht ständig Mangel zu leiden. Hat uns Gott nicht gerade das versprochen? Wie die Vögel am Himmel genug zu essen haben und die Lilien auf dem Feld ein schönes Kleid anhaben, so soll es auch den Kindern Gottes an nichts mangeln.

Alles verkaufen und Jesus nachfolgen, sollte nach Nee kein einmaliger Akt im Leben eines Christen sein, sondern eine Grundhaltung vor Gott. Wir sehen hier erneut die radikale Haltung von Watchman Nee dem Besitz gegenüber. Und dennoch: Er hat Recht. Die Bibel bestätigt seine Aussagen. Besser ausgedrückt: Watchman Nee bestätigt in seinen Aussagen den Wahrheitsgehalt der Bibel.

Ein wichtiger Grundsatz:

„Gebt, so wird euch gegeben werden.“ (Lk. 6,38)

Watchman Nee gibt zahlreiche Zeugnisse, in denen obiger Bibelvers sich für ihn immer wieder bewahrheitete:

Einmal z.B., es war 1923 während der Schulzeit Nee’s, lud ihn ein Schulfreund in seine Heimatstadt Chiem-Au ein, um dort das Evangelium weiterzusagen. Der Ort lag jedoch 180 km von Nee’s Heimatstadt entfernt. Die Fahrkosten betrugen 70-80 Dollar für ein Schiff Flussabwärts. Nee hatte das Geld nicht und fing an dafür zu beten.

Die Folge war, dass er von verschiedenen Seiten Geld bekam, aber das waren insgesamt nur etwa 20 Dollar und ein paar Dimes. Sein Schulfreund schrieb ihm, dass alles vorbereitet sei und man ungeduldig auf ihn warte. Nee telegrafierte voller Vertrauen zurück, dass er am Freitag losfahren werde. Doch fehlten ihm immer noch 50-60 Dollar.

Einen Tag vor seiner Abreise wurde Nee von dem Bibelwort „Gebt, so wird euch gegeben werden“ getroffen. Dieses Wort bereitete Nee eine gewisse Not, da er wusste, er könne die Reise unmöglich machen, wenn Gott ihn nicht mit dem Fahrgeld ausstatten würde. Doch die Worte wirkten weiter in Nee. Er beschloss, die Dollars weiterzugeben und nur die Dimes zu behalten. Doch wem sollte er das Geld geben?

Da kam ihm ein bestimmter Bruder in den Sinn und er machte sich auf zu ihm zu gehen Auf halber Strecke kam ihm dieser Bruder auch bereits entgegen. Ihn verließ schon wieder fast der Mut, doch er gab ihm das Geld und ging (Später erfuhr er, dass dieser Bruder mit seiner Familie in argen Geldnöten gewesen war und die 20 Dollar ein großer Segen für ihn waren). Er hatte bis auf die Dimes kein Geld mehr, aber einen großen Frieden im Herzen. Er erinnerte sich: „Gebt, so wird euch gegeben werden.“

Nun war die Zeit, wo Gott seiner Not begegnen konnte. Doch nichts geschah, weder am Donnerstag noch am Freitag. Ein anderer Bruder brachte ihn zu dem Boot, dass ihn zur Hong San Bridge bringen sollte, von wo aus es weiter nach Swaykow gehen würde. Nachdem sein Begleiter gegangen war, betete er und schlief auf dem kleinen Boot ein. Immer wieder hatte er gebetet: „Herr, ich habe andere beschenkt, nun liegt es an dir, mich mit dem Nötigsten zu versorgen.“

Am selben Tag erreichten sie Hong San Bridge und Nee stieg aus, um auf das Dampfschiff umzusteigen. Immer wieder ging er auf dem Schiff auf und ab, in der Hoffnung, Gott würde es so leichter fallen, ihn mit jemandem zusammentreffen zu lassen. Doch niemand kam. Da sagte er auf einmal zu sich: „Du bist ein Tor. Warum bittest du den Herrn nicht um eine billigere Fahrkarte?“. Er spürte, dass er hier eine Spur gefunden hatte, der er folgen musste.

Also betete er: „Herr, ich möchte dich nicht darum bitten, mir das Geld zu besorgen, sondern mich einfach nach Chien-Au zu bringen. Er stand auf dem Bug des Dampfschiffes, als ein Bootsmann mit der Frage auf ihn zukam, ob er nach Nanping oder Chien-Au wolle. Nee antwortete, dass sein Reiseziel Chien-Au sie. Darauf sagte ihm der Bootsmann, dass er ihn für 70 Dimes dort hin bringen würde – weniger als Nee dabei hatte. Er wusste sofort, dass Gott dahinterstand und er ließ sein Gepäck an Bord bringen. Da die Fahrt gewöhnlich 70 bis 80 Dollar kostete, fragte Nee den Bootsmann, warum er die Fahrt so billig bekommen habe. Dieser antwortete ihm, dass das Schiff von der Regierung gemietet worden sei und es ihm freigestellt wurde, noch einen Passagier mitzunehmen. So war der Bootsmann zu einem kleinen Nebenverdienst gekommen.

Und so gelangte Watchman Nee schließlich nach Chien-Au!

Diese Begebenheit habe ich zitiert, weil wir hier doch vieles für unser christliches Leben lernen können. Wie schwer fällt es uns doch oft, etwas von unserem Geld wegzugeben, geschweige denn unseren ganzen Besitz zu verkaufen.

Watchman Nee führte ein konsequentes Leben in der Nachfolge Jesu. Wir können heute vieles von ihm lernen und in unser eigenes Leben übernehmen. Ein einfacher Weg wird das sicher nicht. Auch Watchman Nee folgte seinem Herrn durch Leiden  und Hingabe zur Herrlichkeit. Insofern war sein ganzes Leben ein Leben gegen den Strom.

Doch dieser Weg lohnt sich. Jesus sagte nie, dass es einfach werden würde. Er sagte, dass es die Mühe wert sein würde.






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