Georg Müller
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Glaube & Ausharren werden belohnt


Georg Müller (1805 – 1898), der als der „Waisenvater von Bristol“ bekannt wurde, hatte ein so großes Gottvertrauen, dass es ihm gelang fünf Waisenhäuser zu errichten, ohne auch nur je einen Menschen um einen Penny dafür gebeten zu haben.

Müller nahm Gott beim Wort und erwartete alles nur aus dessen Hand. Sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Gott gab ihm überreichlich und zeigte durch ihn, dass Er immer noch derselbe ist und zu seinem Wort steht. 
Dabei hatte es gar nicht so gut angefangen. Erst als er es als 16-jähriger bis ins Gefängnis gebracht hatte, begann er erstmals über sein Leben nachzudenken. Noch nicht einmal zehn Jahre alt hatte er bereits angefangen, seinem Vater Steuergelder zu stehlen. Auch in späteren Jugendjahren wurde es nicht besser, er zechte er, er log und betrog und unterschlug.

Er nahm sich immer wieder vor, sich zu bessern, doch seine eigenen Bemühungen fruchteten nie besonders lange und er fing schnell wieder mit dem lästerlichen Leben an.

Erst als er in Halle seinen alten Freund Beta wieder trifft, beginnt die Wende im Leben Georg Müllers. Beta erzählt ihm 1825, dass er jeden Samstagabend zu einem Treffen im Hause eines Christen gehe und bittet ihn, auch einmal mitzukommen. Georg Müller tut es und erlebt an diesem Abend seine christliche Wiedergeburt und  geht nun regelmäßig zu den Treffen, um die Bibel zu studieren.

Später schrieb Müller über diese Zeit:


„Es gefiel Gott, mich etwas von der Bedeutung der wunderbaren Wahrheit zu lehren: ‚Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.’ Ich verstand etwas von dem Grund, warum der Herr Jesus am Kreuz starb und einen solchen Todeskampf in Gethsemane führte und dass Er die Strafe, die wir verdient hatten, trug, damit wir sie nicht erleiden müssen. Weil ich etwas von der Liebe des Herrn Jesus zu meiner Seele begriffen hatte, wurde ich gedrungen, Ihn darauf auch zu lieben. Was alle Ermahnungen und Vorschriften meines Vaters und anderer Menschen nicht erreichen konnten, was alle meine eigenen Entschlüsse nicht fertig brachten, nämlich aufzuhören mit einem Leben in der Sünde und Verschwendungssucht: Ich konnte es, überwunden von der Liebe des Herrn Jesus, tun.“


Müller beschließt darauf, Missionar zu werden, was seinem Vater zunächst gar nicht gefällt. Er nimmt daraufhin kein Geld mehr von seinem Vater an, obwohl er in Halle noch zwei Studienjahre vor sich hat.

Aber er vertraut auf Psalm 34,10:

„Keinen Mangel haben die, die den Herrn fürchten.“


Tatsächlich kommt Müller durch verschiedene, von Gott geschaffene Gelegenheiten zu dem nötigen Geld für alles. Schon damals führte er ein sehr aktives Glaubensleben. Er verbreitete jeden Monat ungefähr 200 Missionsrundbriefe in verschiedene Teile des Landes. Er stopfte seine Taschen oft voll mit Traktaten, um sie an Menschen weiterzugeben, die er auf seinen Spaziergängen traf. Er schrieb viele Briefe an frühere Freunde und bat sie eindringlich, sich zu Jesus Christus zu bekehren.

Auch begann er noch in Halle seine ersten Predigten zu halten. Und trotz seiner vielen Aktivitäten schloss Müller 1828 sein Studium erfolgreich ab. Im Juni 1828 bekommt er von einer Missionsgesellschaft eine Einladung nach England, wo ihm angeboten wird, ihn für sechs Monate zur Probe als Missionskandidat einzustellen.

Er verbleibt noch einige Monate in Deutschland, kommt aber dann am 19. März 1829 in London an. In Devon/England kommt es zu etwas, dass Georg Müller seine „zweite Bekehrung“ nennt. In einem Brief beschreibt er diese folgendermaßen:

„Anfang November 1825 wurde ich den Herrn Jesus gläubig. In den ersten vier Jahren war es zum großen Teil in großer Schwachheit; aber im Juli 1829 kam es bei mir zu einer vollkommenen und ganzen Übergabe meines Herzens. Ich übergab mich völlig dem Herrn. Ehre, Vergnügen, Geld, meine körperlichen Kräfte, meine geistigen Kräfte, alles wurde zu den Füßen des Herrn Jesus niedergelegt, und ich wurde ein großer Freund des Wortes Gottes. Ich fand mein Alles in Gott.“

Hier sehen wir starke Ähnlichkeiten mit anderen Glaubenshelden, deren Leben wir hier auf christliche-autoren.de vorgestellt haben. Lesen Sie auch diese Berichte. Es wird klar deutlich:
Man kann ein wiedergeborener Christ sein, aber auch noch ein Unentschlossener und ziemlich Passiver.

Unser Ziel ist es, die Begeisterung für ein völlig dem Herrn dahingegebenes Leben zu wecken. Gott hat alles für uns gegeben, was er hatte: Seinen einzigen Sohn! Nun ist es an der Zeit, dass wir Gott alles geben, was wir haben!

Wir sehen an Georg Müller und anderen, dass dies kaum jemand sofort schafft. Gott hat Verständnis dafür, wenn wir einige Zeit vorbereitet werden. Doch dann sollte für jeden von uns einmal der Tag kommen, wo wir mit ganzem Herzen aktiv dem Herrn dienen, so wie es auch Georg Müller und viele vor und nach ihm taten.

Müller predigt in England weiter in verschiedenen Gemeinden und es finden viele Menschen zum Glauben. Hier gewann er auch seine Grundeinstellung, die er bis an sein Lebensende beibehielt: Er bat niemals  einen anderen Menschen um finanzielle Hilfe. Diese Entscheidung machte sein Leben wohl, mehr als alle anderen Entscheidungen so spannend. Georg Müller nahm zusammen mit seiner Frau, die er 1829 heiratete, das Wort aus Lukas 12,33 wörtlich:


„Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.“


Georg Müller bekommt von nun an seine Mittel allein von Gott, überbracht durch Menschen, die Gott ihm schickte.

Er schrieb  einmal dazu:

„Ich bewundere die Großzügigkeit des Herrn, dass Er unseren Glauben im Anfang nicht sehr geprüft hat, sondern Er gab uns zuerst Ermutigung und ließ uns seine Bereitschaft, uns zu helfen sehen, bevor es Ihm gefiel, uns mehr auf die Probe zu stellen.“

Am 13. April 1832 bekam Müller einen Brief von Henry Craik, der ihn nach Bristol einlud. Obwohl Müller dadurch seine Gemeinde verlassen musste, was ihm sehr schwer fiel, wurde ihm doch klar, dass es Gottes Wille für ihn war, nach Bristol zu gehen. Er lebte nach wie vor in klarer Abhängigkeit von Gott. Während seines zweiten Sommers in Bristol schrieb er alle Gaben Gottes sorgfältig auf. Ein Auszug:

„22. Juni. Ein Bruder schickte Bruder Craik einen Hut und einen für mich als Zeichen seiner Liebe und Dankbarkeit, wie ein Dankopfer, sagte er. Das ist jetzt der vierte Hut, den der Herr mir freundlicherweise hintereinander gesandt hat, immer dann, oder sogar bevor ich einen neuen nötig hatte. Zwischen dem 19. und 27. August schickten uns einige Freunde eine große Menge Obst. Wie freundlich vom Herrn, uns nicht nur die notwendigsten Dinge zum Leben zu senden, sondern auch solche, die wir uns nach der Schwachheit unseres Körpers oder dem Verlangen unseres Appetites gewünscht hätten! So hat der Herr uns Wein und Bier geschickt, als wir es wünschten oder wenn wir Appetit darauf hatten. Im Blick auf die Armut unserer Geschwister hätten wir es nie für richtig gehalten, Geld für solche Dinge auszugeben. Er hat uns  freundlicherweise Geflügel oder Wild geschickt u.s.w., um unseren Appetit zu befriedigen. Wir haben wirklich keinem harten Meister gedient.“


1835 denkt Müller erstmals darüber nach, in Bristol ein Waisenhaus zu bauen. Er betet oft für diese Sache. Er will seinem Grundsatz treu bleiben und das viele Geld und all das weitere, was für solch ein Vorhaben nötig ist, nur von Gott zu erbitten.
Müllers Motiv für den Bau des Waisenhauses sind die vielen armen Kinder in England, über deren Notlage er sehr betroffen ist.

Aber es gab noch einen gleich wichtigen Grund: Er will der Welt demonstrieren, dass Gott Wirklichkeit ist. Er will der Gemeinde und der Welt den Beweis vorlegen, dass Gott sich überhaupt nicht verändert hatte. Und dass „schien mir am besten zu gelingen durch die Einrichtung eines Waisenhauses. Es musste etwas sein, das gesehen werden konnte, selbst mit natürlichen Augen.“

Müller betet:

„Lieber Gott, willst Du bitte die Grundstücke zur Verfügung stellen, dazu 1.000 Pfund und geeignete Mitarbeiter, die für die Kinder sorgen können?“

Und Georg Mülle erhält auf wunderbare Art alles, was er für sein Waisenhaus benötigt. Er bekommt ein Grundstück, das nötige Geld, Einrichtungsgegenstände, Wäsche, Kleider und Mitarbeiter.

Ihm sind stets die Worte aus Matthäus 6, 31+33 bewusst:

„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“


Anfang Mai 1836 leben bereits fast 30 Mädchen in dem Haus und Geld, sowie Vorräte treffen weiterhin ein.

In den Jahren 1845 – 1870 entstehen weitere fünf Waisenhäuser mit 2000 Kindern. In den vielen Jahren seines Wirkens war Georg Müller ein lebendiges Beispiel dafür, dass Gott den unbedingten Glaubensgehorsam belohnt.

Er starb völlig friedlich am 3. Oktober 1898 im 93. Lebensjahr.





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