Die Logik des Glaubens
- christliche Artikel-
Die Logik des Glaubens
Kürzlich wurde ich von einer frisch bekehrten Frau gefragt, wo denn die Logik darin liege, dass Jesus Christus am Kreuz für uns gestorben ist und somit die Erlösung für uns erwirkt hat. Ich kam erstmal ins Grübeln. So genau hat es eigentlich noch nie jemand von mir wissen wollen.
Natürlich könnte jeder Christ, das Rettungsangebot Gottes mehr oder weniger gut erklären. Im Grunde lässt es sich ja auch in einem Satz zusammenfassen:
"Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden" (Apostelgeschichte 16,31)
Doch was ist mit Menschen, die es ganz genau wissen möchten? Die gab es ja auch in der Bibel. Die Christen in Beröa beispielsweise waren zwar bereitwillig vom Evangelium zu hören, glaubten aber nicht sofort alles, was der Apostel Paulus ihnen so erzählte. Sie checkten alles anhand des Alten Testamentes:
"Sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielte" (Apostelgeschichte 17,11)
Und das ist mir nun eben auch passiert. Ich finde es auch absolut Okay, wenn jemand, der gerade frisch zum Glauben gefunden hat, oder womöglich vor diesem Schritt steht, Fragen stellt und die Hintergründe wissen möchte. Natürlich kommt das Verständnis mit der Zeit und regelmäßigem Bibellesen auch von alleine, aber der Glaube an Jesus ist ja nichts geheimnisvolles, vor dem man sich irgendwie verstecken müsste. Ich finde, auch der Glaube hat seine eigene Logik. Daher dachte ich, es ist vielleicht nicht schlecht, das alles in Stichpunkten aufzuschreiben, damit wir gewappnet sind, falls uns auch einmal jemand ganz genau nach der Begründung unseres Heils fragt.
- Der Schlüssel zum Verständnis ist das Wesen Gottes. Er ist absolut heilig und vollkommen und genau das erwartet er auch von den Menschen: "Ich bin der Herr, euer Gott! Ich bin heilig, deshalb sollt auch ihr rein und heilig sein." (3 Mose 11,44)
- Adam und Eva waren heilig und rein, bis sie dem Teufel mehr glaubten als Gott. Eine einzige Sünde reichte, um die Heiligkeit Gottes zu verletzen. Eine einzige Sünde verursachte die Vertreibung aus dem Garten Eden. Daran sieht man sehr deutlich die absolute, hundertprozentige Heiligkeit Gottes. Sünde ist mit seinem heiligen Wesen nicht vereinbar. Das ist wie bei einem Vakuum: Wenn nur ein Fitzelchen Luft hinein gerät, ist es kein Vakuum mehr.
- Adam und Eva wurden sterblich und somit auch alle ihre Nachkommen. Adam war der erste Mensch, der ein ganzes Menschengeschlecht mit sich zog. Sein sündiges Wesen vererbte sich auf alle folgenden Menschen. Durch ihre Taten bewiesen die Nachkommen bis heute, dass sie damals genauso wie Adam und Eva gehandelt hätten.
- Auf Sünde steht der Tod. Das legte Gott bereits im Alten Testament fest: "Die Seele, die sündigt, sie soll sterben" (Hesekiel 18,4). Im Neuen Testament heisst es: "Der Lohn der Sünde ist der Tod" (Römer 6,23)
- Das Problem mit der Sünde betrifft alle Menschen. Sünde ist alles, was der Heiligkeit und Vollkommenheit Gottes widerspricht. Ein einziger unsauberer Gedanke würde da schon reichen. Nicht umsonst heisst es daher: "Es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt" (1 Könige 8,46)
- Daher beansprucht der Teufel jede Menschenseele. Der hebräische Wortstamm stn in Satan bedeutet anklagen. Der Teufel verklagt die Menschen vor Gott, weil sie alle gesündigt haben, ohne Ausnahme: "Der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen" (Sacharja 3,1)
Der Schuldschein gegen die Menschen stand. Daran war nicht zu rütteln. Gott hatte sich festgelegt: In seine heilige Welt können nur Heilige kommen. Und Gott steht zu seinem Wort. Er verändert oder verleugnet sich nie.
- Wir haben also ein Problem: Das Gesetz steht gegen uns, jeder Mensch wäre somit verloren. Doch Gott schaffte einen Ausweg. Er kam selbst in diese Welt.
- Wenn man als Mensch einem Ameisenhaufen etwas mitteilen wollte, dann ginge das wohl nur, wenn man selbst zur Ameise würde. So ähnlich hat Gott es gemacht. Er wurde Mensch und kam in Jesus Christus in diese Welt. Jesus war nicht Teilhaber des Geschlechtes Adams, denn er wurde nicht von einem Menschen gezeugt, sondern vom Heiligen Geist. Auf diese Weise lebte er ein völlig schuldloses Leben, er war der einzige Mensch, der kein Sünder war.
- Der Teufel versuchte alles, um Jesus noch als Kind töten zu lassen. Dies gelang nicht. Also versuchte er, Jesus zur Sünde zu verführen (siehe Matthäus 4), aber auch das gelang nicht. Jesus ist selbst Gott und daher heilig. Er kennt selbst keine Sünde.
- Jesus opferte sich selbst. Waren es im Alten Testament noch Stiere und Lämmer, die als Sühneopfer geschlachtet wurden, so ließ sich Jesus, das Lamm Gottes selbst schlachten. Der Vollkommene opferte sich selbst. Tieropfer konnten nie wirklich Sünde wegnehmen, aber das Opfer des Höchsten konnte es: "Denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen. ... Dieser (Jesus) aber hat ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur Rechten Gottes. ... Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht." (Hebräer 10, 4; 12; 14)
- Das kostbare Blut Jesu vermochte es, Gott zu besänftigen. Jesus legte er alle Schuld der Menschen auf. Er machte seinen eigenen Sohn zum Fluch, um den Fluch des Gesetzes, welches wir nie halten konnten, wegzunehmen: "Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist - denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!«" (Galater 3,13). Das macht auch die Bedeutung des Kreuzes aus, an das Jesus geschlagen wurde. Angesichts der Fülle an Sünde, angesichts des Fluches, den Gott seinem eigenen Sohn auferlegte, verstehen wir die Worte Jesu: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Markus 15,34). Hier spricht der Mensch Jesus. Gott wandte sich von ihm ab, nicht wegen Jesus, sondern wegen der unvorstellbaren Sünden, die in diesem Moment geballt auf Jesus lagen.
- Deswegen sagte Jesus kurz vor seinem Tod die Worte: "Es ist vollbracht" (Johannes 19,30). Das griechische Verb telestai, welches an dieser Stelle im Urtext steht bedeutet so viel wie "bezahlt". Es ist bezahlt. Das meint, die völlige Begleichung einer Schuld. "Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte" (Kolosser 2,14) und "Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm" (2 Korinther 5,21)
- Jesus begründete auf diese Weise ein neues Geschlecht. Er wird im Neuen Testament daher auch als der "zweite Adam" oder der "letzte Adam" bezeichnet: "Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden." (1 Korinther 15, 22) und "So steht auch geschrieben: »Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele«, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist" (1 Korinther 15, 45).
- Bekommt nun jeder dieses Geschenk automatisch? Nein, der Schlüssel dazu ist der Glaube. Wer sich auf dieses stellvertretende Opfer Jesu beruft und es im Glauben annimmt, der ist errettet. Gott hat dem Teufel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nur auf diese Weise konnte Gott sich selbst treu bleiben und Sünde bestrafen. Doch jemanden, dem die Sünde erlassen wurde, weil ein anderer bezahlt hat, kann man nicht mehr bestrafen, stimmt's? Das ist der geniale Heilsplan Gottes. Deswegen adressiert der Apostel Paulus seine Briefe auch immer an Heilige, z.B. an die Heiligen in Rom (Römer 1,7). Denn nur Heilige können einst die heilige Welt Gottes betreten. Nur wer das Opfer Jesu ausschlägt, dem bleibt der Zorn Gottes erhalten: "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm" (Johannes 3,36)
- Aufgrund dieses Heilsplanes Gottes ist eine (geistliche) Neugeburt zwingend nötig. Es gilt aus dem Geschlecht Adams heraus zu treten und in den Machtbereich Jesu überzugehen. Deswegen heisst es klar: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen." (Johannes 3,3).