Zeit für ihn
- Momente, die nur Gott schenken kann -





Zeit für ihn




Zeit zerrinnt zwischen den Fingern wie trockener Sand.
Man versucht sie festzuhalten, hat Wege gefunden, Momente im Leben festzuhalten. Fotos von wichtigen Ereignissen werden geschossen. Wenn das Kind geboren wird, blitzen hundert Kameras. Die ersten Schritte mittlerweile schon auf Computerchips festgefroren. Wenn das Kind das erste Mal „Mama“ oder „Papa“ sagt, schießen Endorphine durch den Körper und hüllen Dich ein, in ein Gefühl wohliger Wärme und getragen Seins.
Das erste Lächeln des noch zahnlosen Mundes versuchte ich selber mit hunderttausenden von APS Bildern einzufangen. Aber das ging nicht. Es war eben immer nur ein Moment der Zeit.
Auf dem nächsten Bild wurde ein Muskel schon wieder ganz anders kontrahiert.
Ich versuchte das perfekte Lächeln einzufangen. Erfolglos.
Dann legte ich die Kamera beiseite und ließ mich fallen in das Bewusstsein, dass die Zeit eine Aneinanderreihung gelebter Momente ist.
Das echte Lächeln wird nicht nur mit den Augen wahrgenommen. Nein, das ganze Wesen ist bei dem Betrachter sowie dem Lächelnden involviert. Die Seele tanzt in den Fenstern der Augen. Es ist die Seele, die man eigentlich als Fotograf einfangen sollte. So etwas denke ich glauben auch noch manche Naturvölker, die sich nicht fotografieren lassen. Wir wissen natürlich dass, das nicht geht.
Gut, man kann Optische Eindrücke festhalten. Man kann auch akustische Wahrnehmungen konservieren.
Aber geht das auch mit taktilen Eindrücken? Das Gefühl, das mich wellenartig übermannt, wenn ich meine Kinder umarmen darf. Kann man da auch auf irgendeinen Speicherknopf drücken? Wie schön wäre das. Da könnte ich dann immer, wenn ich mich einsam und verlassen fühle, diesen Moment wieder herholen.
Der Wissenschaft ist es, so glaube ich zumindest, noch nicht gelungen solche Momente festzuhalten. Das wiederum führt dazu, dass solche Begebenheiten mit zu den wertvollsten im Leben eines Menschen zählen.

Ein Paar Kinderärmchen, die sich eng an Dich schmiegen und dich beim Abschied im Kindergarten nicht mehr loslassen wollen, zeigen mir wie wichtig es ist berührt zu werden und auch zu berühren. Klar, man muss weg weil man als Mami doch nicht im Kindergarten bleiben kann. Aber es schmerzt, diese Ärmchen gewaltsam zu lösen, um sich freimachen zu können für den eignen Weg, den man zu gehen hat.
Bei Gott, ist es umgekehrt. ER hingegen zieht uns zu sich. Wir aber sträuben uns oft davor. Warum denn? Wissen wir nicht, wie gut und heilsam eine Berührung durch einen liebenden Elternteil ist?

Fotografen versuchen die äußere Schönheit der Welt und seiner Bewohner einzufangen. Toningenieure versuchen die akustischen Äußerungen der Schöpfung zu konservieren.
Wir als Christen könnten doch versuchen, all jene Momente zu bewahren, in denen wir an unseren Herzen berührt wurden.
Momente, in denen wir uns als vom Schöpfer erdachte und geliebte Wesen erfuhren. Gerade diese Momente sind so immens wichtig. Denn auch diese können uns durch Zeiten der Trauer sowie der Verzweiflung und Ausweglosigkeit tragen.

Also, nehmen wir uns Zeit, IHN in unserem Leben aufzuspüren und auf IHN zuzugehen.



Diane Legenstein




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