Menschen siezen, Gott duzen?
- christliche Andachten -





Menschen siezen, Gott duzen?




Während meiner Schulzeit fragte einmal ein Klassenkamerad, warum wir zum Beispiel Lehrer siezen und Gott duzen. Diese Frage hat mich sehr beschäftigt: Schließlich siezen wir ja Fremde, wir siezen Vorgesetzte, und hoch stehende Persönlichkeiten wie Bischöfe, Minister, Präsidenten, Kanzler, Könige und Kaiser siezen wir sowieso. Aber Gott, den Allerhöchsten also, duzen wir. Irgendwie ist das wirklich eine verkehrte Welt.

Dabei möchte ich das "Sie" nicht abschaffen, dass sich in unserer Sprache eingebürgert hat und in vielen Fällen auch heute noch Sinn macht und damit seinen Zweck hat. Dennoch bin ich auch dafür, Gott zu duzen, auch wenn das jetzt durch meine gerade erst gemachten Ausführungen vielleicht als ein Widerspruch erscheint, doch ich kann es erklären: Gott möchte, dass wir eine lebendige Beziehung zu Ihm haben wie ein Kind zu seinem Vater. Wir sollen mit allem, was wir haben, zu Ihm kommen und Ihm alle unsere Sorgen und Nöte vortragen. Wir sollen Ihn um Rat fragen, und weil es eine Vater-Kind-Beziehung ist, soll sie von Liebe getragen sein. Gott liebt uns ohnehin, und wenn wir Seine Kinder sind, dann lieben wir Ihn auch.

Durch diese Liebe haben wir einen sehr vertrauten Umgang mit Ihm und dürfen Ihn duzen. Aber dieses uns von Gott angebotene "Du" hat von einer tiefen Ehrfurcht und im Bewusstsein Seiner Majestät zu geschehen. Ein kleiner Junge, der seinen irdischen Vater duzt, hält diesen für den stärksten und klügsten Mann der Welt, und auch kleine Mädchen bewundern ihren Vater und stellen sich so einen Märchenprinzen vor. Wenn unser Verhältnis zu unseren irdischen Vätern in Ordnung ist, dann nennen wir sie ja auch nicht respektlos "den ollen Tattergreis", sondern schätzen sie für das, was sie für uns getan haben und nutzen deren Lebenserfahrung für uns.

Mir fällt das "Du" Gott gegenüber leichter. Es wäre für mich persönlich schwer zu sagen: "Sehr geehrter Herr Gott: Darf ich Ihnen meinen innigsten Dank darbringen!" Das wirkt irgendwie gekünstelt und damit nicht echt. Aber ich kann ehrlichen Herzens sagen: "Lieber Gott: Ich danke Dir für diesen schönen Tag, und ich danke Dir für die wunderbaren Blumen und Schmetterlinge, die mein Herz erfreuen. Du hast alles so wunderbar gemacht. Du bist wirklich wunderbar und großartig. Habe Dank, dass ich Dein Kind sein darf, guter Vater!"

Dieses Du bringt Seine große Liebe mir gegenüber zum Ausdruck und zeigt, dass Gott mit uns Kontakt haben möchte. Durch dieses Du wird der Kontakt innig und herzlich und verhindert den gegebenen Respekt vor Gott keineswegs. Mir hat es sogar geholfen, meine Hochachtung vor Gott noch zu vergrößern.


Markus Kenn




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