Klartext
- Leseprobe aus dem Buch von Stefan Donges -





Klartext



Wer glaubt ein Schriftsteller säße den ganzen Tag zu Hause in seiner Kammer um über sein nächstes Buch nachzusinnen und dieses dann zu Papier zu bringen, irrt sich, zumindest in meinem Fall. Sicher, es gab auch bei mir solche Phasen, ganz am Anfang, als ich meine ersten Bücher, zunächst mit einer alten mechanischen Reiseschreibmaschine, dann mit einer elektrischen Schreibmaschine schrieb, die jedoch schnell ein Eigenleben entwickelte und manchmal selbständig ein Apostroph oder gar einen anderen Buchstaben eintippte, so dass ich wütend das Blatt aus derselbigen entreißen, zerknüllen und in den Papierkorb werfen musste. Es dauerte daher in dieser Zeit manchmal ein bis zwei Tage, eine einzige, einigermaßen fehlerfreie Seite zu tippen. Doch das Buch an welchem ich damals jeweils arbeitete, beherrschte mich so sehr, dass ich selbst, trotz dieses verzweifelten Kampfes mit einer elektrischen Schreibmaschine, der mich immer wieder an den Rande des Wahnsinns brachte, irgendwann ein komplettes Manuskript vor mir liegen hatte, welches ich dann, aus Angst dass es gestohlen wurde, ständig in meinem Rucksack mit mir führte. Man sieht schon, normal war das nicht mehr. Das ist jetzt sieben Jahre her, mittlerweile arbeite ich mit moderner Technik und meine Bücher beherrschen mich nicht mehr in diesem Maße. Innerlich, meine ich, denn mein normaler Tagesablauf ist heute nicht weniger als damals, vorsichtig ausgedrückt: von Büchern geprägt, und jeder Arbeitslose würde vermutlich ein Stellenangebot vom Arbeitsamt, dass meine Arbeit beschreiben würde, empört als unzumutbar zurückweisen.

Doch wer eine Vision hat und nicht bereit ist alles dafür zu geben um diese zu verwirklichen, wird keinen Erfolg haben. Im Sommer stehe ich zumeist um 4 Uhr morgens auf, da ich einige Zeit benötige um wach zu werden, den Tag mit einem Gebet beginne, unsere 9 Nymphensittiche mit frischem Wasser und Futter versorgen muss und die Orte in denen ich meine Bücher vorstelle und verkaufe, nachdem ich dies in der näheren Umgebung schon getan habe, oft erst nach 2, 3 oder manchmal 4 Stunden Fahrzeit mit meinem 50er Motorroller zu erreichen sind. Heute, an einem Tag Ende August 2007, fahre ich nach Ludwigshafen/Mannheim, was nicht ganz so weit ist. Frühmorgens um 6 Uhr starte ich in der Dämmerung und merke nach einiger Zeit, dass ich mich wieder einmal zu dünn angezogen habe, denn ich beginne zu frieren. Doch in dem Bewusstsein, dass es ein warmer Spätsommertag werden wird, fahre ich einfach weiter. Anders ist dieses im Winter, wenn ich mich so dick anziehen muss, dass ich mich kaum noch bewegen kann, das Auf- und Absetzen des Helms oder das Hochhalten eines Handys aufgrund der einengenden Kleidungsmasse zur schier unglaublichen Anstrengung wird und ich dennoch nach kurzer Zeit immer wieder zitternd vor Kälte alle paar Kilometer anhalten muss, um mich durch Bewegungen aufzuwärmen. Doch jetzt ist Sommer und ich kann durchfahren. Während der Fahrt bete ich in Sprachen und singe leise Lobpreislieder, denn ich bin wiedergeborener Christ und habe den gleichen Heiligen Geist empfangen wie die Apostel damals an Pfingsten (Apostelgeschichte 2: 1-4), als diese begannen in neuen Zungen zu reden (zum Schutz vor dem Wind habe ich ein Tuch vor dem Mund, so dass mein Gesang und meine Zungenrede glücklicherweise den Insassen der entgegenkommenden Fahrzeugen verborgen bleibt). Der Heilige Geist wirkt heute noch genauso, wie zu der Zeit dieser Geschehnisse. Schon oft in meinem Leben hat Gott mich vor einem Unglück und dem Tod bewahrt. Wie etwa vor zwei Tagen. Während der Fahrt mit dem Roller hörte ich plötzlich ein Rattern, eine schnelle Folge von Schlägen, die ich zunächst einem vorbeifahrenden Auto zuschrieb. Als sie jedoch nicht aufhörten hielt ich an um meinen Roller zu überprüfen. Und ich konnte kaum glauben, was ich sah. Ein fingergroßer Nagel hatte sich in mein Hinterrad gebohrt und schlug mit jeder Drehung des Rades gegen den Motor. Daher rührten die Schläge. Der Nagel steckte jedoch quer im Rad und zwar nur im Gummi, so dass ich ihn mit der Zange herausziehen konnte und der Reifen nicht einmal platt war!

Gegen 7:30 versuche ich auf einem katholischen Pfarramt in der Nähe von Ludwigshafen vorzusprechen. Ich verzichte in diesem Bericht auf eine genaue Ortsangabe, um keinen der Menschen mit denen ich an diesem Tag zu tun hatte, in Verlegenheit zu bringen. Die Rollläden des Pfarramtes sind um diese frühe Morgenstunde noch unten, also klingele ich am Pfarrhaus, doch da auch hier niemand öffnet, fahre ich weiter. Gegen 7:45 spreche ich in einem evangelischen Pfarramt eines Vorortes von Ludwigshafen vor. Die Ehefrau des Pfarrers teilt mir mit, dass ihr Mann erst in etwa zwei Stunden wieder erreichbar ist. Ich entschließe mich weiter zu fahren und es auf der Rückfahrt am Nachmittag noch einmal zu versuchen. Um 8:15 komme ich zu einer katholischen Kirche in Ludwigshafen. Die Tür der Kirche steht offen und ich kann den Schluss eines Schulgottesdienstes verfolgen und in meinem Inneren entsteht ein geistiges Bild: Ich sehe, wie dunkle Mächte, religiöse Geister sich auf dem Dach ausbreiten und die geistige Energie des Lobpreisgesanges und der Gebete zurückhalten und ersticken wollen. Doch bei den Gebeten müssen sie jedes Mal zur Seite treten. Die Verbindung zum Himmel ist immer wieder frei. Obwohl es in der kirchlichen Landschaft in Deutschland natürlich traurig aussieht und die meisten „Christen“ dies nur dem Namen nach sind und keinerlei Beziehung zu dem lebendigen Gott haben und noch nicht einmal die unbeschreibliche Kraft des Evangeliums kennen und erlebt haben, treffe ich auch und gerade in der katholischen Kirche immer wieder Pfarrer und auch Ordensschwestern an, die mit dem heiligen Geist erfüllt sind. Gott ist im Moment dabei, sich sein Volk, seine Auserwählten aus dieser sterbenden Welt ohne Zukunft herauszusuchen und er schaut dabei nicht auf die Konfession, sondern auf das Herz jedes Einzelnen.

Als der Gottesdienst zu Ende ist, weiß ich, dass es der Wille Gottes ist, dass ich dem Pfarrer mitteile, dass seine Gebete erhört werden. Ich tue dies, (zum Erstenmal, Gott hält immer wieder Überraschungen bereit), unterhalte mich kurz mit ihm und er kauft ein Exemplar meines neuen Buches Wahrhaftig. Dankbar und ermutigt durch diese Begegnung fahre ich weiter zum evangelischen Pfarramt welches zwei Straßen weiter liegt und der freundliche Pfarrer kauft nach einem kurzen Gespräch ebenfalls ein Buch. Nach kurzer Fahrt durch den dichten Stadtverkehr erreiche ich gegen 9:50 Uhr ein weiteres evangelisches Pfarramt in Ludwigshafen. Die Sekretärin welche die Tür öffnet und mir mitteilt, dass die Pfarrerin den ganzen Tag nicht da ist, schaut mich dabei mit solch einem herablassenden Blick an, dass ich kurz darauf, wieder bei meinem Roller angekommen in den Rückspiegel schaue um zu überprüfen, ob irgend etwas an mir nicht in Ordnung ist. Doch da ich nichts außergewöhnliches feststellen kann, segne ich diese Frau und fahre weiter. Sicher, ich könnte jetzt damit fortfahren seitenlang ähnliche und weitaus schlimmere Erfahrungen die ich beim Verkauf meiner Bücher schon gemacht habe aufzulisten. Doch warum? Was sollte das für einen Sinn haben? Denn es sind alles Menschen mit denen ich zu tun habe. Menschen mit all ihren Fehlern, Schwächen und negativen Erfahrungen die sie gemacht und die sie geprägt haben und sie in dieser oder jener Weise reagieren lassen. Auch ich selbst muss täglich vor meinen allmächtigen Vater im Himmel treten und ihn um Vergebung für meine Schuld bitten. „Christen“ die in größenwahnsinniger Selbstgerechtigkeit andere Denominationen und andere Menschen verurteilen, bezeugen damit leider nur, dass sie das Evangelium nicht verstanden haben und schaden dabei sich und anderen mehr als sie es sich vorstellen können und werden sich vor Gott dafür rechtfertigen müssen.



Fortsetzung:
"Klartext" - Teil 2



Stefan Donges


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