Gideon
- Eine biblische Biografie für Christliche-Autoren.de -






Wer war Gideon?

- historisch/biblischer Zusammenhang –


Die Zeit der Richter war in der Geschichte Israels zweifellos eine dunkle Epoche, die von Anarchie und Götzendienst geprägt war. Jeder tat was recht war in seinen Augen“ (Ri. 17,6).

Zeitlich liegt diese Epoche zwischen der Landnahme in Kanaan durch Josua (um 1230 v. Chr) und dem Beginn der Königsherrschaft in Israel durch Saul, David und Salomo (um 1000 v. Chr.) Die Zeit der Richter umfasst demnach über 200 Jahre.
Israel hatte in dieser Zeit keine starken Führer mehr, nachdem Josua gestorben war und noch viele Jahrzehnte vergehen sollten, bis mit David endlich wieder eine große Persönlichkeit von Gott berufen werden würde. Im Grunde hätte dies keinerlei Nachteil für Israel bedeuten müssen, denn auch ohne starke Führer war doch der Allmächtige, Gott selbst auf der Seite Israels und das Volk hätte somit seiner Zukunft sorglos und zuversichtlich entgegensehen können.

Doch es kam wie so oft in der Geschichte des Gottesvolkes: Nach Josua wuchs eine neue Generation heran, die Gott schnell vergessen hatte und anderen Göttern diente, was natürlich den Zorn Gottes hervorrief:

Und sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter ... und liefen anderen Göttern nach ... und sie warfen sich vor ihnen nieder und reizten den Herrn zum Zorn.“ (Ri. 1,12)

 

Der Zorn Gottes blieb nicht ohne Folgen. Er gab das Volk in die Hand von Plünderern und umliegende feindliche Völker wie Moabiter, Midianiter oder Philister. Diese Völker setzten Israel stets sehr zu und sie besannen sich wieder auf ihren wahren Gott und schrien zu ihm um Hilfe. Gott hatte immer ein Herz und erhörte die Schreie seines Volkes. Er erweckte aus dem Volk sogenannte Richter, die zum einen die Gerichtsbarkeit des Volkes darstellten, aber vor allem starke Führungspersönlichkeiten waren, die Israel aus der Hand ihrer Feinde retteten.

Einer der bedeutendsten dieser Richter war Gideon. Er führte die Schlacht gegen die Midianiter an und rettete Israel aus deren Hand. Gideon wurde auf ganz besondere Weise von Gott berufen und durch das, was Gott mit ihm tat, können wir vieles für unsere jetzige Zeit lernen.


Was tat Gideon?

- Was wir durch ihn für unsere heutige Zeit lernen können -


Die Frage müsste korrekt lauten: „Was tat Gott durch Gideon?“. Denn Gideon wurde in besondere Weise von Gott gebraucht und wir können einige wichtige Prinzipien aus diesem Handeln ableiten.

Etwas ganz wichtiges erfahren wir gleich zu Beginn der Erweckung Gideons. Bevor Gideon auch nur einen Handstrich gegen die Feinde Israels tun konnte, musste eine ganz wichtige Voraussetzung erfüllt werden:

„Reisse den Altar des Baal, der deinem Vater gehört  nieder und die Aschera,  die dabei steht, haue um! ...  Und baue dem Herrn, deinem Gott, einen Altar!“ (Ri. 6,25-26)

Wir sehen also, dass Gideon zunächst einmal bei sich selbst anzufangen hatte und die eigenen Götzen niederreißen sollte. Der Götzenaltar gehörte Gideons Vater, aber Gideon gehörte zu dessen Haus (Sippe) und war somit Teilhaber dieses Götzenkultes.
Gideon tat, was Gott von ihm forderte und riss den Altar nieder. Das rief natürlich den Unmut seiner Landsleute hervor, die forderten, dass Gideon sterben müsse.

Ja, so weit war es schon gekommen: Ein eigener Landsmann sollte sterben, weil er eine fremde Götze niederriss.

Wir erfahren hier also gleich etwas Doppeltes: Wer sich von seinen Götzen trennt, muss mit Widerstand rechnen, evtl. sogar aus den eigenen Reihen! (auch Widerstand aus sich selbst)

Was aber sind diese Götzen heute? Klar, wir beten keine Statuen mehr an. Aber das Prinzip, das hier deutlich wird, hat stets aktuellen Charakter: Bevor Gott uns zu etwas gebrauchen kann, müssen wir uns von den Dingen trennen, die zwischen Gott und uns stehen. Das sind heutzutage sicherlich vor allem Reichtum, Macht, Karrieresucht, Drogensucht, Abhängigkeiten von anderen Dingen wie Fernsehen, Computer, übertrieben betriebene Hobbys, Sünde etc.

Wichtig: Es ist nicht schlimm, ein Hobby zu haben oder einen Computer. Auch Geld ist nichts verkehrtes. Der Punkt ist, dass wir diese Dinge nicht zur Götze erheben dürfen. Unser Herz soll Gott alleine gehören. Erst wenn diese Dinge zur Sucht werden, droht Gefahr.

Erst als Gideon die Götzen niederriss lesen wir folgendes in der Bibel:

Aber der Geist des Herrn umkleidete Gideon.“ (Ri. 6,34)

Die Voraussetzungen waren erfüllt. Der Geist Gottes konnte nun auf ihn kommen. Er war bereit zur Tat.



Gideon hatte mittlerweile eine stattliche Anzahl an Kriegern beisammen (32.000 Mann). Mit diesem Heer wollte er gegen die Midianiter in die Schlacht ziehen.

Doch Halt! Mit dieser Armee hätte Gideon gute Chancen gegen die Midianiter gehabt. Doch was sagt Gott dazu?

„Zu zahlreich ist das Volk, das bei dir ist, als das ich Midian in ihre Hand geben könnte. Israel soll sich nicht gegen mich rühmen können und sagen: Meine Hand hat mich gerettet!“ (Ri. 7,2)

Mit diesem Heer hätte bei einem Sieg die Ehre nicht Gott gehört, denn man hätte den Sieg auf das starke Heer zurückgeführt. Gott also fordert Gideon auf, seine Armee zu verkleinern. Zuerst sagt er, dass alle, die Angst haben, nach Haus gehen können. 22.000 Mann gehen sofort und 10.000 bleiben übrig.  Von diesem 10.000 Mann werden weitere 9.700 ausgesiebt, so dass am Ende gerade mal 300 Mann übrig bleiben.

Und mit diesen 300 Mann besiegt Gideon tatsächlich seinen Feind. Es muss nicht erwähnt werden, dass in Wahrheit Gott kämpft und Ihm allein die Ehre gebührt. So bewahrheitete sich, was bereits in Ri. 6,16 steht: „Ich werde mit dir sein und du wirst Midian schlagen wie einen einzigen Mann.“

Diesen Satz sagte Gott zu Gideon, als dieser ihm seine Bedenken mitteilte und anzweifelte, dass er die Midianiter besiegen könne.  (Wir sehen also auch, dass es normal ist, wenn wir zunächst selbst an uns zweifeln, das taten fast alle Großen in der Bibel von Mose angefangen)

Wir sehen an dieser Handlungsweise Gottes, dass wir uns nicht auf unsere Stärke verlassen können. Gott wirkt am Liebsten in der Schwäche. Denn in der Schwäche wird seine Stärke deutlich. Schon Gideon war der Jüngste in seinem Haus und seine Sippe war die kleinste im Stamm Manasse. Ähnliches lesen wir über den späteren König David, der der jüngste Spross seines Vaters war . Überhaupt das ganze Volk Israel, das in der Bibel als das Kleinste auf der Erde beschrieben wird (zu damaliger Zeit).

Gott offenbart sich ganz besonders in der menschlichen Kleinheit und Schwäche. Wenn wir Gott dienen wollen, sollten wir also zuerst unsere eigenen Ambitionen unsere eigenen Mittel, unsere eigene Stellung und unsere eigenen Voraussetzungen überprüfen und uns in allem gering schätzen. Denn dann sind gute Voraussetzungen dafür erfüllt, dass Gott das Werk tut. Und nur dann wird es groß und herrlich werden.

Der Apostel Paulus hätte es nicht treffender zum Ausdruck bringen können:

„Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2 Kor. 12,10)




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