Mit der neuen Diagnosemöglichkeit eröffnen sich natürlich ganz neue Möglichkeiten der Früherkennung in der Schwangerschaft. Das hört sich auf den ersten Blick gut an. Nun reichen einige Milliliter des Bluts einer Schwangeren und eine Speichelprobe des Vaters, um Erbgutschäden des ungeborenen Kindes zu erkennen. Ob das Ganze aber wirklich so gut ist, möchte ich bezweifeln. Unser jüngster Sohn kam vor 2 Jahren auf die Welt. Natürlich wurden auch wir gefragt, ob wir Früherkennungstests durchführen wollen. Wir haben bewusst darauf verzichtet. Unser Kind betrachten wir als Geschenk Gottes und wir hätten es geliebt, ob nun mit oder ohne Erbschaden.
Mit der nun sehr einfachen Entzifferung des Embryo-Genoms ist nun eine sehr umfassende Durchleuchtung des menschlichen Embryos möglich. Das Problem ist, dass der Test schon relativ früh durchgeführt werden kann, zumindest so früh, dass man einer Mutter die Schwangerschaft noch nicht ansieht (um 18. Woche). Auch stellt er nun keine besondere Hürde mehr dar. Schreckten manche Mütter noch vor der Fruchtwasserentnahme zurück, so reicht künftig ein kurzer Gang zum Arzt mit einer Blutentnahme. Wer weiß, vielleicht wird es bald auch Schnelltests aus der Apotheke geben. Man muss kein Hellseher zu sein, um die Prognose abzugeben, dass die Zahl an Abtreibungen dadurch sicher nicht gerade sinken wird. Wird es zu einer "Schwangerschaft auf Probe" kommen? Was bedeutet es für Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind eine schwere Erbkrankheit haben wird? Ich befürchte, viele werden sich für die Abtreibung entscheiden.
Doch ich hoffe, dass Eltern diese Tests gar nicht erst machen. Jedes Kind ist ein Geschenk Gottes. Und es ist bereits ein Mensch mit all seinen Anlagen, wenn es noch im Mutterleib ist. Wir haben auch ganz bewusst auf jegliche Diagnosen verzichtet. Wir wollten unser Kind so nehmen, wie es kommt, als wertvolles Geschenk Gottes. Es muss für Eltern eine furchtbare Gewissensentscheidung sein, wenn sie mit der Frage konfrontiert werden Abtreibung ja oder nein. Soll mein Kind auch mit einer schwersten Behinderung auf die Welt kommen? Vielleicht denken manche, man sollte einem Kind solch ein Leben ersparen. Doch wer gibt uns das Recht, dies einfach so zu entscheiden? Wer sagt denn, dass jeder behinderte Mensch unglücklich wäre? Wissen wir denn, welche Aufgabe Gott auch einem behinderten Menschen zugedacht hat? Der technische Fortschritt ist gar kein so toller Fortschritt. Die Technik ist ausgereifter, aber auf der Strecke bleiben Gottvertrauen und Liebe zu einem Kind ohne jede Bedingung.
© Wiebke Dorn
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