Abenteuerland Leben
- Kurzgeschichte -





Abenteuerland Leben




Ein achtjähriger Junge, mit dem Namen „Dano“ ging langsam und nachdenklich durch einen Wald. Er sah nicht die Vögel, nicht die Blumen am Wege… heute nicht. Ihm war heute das erste Mal bewusst geworden, dass ihm etwas Entscheidendes fehlte, was für die meisten selbstverständlich war: Eine Mutter.

Klar, seine Oma und Opa waren lieb zu ihm und gaben ihm alles, was er brauchte. Und doch – im tiefsten Innern hatte er schon immer gewusst, dass es schon mal einen Menschen gab, der ihm noch näher war. Dieser Mensch hatte ihm das Gefühl von Geborgenheit gegeben – so, als könnte in dessen Nähe nichts mehr passieren, was wehtut.

Aber irgendwann war dieser Mensch nicht mehr da. Irgendwann … Dano erinnerte sich nur dunkel an das Gefühl, jetzt allein zu sein.

Auf dem Weg kam Dano an einen See, und setzte sich dort am Ufer ins Gras. Er schaute auf das Wasser, das sich kaum bewegte. Nur, wenn eine Mücke oder ein paar Enten darüber kamen, bewegte es sich sachte. Es wirkte irgendwie friedlich – aber irgendwie kam durch diese Stimmung auch eine wehe Sehnsucht in Dano’s Herz: Sie fehlt mir!

Eine Entenmutter schwamm an ihm vorbei mit sechs kleinen Entenküken. Als ein Schwan sich näherte, machte sie einen Laut, und die Küken verschwanden bei ihr – irgendwie unter ihr … fast, als wären sie mittendrin bei der Mutter. Und Dano empfand es wieder – diese Sehnsucht nach dieser Geborgenheit bei der Mutter – an die er sich kaum erinnerte. Eine Träne nach der anderen löste sich aus seinen Augen …

Da kam plötzlich eine weiße Wolke vom Himmel und blieb direkt vor ihm. Eine Gestalt war aus der Nähe in dieser Wolke zu sehen. Sie sah so wunderschön hell aus, und Dano’s Sehnsucht zog ihn direkt dorthin. Die Gestalt streckte die Hand aus und sagte sanft: „Komm, ich zeige dir etwas“.

Dano fühlte sich eingehüllt in die Wolke, und wunderbar geborgen an der Hand dieser Person. So könnte es weitergehen, denkt er. Diese Person hat genau das, was mir fehlt. Irgendwann wurde die Wolke wieder durchsichtiger. Sie blieb stehen, und Dano sah eine wunderschöne Landschaft – man konnte sie nur bestaunen, nicht beschreiben. An einem See, so klar und vollkommen, wie er keine Seen kannte, saß eine Frau. Sie war wunderschön, und sie leuchtete so, dass ihm beim Anschauen ganz wohlig wurde. Als er in die Augen dieser Frau schaute, wurde ihm bewusst: „Das ist sie – meine Mutter“. Er erinnerte sich plötzlich wieder an die Zeit, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Aber sie war noch viel schöner und wirkte einfach vollkommen – einfach unbeschreiblich, wie alles, was er sah. Aber er konnte sie nicht erreichen, weil der See dazwischen unüberwindbar wirkte.

Seine Mutter sprach zu ihm – und das konnte er sehr gut verstehen. Die Stimme war beruhigend und legte sich wie ein wunderbarer Schutz auf seine Seele. Sie sagte: „Schau, was ich hier alles habe. Es ist alles von der Person, die dich gerade an der Hand hat: Jesus. Auch du wurdest mir von ihm geschenkt. Darum warst du in deiner kurzen Erdenzeit mit mir zusammen auch eine Botschaft von IHM. Ich habe dich so geliebt, dass ich eigentlich gar nicht von dir weg wollte. Ich wollte dich beschützen und mich an deinem Lächeln erfreuen, deine Tränen trocknen, und deine Schmerzen salben. Aber dann kam Jesus und sagte zu mir: „Du darfst jetzt zu mir nach Hause kommen, auf deinen Dano passe ich weiter auf. Ich will ihm das geben, was du nicht mehr geben kannst – und viel mehr als das.“ – Nur wegen dieses Versprechens bin ich dann ganz beruhigt mit ihm gegangen. Denn ich weiß, dass niemand so gut auf dich aufpassen kann, wie ER. Er gibt dir Menschen, die das geben, was du brauchst. Und dir selbst wird er immer seine Hand geben, dass du daran gehen kannst. An Seiner Hand kannst du auch stolpern oder fallen – aber nie so tief, dass seine Hand dich nicht mehr halten kann. Bleib einfach an seiner Hand. Mit IHM kannst du in deinem Herzen sprechen – er versteht genau, was du meinst. Er führt dich durch das Abenteuerland:Leben – und ER wird dich irgendwann, wenn es soweit ist, auch an diesen Ort bringen, wo du nicht mehr fallen kannst, wo du nicht mehr weinen musst – und alles hast, was du brauchst.“

Dano schaute gebannt in diese schönen Augen – und dann schaute er in die Augen der Person, die ihn an seiner Hand hatte. In diesen Augen war noch mehr – Dano versank fast darin, als er die Liebe und die Geborgenheit spürte, die von ihm ausging. Und Dano sagte: „Ja, mit dir kann ich es schaffen. Ich bin gespannt auf das Leben – mit dir. Er winkte ganz fröhlich seiner Mutter zu: „Bis später“ … und dann umhüllte die Wolke ihn wieder und er fand sich kurze Zeit später wieder an seinem Platz am See.

Aber es war alles anders, als vorher. Der Schmerz war weg, und Dano hatte das tiefe Gefühl, gefunden zu haben, was er suchte. Auch wenn er mit den Augen die Person nicht mehr sehen konnte, spürte auf dem Heimweg ganz deutlich, dass Jesus bei ihm war. Und sein Herz sang ein Lied, das unbeschreiblich war, aber er fühlte sich getragen und gespannt auf das, was das Abenteuerland:Leben ihm bringen würde. Von nun an war er nie mehr alleine – und an einer starken Hand, die ihn unbeschreiblich sanft, aber sicher, führte.



Ehrentraut Kybelka





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