Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte
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Es folgen die Texte, die bei dem Autorenwettbewerb zum Thema
"Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte" in die engere Wahl kamen.
(in zufälliger Reihenfolge)


 



Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte



Ich liege in meinem Bett und höre in die Stimme die spricht
ich muss leise sein, ganz aufmerksam, sonst höre ich sie nicht!
Der Herr ist immer bei mir, egal was geschieht
so viele Menschen haben den Glauben an das verloren, was man nicht sieht.
Ich bin so glücklich, der Herr ist bei mir, ich muss ihn nicht vermissen
was man ohne den Herrn verpasst, ob all diese traurigen Menschen das wissen?

Ich frage mich, was würde ich mir wünschen von Gott?
Dass meine Firma nicht stünde vor dem Bankrott?
Die Liebe meines Lebens
die ich suchte vergebens?
Ein neues Leben zu bekommen?
Das die Menschen nicht mehr sind so voreingenommen?
Politiker die Deutschland aus der Krise helfen und nicht nur theoretisch handeln?
Dass wir endlich aufhören, Schlafzuwandeln?

Es gibt so viele Dinge, die ich mir wünschen kann
viele ungestillte Bedürfnisse hat jedermann
Doch ich, ich will bescheiden sein
ich wünsche mir nichts für mich allein.
Denn wünsche ich mir Reichtum und Glück,
was bekomme ich am Ende zurück?
Kein Mensch mit dem ich mein Glück kann teilen, niemand der sich mit mir freut
und ich wäre am ende unglücklich, ein Mensch, der seinen Wunsch bereut.

Nein, ich wünsche mir nur diese eine Sache, ein Schatz
doch die Menschen haben für sie immer weniger Platz.
Was ich mir wünsche, ist gar nicht so schwer
doch die Menschen kennen die Bedeutung von meinem Wunsch nicht mehr!
Dieser Wunsch würde alles verdrehen
endlich wir würden wieder die Herzen, und nicht die Äußerlichkeiten sehen
Kriege würden nicht mehr geführt
jeder wäre zutiefst berührt
wenn er aufwacht und die Welt mit anderen Augen sieht
weil er feststellt, dass er liebt!!

Das ist mein Wunsch Herr, den ich hätte an dich - die Liebe
ich wünsche, dass auf Erden der Frieden siege!
All meine Wünsche führen nur auf die Liebe zurück
nur mit der Liebe finden wir unser Glück.
So sage ich, hört auf zu hassen
wir können es so einfach lassen!
Nehmt den bösen Ausdruck von eurem Gesicht
fangt an zu Lächeln und fürchtet euch nicht,
denn du wirst bekommen das Schönste auf der Welt
Die Liebe ist der größte Held!

Liebe ist es, nachdem ich mich sehne
ein Mensch dem ich vetrauen kann, eine ehrliche Schulter an die ich mich lehne
Es ist niemals zu spät für die Liebe, also lasst uns endlich Liebe transportieren
Ich bin mir sicher, im Namen des Herrn wird die Liebe triumphieren.

Diana Schmidt




Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte

Meine Mutter steht in der Küche. Ich bringe ihr die versprochene Schüssel vorbei. Dann beginne ich, ihr von dem Vorabend zu erzählen, aber sie unterbricht mich wegen etwas Unwichtigem. Das macht sie immer. Ich bin froh, dass ich mich von ihr verabschieden kann, um in die Schule zu gehen.

In der Schule mache ich mir im Rhetorikkurs Notizen. Schon wieder stellt der Student in der zweiten Reihe diese idiotischen Fragen. Er stört einfach jeden Unterricht mit seinen unüberlegten Einwänden.

Bald muss ich zur Arbeit. Der Tee der mir serviert wurde schmeckt nicht, trotzdem zieht es mich immer wieder in dieses Café. Die alten Frauen am Nebentisch nörgeln über alles Mögliche. Ich wünschte, ich hätte eine Zeitung dabei, in die ich mich vertiefen könnte.

Es ist kurz nach neun. Das Dunkel der Nacht hat sich über das Call Center gelegt, in welchem ich auf den nächsten Anruf warte. Es ist ein Mädchen, sechs Jahre jung. Sie hat Angst, dass sich ihre Eltern trennen. Sie ist allein zu Hause und hat irgendeine Nummer gewählt, einfach um mit jemandem reden zu können. Kleine Mädchen sollten nicht allein sein.

Etwas später eine Dame vom Zürichberg, die auf den angeheirateten Doktor vor ihrem Namen besteht. Ihr Geschirrspüler funktioniert nicht. Sie ist den Tränen nahe, da ich ihr erst für den nächsten Tag einen Techniker besorgen kann und sie schimpft, dass das noch Konsequenzen haben wird.

Ein älterer Herr ist an diesem Abend auch mit mir verbunden. Seine Heizung hat den Geist aufgegeben und er möchte unter keinen Umständen akzeptieren, dass der Monteur erst in zwei Stunden bei ihm sein wird. Aber das muss er, denn auch der Heizungsspezialist ist nur ein Mensch und kann nun mal unmöglich an mehreren Orten gleichzeitig sein. Wie ich ihm ans Herz lege, er solle sich doch in diesen wenigen Minuten etwas wärmer anziehen, schimpft er mich eine unverschämte Person.

Natürlich ruft auch Andy an diesem Abend an. Er ruft jeden Abend an. Er ist kein Teenager mehr, aber verwirrt. Er ruft auf einer Gratisnummer an und betitelt uns Call Center Agents mit unflätigen Wörtern. Wir haben uns an ihn gewohnt. Manchmal kann man ihn sogar beruhigen und er hört auf uns zu terrorisieren. Er ruft immer von der gleichen Kabine aus an und wenn er gerade mal besonders wenig überlegt, von seinem Mobile. Wir haben diese Nummer an die Verantwortlichen weitergegeben, aber sie scheuen die Kosten und die Arbeit, die dieses Unterfangen mit sich bringen würde. Also befehlen sie uns, dass wir dem Andy mit einer Trillerpfeife einen Tinnitus anträllern. Das schreckt diesen jungen Mann jedoch nicht ab, ganz im Gegenteil.

Später im Tram dreht sich der alte Säufer vor mir um und bequatscht mich. Es stellt sich heraus, dass dieser alte Mann sehr viel Charme und Intelligenz besitzt. Ich steige aus und schäme mich.

Kurz vor dem zu Bett gehen, sehe ich mir noch die Tagesschau an. Viele Tote, viele Kriege, viel Hass und Zorn.

Ich liege in meinem Zimmer und bete zu dir. Lieber Gott. Gib mir die Liebe, um in diesen Kriegern und Terroristen das zu sehen, was du siehst. Gib mir die Liebe die es braucht, um Menschen nicht zu verurteilen. Gib mir die Liebe, die ich für verhasste Personen fühlen möchte. Gib mir die Liebe für all diese Leute, die mich täglich mit ihren nichtigen Problemen nerven. Gib mir die Liebe, die ich für Eltern empfinden möchte, die ihre Kinder alleine lassen. Gib mir die Liebe, die ich für meine eigenen Eltern empfinden möchte. Gib mir die Liebe die es braucht, um jeden Einzelnen, so wie er ist, zu akzeptieren. Lass mich diese Liebe empfinden.

Bitte lieber Gott, gib mir deine Liebe, damit ich die Menschen so bedingungslos lieben kann, wie du uns liebst.


Gabriela Rolli




Der neue Bartimäus

 

„Ich möchte sehen können“. Diese Worte hatte Hannes seit seiner Kindheit nicht einmal mehr gedacht. Längst hatte er sich damit abgefunden, blind zu sein. Er war es von Geburt an nicht anders gewöhnt. Selbst als sein Sehrest immer mehr nachließ und schließlich ganz verschwand, kam bei ihm keine Trauer oder Verbitterung auf. Er lebte ein aktives, zufriedenes Leben und wünschte sich nie, anders oder gar ein anderer Mensch zu sein. Als er aber eines Nachts die Stimme sagen hörte, er dürfe sich etwas wünschen und es würde sich in jedem Fall erfüllen, da sprach er sie nach einigem Nachdenken laut aus. Wahrscheinlich lag es daran, dass er eigentlich gar keine größeren Wünsche hatte. Er verdiente nicht schlecht als Informatiker, hatte eine liebevolle Freundin, eine geräumige Wohnung, und lebte endlich so selbständig, wie er es sich immer vorgenommen hatte. Er wurde respektiert von den Kollegen und geschätzt von seinen Freunden. Ihm fehlte nichts. Warum also nicht das Unmögliche fordern?

 

Es war nicht unmöglich. Als er die Augen aufschlug, nahm das Dunkel Gestalt an. Formen zeichneten sich ab. An der Richtung erkannte er, dass Dämmerlicht vom Fenster her kommen musste. Ein blendender Schmerz schnitt ihm in die Augen, als seine Freundin ihre Nachttischlampe einschaltete. Er stöhnte auf und vergrub seinen Kopf in das Kissen. „Hast du wieder Kopfschmerzen?“ fragte sie und kraulte ihm den Nacken. Hannes antwortete nicht und wartete, bis sie im Badezimmer verschwunden war, bevor er den Kopf hob und zu blinzeln versuchte. Allmählich gelang es ihm, die Augen zu öffnen, doch was da auf ihn einstürmte, konnte man nicht „Sehen“ nennen. Es war nur eine verwirrende, immer noch schmerzhafte Flut von optischen Impulsen, mit denen er nichts anzufangen wusste. Er beschloss, systematisch vorzugehen, um Ordnung in das Chaos zu bringen, und betrachtete seine Hände. Dass es wirklich seine Hände waren, akzeptierte er, nachdem er sie zuerst mit geschlossenen und danach mit offenen Augen abgetastet hatte. Es mussten seine Hände sein, denn er spürte ja, was er tat, und die Bewegungen, die er wahrnahm, passten zu seinen Empfindungen. Er befühlte seine Decke, lauschte auf das vertraute Rascheln und schob sie schließlich beiseite, um Beine und Füße zu untersuchen. „Was tust du da?“ hörte er Kirsten fragen. Es kam von der Tür her und klang ziemlich ratlos.  Er schaute in ihre Richtung, konnte sie aber erst erkennen, als sie sich auf ihn zu bewegte. „So siehst du also aus“, dachte er, und wusste noch nicht, ob ihm gefiel, was er sah. Es dauerte eine Weile, bis er sie überzeugt hatte, dass er plötzlich sehen konnte. Kirsten schwankte zwischen Wut und Neugier, Zweifel und Fassungslosigkeit, bevor sie in der Lage war, hinzunehmen, dass wirklich etwas mit Hannes geschehen war und er nicht versuchte, sie auf den Arm zu nehmen.

 

Sie beschlossen, es erst einmal geheim zu halten. Hannes meldete sich krank und beschäftigte sich einen ganzen Tag damit, die Wohnung zu entdecken und immer neue Gegenstände zu identifizieren. Meistens gelang es ihm erst, nachdem er sie in die Hand genommen hatte, auch bei dem Blatt Papier mit Brailleschrift, das er auf dem Schreibtisch fand.

Stundenlang stand er vor dem Spiegel und betrachtete sein Gesicht. Seine Schwester, Kirsten, seine Eltern und andere Menschen hatten ihm manchesmal gesagt, dass er gut aussähe. Jetzt brütete er über der Frage, was das gute Aussehen eines Menschen wohl ausmachte. Was unterschied ihn von einem hässlichen Menschen? 

 

Am Nachmittag kam Kirsten mit einer Tasche voller Bildbände aus der Stadtbibliothek zurück. Es waren Bücher aus aller Welt, mit Menschen und Tieren, Landschaften und Städten. Auch über ihre eigene Stadt hatte sie einen schmalen Band gefunden. Am meisten faszinierten Hannes die Menschenbilder. Bei jedem Gesicht, jeder Gestalt fragte er Kirsten, ob dieser Mensch schön sei oder hässlich, und es wunderte ihn, dass auch Kirsten nicht immer ganz sicher war. Er schaute lange ihr Gesicht an, das er so oft abgetastet und dabei wunderschön gefunden hatte. „Bist du schön?“ fragte er. Sie lächelte ihn lieb an und küsste ihn sanft, darauf beschloss er, sie auch weiterhin schön zu finden.

Sie sprachen darüber, wie es weitergehen sollte. Am dritten Tag würde er sich entscheiden müssen: Ein ärztliches Attest vorlegen – oder in die Firma gehen. Er griff zum Telefon und konnte bei seinem Augenarzt noch einen Termin für den nächsten Tag bekommen. Zum Wählen musste er die Augen schließen. Visuell war ihm die Anordnung der Ziffern noch zu fremd.

 

Die Sensation schlug wie eine Bombe in die Medienwelt ein. Hannes opferte schweren Herzens einen Teil seines Jahresurlaubs, um all die Anfragen für Pressekonferenzen, Fototermine, Interviews und Talkshows wahrnehmen zu können. Zwischen Wunderglauben und Betrugsvorwürfen wurde alles veröffentlicht, was man irgendwie mit seiner plötzlichen Heilung in Verbindung bringen konnte. Anfangs genoss er den Rummel um seine Person, aber nach einer Woche war er es gründlich leid, und noch ein paar Tage später lagen seine Nerven blank. Er zog sich ganz zurück, ging seiner Arbeit nach und versuchte, wieder ein normales Leben aufzunehmen.

In der Welt der Sehenden fand er sich inzwischen so gut zurecht, dass er auch Dinge sah, die er lieber nicht sehen wollte. Dreck in den Straßen, hässliche Betonfronten in der Innenstadt, verhärmte, unglückliche Gesichter der Passanten, die an ihm vorüberhasteten. Der Anblick der unter Brücken und in unbenutzten Hauseingängen Gestrandeten stieß ihn ab und übte gleichzeitig eine merkwürdige Faszination auf ihn aus. Was mochten sie mit ihren durch Alkohol oder Drogen blicklos gewordenen Augen alles gesehen haben?

Am meisten fesselte ihn das Phänomen des Schattens. Er kannte natürlich das Wort, wusste auch aus Erfahrung, dass es im Schatten kühler war als in der Sonne, doch hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht, dass man ihn auch sehen konnte, dass alles andere Farben annahm - und dass er sich über die Schatten seiner früheren, lichtlosen Welt nähern konnte.

 

Im Internet und in den Fernsehnachrichten sah er all die Furchtbarkeiten, die er bisher mit den Ohren zwar aufgenommen, aber nie in ihrer ganzen grausamen Realität erfasst hatte: Krieg und Terror, Armut und Elend, Unrecht und Gewalt. Der Anblick verhungernder Kinder in Afrika trieb ihm genauso die Tränen in die Augen wie Bilder von dunkelhäutigen zerlumpten Jungen, die mit ihren Waffen prahlten. Der Hass, der aus den Blicken gestikulierender Männer des Nahen Ostens sprach, entsetzte ihn, und seine Fäuste ballten sich, wenn er den selbstzufriedenen Gesichtern europäischer Politiker Phrasen und Allgemeinplätze entströmen sah. All diese Eindrücke wurden in seinen Träumen grotesk verzerrt und um ein Vielfaches verstärkt. Nacht für Nacht schreckte er zitternd aus dem Schlaf.

 

Das Allerschlimmste aber war, dass er seine Mutter nicht wiedererkannte. Sie, die für ihn Stimme, Hände und Körper war, zusammengehalten von einem ganz bestimmten Duft, den nur sie an sich hatte, bekam nun ein Gesicht, das sie selbst für immer in den Hintergrund drängte. Auch seinen Vater, seine Geschwister und andere Verwandte zu sehen, alle Menschen, die er seit frühester Kindheit kannte, war schwierig und anstrengend, doch daran konnte er sich allmählich gewöhnen. Seine Mutter aber war für ihn unwiederbringlich verloren gegangen.

„Nimm es mir wieder ab“, betete er. „Lass mich wieder blind werden!“ Jedoch alles Flehen war vergebens.

 

Er wurde krank. Hohes Fieber wechselte mit Angstzuständen, die Albträume wurden nur durch kurze wache Phasen unterbrochen, in denen er zu erschöpft war, um irgendetwas zu tun oder zu denken.

Kirsten kaufte ihm eine Schlafmaske, damit seine Augen tagsüber Ruhe fänden.  Von da an fühlte er sich etwas besser. Er erhob sich gelegentlich, behielt aber die Maske dabei auf. Eines Tages holte er seinen Weißen Stock wieder hervor und verließ das Haus. Erfreut stellte er fest, dass er nicht viel verlernt hatte. Er musste nur wieder seine übrigen Sinne vorlassen, und bald fühlte er sich so sicher wie früher.

Er nahm die Maske nur noch ab, wenn er abends allein zu Hause war. Dann saß er im Dunkeln und las mit den Fingern oder hörte sich ein Hörbuch an. Ganz selten nur holte ihn der nicht gewollte und doch erfüllte Wunsch wieder ein. Wenn Kirsten an solchen Abenden nach Hause kam, zündete er eine Kerze an, betrachtete ihr Gesicht und fand es schön.


Beate Ullrich




Lieber Gott,…könntest du…?

 

 

 

Wie an jedem Abend,  sprach ich auch an diesem mein Gebet zu Gott. Ich kniete vor meinem Bett, hatte das Kreuz, das ich zur Kommunion bekommen hatte in meinen gefalteten Händen und begann. Meine Gebete waren nicht allzu lang, aber es war alles drin, was drin sein sollte. Er möge meine Eltern beschützen meine Freunde, meinen Bruder, meine Kätzchen und mich. Das war der allgemeine Teil und dann erzählte ich ihm noch von meinem Tag, von meinen Sorgen, meinen Problemen. Manchmal bat ich ihn mir zu helfen, oder mir die Kraft zu geben, bestimmte Situationen zu bewältigen. Manchmal gelang es und ich hatte in den Situationen immer das Gefühl er wäre ganz dicht bei mir und blies mir seinen magischen Atem in den Nacken und flüsterte mit dem Wind: „Du schaffst es!“

Ich löschte das Licht und begab mich ins Bett. Ich starrte an die schwarze Zimmerdecke, die mir nur stumm entgegen sah. Ich dachte an meinen intensivsten Wunsch, der sich derzeit in mir hegte. Einmal die Große Liebe finden und nicht mehr loslassen, sie mit aller Kraft festhalten und wenn sie abhebt, einfach mit ihr abheben und in den siebten Himmel fliegen. Einen Mann, der mich an seiner starken Schulter hält, mich in den Arm nimmt, wenn ich traurig bin, mich mit Haut und Haaren liebt. Die große Liebe. In den Geschichten, die ich schrieb, waren die Menschen glücklich und oft bat ich Gott mir einen solchen Mann zu schicken, aber natürlich fiel der nicht vom Himmel. In meinem Gebet, verarbeitete ich diesen Wunsch. Eine Stelle in meinem Gebet lautete: „Lieber Gott, wenn ich nur einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir einen Mann wünschen, der mich über alles liebt und für den ich wichtig bin…!“
In meinem Leben wurde ich so oft enttäuscht, hatte einmal beinahe den Glauben an Gott verloren, weil es mir schlecht ging, ihn dann aber festgehalten und wieder fest in mir verankert. Er sollte nicht von meinem Herzen weichen, denn er war ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wie ich so an meinen sehnlichsten Wunsch dachte, fielen meine Augen vor Müdigkeit zu, Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich war Schülerin und meinen Alltag bestimmten, die Reden von Lehrern und Schülern, Schulglocken und Kreischen von den jüngeren Schülern. Deshalb war ich froh, wenn ich des nächtens meine Ruhe hatte, meine Stille genießen konnte. Ich fiel in einen tiefen Schlaf. Nach einiger Zeit begann ich zu Träumen. Ich sah eine Insel, ein Boot, blauen Himmel. Ich befand mich auf dem Boot. Es war ein prächtiges. In weiß. Es gab auch ein Unterdeck, wo eine kleine Kochnische und ein Bett waren. Ich stand an Deck und eine kleine weiße Taube landete auf der Reling neben mir. Ich erschrak und wich ein Stück zur Seite. Dann näherte ich mich wieder. Ich wunderte mich darüber, dass das Tier nicht wegflog. Berühren konnte ich sie sogar. Ich streichelte über ihren zarten Flügel. Sie trug einen Papierring um den Fuß. Darauf stand etwas und ich war natürlich neugierig zu erfahren, was dort geschrieben stand, also beugte ich mich zu dem Tier und las: „Amen“

Eigenartig, da ich in meinem Jahrgang Latein hatte, konnte ich den Satz, dieses Wortes ohne Schwierigkeiten übersetzen: „So sei es!“ Ich räusperte mich, wusste nicht, was ich denken sollte, doch bevor ich die Gelegenheit dazu bekam, flog die Taube und somit auch mein Traum auf und davon. Mein Wecker schrillte in lautem Tone und ich drückte auf den Sleep-Knopf um nochmals für 10 Minuten die Augen zu schließen. Aber ich schlief nicht mehr, sondern dachte an meinen Traum. „So sei es!“ sagte ich laut. Was hatte es zu bedeuten? Den ganzen Tag konnte ich mich in der Schule nicht konzentrieren. In meine Hefte krickelte ich immer wieder dieses Wort: „Amen“. Es war das Wort am Schluss eines Gebetes. Hatte der Traum etwas mit Gott zu tun? Hatte ich den Herrn leibhaftig in Form einer Taube gesehen? Ich meine, in einigen biblischen Geschichten, wird der Herr – da man ihn nicht verbildlichen soll – als Symbol einer Taube dargestellt, beispielsweise in der Geschichte mit der Arche Noah, der Herr wird am Ende durch die Taube symbolisiert, die die Menschen in der Arche heil an Land bringt und ihnen den Weg zeigt. Aber warum sollte ausgerechnet ich eine solche Gabe von unbezahlbarem Wert empfangen? Ich, die einfache Schülerin von nebenan? Ich, die Tochter, Nichte, Cousine, Schwester, Enkeltochter, von irgendjemandem? Ich, ein unbedeutendes Licht am Sternenbesetzten Horizont? Warum? Ich kam aus dem Denken und Grübeln nicht mehr heraus und beschloss am Nachmittag meine beste Freundin telefonisch zu kontaktieren. Ich sprach mit ihr ein wenig, sagte aber nicht genau um was es ging, denn wenn man über Träume sprach gingen sie nicht in Erfüllung, obwohl ich nicht einmal genau wusste, was „So sei es!“ bedeutete.

Nach kurzer Zeit legten wir auch wieder auf. Ich dachte den ganzen Tag an meinen Traum und seine Bedeutung. Als es Abend wurde, hoffte ich natürlich, dass es quasi eine Fortsetzung meines Traumes geben würde, eine Art Erklärung vielleicht dafür was er bedeuten konnte,  der den vorangegangen Traum aufklärt und mir Antworten auf meine Fragen gab, aber es geschah nichts. Ich erinnerte mich nicht an meinen Traum.

 

Die Tage verstrichen, ebenso wie die Erinnerung an meinen Traum immer seichter wurden. Doch die Hoffnung, die es in meinem Herzen gab, starb und verblich nicht. Es war der Tag, an dem wir eine Englischklausur schrieben und ich war wieder einmal zu spät dran. Ich eilte, vom Bus zum Schulgebäude und sah einen Moment nicht nach vorn. Rums…! Da lag ich schon. Ich lag am Boden und ähnelte einem Marienkäfer auf dem Rücken. Ich hatte einen jungen Mann umgerannt, dessen Schulbücher nun quer zerstreut lagen, natürlich konnte ich nicht einfach weiterhetzen, sondern half ihm seine Bücher zu ordnen. Ich hob sein Lateinheft auf, wobei mein Blick an dem Wort: „Amen“ hängen blieb. Ich schüttelte den Kopf um sicherzugehen, dass ich nicht träumte. Das war ein Zeichen. „Tut mir sehr Leid!“ sagte ich dem jungen Mann schüchtern. Dann sah er mich zum ersten Mal an, sah weg und noch mal her. Es schien als traue er seinen Augen kaum. Nachdem seine Bücher alle in der Tasche verstaut waren, gab er mir seine warme Hand. Es begann zu regnen und für einen Moment vergaß ich meine Englischklausur. „Ich hoffe, du hast dir nichts getan!“ sagte er sanft, mit seiner engelsgleichen Stimme. „Ähm…nein…ähm…mir geht’s gut!“ stotterte ich. Wir standen uns gegenüber. „Ich hoffe, deine Bücher sind nicht beschädigt, oder so. Würde gern als Entschädigung einen Kaffee mit dir trinken. „Aber ich lade dich ein, schließlich bist du ja wegen mir gestürzt, ok, sagen wir in der Pause um halb zwölf!“ meinte er sanft und hielt meine Hand, die er mir gereicht hatte um mir aufzuhelfen. „Viel Glück bei deiner Klausur!“ sagte er. Ich sah ihn überrascht an: „Woher weißt du?“ fragte ich völlig perplex. „Sonst hättest du dich ja nicht so beeilt, also bis um halb zwölf, ich freue mich!“ sagte  er. Dann war er im Gehen, doch ich rief: „Wie heißt du eigentlich?“ Er drehte sich noch einmal um und rief: „Mein Name ist Andreas! Und wie heißt du?“ Lauthals rief ich ihm entgegen: „Ich heiße Thia!“ Dann trennten sich unsere Wege. Ich eilte zu meiner Klausur, der Lehrer hatte bereits die Bögen ausgeteilt, aber ich wurde glücklicherweise nicht ausgeschlossen. Das ist bei Klausuren immer so eine Sache, Der Lehrer hatte das Recht, die zu spät kommenden Schüler auszuschließen, doch ich habe ihm erzählt, dass mein Bus Verspätung hatte. In der zweiten Pause, trafen wir uns unten in der Cafeteria der Schule. Andreas war ein netter Kerl. Zwei Jahre älter als ich. Er sagte Floskeln, wie, dass er froh sei, dass ich ihn über den Haufen gerannt hätte und dergleichen, dass er geträumt hätte, seine Wünsche würden sich erfüllen. Das machte mich stutzig und erinnerte mich an meinen Traum, an den lieben Gott und an meinen sehnlichsten Wunsch. Einen tollen, netten Mann kennen zu lernen, der es ernst mit mir meinte. Ob es nun so war, wusste ich natürlich nicht von einem Tag, aber, wenn, wusste ich, dass der liebe Gott mich hörte und immer für mich da war.

 

Aus Andreas und mir wurde ein Paar. Seit diesem Tage ist mein Glauben nur noch stärker an Gott geworden. Ich setze viel mehr Kraft in meine Träume in meine Wünsche und weiß, dass sie auf irgendeinen Weg Erfüllung finden. Ich bin glücklich seit diesem Tage und denke dass der Traum und das Geschehnis, Tage darauf ein Zeichen eine Erfüllung meines Wunsches durch Gott war. Ich bin Gott so dankbar und liebe ihn noch mehr, als zuvor und weiß, dass, auch in der dunkelsten Stunde, er zu mir hält und für mich da ist.


Cynthia Plauschin




Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte

 

Die Erinnerungen an folgendes Erlebnis aus meiner Jugend, werden immer in meinem Herz bleiben:

Ich muss gleich betonen, dass ich damals kein Fischer, sondern  ein Naturliebhaber war.

Noch als kleines Kind bin ich sehr gerne mit meinen Freunden in die Natur gegangen um alle Naturschönheiten zu bewundern und erforschen. Unser beliebter Platz, wo wir heimlich hingegangen sind,  war eine wunderschöne Einbuchtung,  welche heute wegen ihrer sehr großen Bedeutung für selten gewordene Pflanzen und Tiere unter Naturschutz steht.

Dass ist ein ziemlich großes Stück Land in einer Ecke zwischen zwei Flüssen,  dabei spielen auch diese Flüsse eine entscheidende Rolle für das Aussehen und Bestehen des zugehörigen Gebietes. Nämlich, wegen ständiger Überflutung des Gebietes, dort sind am meisten  Grundwassernähe, feuchte Erdstellen mit dichtem Pflanzenwuchs, entstanden.

Von einer Seite waren dass verschiedene Weidengewächse, wie z.B. Silberweide und Trauerweide, eine besondere Wuchsform der Weide mit herabhängenden Zweigen, welche die glänzende Oberfläche des Wassers berühren.

Von anderer Seite waren das verschiedene Sumpfpflanzen, die unter Wasser festgewurzelt sind oder an wasserreichen Stellen vorkommen; z.B. Sumpfbinsenkraut, Rohrkolben, Schilf und ganz besonders waren dass die weißen und glänzenden Seerosen. Die am Grund von flachen Gewässern, ihre Wurzeln haben und auf dem Wasser schwimmenden Blättern.

Grundlegende ökologische Erkennung dieser ganz sumpfigen Landschaft war die Tierwelt der Vögel. Vor allem waren das Sumpfvögeln, die in feuchten Sumpfgebieten lebenden Vögel; oft mit langen, stelzenden Beinen.

In diesem unberührten Stück des Landes habe ich aus dem reinen Wissensdrang verschiedene Vogelarten, die sich dort  brühen und regelmäßig oder nur manchmal wieder kommen, heimlich beobachtet. Vor allem waren dass Vögel, die in großen Kolonien leben wie z.B. Fischreiher, Möwen, Krähen usw. aber auch mancher Zugvögel wie z.B. Schwalben und sehr schöne schneeweiße Schwäne. Möwen, mit besonders zierlichem Körper und gewandtem Flug, hatte ich am liebsten beobachtet. Gelegentlich haben wir auch den Adler bzw. ein Raubvogel gesehen. Diese ganz bestimmte Art des Adlers ist gleichmäßig gefährdet in der ganzen Welt. Von anderen europäischen Arten, die bedroht sind, nisten sich hier in der Regel ein: Störche, Falken und Wildgänse. In dem Sumpf nisten sich auch mehrere hundert Paare, ganz bestimmter Art der Wildenten, so genannte Tauchenten, die eine von am meisten gefährdete europäische Arten sind. Hier gab es auch andere Seetaucher, bzw. tauchende Schwimmvögel. Es ist schon bekannt, dass langbeinige Vögel in den Sumpfgebieten aller Erdteile leben, aber hier konnte man auch den seltenen, einheimischen grauen Kranich, sehen.

Während des Umzugs der Vögel im Frühjahr und Herbst, war diese Sumpflandschaft einer der bedeutungsvollen Erholungsorte  für viele sumpfige Vogelarten und dann  befanden sich hier  in dem Sumpf mehrere hundert tausende Vögel.

Wie ich schon geschrieben hatte, das war mein Lieblingsort zum Spielen und dabei auch die Möglichkeit vieles zu sehen, was für mich und mein späteres Leben,  sehr wichtig war.

Manchmal haben wir auch durch die ganze Gegend, weiße Raben gesucht, was eine Seltenheit ist und  für uns ziemlich gefährlich war. Gelegentlich versuchte ich auch, zusammen mit meinen Freunden, ein Paar Fische zu erwischen.

Einmal sogar machten auch meine Eltern und Verwandte, zusammen mit mir und meine jüngere Nichte, in dieses, für uns sehr interessantes  Sumpfgebiet, einen Ausflug.  Als wir in dieser schöner Gegend gekommen sind,  war noch nicht so sehr warm aber trotzdem haben wir uns unter einen Weidenbaum mit üppigen Wipfeln und herabhängenden Zweigen, auf den weichen Sumpfboden gesessen und auf eine weiße Tischdecke zuerst etwas zum Frühstück gegessen. Dann haben wir, damit meine ich mich und meine jüngere Nichte, durch die Gegend gelaufen und einen schönen und ruhigen Platz zum Angeln gesucht. Nach dem Wunsch von unseren Eltern sollte dass ein Platz, wenn es nur  möglich wäre, ohne Wasserschlangen, Fröschen, Wespen, Stechmücken und andere gefährliche Viecher, sein. Natürlich so ein Platz gab es hier nicht aber wir haben trotzdem, nach unsere Wunsch einen idealen und ruhigen Platz mit niedrigem Wasser, gefunden. Am Ufer des idealen Platzes hüpften Frösche und fliegen prachtvollen blaugrünen riesigen Libellen. Auf dem Wasser könnten wir Seerosen, Schilf und andere Wasserpflanzen sehen. In klare und nicht so tiefe Wasser waren viele und verschiedene Fische. In die Nähe des Ufers war sogar ein Zug von ganz kleinen Fischen, die Mann mit bloßen Händen fangen könnte. Nur im tiefen Wasser lebten ganz große Fische wie: Karpfen, Hecht, Zander und Wels. Wir wussten schon damals, dass das ein richtiges Paradies für Pflanzen und Tiere war. Ich habe unterwegs eine lange Rute aus  Weidenholz, gefunden.  Das war meine Angelrute. Auf einem Ende der Rute habe ich die Schnur mit einem Haken, befestigt. Dass war schon alles was ich zum Angeln hatte aber das war leider nicht genug. Nämlich, es fehlt noch der Köder. Dass wusste ich haargenau aber meine kleine Nichte, zum Glück noch nicht. Außerdem sie hatte alles geglaubt was ich gemacht oder gesagt habe, weil ich ein Paar Jahre älter war als sie und ältere Jungs wissen einfach alles, dachte sie. Aber trotzdem habe ich meine Schnur mit kleinen Haken ins Wasser geworfen und die Rute aus Weidenholz,  bzw. meine Angelrute  mit beiden Händen ganz fest gehalten, so als ob ich, ohne Köder, ein Fisch  fangen könnte. Meine kleine Nichte hatte mich eine Weile mit ganz geöffneten Augen zugeguckt und dann begann sie ganz laut, zu weinen. Ich versuchte sie zu beruhigen und gab ihr meine Angelrute. Endlich weinte sie nicht mehr aber meine Angelrute gab sie mir nicht mehr zurück. Aber, es war schon ziemlich heiß, und wir hatten kein Trinkwasser dabei. Darum sagte ich zu meiner Nichte, dass sie zu unseren Eltern gehen soll und dort ganz schön, um etwas zu trinken verlangt!

So lange bis meine Nichte bei unseren Eltern war, habe ich im niedrigen Wasser einen ganz kleinen Fisch mit bloßen Händen gefangen. Dann ganz schnell meine Angelschnur mit dem Haken am Ende, aus dem Wasser herausgezogen und auf dem Angelhaken, den kleinen Fisch eingehakt. Als meine Nichte zurückkam, hatte ich schon wieder meine Angelrute aus Weiden mit beiden Händen gehalten. Sie wollte wieder den Stock heben und dann haben wir gemeinsam ein Fisch, den ich schon auf den Haken eingehakt hatte, aus dem Wasser herausgezogen. Als meine kleine Nichte das Fischlein am andere Seite der Angelschnur sah, war sie sehr glücklich. Sie strahlte vor Glück und ihre weit geöffneten Augen glänzten von großer Freude. Ich war auch sehr glücklich und zufrieden, weil ich dieses Glück ermöglicht hatte.

Seit dem sind viele Jahre vergangen und ich bin inzwischen schon ein erwachsener Mann geworden aber die glücklichen Augen, von meiner Nichte, werde ich nie vergessen.

Obwohl ich bis heute schon viele guten und schlechten Tage erlebt hatte, möchte ich den lieben Gott nur etwas bitten, nicht für mich sondern für alle Kinder auf der Welt, welche mit  ihren glückliche Augen und reine Seele die Welt verschönern.

So sehr wünsche ich mir

und den lieben Gott bitte dafür,

für alle Kinder im Gottesgarten,

der ewige Frieden und das Glück in Kinderaugen.


Teodor Horvat, Kroatien





EIN STÜCKCHEN HIMMEL

Ich wünsch mir ein Stückchen Himmel,
den es hier auf Erden nicht gibt
und dass im Lebensgetümmel
einer den Anderen liebt.

Ein bisschen mehr Stille und Frieden,
weniger Hektik und Streit.
Wenn jemandem Glück ist beschieden
nie auf ihn blicken mit Neid.

Ein wenig mehr Zeit für den Anderen,
ein offenes Ohr und Herz,
gemeinsam ein wenig zu wandern,
zu lindern Kummer und Schmerz.

Zu teilen mit freudigen Händen
wovon genug man doch hat,
des Hungrigen Schicksal zu wenden,
damit auch er wird mal satt.

Ein bisschen mehr Ehrlichkeiten,
kein Leben in Lug und Betrug
und sinnvoll nutzen die Zeiten
von der man nie hat genug.

Ein kleines Lächeln zu schenken,
Traurigkeit wandeln in Freud,
Gewalt und Krankheit versenken
für immer, nicht nur für heut.

In Freiheit leben zu können,
ohne Angst, überall auf der Welt.
Es gäbe noch vieles zu nennen
was zum Stückchen Himmel mir fehlt.

 

Anette Esposito



Ein Wunsch geht in Erfüllung

 

Es war ein heißer Frühlingstag im Mai, als ich unter einer Trauerweide saß und dem Plätschern eines Baches lauschte. An den Baum gelehnt, die Augen geschlossen, döste ich vor mich hin, bis ich plötzlich von einer sanften Stimme angeredet wurde. Sie war weder männlich noch weiblich und doch so schön, dass es mir angenehm den Rücken herunter rieselte. „Magdalena,“ sprach sie. Ich schaute mich um, konnte aber niemanden ausmachen. Dann: „Ich möchte dir eine Freude machen. Du hast einen Wunsch frei. Bedenke, es ist nur einer. Also überlege dir gut, was du dir wünschst.“

„Wer bist du?“ fragte ich.

„Ich bin die Macht, die alles in Händen hält, die alles geschaffen hat. Ohne die Himmel und Erde nicht wären. Dein Schöpfergeist. Und nun überlege dir deinen freien Wunsch in Ruhe.“

Ich sann kurz nach, dann sagte ich: „Ich wünsche mir Frieden auf Erden.“

Daraufhin sagte die Stimme: „Wahrlich. Das ist ein guter Wunsch und er soll in Erfüllung gehen. Freue dich, denn dieser Wunsch wird weit mehr Konsequenzen haben, als dir jetzt vielleicht bewusst ist. Und nun gehe nach Hause und verfolge genau, was in der Welt geschieht.“

Ich stand auf und machte mich auf den Heimweg. Unterwegs kamen mir plötzlich Zweifel über das eben Erlebte. Ich musste lächeln und dachte bei mir: >Naja, wird so ne Halbschlafphantasie gewesen sein, aber sie war trotzdem sehr schön.<

Zu Hause setzte ich Teewasser auf und nahm ein Buch zur Hand. Ich hatte ungefähr zwei Stunden gelesen, als ich dann doch mal den Fernseher einschaltete, um die Nachrichten zu hören. „Wer weiß, vielleicht hat sich ja doch was getan,“ sagte ich zu mir, knabberte Gebäck und starrte neugierig in den Kasten. Ich staunte nicht schlecht über die ganzen Ereignisse, die mir da zu Ohren und zu Augen kamen. Innerhalb kürzester Zeit schien sich alles zum Besseren zu wenden. Kooperative Gesprächsbereitschaft zwischen Staaten, die im Klintsch lagen, Entführer, die ihre Geiseln entlassen hatten und zu guter Letzt, Soldaten und Truppen, die ihre Aufgaben erledigt hatten und nun aus ihrem Einsatzgebiet abgezogen werden sollten.

Ich nahm mir vor, das Geschehen weiterhin aufmerksam zu verfolgen.

 

In den kommenden Wochen und Monaten wurde die Frage immer lauter: Brauchen wir überhaupt Soldaten? Und das weltweit. Statistiken der Polizei wiesen in dieser Zeit keinen einzigen kriminellen Fall auf. Es war unglaublich. Fleischesser setzten sich plötzlich für die Rechte der Tiere ein. Die angehenden Vegetarier kümmerten sich mehr und mehr um die Hungernden in der Welt. Überall gab es Friedensdemonstrationen gegen Krieg, Terror, Hunger, für Solidarität mit den Schwächeren. Es war eine Wonne in der S-Bahn zu fahren. Die Menschen lachten sich an, diskutierten aufgeregt über die neuesten politischen Entwicklungen. Man war guter Dinge.

 

Schließlich wars dann soweit. Nach einem Jahr intensivster Gespräche und Treffen der Politiker und nicht zuletzt auch politischen Friedensaktionen der Bürger, kam man sich überein, die Bundeswehr und sämtliche Heere aufzulösen. Da auch die Polizei überflüssig wurde und somit jegliche Juristerei und alles was damit zusammenhängt, wurden diese auch aufgelöst. Die Betroffenen trauerten keineswegs um ihren Beruf, den sie nun nicht mehr ausüben konnten. Sie fanden schnell Einsatz und Arbeit in sozialen Netzwerken und Diensten. Denn es gab eine Menge zu tun in den armen Ländern.

Auch die Scheidungsraten gingen erheblich zurück. Was ich in meiner Umwelt persönlich beobachten konnte, war ein vermehrtes Aufeinanderzugehen. Es wurde auch insgesamt ruhiger auf den Straßen. Viele verzichteten aufs Autofahren oder fuhren wesentlich ruhiger. Man hörte nichts mehr von Mord und Totschlag, von irgendwelchen Unfällen oder sonstigen aufregenden Dingen, die sonst die Schlagzeilen gefüllt hatten. In den folgenden Jahren nahmen Zivilisationskrankheiten in auffälligem Maße ab, da man auf eine bewusstere Ernährungsweise achtete. Es war wunderbar, mitzuerleben, wie aus dieser einst so geschändeten Erde ein kleines Paradies wurde. Das Engagement für die Umwelt war um einiges gestiegen. Die Menschen achteten die Umwelt und respektierten die Erde mit ihren Tieren und Pflanzen. Überall entstanden Oasen der Stille und des Friedens. Noch bis spät nachts konnte man unbehelligt in den Parks spazieren gehen und die Sommernächte genießen.

Es wurde gerecht geteilt, wo einer zuwenig hatte. So kam es, dass langsam die sogenannte dritte Welt an Reichtum gewann und langsam der Hunger und die Armut ganz besiegt wurden.

Inzwischen leben wir alle im Überfluss, ohne daran zu ersticken oder zu erkranken. Wir genießen gemeinsam das Leben, gönnen jedem alles erdenklich Gute und reichen uns gegenseitig die Hände zum Frieden.

Und obwohl es immer noch Unterschiede in Kultur und Religion gibt, so glauben wir doch alle an einen Gott, der diesen wunderbaren Frieden in diese Welt gesandt hat und jeder dankt ihm dafür auf seine Art.

Dass ich damals das Erlebnis am Bach gehabt habe weiß bis heute niemand.

Magdalena Bott





Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte,
dann würde ich ihn bitten, das Geld global abzuschaffen.


Dann wäre das Ziel des Wirtschaftens nicht mehr der Profit,
sondern die Befriedigung echter Bedürfnisse.
Man würde nichts mehr um des Geldes willen tun,
sondern alles um des sinnvollen, lustvollen Handelns.

Die Produzenten würden sich bemühen, wertvolle, haltbare Dinge zu herzustellen anstatt Verschleißanfälliges auf den Markt zu bringen, um die Nachfrage immer wieder nachwachsen zu lassen.
Viele Erfindungen, die seit Jahrzehnten zurückgehalten werden wie die unzerstörbare Glühbirne und der Wasserstoffmotor, könnten endlich produziert werden.
Das kollektive Bedürfnis wäre die Herstellung dieser wichtigen Dinge und nicht die Vernichtung der Konkurrenten um Marktanteile.

Die Menschen würden sich von dem Erwirtschafteten nehmen, was sie brauchen und sie würden Arbeiten tun, die ihren Fähigkeiten und Neigungen angemessen sind.

Es gäbe keine Altersvorsorge mehr, denn für die Alten wäre gesorgt. Auch sie würden nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten leben und arbeiten.

Kein Mensch müsste sich mehr demütigen, um sein Überleben zu sichern.
Folgende Erwerbstätigkeiten, Berufe und Einrichtungen wären sofort keineswegs ersatzlos gestrichen: Verkäufer, Kassiererin, Buchhalter, Banken, Finanzamt, Steuerberater, Fahrkartenverkäufer, Fahrkartenkontrolleure, Patentanwälte, Prostitution, Werbeagenturen, Manager, Vermögensberater, Börsen, Prostituierte.

Reichtum wäre nun ein anderes Wort für Zufriedenheit oder Erfüllung. Und wer zufrieden wäre, der würde von vielen geachtet. Und die Unzufriedenen müssten sich mit ihrer Unzufriedenheit auseinandersetzen.
Sich bereichern könnte man nur noch auf die eigenen Kosten. Aber Kosten gäbe es ja nicht mehr. Sich bereichern wäre eine große Kunst und hätte nichts mehr mit Gewalt zu tun. Es wäre in der Tat ein Akt der Selbstverwirklichung aus den eigenen Möglichkeiten heraus.

Es gäbe keinen Diebstahl mehr, denn jeder nähme sich nur, was er braucht.
Also gäbe es auch nur noch wenige Schlösser.
In den Straßen ständen unabgeschlossene Fahrräder. Jeder, der eins bräuchte, würde es sich nehmen, an sein Ziel fahren und dort wieder für andere verfügbar abstellen.
Der Öffentliche Verkehr wäre kostenlos. Es gäbe keine Auto-Lobby mehr, die den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs behindern würde. Alle wären sich darin einig, dass der Individualverkehr unsinnig und schädlich für uns alle ist.
Keine Gewerkschaft - wenn es noch Gewerkschaften gäbe – könnte mehr für den Bestand eines Atomkraftwerkes eintreten mit dem Argument, dadurch würden Arbeitsplätze geschaffen.
Kein Politiker – wenn es noch Politiker gäbe – könnte den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Beschäftigung propagieren.
Kein Innenminister – wenn es noch Innenminister gäbe – könnte mehr für einen Zuzugstopp von Ausländern eintreten mit dem Argument, diese würden uns die Arbeitsplätze wegnehmen. Denn es würde keine Rolle spielen, wo auf dieser Welt der Einzelne sich nähme, was er braucht.


Die Kreativität so vieler Menschen, die jetzt in Werbung, Unternehmensstrategien, Akquise, Überredung und Übertölpelung von Kunden investiert wird, könnte endlich dorthin fließen, wo sie hingehört: in Musik, Literatur, Malerei, Theater, Film und andere Künste.

Nun ja, die Menschen würden so leben, wie Karl Marx es sich gewünscht und wie die ersten Christengemeinden vielleicht ihr Zusammenleben organisiert haben:
„Jeder nach seinen Fähigkeiten - Jedem nach seinen Bedürfnissen.“

Wie schön diese Vorstellung ist.
Und wie befremdlich die Tatsache, dass so wenige sie wirklich ernst nehmen,
obwohl doch eigentlich fast alle genau dies zu wollen vorgeben:
eine Welt, in der niemand verhungern muss, in der alle ihren Platz haben und in im ureigensten, egoistischsten Interesse dem großen gemeinsamen Wohlergehen dienen.

Nun gut:
Ich werde mir gleich eine Fahrkarte kaufen und mit der U-Bahn nach Hause fahren. Ich werde mich über die Kontrolleure ärgern und sie gleichzeitig bemitleiden. Am Zeitungskiosk werde ich mich über die Unmengen an Altpapier ärgern. Ich werde verlegen an einem Bettler vorbeigehen und niemandem eine Obdachlosen-Zeitung abkaufen. Ich werde in einen Supermarkt gehen und mir etwas zu Essen kaufen. Ich werde froh sein, dass ich mir etwas zu essen kaufen kann und anschließend in eine aufgeräumte Wohnung gehen kann und nicht irgendwo auf der Straße verrecke. Ich werde meine Wohnungstür aufschließen und sie wieder verschließen, damit niemand mir meinen bescheidenen Wohlstand streitig macht. Ich werde an meinem Computer sitzen und ein paar Rechnungen per Online-Banking vornehmen.

Irgendwann später werde ich ins Bett gehen, vielleicht wach liegen und über meine Zukunft nachdenken, über unbezahlte Arztrechnungen und Altersarmut. Ich werde vielleicht über die Zukunft meines Sohnes nachdenken und zu dem Schluss kommen, dass ich wenig für seine Sicherheit tun kann. Und ich werde wie so oft daran denken, dass es unverantwortlich war, ein Kind in diese Welt zu setzen, die ich selbst nur mit Vorbehalt bewohne.


Bernhard Haas




Wenn sie zu ihm fliegen könnte

 

Sie war jetzt 18 Jahre alt. Eigentlich ein sehr hübsches Mädchen, nur etwas zu schüchtern. Das war ausschlaggebend dafür, dass sie noch nie einen Freund hatte und ungeküsst war. Aus lauter Verzweiflung hatte sie sich sogar bei einer Internetpartnervermittlung angemeldet. Mit ihrer netten Art hatten ihr natürlich viele Männer geantwortet. Sie suchte die wahre Liebe, doch die meisten, die sich meldeten waren unseriös und wollten nur das eine. Nur einer war anders, einfach perfekt. Sie konnte es nicht fassen, doch er wohnte sogar in ihrer Nähe und wollte sie nach knapp einem Monat E-Mailkontakt treffen. In dem Moment kam Panik in ihr auf. Sie sollte sich mit einem fremden jungen Mann treffen. Was, wenn er doch ein Wolf im Schafspelz war und wer weiß was mit ihr vorhatte? Sie sagte ihm ab, was ihn sehr zu enttäuschen schien. Er wusste, dass sie kein Vertrauen zu ihm hatte.

Der Kontakt brach ab. Sie traute sich einfach nicht mehr ihn anzurufen und er war auch zu stolz um sie auf Knien um ein Treffen anzubetteln. Knapp ein halbes Jahr später, an seinem 20-sten Geburtstag, überwand sie sich und schrieb ihm eine Geburtstags-SMS. Er antwortete. Er war auf dem Weg zu seiner neuen Wohnung in einer anderen Stadt. Viel weiter weg von ihr. Sie war deprimiert und verwünschte ihre Panik. Würde sie ihn jetzt jemals treffen können?

Der Kontakt blühte wieder auf. Sie war glücklich seine Stimme zu hören. Sie hätte in dem leicht rauchigen Ton versinken können. Sie redeten oft miteinander, erzählten sich sehr viel. Sie kannten sich jetzt gute 1 ½ Jahre. Wieder fragte er sie, ob sie sich nicht mal treffen könnten. Wieder fühlte sie sich von ihm in die Enge getrieben, sagte ab. Auch dieses Mal merkte sie an seiner Reaktion, dass ihn die Absage tief traf.

Niedergeschlagen sagte er, dass er sie sehr mögen und noch warten würde. Trotzdem machte er ihr klar, dass er nicht ewig auf sie warten will und kann. Er suchte nach Liebe und nicht nach einem Mädchen, das nur mit seinen Gefühlen spielte.

Sie hörte aus seiner Stimmlage, wie ernst er diese Worte meinte. Irgendwann, sollte sie nicht ihre Schüchternheit überwinden können, wäre er weg.

Die Telefonate wurden wieder immer seltener. Er antwortete kaum noch, wenn sie ihm eine SMS schrieb und rief von sich aus auch nicht mehr an.

 

Nun musste sie in seine alte Stadt, in der er seine alte, zweite Wohnung hatte. Der Drang ihn zu sehen war sehr groß, doch die Angst war noch immer größer. Sie sagte ihm nichts davon, damit er ihr nicht ein neues Treffen anbot. Was sollte sie nur tun? Sie wollte ihn nicht verlieren. Abends setzte sie sich ans Fenster und starrte in den Mond, der ihre Tränen wie kleine Perlen glitzern ließ. Wieso war sie nur so dumm? Ihre Gefühle für ihn wurden immer größer, doch ihre Schüchternheit hielt sie von ihrem Glück ab.

Sie starrte in den Himmel. „Lieber Gott, bitte lass mich in dieser einen Nacht zu ihm fliegen.“ Es tat sich nichts. Wie sollte es auch? Sie ging vom Fenster weg und legte sich schlafen. Kurz darauf öffnete sie ihre Augen wieder, stand auf, lief wieder zum Fenster, öffnete es und sprang.  

Sie flog über Städte und Felder, verließ sich auf ihre Intuition und konzentrierte sich auf sein Gesicht, das sie bisher nur von seinen Bildern kannte. Dann war sie vor seinem Fenster. Vorsichtig stieg sie hindurch und trat auf den weichen Teppich in seinem Wohnzimmer. Es war schon spät nachts, doch brannte noch Licht. Er saß auf der Couch und starrte auf ein Bild. Sie schien für ihn nicht sichtbar zu sein, sodass sie sich ohne Probleme neben ihn setzen konnte. Sie genoss seine Nähe.

Als sie ein Blick auf das Bild in seiner Hand warf, stockte ihr der Atem. Er schaute mit traurigen Augen auf ihr Foto. „Warum darf ich dich nicht sehen?“ Die Tränen rannen ihr vor Rührung von den Wangen. Sie wischte sie glücklich weg und kuschelte sich an seinen warmen Körper.  

Nachdem er einige Zeit so gesessen hatte, drückte er dem Bild einen sanften Kuss auf und löschte das Licht. Sie war gerührt und hatte ihren Entschluss gefasst.

Sie schlug die Augen auf und fand sich in ihrem Bett wieder. War das alles nur ein Traum? Nein, mit Sicherheit nicht. Gott wollte ihr zum Glück verhelfen. Gleich am nächsten Morgen rief sie ihn an und sagte, dass sie ihn am nächsten Samstag gerne treffen würde.

 

Keine zwei Monate später sahen sie sich jedes Wochenende. Sie waren glücklich verliebt. Er fragte sie immer wieder, was sie denn so plötzlich umgestimmt hatte. Jedes Mal antwortete sie nicht, schüttelte nur mit dem Kopf, schloss sie die Augen und dankte Gott für die Chance, die er ihr an jenem Abend gegeben hatte.



Franziska Hebig




Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte

 

Der Tag geht seinem Ende zu. Noch einmal denk ich vor dem Einschlafen über alles nach, vieles ist im Argen auf der weiten Welt. Man hört es in den Nachrichten, man liest es in den Zeitungen, man sieht es auf den Strassen.
Hass, Kriminalität;  Krankheiten wie  Krebs, Aids und vieles mehr.

Immer ist irgendwo Krieg. Es geschehen so viele Katastrophen. Das  kann doch nicht die Welt sein, die Gott geschaffen hat.

Ich spreche mein Abendgebet und habe meinen Dialog mit dem Schöpfer. Im Gebet habe ich  so viel zu erzählen, zu fragen und zu bitten, dass ich mich  richtig ins Träumen verliere.

So kommt mir auch in den Sinn: „Was wäre, wenn ich einen einzigen Wunsch bei Gott frei hätte.“

Weder Geld noch Gut wäre mein Wunsch, sondern Liebe, Liebe zu Allem was ist, von Allen für Alle.

Wie gern wäre ich eine bezaubernde Jeanie. Ein lieber Blick aus meinen Augen, die  einfach gar nicht mehr anders als lieb schauen können, sieht in die Augen eines anderen Menschen.

Der Blick ist ansteckend, hochgradig ansteckend sogar, und jeder der meinem Blick begegnet, wird infiziert und gibt diese Infektion weiter. Ein Blick der nur Liebe weiter gibt und  alles vernichtet was böse ist oder auch nur annähernd einen bösen Gedanken zulässt. So wie sich krankhafte Krebszellen vermehren und noch viel schneller, verbreitet sich der Infekt  Liebe. Es entstehen liebevolle Gedanken die zu liebevollen Taten werden, Liebe zu allem was ist, zu Menschen, zu Tieren, zu Pflanzen, zu unserer Mutter Erde. Jedes Auge das meinem Liebesblick  begegnet,  verändert sich selbst und  gibt diese ansteckende Liebes-Epidemie weiter.

In meinem Gebetstraum sehe ich die Veränderung und  wie die Liebe sich ausbreitet.  Beim Einkaufen sehe ich so viele Menschen und es ist gleichgültig ob ich sie kenne oder nicht. Jede Person die ich anschaue, infiziere ich mit der Liebesinfektion. Ich sehe wie Nachbarn die meinem Blick begegnet sind, sich liebevoll grüßen und miteinander reden, obwohl sie sich vorher nicht ausstehen konnten. Mein Blick hat sie erreicht, ihre Augen glänzen, sie gehen freundlich  aufeinander zu und helfen sich gegenseitig, ohne jede Aufforderung, ganz einfach aus Nächstenliebe. Vergessen ist alles was früher einmal Streit war, oder Uneinigkeit, nun geschieht alles mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Liebe. Der Blick dieser Nachbarn hat sich verändert und auch sie geben nun mit jedem Blick diese Liebesinfektion weiter.

Gegen diese Epidemie, die sich mit jedem Blick weiter ausbreitet, kann sich niemand wehren, alle werden infiziert. Sogar die Erinnerung  an die weniger guten Zeiten verblasst in jedem mit Liebe infizierten Menschen.

Der Wunderblick  geht um die ganze Welt. Durch Besucher gerät er in Gefängnisse, trifft  die Blicke der Verbrecher, die nun ganz genau so infiziert werden.

Politiker werden  angesteckt und ändern Gesetze,  beenden und verhindern Kriege. Niemand kann mehr anders, als lieb und nett zu jedem anderen Menschen sein. Die Menschheit braucht keine chemischen Medikamente mehr, denn alles ist in Gottes Natur enthalten und das größte Heilmittel ist die Liebe.

Kein Obdachloser muss mehr auf Parkbänken schlafen, denn wer Raum genug  hat, läd` die Armen zu sich ein.

Es starten große Hilfsaktionen in der dritten  Welt,  damit verschwinden Hungersnot und Siechtum, es existiert wieder Leben statt Überleben.

Kein Tier wird mehr gequält, oder in Versuchslabore gebracht um des Menschen Sucht nach materiellem Gewinn zu befriedigen.

Flora und Faune werden geachtet, gehegt und gepflegt. Alles was unsere Mutter Erde für uns bereit hält, wird geschätzt und geachtet.

 

Schon in relativ kurzer Zeit hat sich durch diesen Wunderblick das gesamte Weltbild geändert. Es gibt nichts Böses mehr, alle Menschen sind einander in Liebe verbunden.

Alle Menschen sind Brüder, so wie Gott sich meiner Meinung nach seine Welt geschaffen hat. Nun ist es Wahrheit, nun ist es das Paradies. Unsere Welt, unsere Erde,  Menschen mit allem in Einklang,  das ist das  Paradies.

Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte..... Amen!

Rita Keller




Wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte

 

 

Wie oft habe ich mir in jungen Jahren gewünscht, die berühmte gütige Fee käme vorbei,  um mir drei Wünsche zu erfüllen. Was hätte ich mir da nicht alles gewünscht! Einen tollen Mann, wie zum Bespiel Rock Hudson, Wohlstand, Ansehen, Ruhm, Gesundheit und vieles mehr. Einige meiner Wünsche sind auch ohne die Fee in Erfüllung gegangen – andere wurden mir zum Glück durch eine unsichtbare Hand verwehrt, wofür ich heute sehr dankbar bin. Jedoch, trotz vieler Erfolge, hatte ich sehr bald einen unerwünschten, ständigen Begleiter, nämlich die Angst. Neben ganz realen Ängsten, wie Angst vor dem Leben, vor Misserfolg und Schmerzen, kamen mit der Zeit auch diffuse Ängste hinzu. Angst vorm schwarzen Mann und eine andere, sehr schmerzhafte, die ich nicht einmal benennen konnte. Während ich als Kind und Jugendliche sehr gläubig gewesen war, hatte ich mich als Erwachsene, ohne es zu bemerken, mit zunehmenden Erfolgen von Gott abgewandt. Eine große Leere machte sich neben der Angst in mir breit. Obwohl es mir wirtschaftlich sehr gut ging, fühlte ich mich einsam und unerfüllt. Am schlimmsten war wohl für mich, dass ich den Sinn des Lebens nirgendwo finden konnte. Diesen Sinn habe ich dann während vieler Jahre fieberhaft gesucht. Durch Umwege kam ich schließlich ans Ziel. Ich fand zu Jesus Christus – und der machte einen neuen Menschen aus mir. Mein Leben hat sich seither von Grund auf verändert.

 

Wenn Gott mir heute einen Wunsch freistellen würde, was würde ich mir dann wünschen?

 

Mein größter Wunsch wäre, dass Gott uns eine heile Welt schenkt, in der es nur gute und gesunde Menschen gibt, die alle von IHM versorgt werden. Da ich aber die Bibel kenne, weiß ich, dass das bereits Gottes Plan für eine kommende Welt ist. In der unsrigen  hat Gott jedem Menschen einen freien Willen zugesagt, über den er niemals hinweggehen wird. Der Mensch darf selbst entscheiden, wie er leben will, hat aber auch die Last der Folgen zu tragen. Und da Gott seinem eigenen Wort nicht widersprechen wird, muss ich mich  mit diesem Wunsch bis zur nächsten Welt gedulden.

 

Ein anderer Wunsch aber wäre heute ganz sicher erfüllbar, nämlich, dass ich einen kurzen Blick ins Paradies, in die Herrlichkeit Gottes tun darf.

 

Ich bin ganz sicher, dass ein solches Erlebnis mein Leben revolutionieren würde. Die Folgen wären überhaupt nicht absehbar. Mein Leben wäre niemals mehr das gleiche wie zuvor. Ich würde danach Dinge tun, zu denen mir jetzt der Mut fehlt, weil ich zwar von der Herrlichkeit gehört und gelesen habe, sie mir aber nicht so recht vorstellen kann. Seit vielen Jahren lebe ich jetzt schon ein Leben im Vertrauen auf Gott, fühle mich geborgen, wie ich es früher nie gekannt habe. Zu lange habe ich auf eine andere Weise gelebt, um zu wissen, dass dies keine Einbildung ist. Immer wieder empfinde ich großes Mitgefühl, wenn ich auf Menschen treffe, die an Leib und Seele krank sind und leiden. Ich würde ihnen so gerne helfen, denn ich wünschte, jeder Mensch könnte wie ich die gleiche Geborgenheit erfahren. Durch einen Blick ins Paradies würde ich mit eigenen Augen sehen, was uns Menschen einmal im Jenseits erwartet. Das würde mir eine Gewissheit und damit auch Kraft geben, dieses erfüllte Leben an Gottes Hand zu führen, nachdem ich mich sehne. Mit IHM zusammen möchte ich Menschen retten und heilen, anstatt ein triviales Leben zu führen, das nur dem eigenen Selbstzweck dient.

 

Wie schön wäre es, zu erleben, wie völlig zerbrochene, kaputte Menschen zu Gott finden und innerlich heil werden. Ich möchte so gerne erleben, dass Menschen, die unter schwerwiegenden Krankheiten leiden, durch mein Gebet auch körperlich geheilt werden. Welch wunderbarer Gedanke! Ein Blick ins Paradies würde mich vor der Versuchung bewahren, diese Erfolge mir selbst zuzuschreiben. Niemals möchte ich nämlich im Rausch und der Freude über eine Heilung den Heiler vergessen.


Brigitte Helfmann




Wenn ich bei Gott’nen Wunsch frei hätte,

da mach ich mit dir jede Wette,

die Welt wär schön, wir hätten mehr spaß,

wir würden viel lachen, das ist doch was.

 

Mein Wunsch, er viel mir sofort ein,

das konnte doch nur einer sein:

Ich wünch mir Freude in allen Herzen,

nein lieber Gott, ich will nicht scherzen

 

denn mit Freude in unserem Leben,

wird jeder gerne den Armen geben,

was sie brauchen zu essen und trinken,

auch Seife und Wasser damit sie nicht stinken.

 

Ein Haus überm Kopf hätte dann jeder,

genug Kleidung, ob aus Stoff oder Leder,

die Krankheiten die gingen zurück,

Freude im Herzen ist für alle ein Glück

 

Mein Wunsch, er viel mir sofort ein,

das konnte doch nur einer sein:

Ich wünch mir Freude in allen Herzen,

nein lieber Gott, ich will nicht scherzen

 

Denn mit Freude in unserem Leben,

würde keiner Waffen erheben,

keiner fängt mehr an’nen Krieg,

keiner denkt mehr an’nen Sieg.

 

Keiner würd ’mehr umgebracht,

weder am Tag noch in der Nacht

keiner käm auf die Idee,

zu tun einem andern weh

 

Mein Wunsch, er viel mir sofort ein,

das konnte doch nur einer sein:

Ich wünch mir Freude in allen Herzen,

nein lieber Gott, ich will nicht scherzen

 

Denn mit Freude in unserem Leben

Würd niemand mehr seine Faust erheben,

gegen Kinder und es gäbe auch

keinen einzigen Missbrauch.

 

Die Familien hielten zusammen,

sie könnten was miteinander anfangen,

die Freude an Kindern käme zurück,

das wär doch für uns alle ein Glück.

 

Mein Wunsch, er viel mir sofort ein,

das konnte doch nur einer sein:

Ich wünch mir Freude in allen Herzen,

nein lieber Gott, ich will nicht scherzen

 

Denn wer Freude hat im Leben

Der wird nicht nach Drogen streben,

dem geht es ja auch ohne gut,

mit Freude hat man keine Wut.

 

Es gäb keine Schlägereien,

alle könnten sich verzeien

die Schule wär dann nicht mehr doof

nur lachen hört man auf dem Hof

 

Mein Wunsch, er viel mir sofort ein,

das konnte doch nur einer sein:

Ich wünch mir Freude in allen Herzen,

nein lieber Gott, ich will nicht scherzen

 

Wir könnten alle fröhlich werden,

welch Spaß gäb es dann hier auf Erden,

wir könnten auch viel mehr erreichen,

würd’ Fröhlichkeit dem Frust ausweichen

 

Lieber Gott, mach es doch wahr

Das wär doch einfach wunderbar

Laß mehr Freude in unsre Herzen,

statt streiten, werden wir mehr scherzen!!

 

 

 

 

Anette Pfeiffer-Klärle



WENN ICH EINEN WUNSCH BEI GOTT FREI HÄTTE


Er ist noch nicht so lang im Schuldienst.
Die älteren Kollegen beobachten ihn und sein Tun. Das hätte auch dem ahnungslosesten Anfänger nicht entgehen können. Dennoch, es stört Felix nicht im geringsten. Wenn er zuweilen nicht immer die gängigen Praktiken anwendet, wird er allerdings schon mal von diesem und jenem beiseite genommen, „lieber, junger Kollege, wissen Sie...“
Felix ist mit sich und der Welt im großen und ganzen im Reinen, und all diese „Nebenerscheinungen“ – so nennt er gern Begebenheiten, die andere auf die Palme bringen, gleiten an ihm ab.
„Du bist halt ein ´Glücklicher` “, bringt es dann Bettina, die Ehefrau, auf seinen Vornamen weisend immer auf den Punkt.
Nun aber hat sich die Situation mitten im laufenden Schuljahr plötzlich geändert. Der Religionslehrer der Schule ist erkrankt – anscheinend für längere Zeit – und Felix wurde gefragt, ob er die Vertretung in der siebenten bis neunten Klasse übernehmen könne.
Felix sagte nicht gleich zu. Er erbat sich eine kurze Bedenkzeit, wollte mit Bettina erst einmal darüber sprechen. Ein Wunder schien es freilich nicht, dass der Direktor mit seinem Anliegen zuerst auf ihn zugegangen war.
Felix stammt aus einem Pfarrhaus und daraus macht er auch keinen Hehl. In der Stadt, zu der er sich jetzt als zu der seinen bekennt, arbeitet er ehrenamtlich in der evangelischen Gemeinde mit und alle dort wissen, dass Felix kein Schwätzer ist, sondern einer, der seinen Worten Taten folgen lässt.
Nun aber – quasi von heute auf morgen - neben seinen Hauptfächern Deutsch und Kunst die Schüler in Religion zu unterrichten, bringt ihn doch in eine innerlich nicht vorgesehene Situation.
Nach einigem Zögern sagt er zu. „Es wird ja kein Dauerzustand werden“, tröstet Bettina.
Um mit den Mädchen und Jungen behutsam in das für ihn neue Fach einzusteigen, verzichtet Felix zu Anfang auf die Weiterführung im Lehrplan und bietet in den drei Klassenstufen Themenstunden im freien Gespräch an.
„Gewagt“, bewerten die Kollegen das Unterfangen, „denken Sie an die Disziplin!“
Aber Felix hat Glück. Die Jugendlichen lassen sich fesseln, es geht doch um ihre Probleme.
In einer der nächsten Stunden versucht er langsam die Überleitung zum Unterrichtsstoff. Der hatte in der „ Achten“ mit dem vierten Gebot erst einmal sein vorläufiges Ende nehmen müssen.
Die Jugendlichen sind bei der Sache. Felix ist seit fast zwei Jahren ihr Deutschlehrer und darüber hinaus ein sehr beliebter.
Doch dann auf einmal gleitet ihm der Unterricht beinahe aus der Hand.
Uwe, der Banknachbar von Jan berichtet, dass der sicher eine ganze Weile nicht zur Schule kommen werde.
Auf Felix ` Frage „warum?“, zuckt der Junge kurz mit den Schultern und meint lakonisch: „Hat mit dem vierten Gebot zu tun“.
Felix ist beunruhigt und dringt in die Schüler. Sie werden sicher alle etwas wissen, wie sie da so vor ihm sitzen, die Gesichter teils abgewandt, teils so etwas wie bedrückt.
„Jans Vater trinkt. Und was dann da so los ist bei denen zuhause, können Sie sich ja vorstellen“, Anjas knappe Schilderung kann deutlicher nicht sein.
Felix wird sich im selben Augenblick bewusst, dass er an dieser Stelle sein Nachfragen zu beenden hat. Er muss sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern. Die Schüler aber lassen nicht locker.
„Der hasst seinen Vater“, weiß Uwe beizusteuern. Felix greift das Stichwort auf.
` Hasst ´ sagtest du eben, Uwe. Hass ist oft die Vorstufe von Mord. Könnt ihr mir ein biblisches Hass-Motiv nennen, das in der Folge einen Mord nach sich zieht?“
Die Antworten lassen nicht auf sich warten. „Kain und Abel, die beiden Brüder“, zwei Mädchen rufen es beinahe gleichzeitig in den Klassenraum.
Felix trägt den Inhalt des 4. Kapitels im ersten Mosesbuch mit der Klasse wiederholend zusammen, doch ehe er auf das Thema „Hass“ näher eingehen kann, klingelt es zur Pause.
Felix erzählt am Abend seiner Frau, was er über Jan und dessen Vater gehört hat.
„Besprich dies erst einmal mit Jochen, ehe du da selbst etwas unternehmen willst“, rät Bettina, „du weißt ja außerdem nichts Genaues“. Jochen gilt dem Ehepaar als ein verlässlicher Freund, seit es in die Stadt gezogen ist.
Eine gute Woche später sitzt Jan wieder auf seinem Platz. Felix hat den Eindruck, dass er in Ruhe gelassen sein möchte.
So kommt ihm zur Auflockerung dieser Unterrichtsstunde am heutigen Tag die Idee, die Schülerinnen und Schüler einmal zu fragen, was sie sich von Gott wünschen würden, hätten sie einen Wunsch bei ihm frei.
Nach einer kurzen Zeit des Besinnens hageln die Vorschläge auf den jungen Lehrer nieder.
„Einer nach dem anderen, wir wollen sortieren“, lacht der.
Es sind die Wunschträume der Kinder ihrer Zeit. Angefangen von dem Wunsch nach viel Geld reichen sie bis zu dem, was Kinder und Jugendliche heute bedrückt, die Arbeitslosigkeit ihrer Eltern.
Vor 60 Jahren hatten sich die Kinder damals ein Ende des Weltkrieges gewünscht, das hatte Felix seinen Großvater oft erzählen hören. Und die Großmutter hatte vom Hunger berichtet, der die Mütter Bittgebete zu Gott hatte sprechen lassen.
Heute und hier - in dieser Klasse, in dieser Stadt, in diesem Land gibt es keinen Hunger und keinen Krieg. Der ist weit weg, anderswo in der Welt. Und was nicht nahe ist, berührt zu wenig.
Felix erschrickt, als aus seiner scheinbar inneren Abwesenheit und Unbeteiligtheit heraus sich Jan ganz plötzlich in den Wunsch-Kanon einreiht und leise mit seiner schon tiefen Stimme langsam, beinahe abgehackt den Satz formuliert: „Ich würde darum bitten, dass es keinen Hass mehr gibt. Vor allem keinen Hass in der Familie“.
In dem Klassenzimmer ist es so still geworden, dass alle meinen, Jans schweres Atmen vernehmen zu können.
Felix lenkt seine Schritte zu Jans Platz und legt seine Hand auf die des Jungen, die kaum merklich zitternd auf dem Heftdeckel liegt.
„Das ist ein bemerkenswerter Wunsch, Jan“.
Und zur Klasse gewandt fragt der Lehrer weiter, die Not in Jans Wunschsatz absichtlich übergehend:
„Wenn Gott Jans Wunsch erfüllen würde, wäre ein Großteil menschlicher Gefühle in der Welt unbesetzt. Sollte dann, wenn es denn ginge, an ihre Stelle, also an die Stelle des Hasses, etwas anderes gesetzt werden, was meint ihr?“
Und wieder ist es Jan, der einen Vorschlag in die Runde einbringt: „Verständigen müssen wir uns und ertragen, das wäre statt Hass das ganz Große, denke ich“.
Die Mädchen und Jungen werden unruhig. Sie reden durcheinander, die Disziplin scheint zu kippen.
Felix beendet die Stunde noch vor dem Klingeln zum Schulschluss.
Als alle den Raum verlassen haben, wendet sich Felix Jan zu, der zögernd bei ihm stehen geblieben ist.
„Wissen Sie, dass ich meinen Vater hasse?“, Jans Gesicht wirkt bleich, als er seinem Lehrer dieses Geständnis macht. „Aber wissen Sie, was ich noch mehr hasse? Ich hasse meinen eigenen Hass. An dem ist mein Vater schuld und ich werde das alles sicher nie mehr los. Unsere Familie ist zerstört..., fast jedenfalls“.
Die Blässe in Jans Gesicht wechselt in ein unheimliches Fahl.
Felix legt einen Arm um die Schultern des Schülers. Erstaunt nimmt er wahr, dass der ja schon ein gutes Stück größer als er ist.
„Magst du zu mir und meiner Frau zum Mittagessen kommen?“
Felix weiß, dass er sich der Problematik des verzweifelten Jungen stellen wird. Jan nickt wortlos.



Orla Danz





Nur ein Wunsch…

 

Ich wünsche uns ein Freudenfest,

dass Friede uns entspannen lässt.

Großes Herz und ruhige Seele,

ist das, was ich für uns wähle.

Hungern sollte niemand mehr!

Wasser müsst für alle her!

Heimat wünsch ich jedem Menschen,

Zukunft in den Kinderhänden.

Freiheit, Glück, Gesundheit, Freuden,

wünsche ich den vielen Leuten.

 

Nicht unerwähnt lasse ich hier,

dass all dies gilt für jedes Tier!

Für jeden Ochs und jedes Rind,

die Christus auch erschienen sind.

Würde - jetzt für alle Wesen -

nur so kann unsre Welt genesen.

Die Schöpfung Gottes kann gesunden,

wenn Menschen jenen Geist gefunden,

der ihnen wohl abhanden kam,

als man den Tieren Würde nahm!

 

Ich wünsch uns Engel, sternenklar

gesunde Zeit in diesem Jahr!

Und auch danach – so sollt es werden –

für jedes Wesen hier auf Erden!

Dass Sternschnuppen vom Himmel fallen

und Friedensglocken nie verhallen!

 

Und ganz speziell – vor alledem –

wünsch ich mir, dies würd geschehn!

Ich wünsche mir, dass ich könnt wünschen

dass jene Wünsche die Umsetzung finden!


Torsten Jäger





„HALLO, HIER SPRICHT DER LIEBE GOTT“



Es ist der 15. Februar. Tränen strömen über mein Gesicht. Verzweifelt drücke ich mich noch fester an meine Mutter, eine Geste des gegenseitigen Trostes. Es ist mein Geburtstag.
Fünfzehn Jahre- Glückwunsch Lara…
Ich muss noch hemmungsloser heulen und versuche gleichzeitig meine Mutter zu beruhigen. Für sie ist es noch schlimmer. Es kam völlig unerwartet, plötzlich, keiner von uns hatte damit gerechnet.
Er war eine starke Persönlichkeit, das Familienoberhaupt, ein Mann, zu dem jeder aufschaute. Nachdem er als Jugendlicher aus dem Grenzgebiet zu Tschechien im Krieg vertrieben wurde, ging er jeden Sonntag beten. In die Frühmesse, zu Fuß, um mit Maria zu reden. Ihr zu danken, dass er noch am Leben sein durfte. Sein ganzes Leben lebte er nur für sie- die Gottesmutter. Geistig wie auch körperlich war er fit, sein Hobby: In der Weltgeschichte herumfahren um all das, was er in seiner Jugend versäumt hatte, nachzuholen. Es machte ihm so viel Spaß sich auf den Fahrersitz seines Ford Focus zu schwingen und einfach loszufahren. Hier einmal halt zu machen, dann dort. Ganz spontan. Die Gespräche von ihm zeugten von einem unerschütterlichen Glauben und einem Wissen, dass jeden Politiker erblassen lies. Weisheit, Gottesfurcht, das Schicksal und die Zeit hatten ihn zu etwas besonderen werden lassen. Einem Fels in der Brandung.
…Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen.
Immer wieder wiederhole ich die heiligen Worte um für meinen Opa zu beten. Besonders an Maria wende ich mich, hilfesuchend, in der Hoffnung, dass sie ihn zu sich nimmt und auf ihn aufpasst.
Ich kann nicht mehr, meine Tränen fließen ohne Halt.
Mein Geburtstag, eigentlich wollte er kommen. Doch er konnte nicht, er musste Arbeiten, sollte mal wieder irgendein Auto ins Ausland fahren. Eine Arbeit, die er gern und freiwillig tat, da er so in den Genuss kostenloser Fahrten und wunderbaren Kulturprogramms kam. Ein Herzinfarkt hinderte ihn daran. Sekundentod- er hat nichts mitgekriegt, sagen die Sanitäter. Wenigstens etwas. Er war ohne Schmerz aus dieser Welt geschieden. Er hatte es verdient, so viele Kreuze hatte er getragen und sich nie beschwert, war trotzdem voller Gläubigkeit und Optimismus durch das Leben gegangen.
„ Gott hat erkannt, was für ein guter Mensch es war und ihm geholfen diese Welt zu verlassen…“
Ich erinnere mich an die Worte meiner Mutter. Sie hat recht.
Bevor er starb, hat er noch mit mir telefoniert. Zum Geburtstag gratuliert und mich gebeten so zu bleiben wie ich bin.
Doch wie bin ich?
Wie soll ich denn den letzten Wunsch meines geliebten Opas an mich erfüllen, wenn ich nicht einmal weis, was ich tun soll?
Wie gern würde ich mich noch einmal mit ihm unterhalten um ihn genau zu fragen, was er sich von mir erwartet.
Ich will ihn doch auf keinen Fall enttäuschen, während er von oben auf mich herunterschaut. Wie gern hätte ich, dass er stolz und zufrieden ist und am Ende sagt:
„ Lara, mein Schatz, das hast du gut gemacht. “
Lara, mein Schatz…
So hatte mein Opa mich immer genannt. Ich höre noch immer seine Stimme, sehe sein Bild vor meinem geistigen Auge und rieche noch immer seinen ganz bestimmten Duft. Den Duft, der mich Geborgenheit fühlen lässt. Den Duft, der mich die Ruhe und Kraft einatmen lässt, die er immer ausstrahlte. Den Duft, der mich wiederbelebt mit dem Optimismus, den ich an meinem Opa immer schätzte.
Ich schnäuze und schaue in den Spiegel, während mir die Tränen weiter unaufhörlich über die Wangen kullern. Rote, verquollene Augen schauen mir entgegen. Blau, weich und glänzend. Wie ein ruhiger, kühler Teich im Sommer. Die Augen meines Opas.
Alles um mich herum erinnert mich an ihn. Er ist immer noch gegenwärtig. Das Gefühl, dass er da ist, begleitet mich.
„ … denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen. “
Die Ewigkeit. Nichts auf Erden war ewig. Doch niemand setzt sich damit auseinander, realisiert es, bis so etwas passiert. Bis der Tod zuschlägt und uns daran erinnert, dass wir nur Menschen sind. Sterblich. Aber warum so früh? Warum durfte mein Opa, der doch noch so gesund war und nicht die geringsten Probleme außer einer Brille hatte, nicht noch meine Hochzeit miterleben? Oder wenigstens mein Abitur.
Höchstens zehn Jahre, ist das zu viel verlangt? Er war ja erst 72…
Wie gern würde ich noch einmal in seiner starken, aufrechten Umarmung liegen und meinen Namen liebevoll mit seiner tiefen Stimme gesprochen hören. Wie gern würde ich ihm sagen, wie viel er mir bedeutet, wie sehr ich ihn liebe. Wie gern würde ich seinen Erzählungen über den Krieg lauschen, wie sie eine Katze im Gefangenenlager gefangen und geröstet hatten um Frauen und Kinder am Leben zu erhalten… Seinem Fußmarsch, barfuss, durch meterhohen Schnee. Jedem einzigen Schritt würde ich lauschen.
Doch es ist zu spät. Jetzt kann ich ihm nur noch die letzte Ehre erweisen und seinen letzten Wunsch erfüllen. Doch wie? Wie soll ich das tun? Wie soll ich bleiben wie ich bin, wenn ich mich nicht selbst kenne?
Das ist der einzige Gedanke, der mich begleitet, während wir ins Auto steigen um zu ihm zu fahren. Zu unseren Verwandten, meiner Oma.
Wir sind unterwegs um Todeswache zu halten.
Dankend und kläglich lächelnd nehme ich das Tempo, dass mir meine Schwester hinhält. Auch ihr Gesicht ist mascaraverschmiert und ganz verquollen.
Ich bekomme nicht mit wie ich weine. Ich bemerke es kaum. Seit ich die Nachricht erhalten habe, schwebt meine Seele über mir, so kommt es mir vor. Nichts ist wirklich. Die vier kümmerlichen Gestalten mit ihren geröteten Nasen auf dem Weg.
Nur ein Gedanke begleitet mich die ganze Zeit, quält mich unerlässlich:
Wie bin ich? Was erwartest du von mir, Opa?
„ Gegrüßet seihst du Maria, voll der Gnade. Der Herr ist mit dir. Du bist gehbenedeit unter den Frauen und gehbenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesu. Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen. “
Maria. Die reine Frau, die man um Gnade anflehen muss, so wie es mein Opa tat. Nun tue ich es für ihn.
Langsam wird alles um mich herum immer unwirklicher. Das Auto, die Menschen, meine Umgebung.
Überall ist gleißendes Licht, als ich eine Stimme höre:
„Hallo Lara, hier spricht der liebe Gott. “
Mir stockt der Atem. Das gibt es nicht, dass kann nicht sein. Gott redet in der Regel nicht mit uns normalsterblichen. Auf jeden Fall bestimmt nicht mit einem 15 jährigen Teenie!
„ Hallo…“, sage ich zögernd mit vom weinen rauer Stimme.
„ Hab keine Angst. “, meint die Stimme Gottes.
„ Ich habe eine Überraschung für dich… “
Mir klopfte das Herz bis zum Hals und ich brachte kein Wort heraus. Mein ganzer Körper kribbelte, da ich mir die Überraschung schon vorstellen konnte. Als sich ein leichter Schatten aus dem Licht auf mich zu bewegte, traute ich meinen Augen kaum. Ich weinte vor Glück und Freude. Gott hatte mir meinen Wunsch erfüllt, ich durfte ein letztes Mal mit meinem Opa reden. Er lächelte auch, glücklich und zufrieden und breitete seine starken, sicheren Arme aus.
„ Komm her, Lara, mein Schatz. Ich glaube wir müssen uns noch einmal unterhalten. “
Ich brachte nur ein Nicken zustande, während ich schluchzend in seine Arme fiel und die Wärme seiner Umarmung spürte.







Marie für die ganze Welt

 

Marie saß an einem etwas regnerischen Tag an ihrem Schreibtisch und versuchte ihre Englischhausaufgaben zu machen. Sie ging in die sechste Klasse doch leider war sie nie sehr gut in Englisch und schaute somit lieber aus dem Fenster um den Blättern, die vom Baum fielen, zuzusehen. Sie beobachtete lange Zeit das Spektakel von den verwehenden Blättern und den Regentropfen, die auf ihrer Fensterscheibe abperlten. In diesem Moment kam ihr eine Idee. Wollte sie doch Gott bitten, ihre Hausaufgaben zu machen. So könnte sie spielen oder ein wenig lesen. Ihre Oma sagte immer, dass Gott jemandem hilft, wenn man ihn darum bittet.

Nachdem sie also ein Stoßgebet an Gott gerichtet hatte, ging sie aus dem Zimmer, um ihm auch die Freiheit zu lassen, die Aufgaben auf einen Zettel zu schreiben. Leider tat sich den ganzen Abend nichts mehr und so ging Marie enttäuscht zu Bett. Sie war sauer auf Gott und auf ihre Oma, die sie schließlich angelogen hatte. Am Wochenende kam die Großmutter dann zu Besuch und Marie versuchte erst gar nicht mit ihr ins Gespräch zu kommen. Als ihre Oma sie jedoch zur Seite nahm, erzählte sie von ihrer Bitte an Gott. Sie stellte erstaunt fest, dass die Oma nur darüber lachte. Letztendlich verabredeten die beiden sich für den Sonntagmorgen, um gemeinsam in die Kirche zu gehen. Die alte Frau hatte ihr erklärt, dass Gott immer versucht zu helfen. Lächelnd versuchte sie ihrer Enkelin klar zu machen, dass Gott vielleicht gar kein Englisch könne. Vorerst sollte Marie anfangen zu Beten, um ihm für die vielen wunderschönen Dinge im ihrem Leben zu danken. Die Oma war der Meinung, dass dies das Wichtigste sei. Im Übrigen meinte sie auch, dass Gott einem helfen würde, aber nur, wenn man seine Hilfe dringend benötigen würde. Man sollte sich also genau überlegen, für was man bei Gott betet. Marie schaute sehr enttäuscht zu ihrer Oma. So meinte die alte Dame, dass jeder Mensch einen Wunsch bei Gott frei habe, diesen aber lieber nicht wegen ein paar Hausaufgaben verschwenden solle. In der Kirche setzte sie sich schließlich in eine Bank und begann, sich bei Gott zu bedanken und sich für diese blöde Bitte zu entschuldigen.

Marie fühlte sich anschließend sehr erleichtert. Zudem kam, dass sie sich jetzt unbedingt überlegen wollte, um was sie Gott bitten würde. Nachdenklich verabschiedete sie sich nach der Messe bei ihrer Großmutter und ging mit gemischten Gefühlen heim. Was könnte sie sich wünschen? Was würde ihr Leben verschönern? Sie ging nicht davon aus, dass sie sich noch mehr, als diesen einen Wunsch, wünschen könne. Einerseits wollte sie schon immer einen MP 3- Player haben. Andererseits hätte sie auch gerne mal einen Tag Schulfrei. Dieser wäre ja auch sehr sinnvoll, damit man wieder ein bisschen zu Kräften kommen konnte. Als sie zu Hause ankam, wurde ihr schnell bewusst, dass sie sich lieber ein Geschwisterchen wünschen solle, damit sich ihre Eltern nicht immer so viel streiten. Am Nachmittag war so schönes Wetter, sodass sie ihr Fahrrad nahm, um eine kleine Radtour durch den Wald machen zu können. An einem gemütlichen Platz, setzte sie sich auf eine Bank, um sich die vielen bunten Vögel anzuschauen. Sie dachte weiter über diesen einen Wunsch bei Gott nach. Was könnte es sein? Neulich sah sie in den Nachrichten einen Bericht über Obdachlose und dann unterhielt sich die Tante vor Wochen mit ihrer Mutter über die vielen Naturkatastrophen und bevorstehenden Atomkriege, die nach der Meinung der Mutter nicht mehr zu verhindern sind. Sie meinte, dass die Menschen keine Angst davor hätten, andere Menschen zu töten oder Familien zu zerstören. Marie machte diese Vorstellung Angst. Sie wusste zwar nicht viel über Atom oder Naturkatastrophen, doch allein der Gedanke, dass sie ihre Eltern verlieren könne, machte sie sehr traurig. Es wurde also Zeit, sich endlich für den passenden Wunsch zu entscheiden. Klar war, dass sie lieber auf Schulfrei verzichtete, als keine Eltern mehr zu haben. Doch wie konnte sie es anstellen? Sie wollte mit ihrem Gebet so vielen Leuten wie nur möglich helfen. Schließlich musste sie das Beten auch für andere übernehmen, da ja nicht alle Menschen wussten, dass sie einen Wunsch bei Gott freihaben. Das Mädchen fragte sich jedoch auch, ob Gott nicht bei so vielen Wünschen überfordert wäre. Es fehlte ihr trotzdem noch die erlösende Idee. Auf dem Heimweg sah sie einen Mann und eine Frau auf einer Bank sitzen. Sie lachten und küssten sich und Marie konnte es ihnen ansehen, dass sie sich innig liebten. Da kam ihr plötzlich die rettende Idee. Was könnte die Welt retten? Was ist denn das Mächtigste auf unserem Planeten? Was kennt jeder, doch nicht alle Menschen haben es selbst erfahren? Sie konnte es kaum bis zum nächsten Sonntag abwarten, um ihren wichtigsten Wunsch Gott zu präsentieren. Die ganze Woche beobachtete sie die Menschen. Sie sah zum Beispiel, wie ein Mann seinen Hund getreten hatte, oder wie sich zwei Jungen auf dem Schulhof prügelten. Aber auch zu Hause wurde sie sich wegen ihrem Wunsch immer sicherer, da sich die Eltern immer mehr stritten. Sie hatte somit keine Zweifel, oder Angst die falsche Idee gehabt zu haben. Immer wieder dachte sie daran, dass Gott dann den allen helfen werde. Am Sonntag ging sie mit ihrer Oma, ziemlich aufgeregt, in die Kirche. Nun soll allen Menschen geholfen werden. Ihre Großmutter wollte auf dem Weg wissen, ob sich Marie schon etwas ausgedacht habe. Stolz erzählte Marie: „Oh ja Oma, ich weiß es jetzt! Das einzige, was uns Menschen noch helfen und glücklich machen kann, ist die Liebe. Ich wünsche mir nichts sehnlicher von Gott, als dass er der ganzen Welt seine Liebe schenkt!“ Mit strahlenden Augen öffnete Marie die Kirchentür ohne bemerkt zu haben, wie glücklich und gerührt ihr Oma sie anschaute und beschloss, Gott für dieses wundervolle und intelligente Kind zu danken.

Sandra Nüsse




Lieber Leser,

 

du hast mich gefragt, was ich tun würde, wenn ich einen Wunsch bei Gott frei hätte. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, aber es gibt wohl viele bedeutende Dinge, die es wert sind, sich diese zu wünschen.

 

Der Katholikentag steht dieses Jahr unter dem Motto

„Gerechtigkeit im Angesicht Gottes“.

Gerechtigkeit – das ist doch etwas, was man sich wünschen könnte, oder nicht? Die Gerechtigkeit, dass jeder einzelne die gleiche Chance hat so zu sein, wie er ist. Oder sollte ich mir den Weltfrieden wünschen? Jeder Mensch hat doch das Recht auf ein Leben ohne Krieg. Ohne ständig Angst haben zu müssen, dass sich plötzlich ein Selbstmordattentäter neben ihm in die Luft sprengt. Das wäre doch gerecht. Keine Angst vor dem Morgen zu haben, weil Gott die Erde immer noch in den Händen hält – ohne dunkle Rauchschwaden, die sich um seine Hände winden.

Sicher, lieber Leser, all das könnte ich mir wünschen...

Ich könnte mir wünschen, dass es nie wieder Krankheiten gibt, die die Menschen heimsuchen. Ich könnte mir wünschen, dass kein Mensch mehr Hunger oder Durst erleiden muss. Ich könnte mir wünschen, dass nie wieder eine Frau vergewaltigt wird. Ich könnte mir wünschen, dass es mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen gibt. Ich könnte mir wünschen, dass alles gut wird.

All das könnte ein Wunsch bei Gott sein.

Aber wäre es denn Gerechtigkeit in seinem Angesicht, wenn ich mir wünschen würde, dass es mehr Toleranz zwischen Kulturen und Religionen gibt, wenn irgendwo anders auf der Welt Frauen brutal vergewaltigt und misshandelt werden – oder ein Kind durch eine Tretmine in den Tod gerissen wird? Oder wäre es gerecht, wenn ich mir Frieden wünschen würde und die Menschen sterben gar nicht weit von hier vor Hunger oder Durst? Wäre das eine Art von Gerechtigkeit?

Was ich mir wünsche, lieber Leser – für jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt – ist ein Zuhause.

„Dein Zuhause ist da, wo dein Herz ist.“

Und ich wünsche mir, dass jeder Mensch ein solches Zuhause findet. Dieses Zuhause schenkt dir Liebe und Geborgenheit. Ruhe und Zuversicht. Kraft und Stärke, um jenes auf der Welt zu verändern, was ich mir für euch hätte wünschen können.

Dieses Zuhause kann Gott sein – oder ein Mensch bei dem du das Gefühl hast, dass du endlich den zweiten Teil deiner Seele gefunden hast. Du kannst dich emporschwingen. Du kannst fliegen. Du kannst frei sein und doch weißt du, dass immer jemand da sein wird, der dich auffängt, falls du ins Stolpern geraten solltest. Nie wieder wirst du dich alleine fühlen, denn dein Herz hat sein Zuhause gefunden und dieses wird dich begleiten.

Egal ob du singend auf einem Berg stehst oder schweigend durchs Tal wanderst. Es wird da sein.

 

Ich hätte mir von Gott so vieles wünschen können, aber ich wünsche mir, dass alle Menschen, auch du lieber Leser, ein solches Zuhause finden.

Lass uns gemeinsam gerecht sein.

Geliebter Leser, ich wünsche dir, dass du die Welt mit uns verändern wirst.

 

Ich wünsche mir von Gott, dass auch dein Herz sein Zuhause finden wird.

 

 

In liebevollen Gedanken

Der Autor


Melanie Bleh



Einen Wunsch beim Herrn

 

Einen Wunsch, Herr? Du gewährst mir einen Wunsch, wie immer er auch lauten mag? Ganz gleich was ich erbitte, es wird geschehen?

So viel Leid plagt mich, seit dem ich auf deinem Boden wandle, so viele Dinge, die hätten geschehen sollen, so viele, die besser nie geschehen wären. Eine Unmenge an Wegen eröffnest du mir, ein Meer an möglichen Wünschen, und ich soll den richtigen Tropfen finden? Ganz klar, ein Leben ohne Leid ist es, das ich mir wünsche. Doch was heißt leiden? Was bedarf es, um eine Welt ohne Leid zu sehen, was ist des Leides Ursprung?

Ist es Reichtum, den ich mir wünschen muss, um ohne Leid zu sein? Die Welt sah Menschen, die zu den Ärmsten zählten, und keiner mochte ihr Glück verkennen, und sie sah Reiche, welche vom Unglück gepeinigt waren.

Ist es Ruhm und Anerkennung, die ich benötige, um mich vom Trübsal der Tage zu befreien? Was nutzt die Bewunderung anderer, wenn kein Lächeln über mein Herz huscht? Was hilft Ruhm an dunklen Tagen?

Liebe! Was vermag mehr Leid zu lindern als die Liebe? Geliebt will ich werden von allen, die mich sehen. Ihr Herz soll aufgehen beim Erblicken meines Antlitzes. In den Augen der Welt soll ich strahlen wie die Sonne, entzücken wie der weite Himmel, verzaubern wie eine selten schöne Mondnacht.

Doch befreit uns die Liebe der anderen vom Leid? Kann jenes, geleistet von anderer Hand, mich befreien? Wird sich mein Geist öffnen, mein Herz, wenn mich deine Kinder lieben? Mich mehr lieben als dich?

Bescheidenheit! Bescheidenheit und Demut sind wahre Glücksgeschenke, so sprach schon manch weiser Mensch. Sie bewahren uns vor Übermut, Eitelkeit und Enttäuschung. Doch wahres Glück vermögen sie nicht zu schenken. Wer sein Haupt stets beugt, erfährt nie den natürlichen Stolz des Lebens.

Mut! Dem Mutigen stehen alle Tore offen. Kein von Menschenhand geschaffenes Hindernis kann den wahrhaftig Mutigen halten. Ihm ist kein Weg zu wider, ganz gleich, was ihn erwartet. Doch der Mutige findet selten Frieden. Seine Natur ist der Kampf und das Wagnis. Ruhe ist ihm selten vergönnt.

Innerer Frieden! Ja dieser vermag uns glücklich zu machen, uns vom Leid zu befreien, uns Zufriedenheit zu schenken. Mein Herz soll ein ruhiges Meer, eben wie der Marmor sein. Es soll ruhig stehen wie ein Berg, an dem die Jahre vorbeiziehen wie Sekunden. Doch kann der in sich Ruhende diese Welt retten helfen, welche der Rettung doch so bedarf? Können wir ruhen, wo du uns doch zu Machern formtest? Sollen wir schweigen, wenn Unrecht geschieht? Sollen wir ruhen, wenn unrecht handelnde Herzen zur Gerechtigkeit aufrufen?

Gesundheit! Das höchste Gut von allen, so heißt es. Sie lässt uns das Leben genießen, lässt uns bis ins hohe Alter tätig sein. Mit ihr haben wir die Kraft für den Tag, die Ruhe in der Nacht. Sie befreit uns von viel Pein. Doch macht sie unser Herzen liebend, unseren Geist denkend, unsere Hände handelnd? Gibt sie uns Ruhe, Sinn oder Liebe? Was nutzt die Kraft des gesunden Körpers, wenn Herz und Geist über Schwäche klagen?

Wissen! Wissen ist Macht, so sagt man. Wissen um die Dinge dieser Welt, um die Geheimnisse des Lebens, um den Sinn des Seins. Wissen befreit uns von Zweifeln. Doch was nutzt das Wissen der Welt, wenn es uns nur ängstigt? Was will ich mit all dem Wissen, wenn es mein Herz bangen lässt um die Schönheit dieser Welt? Wenn es neben der Schönheit auch den Wahn offenbart, welcher vom Leben ausgeht? Wissen ist wie Unwissen ein Segen und Fluch zugleich.

Herr, so viel gibt es zu wünschen, so wenig davon würde bringen, was ich mir daraus versprechen wollte. Mein Leid wird nicht gemindert durch jene Dinge, die mir in den Sinn kamen. So wünsche ich mir eines, Herr: Sag mir, was den Menschen glücklich macht. Sag mir, was ihn befreit vom Leid, was Zufriedenheit schafft, was das Leben mit Herrlichkeit erfüllt. Das soll mein Wunsch sein, nichts anderes. Ich will wissen, was den Menschen mit Frohsinn erfüllt, was ihm die Last auf Herz und Schulter leicht macht. Herr, ich wünsche mir, dass du mir erzählst, was den Menschen glücklich macht.

Mein Kind, einzig die Liebe macht den Menschen glücklich.

Aber Liebe wollte ich mir wünschen, deckte sie als unzureichend auf und du widersprachst nicht. Warum ließest du mich meinen Wunsch für eine Lösung verschwenden, die ich bereits kannte?

Nicht die Liebe der anderen erfüllt des Menschen Herz mit endlosem Glück. Es ist die Liebe des Menschen für seine Brüder und Schwestern, für die Tiere der Erde, des Wassers und der Luft, für den Boden und die Felder, den Wald, die Bäche, Seen und Meere, für die Luft, das Licht und die Dunkelheit. Die Liebe für das Leben ist es, das den Menschen glücklich macht.

So willst du glücklich sein dann liebe alles und jeden, dem du begegnest, nichts wird dich traurig machen.


Simon Trimpin


DER WUNSCH HÖRT NIE AUF

 

 Am Anfang war ein Sparvertrag,

 Studium, Ausbildung und ein

 gut bezahlter Job.

 Dann der berufliche Aufstieg:

 vom Mittelklassewagen zur

 Luxuslimousine,

 von der Zweizimmerwohnung

 in ein Eigenheim mit Garten.

 Der Schmuck für die Frau,

 die Pelze, der Zweitwagen,

 das Internat für Kinder.

 Urlaub in feinsten Kreisen,

 zusätzlich ein Ferienhaus,

 deligierte Arbeitszeit und

 Freizeit im Überfluss.

 Hauspersonal, Privatlehrer,

 Zweitwohnsitz auf dem Land,

 Pferdestallung, Aktienpakete.

 Aufsichtsratsvorsitz, aktive

 kommunale Politik, Nummernkonto.

 Geschäftsbeziehungen weltweit,

 Jacht im Mittelmeer,

 statt Arbeit- Unterschriften-

 statt Gesundheit- Stress-

 Verantwortung für viele-

 geschäftsreisender Chef-

 ohne Zeit für Sport und Familie-

 Geld arbeiten lassen-

 der erste Herzinfarkt, sehr jung-

 weitermachen?!

 Um sich in den Himmel einzukaufen?

 

Mein Wunsch an Gott wäre nur, daß viele Menschen nicht so enden mögen.

 

Gerd Franke





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