Vergleiche zwischen Affe und Mensch
- Schöpfung oder Evolution? -





Vergleiche zwischen Affe und Mensch




Vorbemerkung

Es ist seit Darwin immer wieder die Rede davon, dass Affe und Mensch sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Das deute wiederum darauf hin, dass Menschenaffe und Mensch stammesgeschichtlich miteinander verwandt sind – ein starkes Argument für die Evolutionstheorie?

Die drei ersten Beiträge gehen dieser These nach. Der erste Artikel fragt, ob bei Menschenaffen menschliches Lernverhalten nachzuweisen ist, was wiederum auf eine enge Verwandtschaft hinweise. Die Kernthese des Artikels von Reinhard Junker lautet aber eindeutig:

„Schimpansen sind zum Lernen durch Nachahmen nicht in der Lage.“ (1)

Michael Brandt geht der Frage nach, ob Schimpansen in Bezug auf Werkzeugnutzung und Werkzeugherstellung menschenähnliche Fähigkeiten besitzen. Die Kernthesen seiner Untersuchung lauten:

„Die einfache Abschlagtechnik der Zwergschimpansen unterscheidet sich deutlich von der komplexen Abschlagtechnik der frühesten Steinwerkzeughersteller...“

   und weiter

„Es wurde aber noch nie ein Schimpanse oder ein anderes Tier in freier Wildbahn bei der absichtlichen Steinsplitterung beobachtet.“ (2)

Harald Binder geht der Frage nach, ob es Hinweise aus der Untersuchung des menschlichen und den Genomen anderer Organismen, vor allem des Menschenaffen, gibt, die eine Evolution der Arten untermauern. Die Kernthese lautet:

„dass viele Merkmale spezifisch für Menschen sind und dass die genetischen Unterschiede zwischen Mensch u1nd Schimpanse weitaus größer sind als früher angenommen wurde, so dass der Mensch anhand genetischer Merkmale klar von anderen Lebewesen abgegrenzt werden kann.“ (3)

Nun die Ergebnisse etwas ausführlicher.

1. Können Schimpansen nachahmen?

„Von wegen menschlich“ lautet die Überschrift eines Artikels von Frederik Jötten in ZEIT ONLINE über eine Studie des Verhaltensforschers Claudio Tennie. (4) Dieser wollte „eine bedeutsame menschliche Fähigkeit bei Schimpansen nachweisen, die uns Menschen in besonderer Weise das Lernen ermöglicht: die Fähigkeit zur Nachahmung. Er fand jedoch das Gegenteil heraus: Affen können genau das nicht. Und das unterscheidet sie grundlegend vom Menschen.“ (5)

Wie Reinhard Junker in einem Kommentar beschreibt, wurden 15 Tiere getestet. Bis „zu 170 Beobachtungen des Vorbilds halfen nicht; kein Affe ahmt den anderen nach. Eine verbreitete Überzeugung der Verhaltensforscher scheint widerlegt zu sein: Schimpansen beherrschen das sprichwörtliche „Nachäffen“ gerade nicht.“ (6)

Kratzer am Mythos der unvoreingenommenen Wissenschaft: ZEIT ONLINE-Autor F. Jötten findet in dem genannten Beitrag noch kritische Worte zum Wissenschaftsbetrieb. Der Ausgang der Experimente zum angeblichen Nachäffen der Schimpansen „war – gemessen an den Erwartungen und der bislang dominierenden Auffassung – negativ. Negative Ergebnisse seien aber sehr viel schwerer in Fachzeitschriften zu veröffentlichen als positive.“ (7) Daher ist anzunehmen, dass die wissenschaftliche Literatur nicht die Wirklichkeit repräsentiert.

Frederik Jötten in ZEIT ONLINE stellt angesichts dieser Gegebenheiten fest, dass die Arbeiten von Tennie über das Lernverhalten von Menschenaffen auch am Mythos der unvoreingenommenen Wissenschaft kratzen und den Verdacht erwecken, „dass sie vor allem das zur Kenntnis nimmt, was zu den herrschenden Moden passt.“ (8)

2. Werkzeuggebrauch: Vergleich zwischen Affe und Mensch

Auch beim Werkzeuggebrauch werden zwischen Affe und Mensch deutlich mehr Gemeinsamkeiten  als Unterschiede wahrgenommen. „Michael Brandt stellt anlässlich einer im letzten Jahr publizierten Veröffentlichung in der amerikanischen Fachzeitschrift PINAS Experimente mit Schimpansen vor, die belegen sollen, dass diese in Bezug auf Werkzeugnutzung und Werkzeugherstellung menschenähnliche Fähigkeiten besäßen. Seine Analyse zeigt, dass diese starke Behauptung nicht aufrecht erhalten werden kann. Die durch viel Training erlernte einfache Abschlagtechnik der Bonobos (Zwergschimpansen) unterscheidet sich deutlich von der komplexen Abschlagtechnik der frühesten Steinwerkzeughersteller.“ (9)

Nach der Untersuchung von Itai Roffman und Forscherkollegen lernten die in Gefangenschaft lebenden Zwergschimpansen Kanzi und seine Halbschwester Pan-Banisha Steinsplitter herzustellen und sie als Werkzeuge einzusetzen, um an Nahrung zu gelangen. (10) Diese Ergebnisse der Werkzeugherstellung  wurden mit den heute allgemein anerkannten ältesten Steinwerkzeugfunden verglichen, die radiometrisch auf 2,5-2,6 Millionen Jahre datieren und aus Gona in Äthiopien stammen. Diese Artefakte werden der Oldowan-Kultur zugeordnet. (11)  Sie stammen wahrscheinlich vom Homo erectus (12), der als echter Mensch anzusehen ist. (13)

Untersuchungsergebnis: Es ist zunächst festzustellen, dass sich die einfache Art der Splitterherstellung von Schimpansen deutlich von der komplexen Abschlagtechnik der frühen Steinwerkzeughersteller unterscheidet. (14)

„Die Fähigkeit der Steinsplitterung ist bei gefangenen Zwergschimpansen weit geringer entwickelt als bei den frühesten Steinwerkzeugherstellern der Oldowan-Kultur. Bonobos beherrschen nicht die Technik des kontrollierten Abschlages mit hoher Geschwindigkeit. An den Hammersteinen sind viele Fehlschläge nachweisbar und die Kerne sind nur gering abgebaut. Im Gegensatz zu den Oldowan-Werkzeugherstellern lernen es Zwergschimpansen nicht, Steinkanten zu bearbeiten.“ (15)

Gefangene Zwergschimpansen verfügen also über weit geringere Fähigkeiten der Steinwerkzeugherstellung als die frühen Steinwerkzeugproduzenten der Oldowan-Kultur. (16) Damit kann gesagt werden, dass sich die Fähigkeiten der Schimpansen beim Werkzeuggebrauch und bei der Werkzeugherstellung doch stark von den Fähigkeiten der Menschen unterscheiden.

3. Die Gene: Besonderheiten beim Menschen

In Äußerungen von Wissenschaftlern und Laien werden Vergleiche zwischen dem Genom des Menschen und anderer Organismen oft herangezogen, um die Evolutionstheorie zu untermauern. „Die Forschungen auf diesem Gebiet zeigen jedoch zunehmend, dass viele Merkmale spezifisch für Menschen sind und dass die genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Schimpansen weitaus größer sind als früher angenommen wurde, so dass der Mensch anhand genetischer Merkmale klar von anderen Lebewesen abgegrenzt werden kann.“ (17)

In dem hier behandelten Beitrag von Harald Binder (18) geht es hauptsächlich um die charakteristischen Besonderheiten des menschlichen Genoms. Es muss dabei festgestellt werden, dass seit 2004 das vollständig entschlüsselte Erbgut des Menschen offiziell vorliegt, dass aber der enormen Menge an Genomdaten bisher ein sehr lückenhaftes Verständnis der Bedeutung einzelner Abschnitte des Erbguts gegenübersteht. (19)

Besondere Merkmale beim Menschen

Die Zahl der Chromosomen beträgt beim Menschen 23 und beiden Primaten 24. (20) Große Unterschiede gibt es z. B. Bei den Genen, die die Genverdopplung bei der Zellteilung steuern. Bei mehr als 65 000 Basen wurden hierbei Abweichungen des menschlichen Genoms von dem der Affen festgestellt. (21)

Im sog. „kleinräumigen Bereich“ - darunter versteht man z. B. Einschübe in die Basenfolge oder den Verlust von Basenpaaren (beides wird als Indels bezeichnet) innerhalb bestimmter Bereiche des Genoms – wird der Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse mit 1,2% angegeben. Harald Binder stellt hierzu fest: „Diese Angabe lässt aber gerade diejenigen Bereiche des Genoms außer Betracht, die aufgrund von Indels und unterschiedlichen Kopienzahlen gar nicht miteinander verglichen werden können … Bezieht man diese Unterschiede mit ein, so unterscheiden sich die Genome von Mensch und Schimpanse um mehr als 5% ...“ (22)

In einer ersten Studie, in der das gesamte Genom des Menschen und das aller vier großen Menschenaffen einbezogen worden waren, fanden die Wissenschaftler Fortma und Kollegen 140 Gene, die spezifisch für den Menschen sind. (23)

Transposons: Es gibt DNA-Abschnitte, die sich selbständig aus einem Bereich des Genoms ausschneiden und an anderer Stelle wieder einfügen können. Man nennt sie „springende Gene“ oder „Transposons“. Unter den springenden Genen, die für den Menschen typisch sind, befindet sich die „LINE-HS“ bezeichnete Untergruppe. „Es gibt Hinweise darauf, dass diese Gene eine bedeutende Rolle bei der Flexibilität von Nervensystemen (neuronale Plastizität) spielen. Diese Gene sind während der Bildung von Nerven hochaktiv und tragen zur genetischen Vielfalt bei Nervenzellen, und damit zu der für jeden Menschen einzigartigen „Verdrahtung“ des Gehirns bei.“ (24)

Die Wissenschaftler O`Bleness und Kollegen behaupten in einer Untersuchung, dass bereits diese Befunde belegen, „dass die Genome von Mensch und großen Menschenaffen weit unterschiedlicher sind als bisher angenommen wurde.“ (25) Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der für Menschen spezifischen Unterschiede im Genom, in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist. (26)

Schlussfolgerungen

  1. Harald Binder stellt zunächst fest, dass die von ihm angeführten Befunde belegen, „dass eine ganze reihe von Merkmalen im Genom des Menschen nach bisherigen Erkenntnissen für diesen spezifisch und einzigartig ist. Der Mensch kann also anhand genetischer Merkmale klar von anderen Lebewesen abgegrenzt werden.“ (27)
  2. Binder geht noch auf das Bemühen der konservativen Wissenschaftler ein, die in seinem Beitrag erwähnten unterschiedlichen Merkmale so zu interpretieren, dass sie auf dem Hintergrund einer (konstruierten) gemeinsamen Entwicklungsgeschichte des Menschen mit anderen Primaten die Evolutionstheorie belegen. Der Autor stellt fest: „Die Festlegung auf  diese Perspektive ist jedoch lange vor den Untersuchungen von Genomen erfolgt und hat die Interpretation der Resultate in der Genomforschung nachhaltig geprägt.“ (28) Evolution ist also durch die Genomforschung keineswegs belegt. Evolutionsvorstellungen wurden letzterer in vorurteilsbehaftetem Denken übergestülpt.
  3. Es muss festgestellt werden, dass der größte Teil der Erbinformation bisher nur als formale Sequenzdaten vorliegt.Nur ein kleiner Teil davon ist in dem Sinne verstanden, ob der jeweilige Bereich eine Funktion hat und wenn ja welche. (29)

4. „Ökologische Abfolgen“ statt „Evolutionsstadien“

Den überlieferten Versteinerungen nach hat sich im Erdzeitalter des Devon (vor 359 – 416 Millionen Jahren) eine Entwicklung von kleinen krautigen Pflanzen zu „gestandenen“ Bäumen vollzogen. (30) Dieser Weg wurde aber erstaunlich schnell zurückgelegt (soweit man die radiometrischen Messmethoden akzeptiert), so dass man auch nach anderen Erklärungen Ausschau halten kann.

Aber zunächst zu den versteinerten Überresten aus dem Devon selbst. Im Jahr 1920 wurden bei Gilboa im Bundesstaat New York (USA) Überreste eines mitteldevonischen Waldes gefunden. Damals kam man zu der Ansicht, dass der Gilboa-Wald einfach aufgebaut war und nur aus einer einzigen Baumart aus der Gattung „alter Samenfarn“ bestand. (31)

Vor zwei Jahren ergab sich aufgrund eines Bauprojektes die Gelegenheit, den Gilboa-Wald noch gründlicher zu untersuchen. Nun zeigte es sich, dass in diesem Wald drei sehr verschiedene Pflanzengruppen vorkamen. (32)

Bei einer Baumart aus der Ordnung der Aneurophyten zeigte sich „modern“ anmutendes bifaziales Kambium. „Das Kambium ist eine Wachstumsschicht in den Stämmen und sorgt für das sekundäre Sprossenwachstum. „Bifazial“ bedeutet, dass diese Schicht nach innen und außen Gewebe produziert: Wasserleitungsgewebe nach innen (Holzteil, Xylem) und Nährstoffleitgewebe (Phloem) nach außen.“ (33) Ist diese Entdeckung als Beweis einer evolutionären Höherentwicklung der Pflanzen im Devon anzusehen?

Reinhard Junker weist in seinem Beitrag zum fossilen Wald des Devon darauf hin, dass das sekundäre Xylem nur in den waagerechten Sprossen dieser Baumart aber nicht in den Luftzweigen nachgewiesen werden konnte. Damit sei in Frage gestellt, „dass Holz zur Verbesserung der Festigkeit evolvierte, da die Luftsprosse gar nicht in der Lage waren, sich selbst zu stützen. Vermutlich wanden sich diese Pflanzen an den Eospermatoperis-Bäumen (Anm.: Gattung „alter Samenfarm“) als Kletterpflanzen hoch.“ (34) Dies sieht Junker als einen Hinweis darauf, dass sich die Merkmale der Pflanzen des Gilboa-Waldes  nicht notwendigerweise aus evolutionstheoretischen Mutmaßungen erklären sondern vielmehr aus ihrer ökologischen Rolle. (35)

Aus der neueren Forschung des devonischen Waldes ergibt sich also die These, dass der aus drei verschiedenen Pflanzengruppen bestehende Gilboa-Wald nicht als Ergebnis einer evolutionären Höherentwicklung zu verstehen ist, sondern dass er eine spezielle ökologische Nische innehatte. Deshalb füllten die verschiedenen Arten als jeweils einzelne und als gemeinsames Biotop diese Nische aus und waren gerade nicht aufgrund von Evolution einer aus dem anderen hervorgegangen. Diese These ist allerdings nicht das Ergebnis evolutionskritischer Gedanken. Schon 1959 diskutierte der Wissenschaftler Axelrod „die Möglichkeit, dass es sich bei den devonischen Lebensräumen nicht um Evolutionsstadien, sondern um ökologische Abfolgen und Einwanderungen in Überlieferungsgebiete handelt.“ (36)

Nach 50 Jahren taucht dieser Ansatz von Axelrod also wieder aus der Versenkung auf, und wir dürfen gespannt sein, ob er die gegenwärtige Diskussion um Evolution neu befruchtet.

5. Evolutionstheorie ohne Vormensch

Unter der Stammesgeschichte des Menschen versteht die herrschende Lehre „das durch Evolution bedingte Hervorgehen des modernen Menschen (Homo sapiens) und seiner nächsten Verwandten aus gemeinsamen Vorfahren … Die Stammesgeschichte des Menschen begann nach heutiger Auffassung mit der Abspaltung der letzten gemeinsamen Vorfahrenpopulation der Schimpansen und des Menschen.“ (37)

Von den fossil überlieferten Gattungen her werden die Australopithecinen als Vormenschen bezeichnet. (38) Michael Brandt von der christlichen Forschungsgemeinschaft Wort und Wissen geht in einem Artikel der Frage nach, ob diese Zuschreibung „Vormensch“ für die Australopithecinen wissenschaftlich haltbar ist. (39) Gleich zu Beginn seines Beitrags stellt Brandt fest, dass die verschiedenen Arten der Australopthecinen einen recht großaffenähnlichen Schädel und eine ebensolche Zahnstruktur aufweisen, was bestimmt nicht auf eine Entwicklungslinie zum Menschen hinweist. (40)

Nehmen wir die konkrete Art Australopithecinus afarensis, die zusätzlich im Schulterbereich großaffenähnliche Merkmale besitzt. Dies weist nach Meinung einiger Forscher auf eine Anpassung  an eine Fortbewegung in Bäumen und nicht auf den aufrechten Gang hin. Eine andere Gruppe von Wissenschaftlern kann dieser Einschätzung nicht folgen und so rückt ein in jüngster Zeit entdecktes Australopithecus aferensis-Teilskelett mit dem malerischen Namen DIK-1 in den Mittelpunkt des Interesses. (41)

Die ausführlichen Erörterungen von Michael Brandt münden schließlich in zwei Untersuchungsergebnisse: Zum einen besitzt das Schulterblatt von Australopithecus eine von Homo  deutlich verschiedene großaffenähnliche Struktur.  Zum anderen entspricht die Ausrichtung der Schultergelenkspfanne bei den Australopithecinen den Verhältnissen bei den Großaffen und unterscheidet sich ganz deutlich von der Ausrichtung beim menschlichen Skelett. (42) Also ein Punkt für die Auffassung, dass die Skelettmerkmale bei den Australopithecinen auf ein Leben in Bäumen und keinesfalls auf eine Entwicklung hin zum menschlichen aufrechten Gang hinweisen. Michael Brandt folgert daraus, „dass diese fossilen Wesen sich nicht auf einem evolutionären Entwicklungsweg hin zum Menschen befanden, sondern ausgestorbene Großaffen repräsentieren, die in keinem historisch-verwandtschaftlichen Verhältnis zum echten Menschen stehen.“ (43)

Es stellt sich schließlich folgende Frage: Können die Evolutionstheoretiker noch eine Stammesgeschichte des Menschen aufrechterhalten, wenn es einen Vormenschen nicht gegeben hat?

6. Ein Problem mit Darwins Stammbaum

An dieser Stelle geht es wieder einmal um das Erdzeitalter Kambrium, in dem vor 500 Millionen (radiometrisch ermittelten) Jahren zum ersten Mal Leben auftauchte. Es traten zahlreiche verschieden gebaute Tierstämme abrupt in der Fossilüberlieferung auf; weshalb man auch von der kambrischen Revolution spricht. Damals traten auch Gliederfüßer auf, zu denen z. B. Insekten oder Spinnen gehören.

Hier soll es v. a. um das Nervensystem dieser Tiere gehen. Man ging davon aus, dass der letzte gemeinsame Vorfahre aller Gliederfüßer (also der Ur-Gliederfüßer sozusagen) ein einfaches, zweigliedriges Gehirn besaß, wie das heute z. B. noch beim Wasserfloh der Fall ist. (44)

Bisherige Funde von Gliederfüßern aus dem Kambrium ließen aber schon erkennen, dass sie Träger  von Komplexaugen waren, die den heutigen Lebewesen in nichts nachstehen, sodass zu vermuten ist, dass sie auch neurologische Fähigkeiten aufwiesen, die nicht wesentlich geringer sein können, als bei den heutigen Gliederfüßern.

In China wurden nun Fossilien geborgen, die man dem letzten gemeinsamen Vorfahren aller Gliederfüßer recht nahe zuordnet (Fuxianhuia, kurz Fuxi). Erstaunlicherweise ist das Gehirn von Fuxi „wie bei vielen heute lebenden Höheren Krebsen und Insekten dreigegliedert … und nicht nur zweigliedrig wie eigentlich erwartet.“ (45) Auch weisen die signalverarbeitenden Nervenstrukturen eine so hohe Dichte auf, wie sie für heutige Höhere Krebse und Insekten typisch sind. Festgestellt werden muss aber auch, dass diese fortschrittlichen Merkmale des Nervensystems bei den als primitiv eingestuften heutigen Kiemenfußkrebsen nicht zu verzeichnen sind. (46)

Es ist als weiteres Untersuchungsergebnis zu verzeichnen, dass das Nervensystem von Fuxi in etwa so fortschrittlich ist, wie bei heute lebenden Gliederfüßern, dass aber der Körperbau dieses (angeblich) 500 Millionen Jahre alten Lebewesens deutlich zurückgeblieben ist.

Hans-Bertram Braun von der christlichen Wissenschaftlergruppe Wort und Wissen weist in diesem  Zusammenhang auf die grundlegende  Idee des Stammbaums der Lebewesen hin, wie Darwin ihn entwarf: Unbelebte organische Moleküle formten sich zu der ersten lebenden Zelle (Urzeugung),  woraus sich im Laufe der Jahrmillionen fortgeschrittene Lebewesen entwickelten. Wir haben also die Evolution von nichts zu etwas – eine Entwicklung von einfach zu komplex. (47) Nun liegt bei Fuxi ein hochentwickeltes Nervensystem vor, bei einem Körperbau, der eine solche evolutionäre Entwicklung nicht mitgemacht hat. Das passt nicht zusammen. Braun schreibt: „Ein Stammbaum der Gliederfüßer, der sich am Merkmal „Komplexität des Nervensystems“ orientiert, lässt sich nicht in Einklang bringen mit dem Stammbaum, der vom Merkmal „Komplexität der äußeren Erscheinung“ abgeleitet wird.“ (48)  Wenn schon evolutionäre Entwicklung, dann müssen alle Komponenten der entsprechenden Lebewesen daran teilgehabt haben. Der darwinsche Stammbaum kann die bei Fuxi beobachteten Merkmale nicht erklären.

Nach Hans-Bertram Braun können diese Untersuchungsergebnisse „einfacher schöpfungstheoretisch, im Sinne eines der geschaffenen Natur zugrunde liegenden „Baukastensystems“ gedeutet werden, dessen Komponenten keine größeren Abwandlungen über die Zeit mehr erfahren.“ (49) Der Autor spricht von dem Schöpfungshandeln Gottes das u. a. darin besteht, dass er bestimmte Organsysteme in verschiedene Lebewesen einbaut, wie es ihm gefällt. Dadurch lässt sich nicht nur erklären, warum ein urtümlicher Vertreter der Gliederfüßer das gleiche moderne Nervensystem aufweist, wie seine heutigen Verwandten, sondern auch, dass sich der einmal von Gott geschaffene Körperbau eines urtümlichen Gliederfüßers bis heute nicht verändert hat. Durch den biblischen Schöpfungsgedanken lassen sich viele „Ungereimtheiten“ der Natur erklären.

7. Was haben Sie mit einer Heuschrecke gemeinsam?

Britische Wissenschaftler haben im Regenwald eine Laubheuschrecke aufgespürt, deren Gehörorgan ähnlich funktioniert, wie das menschliche. Das an den Beinen befindliche Insektenohr ist zwar nur 0,6 mm groß, es weist aber einen ganzen Komplex von Ähnlichkeiten im Bauplan und in der Funktionsweise mit dem Gehörsystem des Menschen auf. Evolutionswissenschaftler gehen zur Erklärung von einer „Serie konvergenter Lösungen“ aus. „Das heißt: ohne Zielorientierung (die es im Rahmen evolutionstheoretischer Modellierungen nicht gibt) soll zweimal unabhängig eine bis in die Details sehr ähnliche komplexe Struktur und Funktionsweise bei stammesgeschichtlich weit voneinander entfernten Tiergruppen erreicht worden sein – eine außerordentliche Konvergenz.“ (50) So wundert sich Reinhard Junker in einem Beitrag des STUDIUM INTEGRALE JOURNAL.

Das menschliche Ohr

Das menschliche Gehörsystem besteht aus Außen-, Mittel- und Innenohr. Die Schallwellen gelangen über den äußeren Gehörgang zum Trommelfell, werden dann von Hammer, Amboss und Steigbügel über ein kleines ovales Fenster an die Schnecke übertragen, deren Gänge mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Hier findet die Umwandlung der Schwingungen in elektrische Signale statt, die den Hörnerv erregen und sie so für die Verarbeitung durch das Gehirn nutzbar machen. (51) „In der Schnecke sind die Sinneshaarzellen linear der Länge nach auf einer Membran angeordnet. Jede Zelle reagiert entsprechend ihrer Lage auf der Membran auf eine bestimmte Frequenz, wobei die niedrigsten Frequenzen am einen und die höchsten am anderen Ende erfasst werden...“ (52)

Das Ohr der Heuschrecke

Die britischen Forscher „berichten nun, dass die anatomischen und funktionellen Aspekte des Hörvorgangs beim Menschen außerordentlich ähnlich den Verhältnissen beim Gehörorgan einer Heuschrecke des Regenwaldes sind. Sie zeigten, dass bei diesen Insekten trommelfellartige Membranen des Außenohres mit einer steifen, hebelartigen Struktur, der Tympanalplatte verbunden sind. Diese ist ihrerseits mit einer verlängerten flüssigkeitsgefüllten Kammer des Innenohres verbunden und entspricht damit den Gehörknöchelchen der Säugetiere … Und im Innenohr der Heuschrecke zeigt sich wie bei Säugetieren eine lineare Abfolge von Sinnesrezeptoren, die von Flüssigkeit umgeben sind, ähnlich der Situation in der Schnecke des Säugerohres.“ (53) Es handelte sich also um eine extrem detailgetreue Kovergenz, wenn diese Gehörsysteme, jeweils für sich selbst, auf dem Weg der Evolution entstanden wären. An dieser Theorie, dass nicht nur eine einfache, sondern ein ganzer Komplex von Konvergenzen vonstatten gegangen ist, zweifeln nicht nur Reinhard Junker und seine Kollegen.

Evolutionshypothese zweifelhaft

Gewöhnlich werden Konvergenzen mit Selektionsdrücken erklärt. Sie bilden aber keine hinreichende Voraussetzung für Evolution. Alternativ werden für die evolutionäre Entstehung von gleichartigen Organen bei unterschiedlichen Lebewesen Entwicklungszwänge genannt. Der Wissenschaftler Hay verneint aber, dass in Bezug auf die Konvergenz zum Insektenohr damit argumentiert werden könne. Junker stellt deshalb fest, dass für die Entstehung der frappierend ähnlichen Baupläne und der analogen Funktionsweise des Insekten- und Säugerohres die bisher bekannten natürlichen Mechanismen keine Erklärung darstellen. (54)

Der christliche Wissenschaftler weist deshalb auf eine ganz andere Lösung hin. Er meint, dass dieses Phänomen der Ähnlichkeit der Gehörgänge von Mensch und Heuschrecke bis ins Detail in einem Schöpfungszusammenhang leicht zu verstehen sei. (55)

Schlussbemerkung: Wissenschaft als Anknüpfungspunkt

Das Gebiet der ehemaligen DDR gilt als die atheistischste Region der Welt: „40 Jahre lang wurde den Menschen mit maßgeblicher Hilfe der Evolutionstheorie suggeriert: Die Wissenschaft hat bewiesen, dass es Gott nicht gibt, die Bibel ist ein Märchenbuch, Glauben bedeutet, den Verstand abzuschalten usw. Die Folge ist eine stark ausgeprägte Gleichgültigkeit bis hin zur strikten Ablehnung gegenüber allem Religiösen.“ (56)

In dieser Situation führen nun Johannes und Esther Dorendorf mit einem weiteren gläubigen Ehepaar in Dessau (Sachsen-Anhalt) eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe durch, bei der spannende   wissenschaftliche Informationsveranstaltungen mit Referenten von Wort und Wissen und vergleichbaren Organisationen geboten werden. Ziel ist es aufzuzeigen, „dass die Daten der Naturwissenschaft bei objektiver Betrachtung weitaus mehr für als gegen einen Schöpfer sprechen und der Glaube somit eine höchst rationale Grundlage hat.“ (57)

Weiterhin heißt es in dem Artikel der „Informationen aus der Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ (Nr. 2/2013):

„Als entscheidende Rahmenbedingungen für die Veranstaltungen haben sich ergeben:

-        Ein neutraler öffentlicher Raum anstelle von Gemeinderäumlichkeiten

-        Charakter einer wissenschaftlichen Informationsveranstaltung muss gewährleistet sein (und schon in der Einladung deutlich zum Ausdruck kommen), dabei geht es um naturwissenschaftliche Hinweise auf die Existenz eines Schöpfergottes, während auf darüber hinausgehende „Evangeliumsverkündigung“ verzichtet wird.

-        Auch sonstige Rahmenbedingungen müssen dazu passen: keine Gebete, keine Lieder, nur (christliche) Sachliteratur auf dem Büchertisch.“ (58)

Der Erfolg der Veranstaltungsreihe spricht für sich: Es kommen durchschnittlich 50 Personen; bei einer Veranstaltung mit Norbert Pailer über das Weltall waren es sogar 111. Mindestens die Hälfte waren Nichtgläubige und die Reaktionen der Besucher fielen überwiegend positiv aus.

Abschließend wird in dem Beitrag festgestellt, „dass es bei atheistisch geprägten Menschen unmöglich ist, ein Interesse für die Bibel zu wecken, wenn sie nicht zunächst überzeugt werden, dass es überhaupt einen Gott gibt und dass die Bibel sein Wort ist. Nicht selten dauert es Jahre, bevor sich das Denken der Leute soweit geändert hat, dass sie Bereitschaft zeigen, auch ab und an einen Bibelabend zu besuchen.“ (59)

Festzuhalten bleibt, dass dieses Beispiel aus Dessau mutmachend ist, zumal der Anteil der säkularisierten Mitbürger auch in den alten Bundesländern in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat.



Rolf Urspruch


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Literaturangaben



(1) Reinhard Junker, Schimpanse und Mensch: Affen äffen nicht nach; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 63
(2) Michael Brandt, Können Schimpansen wie Menschen Steinwerkzeuge herstellen?; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 4
(3) Editorial, in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 1
(4) s. http://www.zeit.de/2013/09/Wissenschaft-Schimpansen-Menschen
(5) Editorial, ebenda
(6) Reinhard Junker, ebenda, S. 64
(7) ebenda
(8) ebenda
(9) Editorial, ebenda
(10) s. Michael Brandt, ebenda, S. 5
(11) s. ebenda, S. 6
(12) s. ebenda, S. 8
(13) s. ebenda, S. 9
(14) s. ebenda, S. 8
(15) ebenda
(16) s. ebenda, S. 9
(17) Editorial, ebenda
(18) s. Harald Binder, Der Mensch und sein Genom; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 10ff.
(19) s. ebenda, S. 11
(20) s. ebenda, S. 12
(21) s. ebenda, S. 13
(22) ebenda, S. 12
(23) s. ebenda
(24) ebenda, S. 13
(25) ebenda
(26) s. ebenda
(27) Harald Binder, ebenda, S. 16
(28) ebenda
(29) s. ebenda
(30) s. Reinhard Junker, Ältester fossiler Wald ist „überraschend komplex“; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 34
(31) s. ebenda
(32) s. ebenda, S. 35
(33) ebenda
(34) ebenda
(35) s. ebenda
(36) ebenda, S. 36
(37) http://de.wikipedia.org/wiki/Stammesgeschichte_des_Menschen , 28. Oktober 2013
(38) s. ebenda
(39) s. Michael Brandt, „Vormensch“ verliert seinen Status; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 36ff.
(40) s. ebenda, S. 36
(41) s. ebenda
(42) s. ebenda, S. 37
(43) ebenda, S. 39
(44) s. Hans-Bertram Braun, Modernes Denken im Kambrium; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 40
(45) ebenda
(46) s. ebenda
(47) s. ebenda, S. 41
(48) ebenda
(49) ebenda, S. 42
(50) Reinhard Junker, Detaillierte Gemeinsamkeiten der Gehörorgane von Heuschrecke und Mensch; in: Studium Integrale Journal April 2013, S. 48
(51) s. ebenda, S. 48f.
(52) ebenda, S. 49
(53) ebenda
(54) s. ebenda
(55) s. ebenda
(56) Johannes und Esther Dorendorf, Die Schöpfung als Anknüpfungspunkt; in: Informationen aus der Studiengemeinschaft Wort und Wissen 2/13 Nr. 103 / Juni 2013, S. 2
(57) ebenda, S. 2f.
(58) ebenda, S. 3
(59) ebenda




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