Schöne bunte Smartphone Welt
- Texte aus Politik&Soziales-





Schöne bunte Smartphone Welt




Die meisten Menschen haben vermutlich schon eines: Ein Smartphone. Zumindest ist das mein Eindruck. Ich lebe in einer Großstadt, dort haben alle ein Smartphone, so kommt es mir vor. Der Mensch ist eigentlich nicht mehr nur allein der Mensch, der er ist, sondern eine gespaltene Persönlichkeit, nämlich er und sein Smartphone. Es gehört zur eigenen Identität, wie die Frisur oder der Bart. In der U-Bahn kommt es immer öfter vor, dass in einer Vierer-Sitzgruppe drei Fahrgäste mit Ihrem Smartphone beschäftigt sind. Manchmal sogar alle vier. Schnell eine SMS tippen, im Internet surfen, eine App spielen oder Musik hören. Man hat viel Beschäftigung mit so einem Gerät. Eine schöne bunte Welt in so einem kleinen Kasten. Wenn das Ding dann mal kaputt geht, ist der Aufschrei groß. Schon reflexartig greift man in seine Jackentasche, um sein Smartphone herauszuholen, bis einen die Realität wieder einholt und man sich dessen bewusst wird, dass das Gerät ja gerade in Reparatur ist. Es sei denn natürlich, man hat schon das Zweitsmartphone zur Hand.

Letztens, bei einem Arbeitsessen hatte ich ein ungewöhnliches Erlebnis. Ein Kollege wollte nicht sagen, welchen Facebook-Account er hatte. Er hatte diesen wohl nicht auf richtigem Namen angemeldet. Das führte dazu, dass plötzlich jeder sein Smartphone zückte und Facebook besuchte. Über Freunde und Freunde von Freunden versuchte man, die Facebook-Identität des Kollegen herauszufinden. Es war ein erschreckendes Bild: Da saßen etwa zehn Mann, bei einem gemeinsamen Essen, also eigentlich einem Ereignis der gegenseitigen Kommunikation und alle blickten in Ihre Smartphones. Es war dann so, dass es dann sogar schwer wurde, das Gerät wieder aus der Hand zu legen. Wo man schonmal online war, surften viele weiter, checkten noch dieses oder jenes, schrieben E-Mails usw. So bestimmen diese Dinger schon unser Leben. Selbst bei einem gemeinsamen Essen. Nun ja, mögen manche meinen, der Papa hatte doch auch früher schon gerne die Zeitung beim Frühstück gelesen, jetzt ist es eben das Smartphone. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass früher bei Arbeitsessen plötzlich alle anfingen, Zeitung zu lesen.

Ich habe mir überlegt, wohin das wohl noch führen wird. Irgendwann wird vielleicht unsere digitale Identität mit unserer tatsächlichen verschmelzen. Da gibt es einen Film, ich komme leider gerade nicht auf den Namen, da findet das Leben nur noch digital statt. Die Menschen liegen in ihrem Bett und über eine virtual reality Apparatur, an der sie angeschlossen sind, führen sie ihr eigentliches Leben, jeder in seinem Traum-Körper. Auf diese Weise gehen sie sogar arbeiten und sind mit den digitalen Identitäten aller anderen Menschen verbunden. Schöne bunte Welt, kann ich da nur sagen.



© Wiebke Dorn






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