Eigentlich sollten die Kriterien, nach denen die Organe verteilt werden ja eindeutig und wasserdicht sein. Wer auf welchem Platz in der Warteliste steht, hängt vom Alter des Patienten ab, von den Blutwerten, der Blutgruppe und den Gewebemerkmalen. Eigentlich sollte da objektiv nichts schiefgehen können, es geht schließlich um exakt messbare Werte. Wenn diese jedoch von Ärzten manipuliert werden, rücken Patienten auf der Warteliste an anderen vorbei, die ein Organ wesentlich dringender nötig hätten. Das ist natürlich ein schlimmer Vorfall, denn so riskiert man den Tod des anderen Patienten. Und wie man hört, sind auf diese Weise bereits Menschen gestorben.
Das neue Transplantationsgesetz sollte eigentlich für mehr Spendenorgane sorgen. Jeder Bürger sollte danach mindestens ein Mal im Leben von seiner Krankenkasse dazu befragt werden, ob er als Spender in Betracht kommt. Doch durch Vorfälle wie diesen sinkt die Spendenbereitschaft natürlich. Derzeit wird ja geprüft, ob die Ärzte, die die Manipulationen begangen haben, finanzielle Vorteile dadurch hatten. Vielleicht ist ein Arzt schwach geworden, weil ihm ein wohlhabender Patient 100.000 Euro für eine neue Leber angeboten hat. Noch ist nichts bewiesen, aber wenn es so wäre, dann zeigt dies den Abgrund menschlichen Handelns. Aus christlicher Sicht und ich denke aus jedweder Sicht, darf es so etwas nicht geben. Bestechung ist generell eine üble Sache, aber hier werden Menschenleben riskiert. Ein Arzt kann sich so der fahrlässigen Tötung schuldig machen. Schwer wäre es höchstens wohl, ihm nachzuweisen, dass ein bestimmter anderer Patient konkret durch diese Manipulation verstorben ist. Aber das ist ein rechtliches Problem. Das ethische Problem ist größer. Ärzte haben sich dazu verpflichtet, Menschen zu helfen. Wenn dadurch aber andere Menschenleben riskiert werden, dann ist der Bogen weit überspannt.
© Wiebke Dorn
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