Odyssee eines jungen Mannes
- Oder: "Der Ausreisser" -





Odyssee eines jungen Mannes (3)




Da ich keine ungefähre Aufenthaltszeit angeben konnte, musste ich
eine Anzahlung leisten. Ich buchte erst einmal für eine Woche und
legte zweitausend Euro auf den Tisch.
Ich hatte Halbpension gebucht.
Ich nahm meinen Zimmerschlüssel und fuhr mit dem Fahrstuhl
In den dritten Stock. Ich hatte Zimmer 312.
Es war ein schönes Zimmer mit schöner Aussicht.
Für heute hatte ich nicht mehr viel vor, würde nachher mal an die
Hotelbar gehen.
Morgen würde ich mir erst einmal Klamotten kaufen müssen. Denn
außer meinem kleinen Rucksack und einigen Utensilien hatte ich
ja nichts mit.
Es war nun schon fast 22.00 Uhr und ich ging runter an die
Hotelbar. Cola Weinbrand bitte, sagte ich zum Barkeeper. Ah, das
tat gut, ich weiß nicht wie lange ich an der Bar war, aber irgendwann
wurde ich müde und hatte wohl auch einen „sitzen“.
Ich griff in die Tasche, kramte einen Schein hervor und legte ihn
auf die Theke. Der Kellner wollte mir noch was zurückgeben, doch
ich winkte ab und ging.
Am nächsten Morgen hatte ich einen gehörigen Kater und einen
ekeligen Geschmack auf der Zunge. Auf meinem Tisch stand eine
Flasche mit Mineralwasser an der ich mich nun vergriff.
Nun verstaute ich erst einmal meine Schecks und mein Bargeld
Im Zimmersafe.
Dann stecke ich eine Handvoll Scheine in die Tasche und ging
hinunter zum Frühstück.
Der Kellner wies mir einen Tisch zu, an dem ich alleine saß.
Ich erkundigte mich bei ihm nach einem Klamottengeschäft.
Nur 10 Gehminuten von hier sei C&A sagte er. Ich bat ihn,
mir ein Taxi zu bestellen, drückte ihm einen Schein in die Hand
wofür er sich verbeugend mehrmals bedankte.
Nach einer Weile kam das Taxi, ich stieg ein und lies mich zu C&A
kutschieren. Der Taxifahrer verlangte, am Ziel angekommen, 8.90
Euro. Ich griff in die Tasche, drückte ihm einen Schein in die Hand,
ohne hinzugucken und verließ das Taxi.
Meine Augen erspähten einen modischen Laden, ich las Namen wie
Hugo Boss und andere. Im Schaufenster sah ich einen Pullover,
148.- Euro. Das war es doch, ich konnte mir das doch erlauben,
endlich mal was schickes zu besitzen.
Also hinein spaziert.
Ein modisch gekleideter Herr kam auf mich zu und fragte, ob er mir
behilflich sein könnte. Ich bejahte und sagte, das ich mich komplett
neu einkleiden wolle. Es müsse etwas schickes sein.
Er führte mir etliches vor und ich verschwand zigmal in der
Umkleidekabine.
Am Ende hatte ich alles passend und ich ließ die neuen Sachen
an. Meine alten Klamotten stopfte ich in eine große Plastiktüte,
willens, diese gleich draußen irgendwo zu entsorgen.
An der Kasse zahlte ich die auf über 700 Hundert Euro lautende
Rechnung mit zwei Fünfhundertern und gab dem Verkäufer zu verstehen,
der Rest sei für die Kaffeekasse, weil er mich so gut beraten habe.
Und auf jeden Fall komme ich noch mal wieder, ich brauche ja noch
etwas zum Wechseln.
Draußen sah ich einen Altpapier-Container stehen, ich blickte mich
kurz um und schmiss meine alten Klamotten hinein.
Einem Obdachlosen, welcher an einer Hauswand gelehnt saß, warf
Ich einen Schein in den Hut.
Man soll sich ja nicht lumpen lassen, wenn man es hat. Und ich hatte
ja Piepen genug. Ich fühlte mich wie ein König.
Es war noch ziemlich früh am Tage, also ging ich noch ein wenig
shoppen.
Ich blieb vor einem Juwelierladen stehen.
Eine schicke Uhr, das wäre es doch und einen schönen Ring an
der Hand.
Ich ging in den Laden, eine nette Frau kam und fragte nach meinen
Wünschen. Ich erklärte ihr, dass ich eine Uhr und einen Ring wolle.
Was ich denn anlegen wollte, fragte sie.
Geld ist unwichtig sagte ich, wobei sie mich etwas verdattert
anstarrte.
Die Dame legte mir etliches ihrer Kollektionen vor und ich entschied
mich zunächst für eine Uhr, Marke Rolex. Sie kostete über tausend
Euro, was soll's?
Zu guter letzt hatte ich auch einen Ring mit einem blauen Stein,
der mir sehr gefiel.
Ich legte zwei tausend Euro hin. Die Dame guckte mich etwas
ungläubig an und hielt die Scheine über einen Apparat, welcher
das Geld wohl auf Echtheit überprüfen sollte.
Stimmt was nicht, fragte ich.
Doch, doch, kam die Antwort. Aber wir sind hier auch schon auf
Falschgeld herein gefallen.
Die Dame wollte mir alles schön einwickeln, was ich ablehnte, da
ich die Uhr und den Ring gleich tragen wollte.
Und so machte ich mich davon. Halt, rief die Dame, ihr Wechselgeld.
Ich winkte ab und verließ den Laden.
Es war mittlerweile Mittag geworden, Zeit, etwas zu essen.
Vorne sah ich Burger King und steuerte direkt darauf zu.
Doch es war kaum ein Sitzplatz frei.
Ich ging ein paar Schritte weiter und betrat ein Restaurant.
Der mir entgegenkommende Kellner wies mir am Ende des
Restaurants einen Tisch zu, auf dem bereits eine Speisekarte
lag.
Möchten sie etwas trinken? fragte er.
Ich bestellte ein Bier, ein großes Pils. Zwischenzeitlich studierte
ich die Speisekarte.
Vieles was da stand verstand ich nicht, weil es zum Teil fremdländische
Gerichte waren. Ich winkte den Kellner, zeigte mit dem
Finger auf ein Gericht mit der Nummer 13.
Der Kellner nickte, nahm die Karte mit und bedankte sich.
Nach etwa 10 Minuten kam er mit mehreren Tellern, Schüsseln
und Platten und stellte es vor mich hin.
Er wünschte mir noch guten Appetit und ging wieder.
Ich aß nicht allzu viel, die Speisen waren sehr scharf.
Mit einem Wink machte ich dem Kellner klar, dass ich zahlen und
gehen wolle. Er nickte und kam nach kurzer Zeit mit der Rechnung.
Ich guckte nicht hin, griff in meine Tasche, zog einen blauen
Euroschein hervor und gab ihm den Kellner.
Ich stand auf und wollte gehen, als der Kellner sagte: sie bekommen
noch etwas wieder. Ich winkte ab, ging an dem Kellner vorbei und
verließ das Lokal.
Schnurstracks ging ich Richtung Hotel, als ich einige Taxen am
Straßenrand sah. Wozu laufen? Also winkte ich der Taxe, stieg ein
und ließ mich zum Hotel fahren, gerade mal 5 Minuten. Der
Taxifahrer war ein wenig ungehalten und sagte, das er an solchen
kleinen Fahrten nicht verdienen würde. Ich nickte nur.
Am Hotel angekommen, gab ich ihm einen fünfzig Euroschein, und
verließ das Taxi. Als ich mich umdrehte sah ich nur sein erstauntes
Gesicht, aber er sagte nichts.
Ein wenig in Gedanken ging ich die Treppe hoch auf mein Zimmer.
Oh, hier war wohl das Zimmermädchen am Werke. Das Bett war
gemacht und im Bad waren frische Handtücher.
Ich legte auf dem Schrank neben dem Fernseher einen Fünfziger hin,
auf einem Zettel schrieb ich: für Sie.
Es sollte für das Zimmermädchen sein.
Heute Abend wollte ich mal in eine Disco, wo auch was los ist.
Mal so richtig einen draufmachen.
Beim hinausschauen aus meinem Fenster, sah ich in der Ferne einen
Kirchturm, ach die Kirche.
Jetzt will ich erst einmal genießen, ich merkte, es geht auch ohne
Kirche ganz gut.
Ich hatte mich auch zu Hause noch nicht gemeldet. Wozu auch, man
würde mich bloß mit allen möglichen Fragen überhäufen.
Lassen wir das also. Der Alte wird sich schon nicht den Kopf
zerbrechen.
Es ging auf halb acht zu, Zeit sich aufzumachen.
An der Rezeption erkundigte ich mich nach einer Disco, man gab
mir einen Zettel mit der Adresse, nur 10 Gehminuten von hier.
Nein sagte ich, bestellen sie mir bitte ein Taxi.
Nach ein paar Minuten kam das Taxi, der Fahrer kannte mich
bereits. Ich reichte ihm den Zettel mit der Adresse von der Disco.
Oh, sagte er, sie wollen mal ausgehen?
Ja, so richtig einen draufmachen sagte ich. Mal sehen, was da so
los ist. Hier gibt es jede Menge Discos, sagte der Taxifahrer.
Und da waren wir auch schon da.
Ich drückte dem Taxifahrer einen Fünfziger in die Hand und sagte:
Bis zum nächsten mal.
Ich fahre sie gerne bald wieder, rief er mir nach.
Und schon betrat ich die Disco. Es war noch mäßiger Betrieb.
An den Tischen einige Leute auch an der Bar saßen etliche.
Dazu saßen oder standen auch einige leicht bekleidete Damen
herum. Einige unterhielten sich mit den Gästen.
Schaute man geradeaus, dann sah man die Tanzfläche, auf der
etliche Paare und Einzelpersonen tanzten. Eine Band spielte, welche
ich aber nicht sehen konnte.
Ich bestellte mir erst einmal einen Cola Weinbrand, wohl auch
unter dem Namen „Charly“ bekannt.
Plötzlich legte sich ein Arm um meinen Hals und eine Stimme
sagte: Na Kleiner, alles klar? Ich bejahte. Eine dieser leicht aber
hübsch gekleideten Damen hatte sich zu mir gesellt.
Sie fragte, wie ich heiße, woher ich käme und anderes.
Bestellst du mir auch was zu trinken, fragte sie. Na klar, was du
willst, sagte ich. Sie bestellte sich einen Cocktail.
Und du, woher kommst du? fragte ich.
Zwischenzeitlich hatte ich schon meinen dritten „Charly“ intus.




Wolfgang Müller
Fortsetzung:
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Vom selben Autor: Gedanken eines Synodalen

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