Nix verstanden!
- denn alles braucht seine Zeit -




Nix verstanden!









Da stand er nun, gerade aus dem Bus gestiegen, konnte kaum Deutsch und war blass und müde von der langen Reise, die ungefähr 14 Stunden gedauert hatte.
Eine Fremde kam zu ihm und redete in Deutsch auf ihn ein, und nahm ihm sein Gepäck weg und lud es ins kurzerhand ins Auto ein!
Ich dachte mir so, dass der Junge bestimmt durstig ist und gab ihm eine Flasche Wasser in die Hand. Dann erst wurde er in die Schule geführt und von den französischen Lehrern eingewiesen und dann kam auch mein Sohn, der mittlerweile auch Schulschluss hatte um Alexandre zu begrüssen.
Die beiden hatten sich schon auf dem Besuch in Frankreich kennengelernt und unser Sohn hatte damals schon eine Woche bei den Eltern des Jungen zugebracht. Dieser war nun, ein Jahr später, zum Austausch eine Woche lang zu uns gekommen.
Da mein Sohn nun etwas schüchtern ist und der Junge wohl auch, klappte es mit der Verständigung nicht direkt, denn man muss erst einmal miteinander warm werden, bevor man sich in der ungewohnten Sprache miteinander unterhält und dabei vergißt, dass man es ja erst lernen soll und nicht perfekt sein muss.
Alexandre war zu dem sehr klein, unser jüngster Sohn ist erst 9 und doch fast einen Kopf größer als er. Alle anderen waren mindestens zwei Köpfe grösser. Er muss sich wie ein Zwerg vorgekommen sein! 
Mein Mann ist fast zwei Meter gross... und wurde ihm als PETIT PAPA vorgestellt... ( kleiner!!! VATI! )
Ich hatte die beiden also nach Hause geholt, wir hatten in einem eigenen Gästezimmer ein Bett gerichtet und einen Schrank leergeräumt und das Essen war auch wenig später fertig.
JA UND DANN?
Dann merkte der kleine Mann, dass er doch nicht so viel verstand wie er dachte. Er ist wohl erst 11 Jahre alt und hatte nicht solange Deutsch, die Kommunikation klappte gar nicht, es war seine erste Reise und wie aus heiterem Himmel, fing er an zu weinen.
Er weinte und weinte und ich versuchte natürlich ihn zu trösten. Dennoch dauerte es fast eine Stunde bis er sich beruhigt hatte. Wir versuchten verzweifelt seine Eltern zu erreichen und immer nur war der Anrufbeantworter dran.
Dann riefen wir die Lehrerin an, die freundlicherweise ihre Nummer auf den Elternzettel geschrieben hatte, wieder Fehlanzeige. Auch die zweite Lehrerin einer anderen Schule, die an dem Projekt beteiligt war, war nicht da.
Nach einiger Zeit hatten meine Jungen es geschafft ihn abzulenken und fuhren nun fröhlich mit dem riesigen Kettkar durch die Strasse. Dann aber fing er wieder an. Wieder versuchten wir jemanden zu finden der Französich spricht.
Diesmal hatten wir Glück, bei der Lehrerin der Partnerschule war jemand zu Hause und dort übernachtete auch die Lehrerin des Franzosen. Nach einer Viertelstunde Trösten am Telefon, ging es ihm wieder gut. Auch nach dem Gespräch abends mit seiner Mutter lachte er wieder.
Schon am nächsten Morgen ging es ihm viel besser, es gab nämlich französische Brötchen mit Nutella ... echt internationales Essen!!
Schnell hat er dann gemerkt, dass es bei uns nicht so schlimm ist wie er meinte, auch mein Sohn entdeckte seine französischen Vokabeln wieder und redete oft und viel mit ihm. Unser Jüngster setzte sich oft zu ihm und zeigte ihm die Wörter die er vermitteln wollte im Französischbuch,... REDEN mit ZEIGEN, zu niedlich!
Beim Baden im Pool gab es dann überhaupt keine Verständigungsschwierigkeiten mehr.
Als ich ihnen sagte, dass das Wasser zu kalt sei, und sie nun rauskommen müsste, grinste er mich an und sagte:
"Isch VERSTEHE NIESCHT!" Ich grinste zurück und sagte:" DOCH, du VERSTEHST MICH" und er lachte.



Bald war er wie das vierte Kind im Haus und war recht fröhlich und  auch fast genauso frech wie die Eigenen .. manchmal jedenfalls.
Seinem Vater schrieb er eine Mail:
Papa je cui supercool .... PAPA, ich bin SUPERCOOL! Kein Wort von Tränen!
Eine Woche lang bereicherte er unser Leben hier und blockierte, echt französisch... , unser Badezimmer in der Hauptstoßzeit, jeden Morgen. Nämlich von 7 Uhr 15, bis 8 Uhr 45, um dann frisch gestylt und mit Adidasduft am Körper zur Schule zu gehen, während mein Mann und die Kinder ungewaschen vor der Badezimmertür zappelten und sich fragten, wann er endlich rauskommt!
Als ich ihm nach der Woche half die Tasche packen um nach Hause zu fahren, schenkte ich ihm ein Glas Nutella zum Abschied und er strahlte übers ganze Gesicht! Kinder sind eben doch nicht so verschieden auf der Welt!

Gott sagt uns wir sollen gastfreundlich sein. Wir durften erfahren wie schön es ist einen Fremden ins Haus zu lassen und freuten uns an der Zeit die er hier war.
Was mir daran immer wichtiger wurde ist, wie wichtig es ist VERSTANDEN zu werden. Wir sollten uns mehr bemühen, andere um uns herum zu verstehen, besonders die Ausländer, die Fremden bei uns. Aber nicht nur ihnen.
OFTMALS geht es Menschen die mit CHRISTEN in BERÜHRUNG kommen, wie diesem FREMDEN!
Sie werden eingeladen, und kommen dann in Gemeinden in denen man "christianisch" redet. Begriffe aus der Bibel tauchen auf und sie verstehen nichts. KEIN WUNDER!

Vielleicht müssen wir auch erst lernen uns wieder auf Menschen einzulassen, die mit der Bibel und ihren Begriffen gar nichts anfangen können. Wir dürfen sie nicht überfordern, sondern müssen, wie unser Jüngster Sohn mit dem Wörterbuch kommen und erklären. Nur so kann man den FREMDEN abholen wo er steht.
Gott will, dass wir Menschen da abholen wo sie gerade sind, um sie zu ihm nach Hause zu holen, kein Wunder, dass sie anfangen zu weinen und Heimweh nach Bekanntem bekommen, nach der Welt die sie kennen, wenn wir Christen sie ungeduldig aufnehmen. ALLES BRAUCHT SEINE ZEIT
auch DAS EINGEWÖHNEN.


SEIEN WIR ALSO GASTFREUNDLICH UND WENN DER GAST nicht ALLES VERSTEHT, haben WIR GEDULD und erklären es ihm, aber mit LIEBE, dann wird er es schon bald merken.
HIER BIN ICH WILLKOMMEN,
ich darf sein wer ich bin und bin dennoch akzeptiert und angenommen und eine BEREICHERUNG für die GEMEINSCHAFT!


Herr, lass uns gastfreundlich sein, weil du auch ein GUTER GASTGEBER BIST, der gern alle um sich hat.
Lass uns Menschen abholen wo sie stehen und schenke uns die GABE SIE ZU VERSTEHEN, zur NOT auch OHNE WORTE!
HERR lass uns lieben, wie du die Menschen lieb hast.

AMEN











Recht für TEXT und Fotos
Elke Aaldering





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