Die MASKEn der Suchenden






Die MASKEn der Suchenden







Jemand zu sein, der man nicht ist, kostet sehr viel Kraft.
Sich selbst und alle anderen Menschen zu belügen, damit das Innerste versteckt bleibt, ist auf Dauer gesehen ein furchtbares Chaos.

Es gibt nur einen Weg, der gar nicht viel Kraft mehr kostet, und doch ein völlig neues Leben eröffnet.

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ sagt Jesus in der Bibel





Die Kunst, sich selbst zu belügen


Manche Menschen werden sprichwörtlich mit dem „goldenen Löffel im Mund“ geboren.
Nun, dazu zählte ich nicht.
Aber ich wurde mit der „christlichen Religion in der Wiege“ geboren.
Vorteil oder Nachteil?
In der damaligen DDR, und mit meinem hauptberuflich christlichen Vater, war das in meinen Augen damals ein riesiger Nachteil.

Ich will dir ein wenig ausmalen, was ich damit meine.
Mein Vater war beruflich in der christlichen Jugendarbeit
Ich achte meine Eltern sehr, denn es war alles andere, als leicht, als Christen in der DDR zu leben.
Wir waren in unserer Schule so auch die Einzigen, die nicht in Pionier und später FDJ-Kleidung grüßten beim Fahnenappell.
Was ich als Kind nicht verstand, lernte ich erst später zu schätzen- aus den spielerischen Bastelnachmittagen der Jungpioniere wurde bald Gruppenzwang und Einschwörung auf den sozialistischen Staat.
Meine Eltern verboten mir beides.
Aber gespielt hätte ich doch gern mit Freundinnen, die ich schon von klein auf wenig hatte.
Ich weiß noch, wie stolz ich war, in jenen Momenten, wenn mein Vater in der Schule „auf den Tisch haute“, weil wir anders waren.
Ich fühlte mich aber in der Schule immer deutlicher ausgegrenzt.
Und in der Kirche auch- denn mein Vater war der „Profi“.
Weißt du, da kann man in einem Dorf nicht einfach tun, was man möchte.
Sonntags in die Kirche, brav mit dem Geldstück in der Hand in der ersten Reihe sitzen (die war für die Kinder reserviert) und die angeschlagenen Lieder zählen, bis (mit ein bisschen Glück) die Kinder aus der Kirche der Erwachsenen in die „Kinderkirche“ gingen.
Immerhin musste ich so nicht immer die Predigt anhören, und irgendwann hörte ich auch, dass Jesus mein Freund sein möchte.
Glaube mir, das war eine Botschaft, die bei mir ankam, denn Freunde hatte ich damals nicht wirklich viele.
Aber als Tochter eines „Profis“ wäre ich knallrot angelaufen bei jeder Frage, was dieses Thema betrifft.
Die meisten christlich oder kirchlichen Mitarbeiter gingen wohl auch davon aus, dass ich keine Fragen dazu hatte.
Doch damals begann ich, heimlich unter dem Kopfkissen zu beten. Manchmal, wenn ich traurig war, wenn ich reden wollte, wenn ich niemandem vertrauen konnte. Manchmal bat ich um gute Noten in der Schulaufgabe, manchmal weinte ich wegen der hässlichen Dinge, die andere Kinder mir an den Kopf warfen, weil ich so „anders“ war.
Ich empfand es als wichtig, dass meine Noten stimmten, doch meine Schwester war immer noch einen Tick besser.
Ich versuchte allen Ärger in mich hineinzustopfen und erst heimlich abends unter der Bettdecke herauszulassen.
Meinen Eltern erzählte ich nie, wie groß eigentlich schon oft meine Angst vor dem nächsten Schultag war. Ich steigerte mich bald in meine eigene Welt, wollte nach außen stark sein, cool und bloß nicht zeigen, dass mich die Hänseleien in der Schule verletzten und der Leistungsdruck, immer bei den Klassenbesten zu sein, überforderte.
Ich fragte nicht meine Eltern um Hilfe, oder warum die Note 4 schon Grund zum Schlagen war.
Es war einfach so.
Ich war in der Schule anders als zu Hause und versteckte schon als Kind viel Trauer, Angst, Wut und Sehnsucht hinter meiner „kindlichen MASKE“

Ich wuchs in einer Familie auf, die sehr gastfreundlich war, oft Teenager, Jugendliche zum Essen aufnahm.
Mein Vater verstand etwas, von dem, was er tat. Er war Vorbild für das, was er glaubte.
Doch was glaubte er eigentlich?
Ich vertraute meinen Eltern nicht, hatte Angst vor meinem Vater, der für mich als Kind unberechenbar in seinen Reaktionen war.
Ich empfand es zwingend notwendig, Leistung zu bringen und gut zu sein, um von meinen Eltern beachtet oder (das hielt ich fast für unmöglich) sogar geliebt zu werden.
Ich erlebte oft Streit zwischen meinen Eltern mit über Geld, Schulnoten, das Essen, das ungebügelte Hemd...
Manchmal flehte ich heimlich zu Jesus, dass es doch an der Tür klingeln und ein unerwarteter Besuch diese lauten Streits beenden würde. (Manchmal wurde ich erhört) Ich trug „brave MASKEn“, wenn Besuch da war.

Mein Vater war der Boss zu Hause, und ich glaubte bald, das sogar meine Mutter manchmal Angst vor ihm hatte. (ob ich das nur aus der Perspektive eines Kindes so sah, kann ich heute nicht mehr beurteilen.)
Die Gespräche mit Jesus abends unter der Bettdecke machten mir mehr Spaß, als die auswendig gelernten Tischgebete.
Doch ich wurde älter, zog mich immer mehr in meine Welt zurück, und stellte schließlich fest, dass dieser Jesus nicht wirklich da war, wenn ich mich danach sehnte, einmal in den Arm genommen zu werden und Liebe zu spüren.
Ich hatte immer mehr das Gefühl, ich redete mit jemandem, den es nicht wirklich mehr interessierte, wie es mir ging.

Ich glaubte zwar, ich wäre Christ, weil meine Eltern das waren, und ich glaubte, dass Gott existierte, aber alles andere verstand ich nicht und fragte nicht.
Ich war als Baby getauft worden, betete am Tisch, wurde in der Schule mehr als nur gehänselt wegen diesem Glauben und saß Sonntags in der Kirche, in der ersten, später als Konfirmant, in der zweiten Reihe.

„Welche Frucht hattet ihr denn damals? Dinge, derer ihr euch jetzt schämt, denn das Ende davon ist der Tod.“ (Römer 6,21)

„Ich werde ganz anders als meine Eltern!“
Ich schwor es mir und fiel in die Pubertät.
Ich klärte mich selber auf, denn das war eines der Tabuthemen in unserer Familie.
Meine erste Menstruation überlebe ich nicht, dachte ich, und gab Eva dafür die ganze Schuld.
Jesus hatte ich fast vergessen, den Freund unter der Bettdecke, denn nun galt es zu kämpfen um jeden Discobesuch, der Kampf gegen die Windmühle „Vater“ begann.
Doch je mehr ich mir wünschte tun zu dürfen, um so mehr schien ich verboten zu bekommen.
Nur zu christlichen Veranstaltungen, da durfte ich sofort mit.
Mit 14 Jahren, daran erinnere ich mich heute noch, durfte ich auf eine Freizeit mit, bei der mein Vater der Leiter war. Den Verwandtschaftsgrad streng geheim gehalten, wollte ich ein Mädchen von vielen sein.
Viele um mich herum „bekehrten“ sich, also wollte ich das auch tun. Ich ging mit einer Helferin in ein Zimmer und wollte nun endlich wissen, was da geheimnisvolles passierte.
Ich hatte keine Ahnung, was daran so besonderes war, denn ich musste nur eine Frage mit „Ja“ beantworten- nämlich, ob ich das ewige Leben durch Jesus bekommen möchte (war gar keine Frage, wer will nicht ewig leben) und warten, bis sie gebetet hatte- und schon spazierte ich als neues „Kind Gottes“ aus diesem Zimmer.
Die Freizeit ging zu Ende und ich bekam den Rat, täglich in der Bibel zu lesen und zu beten.
Ich fühlte mich wichtig und ich fühlte mich zum ersten Mal, als ob ich zu etwas wirklich dazugehörte.
(Ein Motiv, das später meinem Leben viele Fehler verursachte und MASKEn unersetzlich machte)

Wieder zu Hause fühlte ich mich bald verloren. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Ich verstand nicht, was ich in der Bibel las.
Ich quälte mich morgens vor der Schule aus dem Bett, zündete mir eine Kerze an und schlug die neue, grüne Bibel auf.
Ich schaute auf die Uhr, las 15 Minuten, bat Jesus um einen schönen Tag und war noch müder als zuvor.
Bald stand ich nur noch widerwillig auf in der Früh, auch nur, um meiner Schwester, die im gleichen Zimmer wohnte, zu zeigen, dass ich „bekehrt“ war.
Irgendwann aber sah ich keinen Sinn darin, und die Müdigkeit siegte.



Ich hatte Probleme, Fragen, Ängste, fand mich zu hässlich, zu seltsam, zu brav...
Ich hatte niemanden, mit dem ich darüber sprechen wollte, schon gar nicht mit meinen Eltern.
Ich hatte Angst zu versagen und nicht die Leistungen nach Hause zu bringen in der Schule, die mein Vater erwartete.
In allem war meine Schwester, mit der ich mich noch am besten verstand, einen Tick besser, und mein Bruder war der, der die Rolle dessen in unserer Geschwisterreihe übernahm, der die meisten Dinge verbockte und die meisten Schläge einsteckte.
Ich fühlte mich so „zwischendrin“, so verloren zwischen sehr gut und schlecht.

Irgendwann stand ich schon damals zwischen „ich wünschte, ich wäre tot oder wenigstens krank, dann würden mich die anderen auch bemerken.“
Aber ehrlich gesagt, war ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich auch wollte.
Ich wollte Zuneigung, Aufmerksamkeit, Liebe- aber eigentlich bloß nicht von meinen Eltern.
Aufmerksamkeit, irgendwie auffallen- das kann ein Lebensinhalt werden, und das wurde es für mich auch in den folgenden Jahren.

Ich schlug mich so durch, schrieb Briefe an „Seelsorger“- nur einfach um mal was los zu werden. Aber was passt schon in einen Brief von dem, was ein Teenager beschäftigt?
Vor meinen Eltern hielt ich geheim, was auch immer in mir vor sich ging. Ich redete mir ein, sie würden es gar nicht wissen und sehen wollen.

Als meine Schwester chronisch krank wurde, kam dann noch ein neues Denken in mir auf. Ich hatte mir doch gewünscht, krank zu sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen- nun hatte sie auch noch das für sich. Tatsächlich drehte sich damals erst mal (verständlicher Weise) das meiste um sie.
Neid, Eifersucht, Wut- all das kam in mir auf, obwohl ich meine Schwester liebe.
Ich dachte an Selbstmord, wollte Aufmerksamkeit, schrie innerlich auf- doch keiner hörte es; keiner sah meine Tränen, niemand sah mich, so wie ich wirklich war.



Die DDR zerbrach und ganz nebenbei ich auch.
Ich zog mit 19 Jahren „endlich“ von meinen Eltern aus und ließ dieses Chaos hinter mir.
Jesus- wer wollte schon in meinem Alter noch mit einem unsichtbaren Freund sprechen?
Gott, nein danke, einen Vater hatte ich schon, der mir alles verbot, was Spaß machte.
So dachte ich damals, schon voll mit Frust, Wut und Selbstüberschätzung, Selbstbetrug.
Gut, dass Gott nicht so dachte- aber ER ließ mich gehen, weg von sich und seinen Geboten.


Ich wog 43 kg- Magersucht, um das Gefühl „Hunger“ zu spüren als Zeichen dafür, das ich überhaupt noch fühlen konnte.
Jetzt, so dachte ich, konnte ich endlich leben- so richtig, ohne diesen Druck, etwas zu leisten, eine gute Figur zu haben oder brav religiös zu sein.
Ich hob all die Verbote meiner Eltern sofort auf, und niemand konnte etwas dagegen tun.
Ich war mein eigener Herr.
Mein damaliger Freund war cool, und doch sagte er, er war ja auch in gewisser weise Christ.
Ich selber begann „zu leben“.
Doch ich merkte schnell, dass ich innerlich krank wurde, oder schon lange war.
Meine Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Zuwendung überstieg schnell das normale Maß einer Freundschaft zu einem 8 Jahre älteren Mann.
Ich war überfordert, weil ich mich selbst überforderte. Ich wollte die perfekte Partnerin sein, erwachsen und „cool“.
Doch ich war genau das Gegenteil.
Die Beziehung zerplatzte, nicht zuletzt, weil jeder von uns beiden seine Regeln und Bedürfnisse leben wollte, und weil ich mit mir selber noch gar nicht klar kam.
Hinter all den MASKEn nämlich versteckte sich noch immer das unreife Kind, dass nach Liebe und Aufmerksamkeit schrie.

Immer öfter probierte ich aus, meine innere Leere, Verletzbarkeit, Sehnsucht mit Alkohol oder Tabletten sprichwörtlich „runter zu schlucken“, ging auf Partys...
Das war eine Seite von mir, „die Starke“.
Doch stille Momente ertrug ich fast nicht mehr. Genussvolles Essen unvorstellbar, lieber Sport treiben, bis ich müde war, zu müde zum Nachdenken.

Gott lies mich gehen, tat nichts dagegen, denn ich war wild entschlossen, zu diesem Gott nicht mehr zurück zu gehen.
Wie bei einem Auto, dass in die komplett verkehrte Richtung gelenkt wird, und doch, wenn ich heute zurück schaue, verhinderte er in seiner unglaublichen Geduld, dass ich über die Leitplanken in den Abgrund schoß.
Doch jeden, der mir noch immer von einer Liebe Gottes erzählte, lachte ich aus. Ich dachte, ich wusste es besser- Gott war ein strenger, strafender Gott ohne Liebe.
Überall hin wollte ich gehen, nur nicht mehr zu diesem Gott.
So lief ich Jahr für Jahr durch ein Chaos, obwohl ich versuchte nach außen eine „saubere Fassade“ zu erhalten.
Ich versuchte Aufmerksamkeit durch die verrücktesten Dinge zu erhaschen, aber auch wieder durch Leistung und durch Stärke...
Irgendetwas war da- es musste doch etwas geben, wo ich „zu Hause“ sein konnte.
Doch statt das zu finden, verlor ich mich immer mehr selbst in Lügen und MASKEn.
Wie wollte ich, dass Menschen mich sehen? Ich arbeitete daran, dass ich so wirkte. Doch wer ich eigentlich wirklich war, dass konnte ich nicht mehr sagen.



„wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1 Joh. 1,8)

Ich wurde zu einem regelrechten Künstler des Selbstbetruges.
Inzwischen hatte ich ein Baby, war mit einem sehr geduldigen und lieben Mann verheiratet. Ich gebe zu, ich war auch ruhiger geworden.
Meine Pflichten als Mutter nahm ich ernst, und so blieb auch nicht mehr so viel Platz für ein „regelloses“ Leben.
Es war damals schon, oder immer noch, so, als ob ich verschiedene Rollen „spielte“ vor den Menschen, die mich umgaben.

Ich hatte einen Menschen gefunden, der mich liebte, obwohl ich zugegeben, als wir uns kennenlernten, eine „Spur zu seltsam“ war.
Auf einmal war da jemand, dem es nicht egal war, wie viel ich wog, was ich fühlte und dachte.
In den ersten Jahren unserer Beziehung hing der Himmel voller Geigen.
Alles war in Ordnung.
Ich wollte nicht an Gott oder Bibel, oder den Kram denken, denn ich wollte dieses Glück genießen.

Immer, wenn Kindertaufe oder ähnliche Feste anstanden und ich nach meinem „Glauben“ gefragt wurde, stellte ich beiläufig in einem Satz klar, dass ich schon glaubte, aber ein „Waffenstillstand“ zu Gott herrschte.
(was für eine seltsame Aussage, aber ich fand das damals gut ausgedrückt, ohne zu persönlich zu werden)

Erst, als wir umzogen, beruflich bedingt durch meinen Mann, zerfiel unsere Idylle mehr und mehr wie ein Kartenhaus.
Wir wohnten 4 Jahre lang in einer Wohnsiedlung, die unglaublich ernüchternd war.
Was genau es war?
Nun, heute würde ich sagen, es war Zeit aufzuwachen:
Die grauen Häuser, die frustrierten Menschen, zu denen wir auch bald gehörten, die keine Gelegenheit ausließen, den Nachbarn anzupöbeln, damit dessen Tag auf keinem Fall besser würde als der eigene?
Oder waren es die länger werdenden Arbeitstage meines Mannes in der Firma?
Oder war es meine Angst vor der Einsamkeit, dem Alleinsein mit den drei Kindern?
Vielleicht liebte ich meinen Mann nicht mehr genug? Oder liebte er mich überhaupt noch?
Oder war es diese Sehnsucht, die ich noch von früher kannte, auf die ich aber nie eine Antwort gefunden hatte?
Es wurde immer schlimmer- wir stritten, und dabei wollte ich doch ganz anders werden, als meine Eltern früher es waren.
Manchmal schickte ich meinen Mann weg, weil ich ihn nicht mehr ertragen konnte. Ich war manchmal lieber allein mit den Kindern, als mit ihm.
Ich wollte nicht in Streit leben, sehnte mich nach Harmonie, nach Sinn...

„Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten...eure Sünde ist es, die eine Scheidung gemacht hat zwischen euch und eurem Gott“ (Jes.59,1-2)

Natürlich kam mir oft der Gedanke, mal wieder zu beten, doch nach all dem, was war. Ich wusste, dass ich alles andere als ein Leben führte, dass Gott gefiel.

Ich weiß nicht, ob es deshalb war, oder weil ich unbedingt etwas sinnvolles haben wollte- damals begann ich, mich mit dem letzten „anerzogenen Tabu“ zu beschäftigen- „, weiße Magie, Okkultismus“.
Vielleicht wollte ich die Menschen um mich herum und diesen Gott herausfordern zu irgendeiner Reaktion. Zu Hass, oder zu göttlicher Strafe- was für ein verdrehtes Denken.
Vielleicht aber war auch das eigentlich nur eine MASKE, hinter der sich die eigentliche Sehnsucht nach einem „zu Hause“ verbarg.
Ich hätte eben fast alles getan, um Beachtung und Liebe zu finden.

Gleichzeitig begann ich zu zweifeln, ob es diesen Gott der Bibel überhaupt gibt.
Mich reizte, was ich in den „verbotenen“ Büchern las.
Mein Mann hatte die passenden CDs im Regal.

Was heute für mich überzogen klingt, war wirklich meine Denkweise. Ich suchte nach „mehr“, doch ich war zu stolz, um zu Gott zu gehen.

Irgendwann sagte ich noch „Wenn es dich, Gott wirklich überhaupt gibt, und dir noch was an mir liegt, dann tu was“ (als ob ich in der Position gewesen wäre, Gott heraus zu fordern.)


In dieser Zeit bekam ich Angst vor dem Tod. Ich überspielte es mit äußerer Stärke, denn ich wollte dazu gehören.
Ich hatte, so wie ich war keine Chance, zu Gott zu gehören, also eher zu dem „anderen“?
Ich probierte „weiße, harmlose“ Magie aus den Büchern aus.
Schließlich wollte ich ja die „Böse“ sein, wenn mich Christen nach meinem Leben fragten. Eine MASKE, die mir später sehr leid tat.
Wie ich vor Gott dastand, war mir erst mal egal.

In der gleichen Zeit lernte ich an einem Büchertisch Christen kennen.
Ich war natürlich nicht an den Büchern interessiert.
Was ich dort wollte- heute würde ich sagen- ich wollte provozieren und gleichzeitig ein winziges Stück von dieser Liebe erspüren, die die Christen versprühten.

Ich wollte diesen „armen Christen“ schocken, wollte meine tolle MASKE zeigen, und wie schlecht ich war- und, dass er sagt, es gäbe keine Hoffnung für mich.

Und doch spürte ich, dass ich innerlich suchte, hätte es aber nie zugegeben vor irgendeinem Menschen.

Ich wollte nicht über Gott reden, anfangs nicht. Schon gar nicht glaubte ich, dass ich mit Gott reden konnte.

Aber diese Christen reagierten anders, als ich meinte.
Sie hielten den Kontakt, obwohl ich sie mit allen Mitteln provozieren wollte in den folgenden Wochen.
Ich meinte, ich bräuchte ihnen nur etwas vorspielen, denn „sie waren ja nur Christen, die keine Ahnung hatten“
Mein Gewissen bremste mich, Dinge zu tun, die mich direkt in die Arme Satans trieben, doch vor den Menschen spielte ich, als wäre ich stark.
Mir ist heute bewusst, wie schräg ich damals dachte.


Und so setzte ich mir in den Kopf, ein wenig dieser christlichen Liebe von diesen Menschen für mich zu holen, und bloß nicht zu beten.
Denn, wer betet, verliert. Außerdem verlor ich den Glauben, dass Gebet in mir oder an meinem Leben etwas ändern könnte.
Ich belog nicht nur die Christen, die mich mit neuem Testament und Bibel versorgten, sondern Gott und mich selbst.
Aber aufgeben?

Ein Kampf begann in mir, als ginge es um Leben und Tod. (Und tatsächlich ging es um das )
Die Lüge sein lassen? MASKEn fallen lassen?
Zeigen, wonach ich mich eigentlich sehnte?
Kapitulieren vor diesem Gott?

Ich sagte, ich könne nicht beten, meinte damit, ich wollte nicht beten. Ich gab vor, nicht frei atmen zu können, wenn ich beten würde. Auch das war eine Lüge, um Aufmerksamkeit, Hilfe oder was auch immer zu bekommen.
Nicht aufgeben, nicht beten- nicht die MASKEn fallen lassen, sondern kalt bleiben...

Doch während ich nicht betete, beteten diese Christen für mich.
Es gab schon lange keine „Grauzone“ mehr in meinem Kopf- entweder mein altes Leben, so wie es war: verlogen, kalt, stolz, ...
Oder ein neues Leben- der Sprung in etwas, was ich nicht kannte. Umkehren zu einem Gott, den ich nicht wirklich kannte, vor dem ich Angst hatte.

Mit Recht, denn immer mehr fiel, wie ein Lichtstrahl durch dicke schwarze Wolken, ein Licht auf mein bisheriges Leben, das zeigte, wie schwarz es eigentlich aussah, wenn sich nichts ändern würde.
Ich kannte mich selbst nicht mehr. Wer war ich eigentlich wirklich? Was meinte ich so, wie ich es sagte? Was waren nur „MASKEn“?
„Du musst Hilfe von mir wollen und die Lügen sein lassen!“- eine nicht wirklich hörbare Stimme, die sich in meine Gedanken brannte.

Viel war es nicht, was ich in meinem ersten Gebet sagte:
„Es tut mir leid. Bitte hilf mir, ich komm nicht mehr klar.“
Ich flehte um Vergebung und Hilfe, und wusste damals noch nicht mal, ob dieser Gott der Bibel das überhaupt hören würde.

Doch ER hörte.

Ich weiß nicht mehr, wie viele Telefonate, Gespräche, wie viele Zweifel, suchende Bibellesestunden vergingen, bis ich begriff, was Gott geantwortet hatte.

Anfangs glaubte ich, weil es die Christen sagten, doch dann begann ich mich selbst auf die Suche zu machen, bewaffnet mit einem Rotstift und der Bibel- wer war dieser Gott wirklich, wie war er wirklich?
Es gelang mir nicht sofort immer gleich die Wahrheit zu sagen, manchmal kam der Stolz wieder, oder die Angst, Schwächen zu zeigen und verletzbar zu sein.
Ich wurde schnell ungeduldig und zweifelte, ob sich wirklich etwas verändert hatte, oder ob ich mir das nur einredete...
Ich bekam Zweifel, ob ein heiliger, also fehlerfreier Gott, der alle meine Geheimnisse und Schmutzecken kannte, mich wirklich als sein Kind haben wollte.
Ich bekam Angst, wieder Hoffnung auf etwas zu setzen, was nicht für immer halten könnte.
Immer wieder sah ich Situationen aus meiner Vergangenheit, die mich zweifeln ließen, ob Gott mir DAS je vergeben kann.
Wieder flehte ich und fand die Antwort:
„Denn ich werde gegenüber ihrer Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken.“ (Hebr.8,12)

Und er war da.
ER liebt mich, auch wenn ich zweifle, auch wenn ich aus Angst nicht zur Wahrheit stehe, auch wenn ich mich auf die Waage stelle und hier und da noch immer an meinem Körper nörgle...
Jesus kennt alle meine MASKEn und weiß besser als ich, was ich ehrlich meinte.

Ich merkte bald, dass mein Bild, das ich von ihm als Vater- Gott hatte, nicht stimmte.
Und ich erkannte, wie viel Liebe hinter dem Kreuz steckte auf Golgatha.

Hast du es schon erkannt?
Du musst nicht vor oder mit Menschen reden, sondern nur vor Gott deine Schuld ausleeren und du wirst sehen, du findest Frieden mit diesem heiligen Gott.

Anfangs zweifelte ich, ob das wirklich so „einfach“ war- schließlich waren meine Sünden keine Kleinigkeit.
Musste ich nicht erst alles in Ordnung bringen? Nicht erst alles „aufarbeiten“?
„In Ordnung bringen“ – vielleicht das eine oder andere schon, doch nicht allein, sondern mit Jesus zusammen.

Ich hörte auf zu kämpfen. Wogegen denn auch? Ich hatte all die Jahre nicht verstanden, dass dieser Gott die Menschen nicht strafen, sondern retten wollte.

ER will nicht, dass wir Menschen in unserer Sünde, in Lügen, in Angst, in Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit ertrinken. Jesus will, dass die Menschen in sein Licht kommen und die Wahrheit erkennen.
ER will, dass ich das alles loslasse, ihm gebe, ohne selbst noch zu kämpfen und stark sein zu wollen.

Ich weinte, als ich erkannte, dass ER ein liebender Gott ist. Und vor diesem Gott bin ich so viele Jahre meines Lebens davon gelaufen?
Das war genau die Liebe, die Treue, die Geborgenheit, die ich bisher bei Menschen gesucht hatte.

Jesus ist mein Retter, mein Herr, denn als ich diese Liebe erkannte, konnte ich nicht anders- wer könnte mein Leben besser, sinnvoller führen, als Jesus.
Ich bat ihn als Herrn über mein Leben und lies mich auf seinen Namen taufen.
Und nicht nur ich, sondern am gleichen Tag ging auch mein Mann zur Taufe.

Jesus schaffte es:
Plötzlich sah ich, dass ich die Bibel verstehen kann.
Die Bibel hatte tatsächlich eine froh machende Botschaft, die ich vorher nie sah.
Gott zeigte uns seine Gebote, nicht als Gesetze allein, sondern als liebende, schützende Lebensregeln für unsere Ehe und die Familie.
Jesus wurde der, der unser Leben, das unsrer Kinder, völlig umstellte.

Ich schaffe es nicht immer, offen über seine Liebe zu den Menschen zu reden. Ich schaffe es nur an manchen Tagen, ihm kindlich zu vertrauen.
Ich habe Jahre gebraucht, bis auch meine letzten MASKEn fielen, die ich vor Menschen und mir selber aufgebaut hatte.

Aber Jesus schafft es, mich treu zu lieben.
Und wo mein Vertrauen noch immer auf Grenzen stößt; aber seine Liebe zu mir, erträgt alles.

Ich glaube, wenn ich nicht genau das Leben gelebt hätte, das ich erlebte mit allen Enttäuschungen und Lügen, dann hätte ich vielleicht nie schätzen gelernt, was SEINE Liebe wert ist.
Jesus ist die Wahrheit, ER lügt nicht, wenn er etwas verspricht.
Ich hätte vielleicht menschliche Liebe nie unterscheiden können von seiner; SEINE Vergebung nicht so schätzen gelernt, während menschliche Vergebung ihre Grenzen schnell erreicht.

Weißt du, ich weiß, dass mein Weg holprig war und noch immer nicht bilderbuchartig verläuft, aber ich weiß heute, dass Jesus mich liebt, anders als jeder Mensch; dass ER auf mich wartet, länger und geduldiger als Menschen.
Und ich danke ihm für all das, was ER für mich tat, damit ich das erkennen und glauben darf.

Es ist nur ein Hilfeschrei gewesen, der mein Leben veränderte. Auch heute habe ich viele Fragen, Ängste, lasse mich fangen von meiner Vergangenheit...
Doch Jesus kam in mein Leben, mit ihm zusammen habe ich anders leben gelernt.
Er hat nicht gewartet, bis ich alles aufgeräumt habe in meinem Leben, bis alle Verletzungen vergeben waren. Er hat nur darauf gewartet, dass ich ihn um Hilfe bitte aus ganzem Herzen, damit er helfen und heilen kann.
Ich wünsche jedem Menschen, dass er doch Gottes Liebe am Kreuz erkennt, denn dort hat alles begonnen, lange bevor ich ihn suchte...
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Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass er ,als wir noch Sünder waren, für uns am Kreuz starb.“ (Römer 5.8)







„Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte!
(Jeremia 31,3)










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