Das Leiden Christi
- eine biblische Auslegung -





Das Leiden Christi




Hat Jesus Christus bei dem Gebet im Garten Gethsemane mehr
gelitten als am Kreuz oder eher am Kreuz den größten Schmerz erlitten, da ja die
Schuld der ganzen Welt auf Jesus gelegt wurde und Gott ihn dazu noch verlassen
musste?

Ich denke schon, dass Jesus bereits im Garten Gethsemane gelitten hat.
Meiner Meinung nach, hat Jesus in Gethsemane bereits physisch und psychisch gelitten.

Jesus bekam nicht erst in Gethsemane die Erkenntnis über die Art und Weise seines Todes

Was allerdings die Erkenntnis betrifft, so wusste Jesus nicht erst in Gethsemane wie und warum er sterben musste, sondern es schon viel eher.

In Matthäus 16:21, Markus 8:31 und Lukas 9:22 lesen wir, wie Jesus seinen Jüngern zum ersten Mal seinen Tod voraus sagt: „Während dieser Zeit sprach Jesus mit seinen Jüngern zum ersten Mal von seinem Tod: „Wir müssen nach Jerusalem gehen. Dort werden mich die führenden Männer des Volkes, die Hohen Priester und Schriftgelehrten foltern und töten. Aber am dritten Tag werde ich von den Toten auferstehen.'“ (Matthäus 16:21, Hoffnung für alle)

Jesus sagt dann noch zwei mal seinen Tod gegenüber den Jüngern voraus (Matthäus 17:22, 20:17-19, Markus 9:30-31, 10:32-34, Lukas 9:43-44, 18:31-34).

Als Jesus das dritte Mal zu seinen Jüngern über seinen bevorstehenden Tod spricht, sagt er voraus, dass er bespuckt und von Ausländern, in Jerusalem, gekreuzigt wird. Es konnten nur die Römer gemeint sein, denn diese waren die einzigen, welche das Recht zum Kreuzigen hatten. Er erwähnt sogar, dass die Propheten vor ihm, bereits darüber geschrieben hätten. Wenn wir uns nun Lukas 4 ansehen und Johannes 1, so lassen diese Bibelstellen die Vermutung aufkommen, dass Jesus schon vor seiner Geburt, zumindest aber seit seiner Kindheit von seinem Tod wusste.


Jesus in Gethsemane – Jesus hat Angst

In Markus 14:33 lesen wir, dass Jesus es mit der Angst zu tun bekam. „Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und beängstigt zu werden.“ (Elberfelder 1905). Luther übersetzt sogar, dass Jesus gezittert hat. In der Schlachterübersetzung steht an dieser Stelle „...und er fing an, zu erschrecken, und ihm graute sehr.“

Jesus steht Todesängste in Gethsemane aus, denn er sagt seinen Jüngern „meine Seele ist betrübt bis zum Tode“.

Die Angst muss so groß gewesen sein, dass ein Engel vom Himmel kam, um Jesus zu stärken. (Lukas 22:43)

In Lukas 22:44 lesen wir, dass der Schweiß Jesu wie Bluttropfen auf die Erde fiel,. Hier ist das Phänomen der Hämatidrose oder des Blutschweißes gut dokumentiert. Unter starkem emotionellen Stress können winzige Kapillare (feinste Blutgefäße) in den Schweißdrüsen platzen, so dass sich Blut und Schweiß vermischen. Dieser Vorgang allein kann schon zu sichtlicher Schwächung und sogar zum Schock führen. (Dr. Truman Davis, Das Leiden des Menschensohnes, www.politikstube.de/forum/37675-post20.html).

Die Verhaftung Jesu

Der Ölberg, auf dem sich der-Garten Gethsemane befindet, ist etwa 1km östlich von Jerusalem entfernt. Obwohl Jesus die Fackeln derer, die ihn verhafteten schon von weitem gesehen hat, flieht er nicht, sondern geht ihnen sogar entgegen und gibt sich ihnen zu erkennen (Johannes 18:4-5). Hier geht Jesus einen Gehorsamsschritt gegenüber seines göttlichen Vaters. Sehr deutlich wird dies ab den Vers 53 in Matthäus 26. Denn Jesus verweist auf die Erfüllung der Schriften der Propheten. Auch hier möchte ich auf Lukas 4 verweisen – Jesus weiß sehr früh schon, was über ihn in den Schriften der Propheten geschrieben steht. Denn Jesus setzt bereits 3 Jahre vor seinem Tod eine Parallele von seiner Person zu dem in der Jesaja-Rolle erwähnten Messias.

Die Verhöre

Jesus wird mehrmals verhört. Einmal im Haus des Hohenpriesters Hannas. Bei diesem Verhör wird Jesus das erste mal von einem Gerichtsdiener ins Gesicht geschlagen (Johannes 18:22). Hier behauptet auch Petrus mehrmals, Jesus nicht zu kennen. Daraufhin blickt Jesus ihn nur an. Man stelle sich hier nur vor, von einem sehr guten Freund auf diese Art und Weise allein gelassen zu werden.

Auf dem Hof bekommt Jesus die Augen verbunden, man boxt ihn, man bespuckt ihn und sagt beleidigende Betitelungen zu ihm. Zudem verspottet man Jesus, indem er mit verbundenen Augen sagen soll, wer ihn denn jeweils geschlagen hätte. Am nächsten Morgen erst bringt man ihn zu dem obersten Priester Kaiaphas (Lukas 22:63-66). Diese Tortur ging also mehrere Stunden. - Stell dir vor, du bist der Loser eurer Schule und du würdest von einer Gruppe Mitschülern auf dem Pausenhof in der Pause gehänselt, bespuckt und verprügelt und das nicht in 15 oder 30 Minuten, die eine Pause normalerweise dauert, sondern über Stunden.

Kaiphas verhört Jesus zum zweiten Mal (Johannes 18:24).

Der römische Statthalter für Judäa Pontius Pilatus verhört Jesus zum dritten Mal. Pontius Pilatus ist eigentlich gar nicht für die Gerichtsbarkeit über Jesus zuständig, da Jesus Galiläer ist und Pilatus als römischer Statthalter in Judäa für Galiläa nicht zuständig ist.

Herodes verhört Jesus zum vierten Mal. Jesus wird dort von Herodes und seinen Soldaten verächtlich behandelt und verspottet. Jesus bekommt dort ein glänzendes, weißes Königsgewand umgehängt. Bemerkenswert ist, dass aus den vorherigen Feinden Herodes und Pilatus an diesem Tag zum ersten Mal Freunde werden. War dies vielleicht die erste Versöhnung welche durch den Tod Jesus bewirkt wurde (Lukas 23:11-12)? Das Lukasevangelium ist auch das einzige Evangelium, welches von dem Zusammentreffen Jesus mit Herodes erzählt. Nachdem Herodes und sein Hofstaat ihren Spaß mit Jesus hatten schickte Herodes Jesus wieder zurück zu Pilatus.

Bei Pilatus passiert aber etwas sehr schönes, die Frau des Pilatus erzählt diesem von einem Albtraum, den sie über Jesus hatte und bittet ihren Gatten Jesus nicht zu verurteilen (Matthäus 27:19).Ob sie von dem bevorstehenden Tod Jesus geträumt hat ist nicht überliefert aber anzunehmen.

Sowohl Herodes als auch Pilatus befinden Jesus zunächst für unschuldig (Lukas 23:14-15). Jesus selber war also keineswegs von den eigentlichen Machtinhabern in Israel einem damaligen Verbrechen für schuldig befunden worden. - Jesus hätte eigentlich gar nicht gekreuzigt werden dürfen.

Der gepflügte Acker

Nachdem Pilatus der aufgewiegelten Volksmenge nachgibt, lässt er Jesus geißeln. Die bei den Römern übliche Geißel, bestehend aus einem Lederriemen, der mit Knochen und Metallstücken versehen waren, wurde im Rahmen der Geißelung angewandt, die der Kreuzigung eines männlichen Verbrechers, welcher nicht das römische Bürgerrecht (Apg. 22:25) voraus zu gehen pflegte (Mt 20:19; 27:26; Joh. 19:1) und so auch an Jesus vollzogen wurde (Mk. 15:15ff). Eine solche Geißelung konnte schon für sich allein genommen den Tod zur Folge haben. Manche sehen in dem Psalm Davids 129:3 eine Prophezeiung für die Geißelung Christi „Die Pflüger haben auf meinen Rücken geackert und ihre Furchen lang gezogen.“ Nachdem die Knochen- und Metallstücke der Geißel ihre Risswunden in den Rücken Jesus gerissen hatten, sah der Rücken Jesus bestimmt wie ein durch gepflügtes Ackerfeld aus. Ebenfalls prophetische Textstellen des Alten Testamentes zur Geißelung sind sicherlich Jesaja 50:6 und 51:23.

Der Weg

Über den Gang über die „Dolorosa“ weiß ich leider nicht viel. Zu lesen ist, dass Frauen am Wegrand Jesus beweinten und es ist auch zu lesen, das Jesus zusammenbrach.

Aber eins weiss ich: Alle Schaulustigen wussten wie grausam die Kreuzigung ist. Der römische Anwalt Cicero (*106 v. Chr., + 43 v. Chr.) nannte die Kreuzigung "die grausamste und scheußlichste aller Foltern".
Hinzu kommt, dass die Israeliten nach Deuteronomium 21,23 (5. Moses 21,23) glaubten, dass
ein am Holz zum Tode Aufgehängter aus Gottes Volk ausgestoßen sei.

„so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt an jenem Tag begraben. Denn von Gott verflucht ist derjenige, der [ans Holz] gehängt wurde, und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das der HERR, dein Gott, dir zum Erbe gibt.“ (Schlachter 1951, 5. Moses 21,23).

In Galater 3,13 finden wir, warum Christus diese Todesart bei sich zuließ:

[13] Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« (5 Mo 21,23.),


Golgatha

Im Matthäusevangelium 27, ab Vers 32, im Markusevangelium 15, ab Vers 21, im Lukasevangelium 23 ab Vers 33 und im Johannesevangelium 19 ab Vers 17 lesen wir, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird und in mehr als drei Stunden stirbt. Wie in Psalm 69,22 prophezeit, verzucht man ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken zu geben und wie in Jesaja 53 erwähnt werden neben Jesus Verbrecher gekreuzigt und wie im Psalm 22,19 bereits weisgesagt würfelt man um seine Gewänder. Die Schaulustigen benutzen die gleichen Sätze um Jesus zu verspotten, wie sie in Psalm 22,8 und 9 vorhergesagt wurden und der berühmte Satz Jesus:“Vater, warum hast du mich verlassen?“ ist ein Jahrhunderte altes Zitat aus dem Psalm Davids 22,2. Oftmals dachte ich in meinem Leben als Christ über diese Worte nach und irgendwann wurde mir bewusst, dass Jesus nicht als Gott für mich starb, sondern als Mensch. Der Sohn Gottes gab seine Göttlichkeit, die bereits in 1. Mose (Genesis) 1,1 in der aramäischen Ursprache erwähnt wird, auf und gab damit ein voll gültiges und unanfechtbares Sühneopfer für mich, indem er als Mensch die schlimmste Todesfolter auf sich nahm, obwohl er selbst ohne Schuld zu sein schien.

In Jesaja 53:12 lesen wir, dass Jesus die Schuld vieler auf sich nahm.

Obwohl Jesus starb, können wir, die wir an ihn glauben trotzdem fröhlich sein, denn sein Grab ist leer und bis heute sind Menschen bereit unter Todesfolter ihre Gewissheit zu bezeugen, dass nicht nur ihr Erlöser von Schuld durch das Opfer am Kreuz ist, sondern auch der von den Toten lebendig auferstandene Sohn Gottes.

Im Kolosserbrief wird uns bestätigt, das unsere Schuld mit dem Blut Jesus am Kreuz beglichen wurde (Kolosser 1,20 und Kolosser 2,14)


Holger H. Trometer



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