Ist Geiz wirklich geil?
- Andacht -





Ist Geiz wirklich geil?




Mir geht es wie vielen Menschen – wenn Werbung im Fernsehen kommt, schalte ich auf einen anderen Sender. Was mich dabei besonders ärgert: Häufig wird an Geiz und Gier appelliert.

Die Werbebilder kennen alle: Da gibt zum Beispiel eine junge Frau ihrer Freundin nichts von ihrem Eis ab, weil es so lecker schmeckt, ein Kollege klaut den Joghurt oder das Getränk aus dem Kühlschrank seines Kumpels, ein kleines Mädchen belügt seine Mutter, dass es den Nachtisch nicht genommen habe. Ziel eines jeden Werbespots ist es, Unzufriedenheit zu wecken, die nur durch Konsum gestillt werden kann - dafür wird Werbung eben gemacht. So wird beim Zuschauer die Vorstellung erweckt: Wenn ich „auf etwas Bock habe“ nehme ich es mir und lege keine Rechenschaft darüber ab. Man fühlt sich nicht verantwortlich, wem das Erwünschte gehört. Man zeigt keinen Respekt vor dem Besitzer und dessen Eigentum.
Dabei ist Geiz die Wurzel allen Übels (1.Timotheus 6,10). Tatsächlich ist Geiz, Gier und Habgier jedoch weit verbreitet. Nicht nur in TV-Soaps agiert jeder gegen jeden, unser Umgang miteinander ist häufig extrem egoistisch. Dabei ist Geiz respektlos und verachtend.

Man geizt an Mitmenschlichkeit, Gefühlen, Liebe: Ein alter Mensch versteckt tausende Euro in seiner Matratze und lebt in menschenunwürdigen Verhältnissen, weil er sich selbst nichts gönnt. Mobbing ist im Berufsleben immer häufiger anzutreffen, Geiz macht die Menschen zu Konkurrenten oder Feinden. Deshalb richten Menschen Mauern auf, machen „die Schotten dicht“, sind ängstlich darauf bedacht, zu klammern und zu halten. Ich kenne ein Ehepaar, bei dem es regelmäßig heißt: „Wenn du dir die Bohrmaschine kaufst, kriege ich aber die Relaxliege“ oder ähnliches.
Dieses Ich-Streben ist ganz tief in unserem Innersten verwurzelt. Als meine Tochter cirka drei Jahre alt war, brachte die Oma ihr ein Tütchen mit Lakritz und Gummibärchen mit. Nach dem Öffnen teilte meine Kleine den Inhalt fein ordentlich in zwei kleine Häufchen auf. Eines für die Oma und eines für sich. Als die Oma gerührt meinte: „Ach sieh mal, sie ist gar nicht geizig“, antwortete ich, meine Tochter besser kennend: „Die sie dir hingelegt hat, mag sie nicht.“ Ungläubig sagte die Oma daraufhin: „Das glaube ich nicht! Ich darf doch auch eines von deinem Häufchen nehmen, nicht wahr?“ Da warf sich mein Töchterchen mit beiden Armen über ihr Häuflein und verteidigte es.

Jesus ist anders!
Seine Liebe ist verschwenderisch! Jesus fordert uns auf: Liebet eure Feinde, tut wohl denen die euch hassen. Sein Leben war ein einziges Beispiel an Menschlichkeit, Mitleiden, Treue und Liebe. Er ging und geht noch heute auf die Menschen zu und tut ihnen Gutes, ohne zu fragen, ob sie es verdient haben oder ob sie ihm danken werden. Er vergab sogar am Kreuz noch seinen Spöttern. Er fordert uns auf, barmherzig zu sein, wie auch sein Vater barmherzig ist (Lukas 6,36).
Gott tut uns alles Gute, nicht nur wenn wir ihm Freude machen, sondern auch, wenn er es schwer mit uns hat, wenn wir uns unmöglich benehmen. Gott ist langmütig und gnädig.

Geiz wirkt letztendlich zerstörerisch und macht uns selbst und unsere Beziehungen kaputt. Gott will uns Zufriedenheit schenken. Dann verändern wir unsere Herzenseinstellung und Blickrichtung und das verändert mich und meinen Umgang mit den Menschen.

Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt, uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet. (Johannes 1,16)


Renate Ziert



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