Immanuel Kants Irrtum
- Haben alle Religionen das selbe Ziel? -





Immanuel Kants Irrtum




Die berühmteste Stelle im Schauspiel "Nathan, der Weise" von dem berühmten Philosophen und Dichter der Aufklärung Immanuel Kant ist wohl die Ringparabel, in der es um drei Söhne geht, welche jeweils von ihrem Vater den Ring, den der Vater trägt, versprochen bekommen. Der Vater verspricht also mal diesem, mal jenem, dann dem dritten Sohn seinen Ring. Weil der Vater keinen seiner Söhne enttäuschen möchte, fertigt er zwei Kopien an, sodass jeder Sohn einen Ring hat. Die Ringparabel weist mit den drei Ringen auf die drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam hin; die drei Söhne stehen für die jeweiligen Angehörigen der einzelnen Religionen, und jeder der Söhne soll beweisen, dass sein Ring, also seine Religion, die richtige ist und sich jeweils tolerieren.

Das klingt gut und vernünftig; mittlerweile lehren ja auch viele Theologen, dass der Gott des Islam identisch sei mit dem Gott der Bibel. Aber das stimmt nicht: Allah hat keinen Sohn, Allah ist kein dreieiniger Gott, und sein Kult geht auf einen Mondgott zurück, der zur Zeit Mohammeds verehrt wurde. Es bestehen also gravierende Unterschiede zwischen dem Gott der Bibel und dem des Koran. Wer die Beschreibung Gottes in der Bibel und die Beschreibung Allahs im Koran vergleicht, stößt zwangsläufig auf weitere, nicht von der Hand zu weisenden Unterschiede.

Gleichzeitig stellt uns Immanuel Kant mit seiner Ringparabel einen Gott vor, der lügt, denn zwei seiner Söhne haben die Kopie des Ringes, also nicht den echten, und auch der dritte Sohn kann sich nicht sicher sein, dass sein Ring der echte ist. In letzter Konsequenz kann sich nach Kant also niemand sicher sein, den richtigen Ring, also den richtigen Glauben zu haben. Das aber ist für die Ewigkeit fatal: Was ist, wenn ich den falschen Ring, also den falschen Glauben habe? - Es klingt zwar ausgesprochen beruhigend in den Ohren der Menschen, wenn man ihnen vorgaukelt, dass alle Religionen ja irgendwie zum Ziel, zum ewigen Heil führen: Dann braucht man sich nicht mehr um die Wahrheit zu scheren. Dann ist es ja egal, an wen oder was wir glauben.

Dies aber macht alles relativ: Es gibt keine wirkliche Wahrheit mehr, sondern nur eine beliebige Wirklichkeit, die sich jeder so zusammen mixen kann wie er will. Jeder kann sich so quasi den Religionscocktail zusammen mischen, der ihm am Besten schmeckt. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, noch eine kleine Brise von da oder dort: Am Ende glauben alle an alles und im Grunde doch an nichts.

Immanuel Kant zeichnet hier ein Gottesbild, dass im Grunde zu einer schiefen, beliebigen Karikatur wird. Dieser Gott ist kein gerechter Richter, sondern jemand, der allen alles recht machen will. Im Grunde stellt uns Immanuel Kant blasphemischerweise einen Gott vor, der im Grunde nicht ehrlich und damit nicht heilig, sondern lediglich eine Witzfigur ist. Wer von uns nähme einen solchen Gott für ernst?

Sicher war Immanuel Kant von der Richtigkeit seiner These überzeugt; ich unterstelle ihm keine böse Absicht: Dennoch bleibt seine Ringparabel fatal, weil sie von der Notwendigkeit der Bekehrung zu Jesus Christus ablenkt und die Tatsache verdunkelt, dass es immer nur eine Wahrheit geben kann, die keinesfalls relativ und austauschbar ist. Wie in der Mathematik eins und eins nun einmal zwei und nichts Anderes ist, gibt es auch nur einen Heilsweg: Jesus Christus. Wer etwas Anderes behauptet, führt die Menschen zumindest unbewusst in die Irre. Die katastrophale Folge ist die ewige Verdammnis in der Hölle.

Toleranz bedeutet, dass ich andere Ansicht ertragen kann, aber sie bedeutet nicht, meine eigenen Ansichten aufzugeben, und schon gar nicht bedeutet Toleranz, dass man faule Kompromisse um den Preis der Wahrheit schließt. Dann handeln wir so wie ein Arzt, der seinem Patienten gestattet, die Blindarmentzündung mit Beschwörungsformeln in den Griff zu bekommen statt die dringend notwendige Operation einzuleiten.

Wir als wiedergeborene Christen sind der Welt die Wahrheit schuldig, den Hinweis, dass nur Jesus rettet. Das hat mit Zwang oder Intoleranz nichts zu tun: Christ wird man entweder freiwillig oder gar nicht. Zwangsbekehrungen und Zwangstaufen machen keinen Sinn und entsprechen nicht dem Willen Gottes. Dennoch sind wir verpflichtet, den Menschen diese Wahrheit mitzuteilen: "Nur in Jesus ist das Heil!"


Markus Kenn




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