Das Hartz-4 Drama
- Texte aus Politik&Soziales-





Das Hartz-4 Drama




Eigentlich wurde das Arbeitslosengeld 2 geschaffen, um zumindest die nötigsten Ausgaben für den Lebensunterhalt zu decken. Es scheint sich aber um eine klassische Unterdeckung zu handeln, so wie bei der Hausratsversicherung, wenn man unterversichert ist. Denn Hartz-4 Empfänger müssen immer öfter ein Darlehen bei den Jobcentern aufnehmen, um Sonderausgaben finanzieren zu können. Laut Sozialgesetzbuch können Bedarfsgemeinschaften solche Darlehen aufnehmen, wenn dies dem "unabweisbaren Bedarf zur Absicherung des Lebensunterhalts" dient. Zu so einem unabweisbaren Bedarf kann z.B. gehören, wenn man seine Stromschulden nicht mehr bezahlen kann und eine Sperrung droht. Die Strompreise sind in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass die Kosten hierfür oft nicht mehr vom Regelbedarf gedeckt werden können. Oder es kann sich um unvorhergesehene Sonderausgaben handeln wie z.B. neue Haushaltsgeräte, falls die Waschmaschine oder der Herd seinen Geist aufgibt.

Im letzten Jahr haben so viele Bezieher von ALGII wie nie zuvor Darlehen beim Jobcenter beantragt. Die Behörde wird so zu einem der größten Kreditgeber nach den Banken. Aber die geben sozial Schwachen ja ohnehin keine Kredite. Immerhin sind diese Darlehen zinslos, sie müssen teilweise in Raten zurückgezahlt werden und werden vom ohnehin niedrigen Regelsatz abgezogen, oder müssen getilgt werden, sobald man wieder in Lohn und Brot steht. Die Frage, die sich stellt ist aber doch, ob der Regelsatz nicht viel zu niedrig angesetzt ist. Dass die Strompreise steigen, weiß man auch in der Politik. Es wurde daher von Sozialverbänden auch schon angeregt, einen Sozialtarif beim Strom einzuführen. Freiwillig werden die Stromkonzerne dies aber sicher nicht machen, hier ist die Politik gefragt, die entsprechende gesetzliche Regelungen schaffen muss.

Aber auch allgemein scheint alles immer teurer zu werden. Selbst im Lebensmittelbereich, wo wir in Deutschland ja eine ganz gute Situation haben, gehen die Preise bei vielen Dingen des täglichen Bedarfs stetig nach oben. Ich merke es immer wieder an den Pampers-Windeln für unseren Sohnemann. Die Packung ist in den letzten 12 Monaten etwa einen Euro teurer geworden und dazu sind jetzt auch weniger Windeln drin! Und am meisten leiden darunter die sozial Schwachen. Gerade aus christlicher Sicht sollte unsere Solidarität den Bedürftigen gelten. Außerdem sollte überprüft werden, ob die Hartz-4 Sätze wirklich noch zeitgemäß sind. Waren sie es denn je? Hier wurde von Anfang an ein sehr geringer Satz angesetzt, der an den Realitäten deutlich vorbeigeht. Und die Konzerne sollten sich mal Gedanken darüber machen, ob Gewinnmaximierung wirklich das einzig seligmachende ist. Die Profitgier scheint überhand zu nehmen. Wenigstens ist es schön zu wissen, dass bei Jesus die Letzten die Ersten sein werden.



© Wiebke Dorn






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