Glauben Sie an Gott?
- Diskussion mit dem Nachbarn -





Glauben Sie an Gott?




Glauben Sie an Gott, Herr Nachbar?
So fragte mich vor kurzem jemand.
Sie nicht? gab ich zurück.
Na ja, wir sind keine Kirchgänger kam es dann rüber.
Aber wir sind Christen, zahlen Kirchensteuer.
So so, sage ich, was glauben sie denn so? frage ich.
Was bedeutet ihnen denn Gott und Kirche? Frage ich
Konkreter.
Na, ich bin getauft und konfirmiert, sagte mein Nachbar.
Ich auch, sagte ich.
Wann waren sie den zuletzt in der Kirche? Frage ich.
Vor zwei Jahren, am Heiligen Abend, kam es zurück.
Demnächst wird unser Enkel getauft, dann gehen wir
wieder in die Kirche.
Sie gehen also nur zu bestimmten Anlässen? Frage ich.
So ist es, sagt mein Nachbar.
Nun, der Ausgang unseres Gespräches war ja ihre
Frage, ob ich an Gott glaube, stimmt's?
Darf ich denn mal zurück fragen, ob sie an Gott glauben,
Herr Nachbar?
Ja, so ein höheres Wesen wird es wohl geben.
Also doch mehr eine Vermutung? Frage ich.
Ich bin da besser dran, sage ich.
Warum?
Nun, ich glaube an den Schöpfer Himmels und der Erden.
Und an Jesus Christus, in dem sich Gott uns offenbart hat.
Woher weiß man das, das Jesus Gottes Sohn war?
Ganz einfach, er ist vom Tode auferstanden und das
tun normal sterbliche nicht.
Aber dafür gibt es doch keine Zeugen?
Aber Hallo, eine ganze Menge sogar, auch wenn die
heute nicht mehr leben.
Glauben sie, Herr Nachbar, die Jünger hätten unter
Lebensgefahr behauptet, ihr Meister lebt, wenn sie
gewusst hätten, das das nicht stimmt?
Also, so beknackt waren die Jünger nicht.
Tja, sie mögen das ja glauben, aber es passiert so viel
In der Welt…..
Ach wissen sie, da geht es schon wieder los, das
Unglück, die Not und so weiter, ja, an allem ist Gott
Schuld, meint man.
Wissen sie, ich stelle dieses Fragen nicht.
Aber eine klare Antwort darauf könnte nützlich sein, meint
mein Gegenüber.
Sie meinen, dann ließe es sich leichter Glauben?
Wir Menschen wollen immer auf alles eine Antwort haben.
Wissen sie, sagt mein Nachbar, mir fehlt nichts, uns geht es gut,auch ohne Gott.
Viele von den Frommen sind schon auf der Strecke
geblieben.
Ich sehe da keine Vorteile, wenn ich an Gott glaube.
Sie??
Oh ja, antworte ich.
Aber mal eine Frage Herr Nachbar: an was glauben sie
denn?
An nichts, nur an das Schicksal, sagt mein Nachbar.
Also glauben sie doch auch an was, nämlich dem
unausweichliches Schicksal. Stimmt’s?
Mein Nachbar lacht.
Früher sage ich, hat man über Gläubige gespottet und
sie bemitleidet, heute bedauert man die Ungläubigen,
sie leben in den Tag hinein, ohne Zukunftsperspektiven.
Alles sei ja Schicksal, alles müsse man nehmen wie es
kommt, Anstrengungen lohnen kaum.
Und sie, sie, sagt mein Nachbar, sie können was verändern?
Was machen sie denn, wenn sie erfahren, dass ihre
Frau Krebs hat, he? Beten?
Mein Nachbar ist jetzt aufgedreht, Vorsicht, sage ich zu mir.
Natürlich bete ich, sage ich im ruhigen Ton.
Und sie sind sicher, dass ihr Gebet oben gehört wird?
Natürlich sage ich, sonst könnte ich es mir ja ersparen.
Ob es auch immer erhört wird, ist eine andere Sache.
Da haben wir es, sagt mein Nachbar, ziemlich erregt.
Aber, sage ich, erfüllen sie ihren Kindern jeden Wunsch?
Er guckt mich an, denkt nach.
So wie sie als Vater ihren Kindern nicht jeden Wunsch
erfüllen, so erfüllt auch Gott nicht alle Wünsche seiner
Kinder.
Ja, da haben sie ausnahmsweise mal recht, sagt mein
Nachbar.
Sagen sie, fragt mein Nachbar, glauben sie an ein
Leben nach dem Tod?
Wissen sie, glaubte ich nicht an die Auferstehung
Jesu, brauchte ich auch nicht an ein Leben nach dem
Tode glauben.
Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre es Unsinn, an
einen Gott zu glauben, wozu dann noch, wenn Gott
als letztes nur den Tod anbieten kann?
Da könnten sie Recht haben, meint mein Nachbar.
Aber es ist noch niemand wiedergekommen, meint mein
Nachbar.
Aber doch, sage ich, Jesus!
Auch so, sie meinen……
Lieber Herr Nachbar, wir können das Gespräch gerne
ein andermal fortsetzen, ich habe jetzt noch einen
Termin.
Na, dann noch einen schönen Tag, sagt er.
Am nächsten Tag begegnen wir uns erneut, eigentlich
wollten wir Rasen mähen, dann sagt er: Was ich noch
sagen wollte, die Kirchensteuer ist ja auch so ein Ding.
Warum, frage ich?
Nun, das man für seinen Glauben noch bezahlen soll.
Aber sagten sie nicht gestern, dass sie eigentlich gar nicht
an Gott glauben?
Ich meine ja die, die an Gott glauben, antwortet er.
Sind sie ausgetreten? Frage ich.
Nein, so ein bisschen Anstand haben wir noch.
Dann bleiben sie auch bitte drin, sage ich.
Er lacht und sagt: aber es ist ganz schön Geld, was die
einem da abziehen.
Lieber Nachbar, sage ich, darf ich mal fragen, wie viel
es ist?
Na, das sind immerhin so fast 20.- Euro im Monat, auf
das Jahr gerechnet….
Mir verschlägt es die Sprache.
Was machen die eigentlich mit unserem Geld? fragt
mein Nachbar.
Kann ich ihnen sagen, mein Lieber.
Da sind die vielen Diakonischen Einrichtungen, da sind
die Leute, welche da arbeiten, der Unterhalt der
Gebäude, die Mission. Es bleibt nicht viel übrig, sage ich.
Na ja, sagt mein Nachbar, na ja.
Wenn sie aus der Kirche austreten, machen sie unter
Umständen wieder einen Menschen arbeitslos, sage ich.
He, wie, wie verstehe ich das, fragt mein Nachbar.
Nun, die Kirche ist auch Arbeitgeber, oder nicht, sage ich.
So, nun muss ich was tun, wir werden ein andermal weiter
diskutieren.
Na, dann wollen wir mal, sagt mein Nachbar.
Während ich den Rasen mähe, denke ich an den
Nachbarn. Ich weiß, viele teilen seine Einstellung.
Der Bezug zur Kirche ist vielen Menschen abhanden
gekommen.
Mein Nachbar ist plötzlich verschwunden und ich bin mit
dem Rasen mähen auch fertig.
Ich setze mich auf die Terrasse und denke nach, denke
an den Nachbarn, er ist nett, hilfsbereit, aber eigentlich
ohne Zukunftsperspektive.
Ich werde ihn kaum bekehren können, aber einfach mal
öfter mit ihm sprechen, das ist meine missionarische
Aufgabe.
Heute ist ein wunderschöner sonniger Tag, ich gehe
bewusst mal hinter das Haus, mal sehen, ob mein
Nachbar im Garten ist.
Moin, sage ich, schöner Tag heute.
Kann man sagen antwortet mein Nachbar.
Ich denke, lass ihn, ein anderes Mal können wir wieder
diskutieren.



Wolfgang Müller







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