"Gehet hin!"
- steig in den richtigen Bus -





"Gehet hin!"






Maxi und Benjamin sind Brüder.
Sie leben, lachen, weinen, freuen sich gemeinsam.
Sie haben ein gemeinsames Zuhause und die gleichen Eltern.
Sie gehen in die gleiche Schule, jeder für sich aber seinen eigenen Weg.
Doch eines Tages geschieht etwas, was ihnen tief ins Herz gebrannt bleibt für lange Zeit:

Maxi steigt nach der Schule verträumt und von der Gewohnheit des Alltages gesteuert in den Schulbus. Er denkt wohl noch ein wenig an das, was er heute gelernt hat oder an das, was er in den Pausen mit seinen Freunden gespielt hat...
Der Motor des Busses, der ihn nach Hause bringen wird, so wie jeden Tag, brummt erwartungsvoll an der Haltestelle.
Noch steht der Schulbus, doch Maxi freut sich innerlich schon auf Zuhause; sein Zimmer, das warme Mittagessen, seine Bastelsachen und seine Brüder...

Zur gleichen Zeit in dem Bus, der in der gleichen Haltestelle hinter Maxis Bus steht, sitzt Benjamin.
Auch er denkt über all das neue und die Fußballturniere in den Pausen nach...
Plötzlich springt Benjamin, der Ältere der beiden Brüder, auf.
Hitze schießt ihm in den Kopf- hat er gerade da vorn in dem anderen Bus seinen Bruder gesehen?
Aber das kann doch...der fährt doch in die ganz andere Richtung; nicht zu den Eltern nach Hause, nein, in die entgegengesetzte Richtung; weg von Zuhause...
Benjamin hört den Motor brummen.
Er springt nach vorn zum Fahrer- schreit „halt, bitte noch nicht fahren!“
Was passiert, wenn der falsche Bus mit seinem Bruder losfährt? Nein, Benjamin rennt los, das darf nicht passieren, auf keinem Fall...
Die Türen des vorderen Busses sind schon verschlossen, als Benjamin sie völlig außer Atem erreicht. Die Angst um seinen Bruder hat ihn das verstauchte Bein ganz und gar vergessen lassen.
Seine Fäuste trommeln wie wild an die Glasscheibe der Bustür.
Ob der Fahrer hören wird? Und wird der richtige Busfahrer hinter ihm warten?
Doch seinen Bruder will er holen, alles andere ist ihm nicht wichtig.
...
Mit einem zischenden Geräusch schiebt sich die Tür schließlich auf, ein genervter Busfahrer schaut bitter in Benjamins tiefrotes Gesicht.
„Meinen Bruder will ich, meinen Bruder...!“
Mehr bringen seine Stimmbänder aus Angst nicht hervor.

Maxi, der noch immer nicht gemerkt hat, was sich inzwischen abspielte, wird aufgerüttelt.
Das ist doch die Stimme seines großen Bruders?
„Der falsche Bus, steig mit mir aus, Maxi komm, bitte komm!“, schreit Benjamin durch den Lärm von 50 Schulkindern im Businneren hindurch in der Hoffnung, dass sein Bruder ihn hören wird.
Maxi springt auf, jetzt ist er sich sicher; das ist sein Bruder- sein großer Bruder ruft nach ihm.

Als beide Brüder sich auf der Straße vor den beiden Bussen in die Arme nehmen, erst da erkennt Maxi die Gefahr, in der er selbst war. Er hatte nicht aufgepasst, in welchen der Busse er eingestiegen war...
Benjamin nimmt ihn an die Hand und zieht ihn erleichtert in den blauen „Bubble- Bus“; jener Bus, der sie immer nach Hause, immer an das richtige Ziel bringt; Tag für Tag, Monat für Monat...
Gemeinsam stehen sie vor dem Busfahrer, der sie voller Geduld anlächelt.
„Danke fürs Warten, wir sind doch Brüder.“


Bist du schon einmal in den „falschen Bus“ gestiegen?
Hast nicht aufgepasst, warst zu beschäftigt?
Hast auf Dinge vertraut, deren du dir vermeintlich sicher warst?
Oder...
Bist du schon einmal im „richtigen Bus“ gesessen und hast plötzlich vor dir jemanden gesehen, der sich verirrt hat?
Bist du dann hinaus gesprungen, aus solch einer Liebe, dass du nicht mehr darüber nachgedacht hast, ob du vielleicht dadurch etwas verlierst?

Der „falsche Bus, steig aus! “- „ der falsche Weg, steig aus!“ - schau dich um, vor dir im falschen Bus, auf dem falschen Weg, da gehen viele, die es nicht einmal bemerken.
Oder gehst du noch diesen falschen Weg? Hör genau hin, jemand ruft nach dir!

Es gibt nur einen Bus, der dich wirklich nach Hause bringt;
nur einen Weg, der richtig ist-
Ruft es euch zu, auf dass noch viele aussteigen, umsteigen...


Übrigens, der Fahrer des „richtigen Busses“ wartet, bis der Letzte da ist; erst dann schließt er die Türen und wird losfahren, das ist sein Versprechen.


Gaby Klaus



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