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Galaterbrief


Galaterbrief




Thema: Christus, der uns vom Gesetz und vom Traditionalismus befreit, führt uns in eine herrliche Freiheit
Schlüsselwort: Glauben
Schlüsselvers: 3,2
"Nur dies will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus Gesetzeswerken empfangen oder aus der Kunde des Glaubens?"






Galatien

Galatien, ein weites Gebiet innerhalb des mittleren Kleinasiens (heute: Türkei), war von einer gemischten Rasse bewohnt, bei der Menschen gallischer Abstammung vorherrschten. Diese Gallier verließen 300 v. Chr. ihr Heimatland (heute: Frankreich) und ließen sich nach einer erfolgreichen militärischen Kampagne hier nieder. Der Name des Landstrichs leitet sich von ihrem Namen ab. Heute noch fallen Reisenden gelegentlich das blonde Haar und die blauen Augen auf, die die Verwandtschaft zwischen den Hirtenstämmen Galatiens und dem Bauernvolk des westlichen Frankreich anzeigen.
Der römische Kaiser Augustus verwandelte 25 v. Chr. den schon abhängigen Staat zusammen mit Pisidien, Zizilien und Teilen von Lykaonien und Pamphylien endgültig in eine römische Provinz, die ebenfalls Galatien genannt wurde. Durch Antiochia in Pisidien und die llykaonischen Städte Ikonion, Lystra und Derbe (südliches Galatien) war Paulus auf seinen ersten beiden Missionsreisen gekommen. Vermutlich richtet sich der Brief an diese Gemeinden und könnte schon bald nach der ersten Missionsreise des Paulus 48 n. Chr. geschrieben sein. Wenn er an uns unbekannte Christengemeinden in der galatischen Landschschaft gerichtet sein sollte (Apg. 16,6), dann wurde er um 52-54 n.Chr. zwischen der zweiten und dritten Missionsreise des Paulus verfasst.

Gemeinde

Durch eine Krankheit festgehalten (4,13), predigte Paulus während seiner zweiten Missionsreise hier das Evangelium (Apg. 16,6). Anscheinend stand der "gekreuzigte Christus" im Mittelpunkt seiner Verkündigung (3,1); er wurde als Botschafter des Himmels aufgenommen (4,14), konnte eine Gemeinde gründen (1,6) und erlebte die überreiche Liebe der Galater (4,15).

Zweck

Das keltische Temperament ist jedoch sehr wankelmütig; die Kelten lieben Neuigkeiten und Veränderungen. Als die judaisierenden Lehrer durchzogen und die Erlösung durch Werke und die Notwendigkeit der Beschneidung lehrten, nahmen die Galater mit ungebührender Eile diese Ansichten an (1,6). Paulus hörte von ihrem abtrünnigen Zustand. So dringlich kam ihm die Angelegenheit vor, dass er, da kein Sekretär in der Nähe war, etwas tat, wozu er sonst nicht bereit war: Er schrieb den ganzen Brief eigenhändig nieder (6,11).

Besondere Eigenschaften

1. Merke: Dieser Brief ist in ungewöhnlich strengem Ton abgefasst. Paulus beginnt seine Ausführungen ohne ein einziges Wort des Lobes oder des Dankes, was für ihn äußerst ungewöhnlich ist. Er bittet sie auch nicht, für ihn zu beten - wie konnten sie in abtrünnigem Zustand für andere beten?

2. Dieser Brief hat einen grösseren Beitrag zur Befreiung des Christen vom Judaismus, Katholizismus, Traditionalismus und von jeder anderen Form äusserlicher Frömmigkeit geleistet als jedes andere neutestamentliche Buch.

3. Es war der Lieblingsbrief Luthers und spielte während der Reformation eine herausgehobene Rolle.

4. Der Galaterbrief nimmt das in kontrovers-theologischer Form auf, was der Römerbrief systematisch darstellt; er zeigt uns den Herrn Jesus als unseren Befreier.

5. Die Lehre der Rechtfertigung durch den Glauben wird hier klarer hervorgehoben als in allen anderen Schriften des Paulus. Merke, wie sehr Paulus die inwendige und geistliche Ausrichtung des Christentums hervorhebt, im Gegensatz zu den bloß äußerlichen Formen anderer "-ismen" (siehe 1,6; 2,20; 4,6.19).

Analyse

Der Brief besteht aus vier Teilen, die sich in elf Abschnitte einteilen lassen:



Einleitung


Kühler Gruß des Paulus (1,1-5)

Mit dem kürzestmöglichen Gruß führt Paulus eine Aussage über die Versöhnung an, eine Wahrheit, die den Galatern einst kostbar war, die sie aber inzwischen so gut wir verworfen haben.


Strenger Tadel des Paulus (1,6-9)

Er bringt seine große Überraschung darüber zum Ausdruck, dass sie so schnell ein anderes Evangelium angenommen hätten, das eigentlich gar kein Evangelium war.



Apostolische Autorität des Paulus


Paulus erhielt sein Evangelium durch eine direkte Offenbarung (1,10-24)

Hier beweist er, dass er sein Evangelium direkt vom Herrn selbst empfing, als er in der Wüste Arabiens war.


Große Auseinandersetzungen mit Petrus und anderen (2,1-15)

Hier zeigt Paulus, dass er schon immer den Judaisten widerstanden hatte und dass er sogar aus diesem Grunde öffentlich den Apostel Petrus tadelte.



Verteidigung und Auslegung der Lehren der Erlösung und der Heiligung allein durch den Glauben


Rechtfertigung - allein durch den Glauben (2,16-19)

Als Juden hatten sie die Unfähigkeit des Gesetzes, die Menschen zu erretten, erfahren. Was aber das Gesetz nicht konnte, das hatte die Gnade getan. Die Rechtfertigung geschieht durch den Glauben - allein durch den Glauben.


Vereinigung mit Gott - durch den Glauben (2,20-21)

Der Glaube führt uns nicht nur zur Rechtfertigung, sondern auch zur Gleichgestaltung mit Christus in seinem Tode und in seiner Auferstehung und zur Vereinigung mit dem Herrn.


Der Empfang des Geistes - durch den Glauben (3,1-22)

Wir werden nicht nur gerechtfertigt, sondern wir empfangen auch den Heiligen Geist. Der Zustand der Rechtfertigung führt zu einem Zustand des Geheiligt-Seins, und zwar durch den Glauben.


Sohnschaft - durch den Glauben (3,23-4,31)

Wir werden nicht nur durch den Glauben gerechtfertigt, sondern wir werden auch durch den Glauben zu Kindern Gottes. Unsere Sohnschaft können wir durch den innewohnenden Geist verwirklichen.


Freiheit - durch den Glauben (Kapitel 5)

Christus führt uns zu einer herrlichen Freiheit - einer Freiheit, die wir aufrecht erhalten müssen, es koste, was es wolle. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen Freiheit und Freizügigkeit.



Schluss


Dienst - im Erbarmen und im Glauben (6,1-10)

Wir sollen mitleidsvoll und barmherzig miteinander umgehen, besonders mit denen, die auf einem Irrweg sind.


Schluss des Briefes (6,11-18)

Ein herrlicher Briefschluss! Merke Vers 17b: "Ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leib."





Zum Galaterbrief können Sie hier einen etwas ausführlicheren Kommentar von Stefan Höfer downloaden (Word-Dokument).



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