Einfach stillhalten...?
- oder zappelst Du lieber? -



Einfach stillhalten...?





Sissi, seit ein paar Wochen stolze und besorgte Katzenmutter, macht den ersten Ausflug mit dem frech herum tobenden Nachwuchs.

Es geht nicht weit, denn die winzigen Beinchen tapsen noch sehr unbeholfen über den Steinboden.
Macht Sissi einen Sprung, rufen die Jungen mit ihrer hohen Piepsstimme, um ja nicht zu weit von ihrer warmen, beschützenden Mutter weg zu kommen.
Sissi bedeutet für die Kleinen alles: Wärme, Schutz, Nahrung, Unterricht in den wichtigsten Regeln für Katzen, Sparringspartner für spielerische Kämpfe und nach einem aufregenden Abenteuer kuschelige Geborgenheit am schnurrenden Fell....
Sissi hat immer den Überblick über ihre Katzenkinder, selbst, wenn diese meinen, „Mamas“ Augen sehen sie nicht.
Sissi weiß, wie viele es sind, kennt jeden einzeln, sucht abends hinter dem kleinsten Holzbalken, bis die Familie vollständig an ihrem Bauch versammelt ist.
Ihre Rufe sind im halben Dorf zu vernehmen, wenn sich eines ihrer Schützlinge zu weit hinaus gewagt hat. Das sichere Miauen verstummt auch dann erst wieder, wenn der Ausreißer gefunden und zu den Geschwistern zurück gebracht worden ist.
Nicht jede Katzenmutter ist so genau und vorsichtig.
Sissi aber nimmt ihre Aufgabe als Mutter sehr genau.
Sie lässt sich von uns Menschen nur gelegentlich dabei helfen, wenn wir ein Schüsselchen Milch an die Tür stellen oder das Katzennest mit frischen Stroh auslegen....



Eine Frage aber, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, seit sie mir mein Sohn das erste Mal gestellt hat. Nicht, weil ich die Antwort nicht gewusst hätte, sondern vielmehr, weil mich diese Antwort innerlich faszinierte.

Wenn Sissi die jungen Kätzchen abends im Garten einsammelt, nimmt sie jedes einzeln hinter dem Kopf und trägt es in das Nest zurück.
Sissi verletzt die kleinen „Fellknäuel“ dabei nicht, obwohl ihr ganzes Gewicht während des Tragens an diesem Stück Haut und Fell hängt.
Sissi könnte doch die Kleinen auch wie die Affen transportieren oder vor sich hertreiben wie andere Tierarten?
„Das muß doch weh tun, oder?“, so lautete die Frage meines Kindes.
Freilich, bei der Vorstellung, dass Menschen ihre Babys so tragen könnten, überkam uns beide ein ziehender Schmerz am Hals.
Also machte ich mich auf, diese Eigenheit der Katzenmütter zu beobachten.
„Das tut den Jungen nicht weh.“, war mir anfangs schnell über die Lippen gehuscht.
Nach Tagen, in denen meine Blicke immer wieder „zufällig“ beobachteten, was da eigentlich genauer passierte, bewunderte ich schließlich, wie Sissi ihre Babys trug.
Es ist immer wieder gleich oder sehr ähnlich-
Sissi ruft hörbar das Katzenbaby---- ruft Gott uns nicht auch hörbar?...
Manchmal kommt es vor, dass eine kleine Katze nicht hört oder nicht hören will--- laufen wir nicht manchmal erst recht weg, wenn Gott uns durch einen Sonnenstrahl oder ein liebes Wort begegnet, statt dankbar und froh dadurch zu sein?...
Sissi läuft ihrem Ausreißer nach und ist körperlich immer in der Lage, ihn einzufangen--- Gott ist uns immer überlegen, denn seine Augen sehen alle, seine Kraft ist unerschöpflich, seine Ausdauer reicht für Jahrtausende Menschheitsgeschichte....
Irgendwann ist es dann soweit- Sissis Baby steht vor einem unüberwindbaren Hindernis und der Atmen rast vor Aufregung---- Gott ist direkt hinter dir, kann und will dir helfen, ihm ist kein Hindernis zu hoch...
Sissi scheint zu warten, bis der Ausreißer sich mit dem Gesicht zu ihr dreht---- Gott wartet nur darauf, dass sich der Mensch mit dem Gesicht zu ihm dreht, mit aller Offenheit und der Erkenntnis „ich brauche dich“.
Erst jetzt geht Sissi zu ihrem Kleinen, schleckt es ab, damit es nach ihr riecht und das kleine Kätzchen schnurrt, weil die Mama wieder da ist.----
Gott macht dich rein, durch Jesus und gibt dir alles, was du brauchst. Du wirst dich geborgen bei ihm fühlen, denn du kennst ihn, er kennt dich; er ist dein Schöpfer.
Und schließlich kommt der Weg.
Sissi nimmt behutsam aber sicher ihr Kleines hinter dem Köpfchen in den Mund und trägt es schnellstmöglich nach Hause--- Gott trägt dich nach Hause. Du wirst allein den Weg nicht finden, musst du gar nicht. Wer wüsste wohl besser den Weg, als der, der dich geschaffen hat?



Das Wunder wird sich wiederholen; jedes Mal: Sissi trägt immer wieder Ausreißer in das Nest zurück--- Gott ruft und zieht Menschen immer wieder zu sich!
Eine Kleinigkeit dabei ist wichtig:
Das Junge, das in Sissis Mund getragen wird, tut sich nur dann nicht weh, wenn es ganz still hält. Nun ist das bei Katzenbabys ein Reflex, der sie beinahe in eine Art Starre verfallen lässt, bis die Mutter es wieder absetzt.
Wie schmerzvoll wäre es doch, würde es während dem ganzen Heimweg zappeln, strampeln oder gar den Kopf bewegen...?!
Wir Menschen haben einen solchen Reflex nicht. Doch schmunzelnd gebe ich zu, ich wünschte es mir.
Einfach nur still halten, wenn Gott mich trägt...
Keine eigenen Versuche starten, weil er mich nach Hause bringt....
Nicht wütend oder verzweifelt mit den Füßen trampeln, weil nur er den Plan für mein Leben kennt....
Eines ist sicher, wenn Gott dich trägt, kommst du nach Hause- fragt sich nur, wie sehr du „zappelst“...



Bild und Text G. Klaus






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