Die Erde ist nicht alt
- Schöpfung oder Evolution? -





Die Erde ist nicht alt




Es gibt keinen Aspekt in der Schöpfungslehre, der mit größerer Vehemenz von den Evolutionisten angegriffen wird, als die biblische Lehre einer jungen Schöpfung. Der Evolutionist, der wohl weiß, auf welch schwachen Füßen ein wissenschaftlicher Beweis für die Evolution steht, richtet fast immer sein Argument gegen eine junge Schöpfung und ihre natürliche Folge, die Flutgeologie.

Aus diesem Grunde wurden viele Leute, die sich selbst als Vertreter der Schöpfungslehre betrachtet hatten, in dieser biblischen Aussage verunsichert und versuchen nun, sich an den evolutionären Kompromiss des 19. Jahrhunderts zu klammern, der heute als die »Theorie vom Tages-Zeitalter« und als »Kontinuierliche Schöpfung« bezeichnet wird. Manche flüchten sich in die »Lückentheorie«, weil sie hoffen, dass sie dem Problem entgehen können, wenn sie die evolutionären Zeitalter der Geologie durchlöchern, um eine fantasievolle Lücke zwischen den ersten zwei Versen von 1. Mose zu erhalten. Beide Theorien versuchen, die geologischen Zeitabschnitte unterzubringen, obwohl es gerade diese geologischen Zeitalter sind, die den Rahmen und das Hauptfundament für die Evolution bilden. Wir, die wir an die 7-Tageschöpfung und an ein junges Alter der Erde glauben, sind den Anhängern der kontinuierlichen Schöpfung (dass Gott einen Prozess anstieß, der im Alleingang verschiedene Entwicklungs­stufen hervorbrachte), wie auch den Vertretern der Lücken-Theorie (Gap-Theorie, die besagt, dass zwischen 1. Mose 1,1 und 1,2 eine sehr große Zeitlücke gesehen werden muss) ein Dorn im Auge. Darum drängen sie uns zuzugeben, dass eine junge Erde nur eine Möglich­keit von vielen Erklärungen sein kann, die sowohl unwichtig als auch unwesentlich sei.

Wir können das aber nicht zugeben! Als eine strikt wissenschaftliche Frage, getrennt von jedem biblischen oder theologischen Zusammenhang (wie etwa in einem Schultextbuch oder in einer wissenschaftlichen Debatte), kann, und sollte der Zeitpunkt der Erschaffung der Welt als getrenntes Thema von der Tatsache der Schöpfung behandelt werden. Aber das macht dieses Thema noch lange nicht unwesentlich.

Es ist ein wichtiges und fundamentales Thema, das tiefes Studium erfordert, und zwar ausschließlich im Licht von entsprechenden wissenschaftlichen Fakten. Wenn die biblischen und theologischen Aussagen dazu ebenfalls gehört werden (wie etwa in der Gemeinde oder in einem anderen christlichen Zusammenhang), wird die Lehre einer jungen Schöpfung ungeheuer wichtig - im Zusammenhang mit der Lehre der Schöpfung überhaupt. Es folgen einige kurze Argumente, weshalb die Lehre einer jungen Schöpfung für das wahre biblische Christentum so wichtig ist.

Geschichtliche Hintergründe

Die kontinuierliche Schöpfung ist keine moderne Interpretation, die entwickelt wurde, um den Schöpfungsbericht der Bibel mit der modernen Wissenschaft in Einklang zu bringen, sondern sie ist ein sehr alter Begriff, der dazu gebraucht wurde, um den beinahe weltweiten heidnischen evolutionären Philosophien einen gewissen (theistischen) Glauben an Gott anzuhängen. Die Ansicht, dass der Kosmos uralt sei, und dass die Materie in irgendeiner Form seit Ewigkeit in ihm gegenwärtig wäre, war ein Dogma, das alle alten Religionen und Philosophien gemeinsam haben, da sie ja ohne einen allmächtigen, heiligen, ewigen und vor allem persönlichen Schöpfergott auskommen wollten. Kompromissbereite Monotheisten, sowohl im alten Israel als auch in der frühen Urkirche, haben wieder­holt versucht, den Schöpfungsbericht der Bibel auf allegorische Weise zu interpretieren, die eine Art ver­langsamte Schöpfung mit einschloss. Auf diese Weise versuchten sie, die Schöpfungs-Erlösungs-Theologie mit den Ansichten heidnischer humanistischer Philosophen zu verschmelzen. Fast immer führten solche Kompromisse dann dazu, dass man sich völlig der menschlichen Meinung in Form von Philosophie und Wissenschaft zuwandte.

Charles Darwin ist dafür ein klassisches Beispiel. Als er seine Studien begann, da glaubte er an die Autorität und die wörtliche Bedeutung des biblischen Schöpfungsberichts. Im Laufe der Zeit begann er, sich dem Uniformitätsprinzip (auch Aktualismus) von Lyell hinzuwenden - eine Sicht, die geologische Zeit­alter und den kontinuierlichen Schöpfungsglauben akzeptierte. Schon bald wurde er ein starker Verfechter der theistischen Evolution und schließlich ein Atheist. Dieselben Schritte führten viele andere Wissen­schaftler in dieser Zeit denselben Weg. Die Wissen­schaft war ja ursprünglich (in den Tagen Newtons und der anderen Vertreter der modernen Wissenschaft) der biblischen Chronologie streng verpflichtet. Doch dann schwenkte sie in den kontinuierlichen Schöpfungs­glauben ein (nach Cuvier, Lyell und anderen), dann in die darwinistische theistische Evolutionslehre, und schließlich in den totalen evolutionären Naturalismus.

Das Wiederaufleben des Schöpfungsglaubens in den ersten 25 Jahren des 20. Jahrhunderts war nur von kurzer Dauer, weil wiederum versucht wurde, mit der Tag-Zeitalter-Theorie Kompromisse zu schließen.

Das war ein großer Fehler, den der Fundamentalist William J. Bryan im Prozess um John Scopes beging. (Bei dem Prozess, im Jahr 1925, ging es um das Verbot, Theorien zu lehren, die der Bibel in Bezug auf die Ent­stehungsgeschichte der Menschheit widersprechen.) Auch verschiedene damalige Organisationen, die den Schöpfungsglauben vertraten, ließen sich dazu hinreißen, ihre Haltung in Bezug auf die »junge Schöpfung« aufzugeben. Das Ergebnis war, dass sie mit der Zeit kraftlos wurden oder vor dem theistischen Evolutionismus kapitulierten.

Ganze Scharen von Kirchen, Schulen und anderen christlichen Organisationen gerieten im 19. Jahrhundert in dieselbe Sackgasse, indem sie vergleichbare Kompromisse eingingen.

Theologische Gründe

Auch wenn einer die Bibel nicht als unfehlbares Wort Gottes akzeptiert, wird der Begriff eines persönlichen, allmächtigen, allwissenden, liebenden Gottes durch die Lehre einer alten Erde unweigerlich verzerrt. Der Haupt­grund für die These eines uralten Kosmos besteht nämlich in dem menschlichen Versuch, Gott zu entfliehen - ihn so weit wie möglich in die Weite des Universums und in längst vergangene Urzeiten zu verbannen, in der Hoffnung, dadurch vielleicht seinem Zugriff ganz zu entgehen. Letztendlich wird die Natur vergöttlicht und Gott selbst gerät in Vergessenheit.

Es passt nicht zu einem weisen, allmächtigen Gott, seine Schöpfung durch einen kreativen Prozess anzu­kurbeln, der das Leiden und den Tod von unzähligen Tieren zur Folge haben würde und der nach Millionen von Jahren schlussendlich in der Entstehung des Menschen gipfeln würde. Der Gott der Bibel hatte vom ersten Tag an alles vollständig und vollkommen gut geschaffen, und es war sein Plan, den Menschen eigenhändig in seinem Ebenbild zu schaffen, um ihm dadurch Würde und eine besondere Stellung zu verleihen.

Die unnötige Verschwendung und Ziellosigkeit, ja Brutalität, die wir in der heutigen Welt sehen (in unserer Zeit wie in der Fossilien-Welt der Vergangenheit), ist ganz deutlich ein Eingriff in seine Schöpfung und kann nur als Gericht Gottes über die in Sünde gefallene Menschheit gewertet werden, und keines­wegs als Methode zu ihrer Vervollständigung.

Wenn man die 100-prozentig theistische Evolutionslehre mit dem Kompromiss der kontinuierlichen Schöpfung mit ihrer Tag-Zeitalter-Theorie der Schöpfungsgeschichte vergleicht, wäre die Letztere, vom theologischen Gesichtspunkt aus gesehen, schlimmer als die Erstere. Beide Systeme sind gleich abstoßend wegen ihrer Bindung an das geologische Zeitalter-Modell mit seinem angeblich 3-Milliaden- Jahr-Schauspiel kostspieliger Zufälligkeit und einer leidenden, sterbenden Welt; der Glaube an eine kontinuierliche Schöpfung allerdings macht die Sache noch schlimmer, indem er Gott als einen hin und wieder richtungsweisenden und eingreifenden Schöpfer darstellt. Theistische Evolution erfordert zumindest einen Gott, der fähig ist, die ganze Schöpfung von Anfang an zu planen und zu beleben. Die kontinuierliche Schöpfungslehre benötigt dagegen eine Welt, die immer dann mit neuen Kraftspritzen kreativer Energie und Führung belebt werden muss, wenn die vorherige Spritze ihre Wirkung verloren oder überhaupt nicht angeschlagen hat. Alle, die an den Gott der Bibel glauben, werden an diesem Punkt sicher begreifen, dass jeder Kompromiss mit dem System der geologischen Zeitalter ein theologisches Chaos hervorbringt. Ob dieser Kompromiss mit der Tag-Zeitalter-Theorie oder der Lückentheorie geschlossen wird, spielt keine Rolle. Der Begriff der geologischen Zeitalter bedeutet, Gott in weite Ferne und in Passivität zu verbannen.

Biblische Gründe

Wenn wir die biblischen Berichte betrachten, gibt es nirgendwo in der ganzen Schrift auch nur den geringsten Hinweis dafür, dass die Erde vor der Erschaffung von Adam und Eva schon lange Zeit bestanden hat. Der Herr Jesus Christus selbst sagte:

„Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen" (Mk 10,6).

Die kristallklare Erklärung des Herrn in den Zehn Geboten verbietet eine Interpretation der sechs Schöpfungstage nach der Tag-Zeitalter-Theorie.

„Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt“ (2 Mose 20,8-11).

Wären die sechs Werktage Gottes nicht dieselben wie die sechs Werktage des Menschen, würde Gott so nicht argumentieren. Die Sprache könnte nicht klarer und spezifischer sein.

Auch in einem späteren Kapitel desselben Buches bestätigt Gott dies:

„Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er ..." (2 Mose 31,17).

Die ganze Schrift ist von Gott gegeben, aber dieser Teil wurde von Gott selbst geschrieben (vgl. 2 Mose 31,18)!

Weiterhin, als Gott in den sechs Schöpfungstagen alles machte, sagte er jedes Mal, dass alles in Seiner Schöpfung sehr gut sei, auch am Ende der sechs Tage (vgl. 1. Mose 1,31). Das kann man unmöglich in Einklang bringen mit einem weltweiten Fossilienfriedhof zwei Kilometer tief um die ganze Erde herum. Die Bibel sagt ganz einfach, dass der Tod die Welt nicht betreten hat, bis zu dem Moment, in dem Adam sündigte (vgl. Röm 5,12; 1 Kor 5,21) und damit Gottes Fluch auf die Erde brachte (vgl. 1 Mose 3,17; Röm 8,20-22).

Wissenschaftliche Gründe

Diejenigen, die darauf bestehen, die geologischen Zeitalter zu akzeptieren, obwohl alle biblischen, theo­logischen und historischen Argumente dagegenprechen, meinen, dies zu tun, weil die sogenannte Wissenschaft, es erfordert. „Gott würde uns nicht täuschen“, sagen sie, „indem er der Erde ein altes Aussehen gäbe, wenn sie wirklich jung wäre."

Im Grunde ist es aber umgekehrt. Wenn die Erde wirklich alt wäre, würde Gott uns nicht täuschen, indem er so klar und unmissverständlich sagen würde, dass Er alles in sechs Tagen erschaffen hat.

Im Übrigen sieht die Erde überhaupt nicht alt aus. Die Evolutionisten haben versucht, ihr ein hohes Alter zu geben, indem sie ihr das unbiblische und unwissenschaftliche Dogma des Uniformitätsprinzips auf den geologischen Bestand der Erdgeschichte aufgedrückt haben, wie er in dem Gestein der Erdkruste zum Vorschein kommt. Tatsache ist, dass Geologen heute endlich ihr altmodisches Uniformitätsprinzip des 19. Jahrhunderts aufgeben, weil sie erkennen, dass eine Katastrophe die einzig vernünftige Erklärung für die gewaltigen geologischen Strukturen der Erde ist. Wenn sie auch die Echtheit einer Flutgeologie nicht akzeptieren, wie dies aus der Bibel hervorgeht (vgl. 1 Mose 7 ff.), erkennen sie doch, dass die verschiedenen geologischen Eigenschaften der Erde sich in rasch aufeinanderfolgenden gewaltigen Katastrophen verschiedener Art ereignet haben. Zudem gibt es viel mehr geologische Prozesse und Systeme, die auf ein junges Alter der Erde hinweisen, als die wenigen radiometrischen Methoden, durch die man mit Hilfe einer extremen Anwendung des Uniformitätsprinzips zu einem hohen Erdzeitalter zu kommen versucht. Das unablässige Bestehen auf einer alten Erde beruht allein aus der philosophischen Notwendigkeit zur Rechtfertigung der Evolution.

Der evolutionäre Humanismus wäre längst schon erkannt und besiegt, wenn nicht die christlichen Theo­logen und viele Intellektuelle so apathisch und kompromissbereit wären, sobald es um die wichtige Lehre der jungen Schöpfung geht. Die Welt wird die biblische Lehre der göttlichen Allmacht und der bevorstehenden Vollendung aller Dinge niemals ernst nehmen, wenn wir nicht damit anfangen, die biblische Lehre der jungen Erde und Schöpfung der Dinge ernst zu nehmen. In Raum und Zeit ist unser großer Gott der Schöpfung und Vollendung „nicht fern von einem jeden von uns" (Apg 17,27).




Henry M. Morris war hauptberuflich Ingenieur, beschäftigte sich aber sehr viel mit der Auseinandersetzung zwischen Kreationismus und Evolution. Er gilt als Vater der „Schöpfungswissenschaft". Zu diesem Thema verfasste er mehrere Bücher. Er starb 2006 im Alter von 87 Jahren.


Henry M. Morris

Mit freundlicher Genehmigung aus "Herold", April 2015, Verlag Herold Schriftenmission, www.herold-schriftenmission.de



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