Der verborgene Schrei des Herzens
- christliche Andachten -





Der verborgene Schrei des Herzens




Das Beispiel des Matthäus Levi

Ein Hausverbot hat etwas Stigmatisierendes an sich, erst recht wenn es von der eigenen Kirche verhängt worden ist. So geschehen im Jahre 30 n. Chr. im Norden Israels. Die Kirche der damaligen Zeit war die örtliche Synagoge und der Hinausgestoßene ein Oberster der Gauner und Verräter am eigenen Volk. Sein Beiname lässt zwar unzweideutig auf eine ursprünglich geistliche Berufung schließen, die berufliche Laufbahn jedoch, die er eingeschlagen hatte, war für die Gläubigen skandalös, stand er doch im Dienst der verhassten Besatzungsmacht, den Römern. Und gerade weil er wider besseres Wissen handelte, war es für ihn so ausweglos und unumkehrbar! Sein Name: Matthäus Levi. Sein Beruf: Oberzöllner. Ihm erging es wie manch einem auch in unserer Zeit, die zwar mit der Kirche, aus welchen Gründen auch immer, gebrochen haben, jedoch damit nicht gleich Gott für tot erklären wollen.
Da saß er nun, dieser Ungeistliche, getrennt von der Kirche, aber ganz tief drinnen voller Sehnsucht nach einem Neubeginn. Den allerdings konnte er sich schneller abschminken als Schauspieler die Kosmetik beim Szenenwechsel, schließlich hätte er wegen seines Lebenslaufs nicht einmal mehr einen Beichttermin bekommen.
Doch einer sah den Schrei seines Herzen. Schon mehrmals hatte Matthäus ihn gesehen, von weitem meist, schließlich hätte er schon von sich aus nicht im Entferntesten gewagt, ihn auch nur zu grüßen. Die Gefolgschaft dieses Wanderpredigers war ein recht bunter Haufen und nicht gerade die beste Visitenkarte für einen Rabbi. Sogar Prostituierte waren darunter und sonstige Schattengewächse in den Augen der Kirchenführer, und alle schienen sich bei diesem Jesus von Nazareth zu Hause zu fühlen. Ob für ihn, den obersten aller Sünder, wohl auch noch ein Zimmer frei sein würde? Und dann eines Tages standen sie sich plötzlich Auge in Auge gegenüber, Er, der die Reinheit in Person ist, und er, der Abtrünnige, der ausgestoßene Obersünder. Und dann die schier unfassbaren Worte: ´Komm mit!` Nun, Matthäus, was wirst du tun? Er stand auf, überließ die Steuerrollen dem Schreiber und trat hinaus aus dem Zollhaus, hinaus aus seinem alten Leben und hinein in das Licht der totalen Vergebung und Wiederherstellung Gottes. Das Ergebnis dieses mutigen Glaubensschrittes lesen wir in dem Buch der Bibel, das seinen Namen trägt und in dem u.a. auch die Bergpredigt zu finden ist, dem Matthäusevangelium. Und ich bin sicher, dass da draußen in unserer Gesellschaft, oftmals fernab der Kirchen, unzählige seines Schlages leben und darauf warten, dem Mann aus Nazareth ihr Ja-Wort zu geben, Die Frage ist: Wer erzählt ihnen, das man Frieden schließen kann mit der eigenen Biographie? Wer holt sie ab direkt in ihrem Alltag?
Wer Heilige sucht, muss zu den Sündern gehen, wer nach Propheten fragt, zu den Zweiflern und wer nach tapferen Helden Ausschau hält, zu den Verzagten. Denn sie alle sind die Kirche von Morgen.


Joachim Kretschmann






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