Der Himmel steht offen
- Gedanken zum Reformationstag -





Der Himmel steht offen




Es ist ein heißer Samstag Morgen, jener sechste Juli des Jahres 1415. Im Konstanzer Münster wird den Gaffern ein abscheuliches Schauspiel dargeboten: In mitten seiner Ankläger steht auf einem Podest der Prager Reformer und Rektor der Karls-Universität, Jan Hus. Sie bespucken ihn, bewerfen ihn mit Dreck und wedeln mit den Fetzen seines vom Leib gerissenen Gewandes als Siegestrophäen. Nach dem Urteilsspruch, der ein weiteres Paradebeispiel für die zahllosen Justizmorde Roms an den treuen Zeugen Christi darstellt, machen sich alle auf den langen Weg durch enge Gassen bis vor die Tore der Stadt. Auf dem Scheiterhaufen schließlich, kurz bevor die lodernden Flammen seinen gemarteten Leib verzehren können, verkündet er seinen Mördern die Worte, welche Gott ihm in der Nacht zuvor in seiner einsamen Kerkerzelle prophezeit hat: ŽSie werden die Gans braten. Doch in 100 Jahren werde ich aus deiner Asche einen Schwan erstehen lassen, den niemand mehr zum Schweigen bringen kann!

Einhundert Jahre später ziehen Ablasshändler der Kirche durch die Lande, die Geld mit der Höllenangst der Menschen machen, um die neuesten Prachtbauten zu finanzieren. Das Evangelium jedoch haben sie vor dem Volk weg geschlossen, indem sie sich widerrechtlich zwischen sie und Gott setzen als Alleinvermittler "von Gottes Gnade". Im Jahre 1515 jedoch macht die Katholische Kirche den größten Fehler in ihrer Geschichte: Sie lässt einen Mönch mit der Bibel allein. Die Folgen sehen wir am Samstag, dem 31. Oktober des Jahres 1517. Dort schlägt jener Augustinermönch 95 Thesen an das Tor der Kirche zu Wittenberg, sein Name Martin Luther - der von Jan Hus angekündigte Schwan hat begonnen mit den Flügeln zu schlagen! Denn wo die Schergen des Katholizismus noch den Prager Magister auf dem Scheiterhaufen hatten verbrennen können, da werden sie das seit John Wycliff zunehmend lauter werdende Freiheitslied der Reformation nun nicht mehr zum schweigen bringen. Die von Rom gnadenlos verfolgte Heilsbotschaft des Vertrauens auf Gottes rettendes Wort als alleinige Autorität, ist nach so langer Zeit wieder für alle Menschen erfahrbar, in der verständlichen Sprache des Volkes und ohne Verfälschung durch die allein der Machtsicherung der Kirche dienenden Irrlehren. Dieser Martin Luther entdeckt die Wahrheit der unmittelbaren Gemeinschaft mit Christus, und er bricht durch - der Himmel steht wieder offen!

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Ökumenejünger durch die Verkündigung einer "Erlösung Light", d.h. ohne Umkehr und geistliche Wiedergeburt, den Ausverkauf des Evangeliums voran treiben, ist die Betonung dieser ewig gültigen Botschaft wichtiger denn je. Sie brachte John Wicliff die Verbannung, kostete Jan Hus das Leben und veranlasste Martin Luther schließlich zum endgültigen Bruch mit Rom. Ihrer sollten wir gedenken an diesem Donnerstag, dem 31. Oktober des Jahres 2013!


Joachim Kretschmann





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